DE2045173B2 - Elektrisches Kontaktmaterial für einen Vakuumschalter - Google Patents
Elektrisches Kontaktmaterial für einen VakuumschalterInfo
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Description
20
Die Erfindung betrifft ein elektrisches Koniaktmaterial
für einen Vakuumschalter, bestehend aus einem porenhaltigen Sintergerüst aus Wolframkarbid, dessen
Poren zwischen 20 und 60 Gew.% Silber gefüllt sind, wobei im Gerüst ein Zusatz enthalten ist, der die Benetzung
zwischen Sintergerüst und Füllmetall gewährleistet.
Ein derartiges elektrisches Kontaktmaterial ist aus dem Buch von H. Schreiner »Pulvermetallurgie
elektrischer Kontakte«, Seiten 186-190 und Seiten 148/149, Spring:T-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg,
1964, bekannt Aus der deutschen Auslegeschrift 10 74 120 sind Vakuumschalter bekannt, deren Kontakte
aus dem feuerfesten Karbid von Wolfram oder Molybdän bestehen, wobei das Karoid mit Metallen
niedrigeren Schmelzpunktes getränkt wird, beispielsweise mit Kupfer, Silber oder Nickel.
Die Lebensdauer derartiger vakuumschalter ist vor allem beim Schalten von Strömen in induktionsbelasteten
Stromkreisen dadurch gekennzeichnet, daß das imprägnierte Metall bei hohen Temperaturen des zwischen
den getrennten Kontakten sich ausbildenden Lichtbogens leicht schmilzt und verdampft.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, 4>
die Lebensdauer des bekannten Vakuumschalters durch geeignete Maßnahmen zu verlängern.
An der genannten Fundstelle im Buch von H. Schreiner findet sich zwar ein Hinweis, daß die
Benetzung des Wolfram-Metallpulvers mit Tränkmetall durch fordernde Metallpulver verbessert würde.
Jedoch bleibt offen, welche Metallpulver, in welchen Mengen, so eingesetzt werden können, daß das Benetzungsmittel
die elektrischen Eigenschaften des Kontaktmateriais nicht nachteilig beeinflußt. Aus den
»Berg- und Hüttenmännischen Monatsheften 94 (1949), Seiten 281-294, sind Zweistoffsysteme bekannt,
bei denen Wolframkarbid entweder mit Kobalt oder Eisen oder Nickel durch Tränkung legierbar ist.
Das Kobalt oder Nickel erfüllt hier die Funktion eines bo
Bindemittels, indem es die Herstellung eines Sinterkörpers aus dem Karbidpulver ermöglicht. Auch in der
deutschen Auslegeschrift 12 70 196 wird die Herstellung eines Sinterkörpers unter Verwendung von Kohlenstoff
im Zusammenwirken mit Titankarbid beschrieben, bei dem als Bindemittel Silber oder Kupfer dienen.
Als Kontaktmasse, die die Lebensdauer eines Vakuumschalters erheblich zu verlängern gestattete, sind die
beschriebenen Massen jedoch nicht verwendbar.
Die Lösung der genannten Aufgabe ist dem gegenüber gekennzeichnet durch die Gesamtheit der Merkmale:
daß der Zusatz aus 0,1 bis 5 Gew.% Nickel und 0,1 bis 1 Gew.% Kupfer und 0,1 bis 5 Gew.% Kabali besteht,
und daß weniger als 0,05 Gew.% freier Kohlenstoff in dem Material vorhanden sind.
Dadurch wird die Dichte der Kontaktmasse erhöht und der Gehalt an in Poren eingeschlossenem Restgas
vermindert. Ferner wurde bei einem mit dem erfindungsgemäßen Kontaktmaterial ausgerüsteten Vakuumschalter
festgestellt, daß er sich praktisch kaum noch abnutzt
Nachstehend wird die Erfindung an dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel beschrieben.
Der in der Zeichnung im Querschnitt dargestellte Vakuumschalter 10 weist ein stark evakuiertes Gehäuse
11 mit zylindrischer Seiten wandung 12 aus Isolationsmaterial, beispielsweise Glas, Keramik o. dgl.
und zwei trennbaren Koniakten 13 und 14 auf, die in dem Gehäuse angeordnet sind. Der Kontakt 13 ist stationär
und an einer Seite an einer stationären Elektrode 15 befestigt deren anderes Ende durch einen Metalldeckel
oder eine Platte 16 am oberen Stimabschnitt der zylindrischen Seitenwandung hindurchragt Zwischen
dem Randabschnitt ties Deckels und der angrenzenden Stirnseite der zylindrischen Wandung ist eine Vakuumdichtung
17 vorgesehen. Der Teil des Deckels 16, durch den die stationäre Elektrode 15 geführt ist, ist vakuumdicht
abgedichtet, beispielsweise durch Verschweißen. Das oberste, außerhalb des Vakuumschalters befindliche
Ende der Elektrode 15 ist über eine elektrische Leitung mit einer Wechselspannungsquelle (nicht dargestellt)
verbunden.
Der andere Kontakt 14 ist beweglich und fest an einem Ende einer beweglichen Elektrode 18 befestigt,
deren anderes Ende mit einer nicht dargestellten Wechselspannungslast verbunden wt Außerhalb des
Gehäuses ist eine nicht dargestellte Vorrichtung vorgesehen, die die Elektrode 18 zum Öffnen und Schließen
der Kontakte 13,14 axial verschiebt. Ähnlich wie bereits oben beschrieben, dichtet eine Vakuumdichtung
19 die Randabschnitte der unteren Stirnseite der zylindrischen Wandung 12 an einem eigenen Deckel
oder einer Platte 20 ab. Die Platte weist eine Öffnung 21 auf, durch die das äußere Ende der bewegbaren
Elektrode 18 aus dem Gehäuse 11 hinausragt Zur Abdichtung
der Öffnung 21, durch die die Elektrode sich erstreckt, ist ein flexibler Metallball 22 am einen Ende
am Randabschnilt der Öffnung 21 und am anderen Ende an der bewegbaren Elektrode 18 über eine Abdichtkappe
23 dicht befestigt.
Erfindungsgemäße Vakuumschalter bauen nicht auf die Ausbildung höherer Metalldruckdämpfe zur Aufrechterhaltung
eines elektrischen Bogens 25, der zwischen den Kontakten 13 und 14 sich bei deren
Auseinanderfahren ausbildet. Wenn die Kontakte öffnen, wird jedoch etwas Metalldampf zwischen den getrennten
Kontakten erzeugt werden, was auf die Zusammensetzung des nachstehend erklärten Kontaktmaterials
zurückzuführen ist. Diese Metalldämpfe möchten in das um den Bogen herum befindliche
Vakuum diffundieren und werden damit ausgelöscht. Gleichzeitig können sich die Dämpfe leicht auf der
Balgoberfläche niederschlagen und damit die Arbeitsbedingungen des Balges beeinträchtigen. Hier verhin-
dert die kappenformige Dichtung die Ablagerung von Dämpfen auf der Balgoberrläche, da sie dichtend angeordnet
ist
Andererseits werden sich die Dämpfe auf den Innenflächen der Seitenwandung 12 des Gehäuses niederschlagen
wollen, wodurch die Spannungsfestigkeit in axialer Richtung der Seitenwand herabgesetzt wird.
Um dies zu vermeiden, ist ein Zylinderschutz 24 um die Kontakte herum angeordnet, um die Kontakte 13,
14 von den Innenflächen der Seitenwand zu trennen.
Somit wird dieser Schutz als Hinderung für die Metalldampfteilchen dienen, die in Richtung auf die Gehäusewand
sich bewegen und sie daran hindern, sich auf der Wand niederzuschlagen.
In der Zeichnung sind die Kontakte in der Offenstellung
wiedergegeben. Beim Schließen der Kontakte muß die bewegliche Elektrode 18 mit dem Kontakt 14
lediglich durch die nicht dargestellte Arbeitsvorrichtung nach oben geschoben werden. Der Balg verlängert
sich dann und sorgt dafür, daß auch beim Schließen der Kontakte das Vakuum im Gehäuse nicht verlorengeht.
Beim Trennen des Kontaktes 14 vom Kontakt 13 wird die Elektrode 18 nach unten bewegt Der Balg
zieht sich dann zusammen und ein elektrischer Bogen 25 mit sehr hoher Energie bildet sich dann aus und wird
zwischen den getrennten Kontakten nach außen gezogen.
Der Bogen enthält Metallteilen, die von den Kontaktflächen
verdampft sind und elektrisch leitfähig sind. Diese Metallteilchen bzw. -dämpfe diffundieren
schnell in das umgebende Vakuum, wodurch der Bogen beim nächsten Nulldurcngang des vom Bogen geführten
Stromes ausgelöscht wird.
Einer, vorzugsweise auch beide Kontakte bestehen aus gesintertem Wo! imkarbid mit Silber. Zweckmäßig
besteht das Kontakimaterial aus 0,1 bis S % Nickel, 0,1
bis 1 % Kupfer, 0,1 bis S % Kobalt, 10 bis 60 % Silber, wobei weniger als 0,5 % freier Kohlenstoff vorhanden
und der Rest Wolframkarbid ist. Alle Prozentangaben sind Gewichtsprozente.
Wolframkarbid hat eine geringe Austrittsarbeit, d. h.
eine hohe Emissionsfahigkeit thermischer Elektronen und ist ein feuerfestes Material. Wolframkarbid ist bekanntlich
schwer zu bearbeiten, so dau es sehr schwer ist, dem Kontakt die richtige Form zu geben. Nickel,
Kupfer und Kobalt sind Metalle, die gewöhnlich als benetzbar bezeichnet werden und das Eindringen bzw.
die Imprägnierung von Wolframkarbid mit Silber in alle Fugen und Hohlraums des gesinterten Wolframkarbids
fordern.
Zur Herstellung des Kontaktmaterials werden gepulvertes
Wolframkarbid, Nickel, Kupfer und Kobalt vermischt und dann zur Bildung einer Legierung gesintert.
Die sich ergebende gesinterte Legierung wird dann einem Unterdruck ausgesetzt und entweder in geschmolzenes
Silber eingetaucht oder es wird jedenfalls mindestens der Teil der Legierung, der als Kontaktflache
dienen soll, in das geschmolzene Silber eingetaucht. Das geschmolzene Silber gelangt dann in die
Fugen und Öffnungen des Wolframkarbids. Die oben erwähnten benetzbaren Materialien unterstützen sehr
weitgehend diesen Imprägnierungsvorgang. Eine Prüfung des Kontaktmaterials hat gezeigt, daß sich ein
hohes Eindringen ergab, was nicht zuletzt durch die Tatsache verdeutlicht wird, daß ionisierbare Gase nur
in vernachlässigbarem Ausmaß aus den Wolframkarbidteilchen ausströmten, wenn das Kontaktmaterial
nachfolgend den hohen 1 imperaturen des elektrischen Bogens im Vakuumschalter ausgesetzt wurde. Es wurden
30- bis SOmal Untersuchungen mit einem Abreißstrom von 10 A4J-durchgeführt, bei dem an Elektroden
mit Durchmessern zwischen 22 und 25 mm die nachteiligen Effekte des hohen Abreißstromes in den nachgeschalteten
Schaltungen mit größter Wahrscheinlichkeit auftreten.
Kontaktmaterial mit 30 Gew.-% Silber hatte Abreißströme zwischen 1,1 A und 2 A. Andere Kontaktmaterialien
mit 40 Gew.-% Silber zeigten Abreißstrom zwischen 1,9 A und 3,2A; Wolframkarbidkontakte mit
55 Gew.-% Silber zeigten Abreißstrom zwischen 2,4 A und 4,2 A. Man sieht also, daß bei kleinerem Prozentgehalt
an Silber auch die Abreißströme kleiner werden.
is Daher ist es erwünscht, die Silbermenge, die in das
gesinterte Wolframkarbid eindringt, zu reduzieren, um
damit gleichzeitig den Abreißstrom zu reduzieren; es hat sich jedoch ergeben, daß ein Kontaktmaterial mit
solch niedrigem Silbergehalt so hart wird, daß es schwer wird, das Material zu bearbeiten. So stellte
sich heraus, daß bei einem Silber? -halt von weniger
als 10 % das gesinterte Wolframkarbiu ohne Beschädigung
des Bearbeitungswerkzeuges nicht bearbeitbar war. Andererseits zeigen Silbergehalte von etwa
60 Gew.-% den Nachteil, daß das Kontaktmaterial einen höherer Abreißstrom besitzt. Das rührt daher, daß es
schwierig ist, den elektrischen Bogen zwischen den getrennten Kontakten aufrechtzuerhalten, und zwar
wegen der niedrigeren Temperaturen und der kleineren
jo Ströme. Ein derartig niedriger Temperaturanstieg ergibt
sich auch aus der größeren Wärmeleitfähigkeit von Silber. Das in das gesinterte Wolframkarbid eingedrungene
Silber dient außerdem zur Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit des Kontaktmaterials.
i> Wenn die Kontakte 13,14 der Elektroden 15,18 getrennt
worden sind, bildet sich ein elektrischer Bogen zwischen den getrennten Kontakten aus, so daß die
Temperatur der Kontaktoberflächen so ansteigt, daß auf den Kontaktflächen Kathodenbrennflccke auftreten,
aus denen thermische Ionen emittiert werden. Da wie bereits erwähnt das Wolframkarbid eine niedrige
AucriUsarbeit hat, wird es bei den geringen Amplituden
der durch den Bogen zwischen den getrennten Kontakten fließenden Ströme die Emission der thermischen
Elektronen ausreichen, um kleinere Mengen von Silberdämpfen zu ionisieren, die zwischen (fen getrennten
Kontakten auftreten. Daher wird der Bogen bei einem kleineren Abreißstrom zwischen den getrennten
Kontakten so lange auftreten, bis die Abreißen Stromstärke auf Werte abgesunken ist, die in den
nachgeschalteten Schaltungen keine nachteiligen Folgen hervorrufen. Daher werden Spannungsstöße in der
Schaltung nicht auftreten und die Isolation der elektrischen Einrichtung wird nicht gefährdet.
Weiterhin werden keine Unebenheiten auf der Kontaktfläche während der Ausbildung des Bogens gebildet,
da uie Kontakte hauptsächlich aus hitzebeständigem Material, nämlich Wolframkarbid, bestehen.
Damit wird die .Spannungsfestigkeit zwischen den gc
μ trennten Kontakten erhalten bleiben, die sonst wegen
der sich ausbildenden Unebenheiten in den Kontaktflächen abnahm. Obgleich einiges in das Kontakt material
eingedrungene Silber wegen der höheren Temperaturen des Bogens verdampft wird, verändert sich die
bi niedrige Austrittsarbeit des Kontaktmaterials nicht, so
daß die Zerhackerpegel nicht ansteigen.
Es wurden beispielsweise Unterbrechungsversuche für die erfindunesRemäßen Vakuumschalter mit 3,3 kV
20
Nennspannung und 200 A Nennstrom auf folgende Weise ausgeführt:
Minute -,
so
wobei »S« Schließen,
»O« Öffnen und
»eine Minute« Ruhezeit bedeuten.
IO
Wie sich hieraus ergibt, wurde der Test in zwei Zeitabschnitten ausgeführt. Während des ersten Abschnittes
wurde der Unterbrechungsstrom zu 500 A gewählt und die Wiederholungszyklen von Schließen und ÖIT-
173 nen wurden zwanzigmal durchgeführt; während des zweiten Abschnittes wurde der Unterbrecherstrom zu
2000A gewählt und die Wiederholungszyklen von
Schließen und Öffnen wurden zehnmal durchgeführt. Dabei hat sich jedoch kein Anstieg des AbreiBstromes
ergeben. Das bedeutet, daß der erfindungsgemäße Vakuumschalter die Metalldampfdrucke nicht zur Herabsetzung
der Abreißströme ausnutzt.
Der Test wurde weiterhin für eine doppelt ausgelegte
Vakuumschaltanlage von 3,3 kV/6,6 kV und 400 A/ 200 A ausgeführt, wobei der Unterbrecherslrom Amplituden
von 4000 A betrug. Auch in diesem Fall führte der Test zu dem gleichen Ergebnis wie der vorstehend
beschriebene.
Hierzu I Blatt Zcichnunccn
Claims (1)
- Patentanspruch;Elektrisches Kontaktmaterial für einen Vakuumschalter, bestehend aus einem porenhaltigen Sintergerüst aus Wolframkarbid, dessen Poren zwischen 20 und 60 Gew.% Silber gefüllt sind, wobei im Gerüst ein Zusatz enthalten ist, der die Benetzung zwischen Sintergerüst und Füllmetall gewährleistet, gekennzeichnet durch die Gesamtheit der to Merkmale: daß der Zusatz aus 0,1 bis 5 Gew.% Nickel und 0,1 bis 1 Gew.% Kupfer und 0,1 bis 5 Gew.% Kobalt besteht, und daß weniger als 0,05 Gew.% freier Kohlenstoff in dem Material vorhanden sind
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