DE2042791C3 - Vorrichtung zur Zumischung von Gasen in flüssige Nährmedien bei Fermentationsprozessen - Google Patents
Vorrichtung zur Zumischung von Gasen in flüssige Nährmedien bei FermentationsprozessenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Zumischung
von Gasen in flüssige Nährmedien bei Fermentationsprozessen, welche einen koaxial zu einer
zylindrischen Behälterinnenwand angeordneten Leitzylinder und in der Nähe des einen Endes des Behälters ein
rotierendes Mischwerkzeug enthält, das die Flüssigkeit aus dem Leitzylinder und das zum Mischwerkzeug
herangeführte Gas axial ansaugt, die Flüssigkeit und das
Gas innig durchmischt und das Gemisch in den Raum zwischen Behälterinnenwand und Leitzylinder gegen
das andere Ende des Behälters fördert.
Biochemische Prozesse gewinnen an Bedeutung zur Herstellung von Antibiotika und anderen biologisch
wirksamen Stoffen, aber auch zur Gewinnung organischer Säuren, welche auf biochemischem Wege leichter
und billiger zu gewinnen sind als auf rein chemischem Wege. Oft auch könnnen durch biologische Prozesse
schwer verwertbare Abfallstoffe in hochwertige Produkte umgewandelt werden. Die für die Verfahren
tauglichen Organismen können sowohl Bakterien als auch Hefen oder Schimmelpilze sein, welche für ihre
Züchtung und für die Durchführung der verschiedenen Aufgaben verschiedenste Ansprüche an Nährsubstrat,
Belüftung und Durchmischung stellen. Viele Verfahren erfordern feinste Durchmischung während der Einleitung
des Prozesses oder während seines ganzen Ablaufs, so bei der Fermentation durch aerobe Mikroorganismen,
wo für eine möglichst feine und gleichmäßige Verteilung der Luft zu sorgen ist, so daß es sich um ein
dreiphasiges System aus Nährsubstratflüssigkeit, Luft oder Nährgas und Mikroorganismen handelt. Es ist dazu
nicht nur eine sehr große Oberfläche der sich berührenden Phasen der an der Umwälzung beteiligten
Stoffe erforderlich, sondern vielfach auch eine sehr lange Verweilzeit, so daß der Behälterinhalt zwischen 1
bis über 100 Stunden im Behälter belassen und umgewälzt werden muß. Eine hierzu ausreichende
Verweilzeit des Mischzustandes ist deshalb eine wesentliche Bedingung. Daher werden bei langen
Verweilzeiten, um gute Leistungen zu erzielen, sehr große Fermentationsbehälter verwendet.
Eine für derartige Züchtungen geeignete Vorrichtung der eingangs genannten Art ist aus dem DT-Gbm
19 67 739 bzw. der US-PS 34 60 810 bekannt. Der Fermentationsbehälter ist ein sehr hoher, aufrechtstehender,
zylindrischer Behälter, dessen Volumen bis zu 100 m3 betragen kann. Bei einer speziellen Ausführungsform sind im Inneren des Leitzylinders mehrere
Mischwerkzeuge auf gemeinsamer Welle angeordnet und der Leitzylinder als gelochtes Leitrohr ausgebildet.
Hierdurch ist die Intensität der Mischung, da nicht jeweils über die gesamte Behälterhöhe gefördert zu
werden braucht, gesteigert und die wirksame Grenzfläche zwischen Gas und Flüssigkeit erhöht. Das
überschüssige und verbrauchte Gas wird an dem dem Mischwerkzeug entgegengesetzten oberen Ende des
Behälters, also unterhalb seines Deckels, mittels eines rotierenden, mechanischen Schaumabscheiders, der
vom Gas mitgeführte Flüssigkeit in den Behälter zurückbefördert, in bekannter Weise abgeleitet. Bei den
anderen bekannten Vorrichtungen dieser Art ist der Behälter jeweils ebenfalls in stehender Ausführung
ausgebildet, damit unter dem Behälterdeckel ein ausreichender freier Raum für die Schaumabscheidung
mit Hilfe des Schaumabscheiders zur Verfügung steht, um eine gute Schaumabscheidung sicherzustellen und
Schichtungen sowie Totzonen zu vermeiden. Es wurden daher aufrechtstehende Behälter oder Kugelbehälter
für erforderlich erachtet.
Bei Anlagen mit sehr großem Behälterinhalt, also etwa 100 m3 und darüber, werden die Fermentationsbehälter naturgemäß sehr groß, weil zur guten
Durchmischung und gleichmäßigen Verteilung der flüssigen und gasförmigen Phase, der Luft und der
Organismen, der Durchmesser des Behälters im Verhältnis zur Höhe nicht zu groß sein darf. Wenn aber
dafür die Höhe des Behälters vergrößert wird, ergibt sich im Behälterunterteil, wo die Gaszufuhr und das
Mischwerkzeug vorgesehen sind, ein erhöhter hydrostatischer Druck, mit der Folge, daß für die Gaszufuhr
Kompressoren und für die Umwälzung Mischwerkzeuge mit jeweils hoher Antriebsleistung erforderlich
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art dahingehend
weiterzuentwickeln, daß ohne Beeinträchtigung der notwendigen Wirkungen, nämlich der Erzeugung und
Aufrechterhaltung einer Feinstdurchmischung von Gas und Flüssigkeit, mit niedrigerem Energieaufwand
gearbeitet werden kann, ohne daß sich Totzonen bilden.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Längsachse des Behälters horizontal
gerichtet ist und zwischen der Wand des Behälters und dem inneren Leitzylinder entweder mit Abstand in
Umfangsrichtung mehrere zur Längsachse des Behälters radiale, achsparallele, den Raum zwischen der
Innenwand des Behälters und dem Leitzylinder in mehrere achsparallele Kammern unterteilende
Leitwände, deren Querschnitte trapezähniiche Kreisringsektoren sind, oder Rohre, durch welche die vom
Mischwerkzeug geförderte Flüssigkeit zu leiten ist, angeordnet sind. Zur Erzielung einer gleichmäßigen
eärung ist das Mischwerkzeug an seinem Umlang
die Durchströmung unteneilenden Organen selbst-VOnrnd!ich
so umgeben, daß die achsparallelen k- mern oder Rohre zwischen Beh'lterinnenwand
d Uiizy'inder gleichmäßig mit Flüssigkeit
ürchsirömt werden. An dem zum Mischwerkzeug t eeengesetzten Ende des Behälters ist ein freier
Rm vorhanden, in dessen Bereich der Behälterwand
Abluftauslaß mit einem Schaumabscheider für das -herschüsiige und verbrauchte Gas angeordnet ist.
Es hat sich überraschend gezeigt, daß bei der findungsgemäßen Ausbildung des Fermentationshehälters
eine tinwandfreie Umsetzung von Substrat A Gas möglich ist und der mikrobiologische
7üchuingsvorgang nicht gestört wird, da auch bei
roßen Behältern, deren Durchmesser selten größer als \ m sein dürfte, der hydrostatische Druck im Bereich der
Gaszuführung gering und damit der Energiebedarf erheblich verringert ist
Während der fortdauernden Umwälzung finden mikrobiologische (oder chemische) Umsetzungen statt.
Hie entweder Wärme abgeben oder - zumindest im Anfangsstadium - Wärmezufuhr erfordern. Daher ist
eine Ausgestaltung zweckmäßig, wonach der innere Leitzylinder doppelwandig als Wärmeaustauscher ausgebildet
ist und mit einem Zufluß und Ablauf für ein Wärmetauschmedium versehen ist.
Wenn aber, was bei einer Reihe von Fermentationsozessen d'er Fall ist, die hierdurch gebotene
Wärmeaustauschfläche noch nicht ausreicht, weil die Temperatur der Heizflächen nicht über eine durch die
Wärmeempfindlichkeit der betreffenden Organismen oder auch der Reaktionsprodukte bedingte Grenze
erhöht werden darf, sind zusätzliche Wärmeaustauschflächen erforderlich. Um diese zu schaffen, ist in einer
Ausgestaltung vorgesehen, daß in dem Raum zwischen Behälterinnenwand und Leitzylinder in Längsrichtung
des Behälters als Wärmetauscher wirkende Hohlkörper angeordnet sind, welche als Rohre ausgebildet sein
können. Es können aber auch die Leitvvände, sofern diese vorgesehen sind, doppelwandig sein.
Um diese Teile gut reinigen zu können, werden die als
Wärmetauscher wirkenden Hohlkörper zweckmäßig zusammen mit dem Leitzylinder an einem der
Behälterdeckel befestigt, der beispielsweise durch einen Flansch mit Schrauben oder einen Bajonettnng losbar
mit dem Fermentationsbehälter verbunden ist, so daß nach Lösen der Verbindung der Deckel abgehoben
werden kann und durch Herausziehen der gesamten Innenkonstruktion diese Teile, insbesondere die
Wärmetauschflächen, der Reinigung zugänglich sind.
Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind anhand einer Zeichnung näher erläutert, in der zeigt:
F i g. 1 im Längsschnitt und
Fig.2 im Querschnitt nach der Lime A-Bder Fig.
eine erste Ausführungsform der Erfindung, F i g. 3 im Längsschnitt und
Fig.4 im Querschnitt eine zweite Ausführungsform
einer Fermentationsvorrichtung nach der Erfindung.
Die Fermentationsvorrichtung nach Fig. 1 und weist einen 100 m* großen horizontalen, zylindrischen
Behälter 1 auf, der mit einem Doppelmantel 2 tür Heizung oder Kühlung versehen ist und auf vier Stutzen
ruht, innerhalb des Behälters 1 ist koaxial ein
Leitzylinder 3, der ebenfalls als Doppelmantel ausgebildet ist, eingebaut, der an einem Ende in einen den
Umfang eines von einem Motor 4 angetriebenen als Schleuderrad ausgebildeten Mischwerkzeugs 5 umgebenden
verengten, gelochten Leuzylinderieil 6 übergeht,
der hier zusammen mit dem Antriebsmotor 4 am Behälter 1 befestigt ist.
Nächst der dem Behälterinneren zugekehrten Saug-Seite des Mischwerkzeugs 5 ist ein gelochtes Ringrohr
10 vorgesehen, das mit einem Zuluftrohr 9 für die notwendige Gaszuleitung in Verbindung sieht. Vom
Inneren des Leitzylinders 3 gegen die Behälterwand sind mit Abstand in Umfangsrichtung mehrere zur
ίο Behälterlängsachse radiale achsparallele Leitwände 11
vorgesehen, die den Raum zwischen Behälterinnenwand und Leitzylinder 3 in mehrere aehsparallele Kammern
unterteilen, deren Querschnitte trapezähnliche Kreisringsektoren darstellen, wie man Fig. 2 entnimmt. Da
sich der innere Leitzylinder 3 und die Leitwände 11 nicht über die ganze Behälterlänge erstrecken, befindet sich
an dem anderen Ende des Behälters ein freier Raum, in den ein von einem Motor 13 angetriebener rotierender
mechanischer Schaumabscheider 14 hineinragt, der jo einem Abluftrohr 12 vorgeschaltet ist.
Beim Betrieb der Fermentationsvorrichtung wird die aus Nährsubstrat und Mikroorganismenkultur bestehende
Flüssigkeit in den Behälter 1 eingefüllt, zu kontinuierlichem Betrieb durch den Zuleitungsstutzen 7
eingeleitet und beim Auslaufstutzen 8 abgeführt. Das Gas (Luft, Sauerstoff oder auch Nährgas) wird mit
einem Kompressor in das Zuluftrohr 9 gedruckt und darauf der Antriebsmotor 4 des Mischwerkzeugs 5 und
der Antriebsmotor 13 des Schaumabscheiders 14 eingeschaltet. Durch die Rotation des Schleuderrades
des Mischwerkzeugs 5 wird die Flüssigkeit zusammen mit dem aus den öffnungen des gelochten Ringrohrs 10
ausströmenden Gas axial angesaugt und durch die öffnungen des gelochten Leitzylinderteils 6 geschleudert,
wodurch eine feinstblasige Mischung aus Gas und Flüssigkeit erzielt wird. Durch die bis unmittelbar an den
verengten Leitzylinderteil 6 herangeführten Leitwände 11 wird die vom Schleuderrad radialausgeworfene
Mischung gleichmäßig auf die durch die Leitwände gebildeten achsparallelen Kammern verteilt. Durch jede
dieser Kammern strömt das Gasflüssigkeitsgemisch gegen den am anderen Behälterende vorhandenen
Raum, von wo es durch den im Leitzylinder 3 wirkenden Sog wieder der aus Ringrohr, Mischwerkzeug und
gelochtem Zylinderteil bestehenden Mischvorrichtung zugeführt wird. Die überschüssigen und verbrauchten
Gasanteile strömen durch das Abflußrohr 6 von mitgerissener Flüssigkeit durch den Schaumabscheider
4 befreit ab.
In den F i g. 3 und 4 ist eine Variante der Vorrichtung
■ - · . -11. u_: a~- A\a 1 nft nirht
5° in aen ng. j unu τ m v.···«. . -.
nach den F i g. 1 und 2 dargestellt, bei der die Luft nicht durch ein Ringrohr, sondern durch eine Düse 15 (s.
F i g. 4) an das Mischwerkzeug herangeführt wird und der Schaumabscheider in einem auf den Behälter
55 aufgesetzten Dom 16 untergebracht ist. Weiter ist hier ein Rohr 17 vorgesehen, welches aus der Mitte des
Leitzylinders 3 unmittelbar vor dem Schaumabscheider mündet, damit sich im Leitzylinder, besonders bei
langsamer Umwälzung, absondernde Gasblasen so-60 gleich ausgeleitet werden. Bei dieser Ausführungsform
kann der Leitzylinder relativ länger ausgebildet werden. Weitere Ausführungsformen können für die Ausgestaltung
der Leitflächen gewählt werden. So kann die Flüssigkeit vom Mischwerkzeug auch in Rohre geleitet
65 werden, wodurch eine gleichzeitige Kühlung durch Wärmeaustausch mit einer die Rohre umströmenden
Flüssigkeit möglich ist.
Durch die Erfindung ist der Leitungs- und Energiebe-
Durch die Erfindung ist der Leitungs- und Energiebe-
darf der Fermentationsvorrichtung gegenüber bekannten gleichen Rauminhalts erniedrigt. Der im Bereich der
Gaseinleitung wirkende hydrostatische Druck ist vergleichsweise niedrig, so daß das Gas mit niedrigem
Druck eingeführt oder angesaugt werden kann, da das
Schleuderrad des Mischwerkzeugs einen starker sog ausübt. Der für die Gaszufuhr erforc
Energiebedarf vermindert sich hierdurch. Die schaftlichkeit der Fermentierung ist erheblich
sert.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Vorrichtung zur Zumischung von Gasen in flüssige Nährmedien bei Fermentation" r->zessen,
welche einen koaxial zu einer zylindrische ,ehälterinnenwand
angeordneten Leitzylinder und in der Nähe des einen Endes des Behälters ein rotierendes
Mischwerkzeug enthält, das die Flüssigkeit aus dem Leitzylinder und das zum Mischwerkzeug heran- ι ο
geführte Gas axial ansaugt, die Flüssigkeit und das Gas innig durchmischt und das Gemisch in den
Raum zwischen Behälterinnenwand und Leitzylinder gegen das andere Ende des Behälters fördert,
dadurch gekennzeichnet, daß die Längsachse des Behälters (1) horizontal gerichtet ist
uiid zwischen der Wand des Behälters (1) und dem inneren Leitzylinder (3) entweder mit Abstand in
Umfangsrichtung mehrere zur Längsachse des Behälters (1) radiale, achsparallele, den Raum
zwischen der Innenwand des Behälters (1) und dem Leitzylinder (3) in mehrere achsparallele Kammern
unterteilende Leitwände (11), deren Querschnitte trapezähnliche Kreisringsektoren sind, oder Rohre,
durch welche die vom Mischwerkzeug (5) geförderte Flüssigkeit zu leiten ist, angeordnet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Raum zwischen Behälterinnenwand
und Leitzylinder (3) in Längsrichtung des Behälters (1) als Wärmeaustauscher wirkende
Hohlkörper angeordnet sind.
Applications Claiming Priority (4)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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CH1352369A CH517516A (de) | 1969-09-05 | 1969-09-05 | Vorrichtung zum Begasen von Flüssigkeiten, insbesondere zur Zumischung von Gasen in flüssige Nährmedien bei Fermentationsprozessen |
CH1352369 | 1969-09-05 | ||
CH169370 | 1970-02-05 | ||
CH169370A CH524389A (de) | 1969-09-05 | 1970-02-05 | Vorrichtung zum Begasen von Flüssigkeiten |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
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DE2042791A1 DE2042791A1 (de) | 1971-03-11 |
DE2042791B2 DE2042791B2 (de) | 1977-04-07 |
DE2042791C3 true DE2042791C3 (de) | 1977-11-24 |
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