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Vorrichtung an Mehrfarben-Bogenrotationsdruckmaschinen zum Beeinflussen
der Passerhaltigkeit der Aufdrucke Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an Mehrfarben-Bogenrotationsdruckmaschinen
zum Beeinflussen der Passerhaltigkeit der Aufdrucke durch Verformen der Bogenvorderkante.
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Beim Verarbeiten von großformatigen Papieren können infolge der Papierdehnung
durch Feuchtigkeit oder Druck oder durch Kopierfehler auf der Druckplatte Passerschwierigkeiten
auftreten.
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Vorrichtungen zum Beeinflussen der Passerhaltigkeit sind bereits bekannt
geworden.
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Durch die deutschen Patentschriften 934 526 und 936 634 ist es bekannt,
die Tischflächenebene des Anlegetisches soweit zu verändern, daß die Bogenvorderkante
konvex verformt und in dieser Form von den Greifern erfaßt wird. Bei Übergabe des
Bogens von Druckwerk zu Druckwerk ohne nochmaliges Anlegen ist diese Vorrichtung
nicht geeignet.
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In der deutschen Patentschrift 1 259 904 ist eine Vorrichtung zur
unterschiedlichen Höhenjustierung der Greiferauflageleiste beschrieben. Hierbei
wird die Bogenvorderkante bei der über gabe wellenförmig verformt und dadurch verkürzt.
Der Bogen wird an der Vorderkante durch die am Rand höherstehenden Auflageleisten
beim Druckeinsatz vorgezogen. Diese Vorrichtung erzielt die gegenteilige Wirkung
der vorbeschriebenen Vorrichtung. Die Greiferleiste wird in radialer Richtung verstellt,
daher sind größere Verstellwege notwendig, um die Bogen in tangentialer Richtung
zu verformen. Durch die radiale Veränderung der Bogenvorderkante treten entweder
die Bogenkanten aus dem Umkreis des Zylinders heraus oder die Bogenmitte taucht
unter den Umkreis ein. Beides ist für den Betrieb der Druckmaschine gleich ungünstig.
Außerdem besteht die große Gefahr, daß die Bogenvorderkante beim Übergeben beschädigt
wird.
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Durch die deutsche Patentschrift 1 561 072 ist eine weitere Bogenregelvorrichtung
bekannt. Bei ihr ist im mittleren Bereich der Bogenvorderkante eine in Umfangsrichtung
mittels Steuereinrichtung verstellbare Greifereinheit angeordnet.
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Sie erfaßt und verformt die Bogenvorderkante, wenn der Schließdruck
der übrigen Greif er, außer den zwei am äußeren Bogenrand sitzenden, aufgehoben
wird. Die Nachteile der Vorrichtung bestehen darin, daß die außensitzenden, den
Bogen festhaltenden Greif er, formatabhängig sind und daß sie den Bogen besonders
bei Dünndruckpapier verzehren, wenn er
in der Mitte vorgezogen wird.
Das in der Schrift genannte Merkmal, daß es möglich ist, die Bogenvorderkante auf
gewissen größeren Zwischenabständen bei der Verformung sich selbst zu überlassen,
scheint sehr nachteilig, wenn z. B.
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ein Greifer geringfügig verstellt ist und die Verformung stört.
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Bei der in der deutschen Patentschrift 1 175 695 beschriebenen Vorrichtung
ist eine in Abschnitte unterteilte Greifereinheit angeordnet, bei der die Stoßstellen
auf Schlitten gegen oder mit der Bogenlaufrichtung verschiebbar sind.
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Nachteilig scheint es, daß sich die Bogenvorderkante nicht über die
gesamte Breite gleichmäßig verformt, sondern in der Mitte abgeknickt wird. Eine
über die ganze Bogenbreite konkave oder konvexe Verformung wird ohne Zweifel im
Gegensatz zur Abknickung auf einer geringen Breite oder sogar nur auf einer Stelle
bei gleichem Korrekturweg geringere Spannungen in der Bogenoberfläche als diese
Vorrichtung hervorrufen. Die Gefahr der Faltenbildung wird bei größeren Korrekturwegen
bedeutend verringert.
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Durch die USA-Patentschrift 2 570 099 ist eine Vorrichtung bekannt,
bei der eine Schiene, die an beiden Enden fest mit dem Zylinder verschraubt ist,
in der Mitte verformt wird.
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Bei dieser Einrichtung wird die Bogenvorderkante nicht an einer Stelle
abgeknickt, sondern in vorteilhafter Weise
gleichmäßig verformt.
Der Nachteil bei dieser Vorrichtung besteht jedoch darin, daß die Verformung nicht
genau in Richtung der Bogenebene erfolgt, daß die Greifereinheit in der Mitte freiliegt
und durch Zentrifugalkräfte radial nach außen gebogen werden kann. Sie ist deshalb
nur für kleinformatige Maschinen geeignet. Die Erfahrung zeigt aber, daß die erwähnten
Passerschwierigkeit gerade beim Verarbeiten großformatiger Papiere auftreten.
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Dem Gegenstand der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zu schaffen, mit der die Bogenkante konkav oder konvex verformt und damit das sogenannte
Schmälerdrucken am Druckende, also die Bogendehnung, reguliert wird, die Verformung
der Bogenvorderkante nicht an einer Stelle, sondern gleichmäßig über die ganze Papierbreite
erfolgt, es bei der Regulierung keine Relativbewegung zwischen Greiferfläche und
Greiferaufschlagfläche gibt, und ferner außer der Regulierung des Bogenendes in
einem gewissen Maß auch eine Breitenregulierung am Bogenafang erzielt wird.
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Weiter soll es möglich sein, die Bogenvorderkante nicht nur konkav
oder konvex zu verformen, sondern auch schräg zu regulieren, um eventuelle Kopierfehler
der Platte auszugleichen und den Bogen mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch
in Umfangsrichtung zu regulieren, wobei die Reguliervorgänge miteinander kombinierbar
sind. Es sollen also Passerfehler am
Bogenende, Passerfehler in
Umfangsrichtung und Diagonalpasserfehler reguliert werden können. Außerdem soll
die Regulierung während des Maschinenlaufes möglich sein, wobei die Steuereinrichtungen
für alle genannten Reguliermöglichkeiten zentral bedienbar sind, und Stellrichtungen
der Bedienungshebel der Korrekturrichtung des Bogens sinngemäß entsprechen. Von
der Vorrichtung wird verlangt, daß sie absolut spielfrei arbeitet und ein eventueller
Verschleiß auf die Präzision des Passerreglers keinen Einfluß hat. Mit der Steuereinrichtung
ist das Modell eines Bogens zu koppeln, auf dem die Wirkung des Passerreglers auf
den Bogen vergrößert sichtbar wird.
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Die Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in einem Druckzylinder
oder in einem Bogenübertragungszylinder eine Greifereinheit in der Mitte und an
beiden Enden in tangentialer Richtung auf Rollenschlitten verschiebbar und/oder
und um einen Punkt schwenkbar gelagert ist,Wdaß sie an drei oder mehr Punkten durch
hydraulische oder mechanische Stellglieder in ihrer Lage zum Druckzylinder oder
zum Bogenübertragungazylinder in annäheriid tangentialer Richtung veränderlich ist,
wobei die Greifereinheit durch mindestens drei Federsätze ziege ebenso ziele Anschläge
in eine Nullstellang (Ausgangsstellung bringbar ist.
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In wei@@@er Ausgestaltung der Erfindung wird vorgss@@@@gen, daß bei
hydraulischer Betätigung der Ö@@ber@chuß durch eine
eine zweite
Leitung in einen Ölbehälter zurückführbar sind.
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Der Kolben wird dabei durch einen Rollenhebel über Nocken betätigt.
Die Nocken sind durch koaxiale Handräder einstellbar.
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Bei mechanischer Betätigung wird die Bewegung der Rollenhebel auf
mit Nocken versehene Zugstangen übertragen, die auf die Anschläge für die Rollenschlitten
einwirken.
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Die landräder können mit einem aus einem elastisch verformbaren Material
bestehenden Modell des zu bedruckenden Bogens verbunden werden.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt und wird
im folgenden näher erläuterte Es zeigen: Fig. 1 einen mit der Vorrichtung ausgerusteten
Zylinder in Draufsicht, Fig. 2 einen solchen Zylinder in Seitenansicht, Fig. 3 einen
Schnitt durch eine Lagerstelle der Greifereinheit nach der Linie III-III in Fig.
4, Fig. 4 eine Ansicht in Bewegungsrichtung, Fig. 5 eine Seitenansicht einer Nockensteuerung,
Fig. 6 eine Draufsicht für die Nockenverstellung,
Fig. 7 eine hydraulische
Ausführung der Greiferwellenverschiebung, Fig. 8 eine Draufsicht auf die hydraulische
Ausführung entsprechend Fig. 7, Fig. 9 eine Draufsicht auf die mechanische Ausführung
entsprechend Fig. 5 und Fig. 10 ein Modell eines Bogens.
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Ein Druckwerks- oder Bogenübertragungszylinder 1 ist um eine Achse
2 in den Gestellen I und II drehbar gelagert. Auf ihm ist eine Greifereinheit 3
an drei Lagerstellen 4, 5, 6 verschieblich gelagert.
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Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch die Lagerstelle 4. Ein Greifer 7
ruht im geschlossenen Zustand auf einer Greiferauflage 8.
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Die Greifer 7 werden durch eine Greiferwelle 9 betätigt. Die Greifereinheit
wird somit aus den Teilen 7, 8 und 9 gebildet.
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Die Greiferwelle 9 ist in Lagerböcken 10 gelagert, die auf einer Führung
11 etwa in tangentialer Richtung mittels eines Rollenschlittens 12, auf der der
Lagerbock sitzt, verschoben werden können. Zwischen dem Rollenschlitten 12 und der
Führung 11 sind Nadelreihen 13 angeordnet. Diese ermöglichen eine Bewegung mit geringem
Reibungsbeiwert bei einem Spiel gleich Null oder mit Überdeckung. Zum Erreichen
derrntwendigen Vorspannung ist eine Platte 14 angeordnet, die unter der
Kraft
von im Körper des Rollenschlittens 12 untergebrachten Federn 15 stehen. Der Rollenschlitten
12 wird durch eine Feder 16, die über einen Federbolzen 17 wirkt, an einen Anschlag
18 angelegt. Der Anschlag 18 ist als Kolben ausgebildet, der den Rollenschlitten
durch die Kraft eines Hydrauliköles entgegen der Wirkung der Feder 16 verschieben
kann. Zu diesem Zweck liegt der Anschlag 18 an einer Membrane 19 an, die einen'Hohlraum
20 abschließt und sich auf dem Rand des Hohlraumes abstützt. Der Hohlraum ist durch
eine Leitung 21 mit einer Pumpe 22 verbunden, die einen Kolben 23 enthält. Die Pumpe
22 ist an einer Stirnwand 24 des Zylinders 1 angebracht und mit anderen Pumpen 22.1
und 22.2 verbunden, die zur Betätigung der anderen Lagerstellen 5 und 6 dienen.
Die Pumpen 22, 22.1 und 22.2 sind jeweils durch Leitungen 25 und 26 mit einem gemeinsamen
Ölvorratsbehälter 27 verbunden, dessen Inhalt durch eine Feder 28 unter Vorspannung
gehalten wird. Am Kolben 23 ist ein Hebel 29 angelenkt, an dessen Ende eine Rolle
30 sitzt, die auf einem gestellfesten nahezu konzentrisch zur Achse 2 angeordneten
Nocken 31 abrollt.
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Bei Vorbeigang der Rolle 30 am Nocken 31 wird der Kolben 23 betätigt
und die vor dem Kolben 23 und in der Leitung 21 sitzende Ölmenge unter Druck gesetzt,
wodurch der Anschlag 18 bewegt wird. Bei der Hubbewegung geht die Steuerkante 32
des Kolbens 23 an der Leitung 25 vorbei. Überschüssiges Öl kann
aus
dem Raum vor dem Kolben 23 durch die Leitung 25 in den Ölbehälter 27 zurückfließen.
Somit ist die Menge des unter Druck gesetzten Öles stets konstant. Lecköl kann durch
die Leitung 26 in den Ölbehälter 27 zurückkehren, Die Einstellung der Nocken 31
erfolgt durch im Gestell I angebrachte Handräder 33, 34, 35, die koaxial zueinander
angeordnet sind. Die Übertragung geschieht durch teilweise als Hohlwellen ausgebildete
Wellen 36, 37, 38. Sie wirken auf Hebel 39, deren Lage die radiale Stellung der
Nocken 31 bestimmen.
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In alternativer Modifikation zur hydraulischen Betätigung der Anschläge
18 wird eine mechanische Übertragung der Bewegung der Rollenhebel 29, 30 durch Zugstangen
40, 41 und 42 erreicht.
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In Fig. 9 ist eine Anordnung der Zugstangen 40, 41, 42 zu ersehen.
Sie können in radialer Richtung zueinander gestaffelt sein, wobei z.B. die Zugstange
40 über der Zugstange 41 liegt und diese über der Zugstange 42 liegen. Die Übertragung
der Bewegung der Rollenhebel 29, 30 auf die Zugstangen 40, 41, 42 erfolgt durch
ebenfalls in radialer Richtung gestaffelte doppelarmige Hebel 43, die mit den Rollenhebeln
29, 30 durch Laschen 44 verbunden sind und die um eine gemeinsame Achse 45 schwenken,
Die
Zugstangen 40, 41, 42 sind mit keilförmigen Nocken 46 versehen, die auf die Anschläge
18 einwirken. Zwischen Nokken 46 und Anschlägen 18 können zum Vermeiden von großen
Reibungsbeiwerten Rollen 47 angeordnet sein.
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Es wird auch vorgeschlagen, die jeweilige Einstellung der Verschiebung
der Bogenvorderkante der Bedienungsperson durch Markierungen an den Handrädern anzuzeigen.
Die landräder können eventuell auch mittels Laschen mit einem Modell des zu bedruckenden
Bogens verbunden sein, das aus einem elastisch verformbaren Material besteht. Mit
einem solchen Modell kann die zu erwartende Verformung des gesamten Bogens dargestellt
werden. Es dient dazu, Fehlbedienungen zu vermeiden und z.B.
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Auswirkungen der gewählten Einstellung auch auf die iterkante des
Bogens abschätzen zu können.
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Weiter kann eine Einrichtung vorgesehen werden, mit der die Greifer
in Achsrichtung des Zylinders zum Zweck der Seitenregiterkorrektur verschoben werden
können.
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Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ist es möglich, die Vorderkante
der Bogen während der Übergabe von einer Greiferreihe auf die nächste 8o zu beeinflussen,
daß die mittlere oder eine äußere Lagerstelle der Greiferachse oder beide oder alle
drei Lagerstellen in Umfangsrichtung verschoben werden.
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Die Größe des Verschiebungsweges kann während des Laufes der Maschine
von der Bedienungsseite aus an einer Stelle durch Handräder eingestellt werden.