DE1557185C - Vorrichtung zum innigen Inberührungbringen von gasförmigen und flüssigen Reaktionskomponenten für mikrobiologische Umsetzungen in einem Gärbehälter - Google Patents
Vorrichtung zum innigen Inberührungbringen von gasförmigen und flüssigen Reaktionskomponenten für mikrobiologische Umsetzungen in einem GärbehälterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum innigen Inberührungbringen von gasförmigen und flüssigen
Reaktionskomponenten für mikrobiologische Umsetzungen in einem Gärbehälter mit einem aus
mehreren übereinander angeordneten Mischorganen bestehenden Umwälzwerkzeug, das von einem Leitrohr
koaxial umfaßt wird. Solche Vorrichtungen sind als sogenannte Fermenter zum Belüften von Gärflüssigkeiten
bekannt. Bei den Fermentern gemäß der deutschen Patentschrift 743 984 und der schweizerisehen
Patentschrift 358 195 wird die mit Nährsubstanzen und Mikroorganismen versehene Flüssigkeit
zusammen mit der.durch gelochte — meist ringförmige
— Leitungen eingeführten Luft durch turbinenartige Umwälzorgane innerhalb des Leitrohres
nach unten gedrückt und dann zwischen Leitrohr und Behälterwand nach oben getrieben, wo das Flüssigkeits-Gas-Gemisch
bei Erreichen des oberen Leitrohrrandes . wiederum in dieses eingezogen und erneut
nach unten befördert wird, so daß eine, dauernde Umwälzung des Behälterinhalts bewirkt wird. Für eine
rasche und nach Möglichkeit sogar kontinuierlich zu führende Umsetzung genügt jedoch der erzielbare
Mischungsgrad nicht. Insbesondere für die in neuerer Zeit sehr wichtig gewordene Erzeugung komplizierter
organischer Verbindungen auf mikrobiologischem Wege und die Gewinnung von Nährhefen aus Kohlenwasserstoffen
als Kohlenstoffquelle ist es erforderlich, eine Feinstdurchmischung der gasförmigen und
flüssigen Reaktionskomponenten herzustellen und so lange aufrechtzuerhalten, bis die angestrebte Umsetzung
möglichst weitgehend erfolgt ist. Eine derartige Feinstdurchmischung kommt einer Emulgierung
nahe oder gleich, in welcher als flüssige Phase die — bei Verwendung von Kohlenwasserstoffen als
Kohlenstoffquelle — manchmal wieder aus ineinander unlöslichen Anteilen bestehende Nährlösung,
als gasförmige Phase Luft oder Sauerstoff, bei Verwendung gasförmiger Kohlenwasserstoffe (Erdgas
u. a.) als Kohlenstoff quelle auch Gasgemische, und als feste Phase die Mikroorganismen aufzufassen
sind. Das Problem besteht darin, die Mischung der gasförmigen und flüssigen Reaktionskomponenten
möglichst lange und möglichst so innig aufrechtzuerhalten, daß jede Organismenzelle ihre Nährstoffe,
den Sauerstoff und etwa sonst für die speziellen Umsetzungen erforderlichen Zusätze in der Nähe ihrer
Zellmembran findet und daß weiterhin die gasförmigen und flüssigen Produkte der Reaktion möglichst
rasch abgeführt und verdünnt werden, da sie in manchen Fällen eine schädliche Wirkung auf die Entwicklung
der Organismen ausüben.
Zur Feinstdurchmischung von Flüssigkeiten untereinander, auch solchen, die ineinander nicht löslich
sind, und von Flüssigkeiten mit Feststoffen, dienen Dispergiereinrichtungen, Homogenisierapparate, Kolloidmühlen,
Mischdüsen verschiedenster Konstruktion. Bekannt sind auch Vorrichtungen, die aus einem
rotierenden, mit Flügeln oder anderen Mitnehmern versehenen Kreisel bestehen, der in einem mit Schiitzen
Oder Löchern versehenen Hohlkörper, Rohr u. a. in geringem Abstand rotiert, so daß die von dem
Kreisel nach außen geworfenen Stoffe auf die Schlitze und Löcher prallen, wo sie fein zerkleinert und verteilt
werden, so z. B. deutsche Patentschrift 870 088. Es sind auch schon Anordnungen vorgeschlagen worden,
in denen auf einer Welle mehrere derartige VTrfkol übereinander angeordnet sind und die zu
mischenden Stoffe nacheinander durch die verschiedenen Zerteileinrichtungen'geleitet, also in mehreren
aufeinanderfolgenden Stufen zerteilt werden.
Die bekannten Dispergier- und Homogenisiervorrichtungen
· arbeiten im Durchlauf, einige einfachere auch für chargenweisen Betrieb. Sie sind
wegen der kurzen Verweilzeiten nicht ohne weiteres für den Einsätz in den genannten Verfahren geeignet,
weil eine mikrobiologische Umsetzung einige Zeit dauert — von einer bis zu etwa hundert Stunden, je
nach Art der Organismen und der zu erzielenden Umsetzung — während welcher die Feinstdurchmischung,
oft bei ständiger Durchströmung -der Flüssigkeit mit Gas zur laufenden Sauerstoff- und
Nährstoffzufuhr sowie Abfuhr der verbrauchten Gase, aufrechterhalten werden muß. Außerdem sind mehrstufige
Vorrichtungen der bekannten Ausführungen schon deshalb für mikrobiologische Umsetzungen ungeeignet,
weil sie durch komplizierte Einbauten, schwer zugängliche Einsätze usw. umständlich zu reinigen
und kaum zu sterilisieren sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung anzugeben, mit der ein besseres inniges
Inberührungbringen der gasförmigen und flüssigen Reaktionskomponenten bei mikrobiologischen Umsetzungen
in einem Gärbehälter möglich ist und der Mischungszustand beliebig lange aufrechterhalten
werden kann, wobei der Gärbehälter möglichst wenige, leicht zu sterilisierende Einbauten aufweisen
soll und ein rascher Durchsatz von Gasen durch die Flüssigkeit möglich ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung bei einer solchen Vorrichtung mit einem aus mehreren
übereinander angeordneten Mischorganen bestehenden Umwälzwerkzeug, das von einem Leitrohr
koaxial umfaßt wird, vor, daß das Leitrohr zwischen den Ebenen der einzelnen Mischorgane größere Öffnungen
aufweist und in der Höhe der Mischorgane siebartig mit Löchern durchbrochen ist. Es hat sich
nämlich als wirkungsvoll erwiesen, außerhalb dieses Leitrohrs, zwischen Leitorhr und der Wand, den aus
Flüssigkeit und Gasblasen bestehenden Behälterinhalt in vertikaler Richtung dem Leitrohr entlangzuführen,
so daß die durch die feinen Öffnungen geworfene feinverteilte Mischung diesem Strom zugemischt
wird.
Der durch solche Feinstverteilung als feinblasiaer Schaum vorliegende Behälterinhalt wird zweckmäßig
so lange im Behälter umgewälzt, bis die zu erzielende Umsetzung in der notwendigen Ausbeute erreicht ist.
Gemäß einer Fortbildung der Vorrichtung nach der Erfindung ist hierzu vorgesehen, daß an der die
Mischorgane tragenden Welle unterhalb des Leitrohrs ein Schleuderpumpen-Laufrad angeordnet ist.
Ferner hat es sich zur weiteren Intensivierung des Mischprozesses als zweckmäßig erwiesen, wenn
koaxial um das Leitrohr ein weiteres Leitrohr angeordnet ist.
Die Erfindung ist an Hand von Längsschnittzeichnungen
von zwei Ausführungsbeispielen einer Vorrichtung nach der Erfindung näher erläutert.
Der Gärbehälter 1 ist mit einem Deckel 2 verschlossen und trägt am Boden eine Antriebsvorrichtung
3 für eine Welle 4, an der als Schleuderpumpen-Laufräder (Schleuderräder) ausgebildete Mischorgane
6 übereinander angeordnet sind. Die Welle 4 ist im Deckel 2 in einer Führungsbüchse zentriert und
trägt über den Mischorganen 6, in der Ebene des
Flüssigkeitsspiegels, einen rotierenden Schaumzerstörer 12. Die Welle 4 mit den Mischorganen 6 ist
von einem Leitrohr 7 umgeben, das zwischen den Ebenen der einzelnen Mischorgane 6 größere Öffnungen
9 aufweist und in der Höhe der Mischorgane siebartig mit Löchern 8 durchbrochen ist. Durch die
größeren Öffnungen kann Behälterflüssigkeit einströmen. Unterhalb des Leitrohrs ist auf der Welle 4
ein weiteres Schleuderpumpen-Laufrad 13 angeordnet, welches die Flüssigkeit axial aus dem Leitrohr 7
ansaugt und radial auswirft, worauf durch die Rundung des Bodens die Bewegung vertikal nach oben
gerichtet wird. Die zur Fermentierwirkung erforderlichen Gase (Luft oder Sauerstoff, auch als Nahrung
der Organismen dienende Gase, z. B. Kohlenwasserstoffe) werden hier durch ein Rohr 10 in an sich bekannter
Weise eingeführt. Die Ableitung der unverbrauchten Gase und der gasförmigen Reaktionsprodukte
geschieht durch ein im Deckel 2 eingesetztes Rohr 11. Der Gärbehälter 1 ist mit einem Doppelmantelraum
14 umgeben, in welchem durch Stutzen 15 und 16 ein Kühlmittel oder bei Bedarf auch ein
Heizmittel ein- bzw. ausgeleitet werden kann. Im Gärbehälter können weitere Wärmetauschelemente
vorgesehen sein.
Der Betrieb der Vorrichtung ist in dieser Ausführung chargenweise gedacht, doch ist ohne weiteres
auch eine kontinuierliche Arbeitsweise möglich, wenn eine Zu- und Ableitung für die Flüssigkeit eingebaut
wird. Im Betrieb saugen die Mischorgane 6 durch die Öffnungen 9 und die obere und untere Endöffnung
des Leitrohrs 7 Flüssigkeit an und schleudern sie radial durch die siebartigen Löcher 8 in Richtung
auf die Zylinderwand des Gärbehälters 1. Das Schleuderpumpen-Laufrad 13 unterhalb des Leitrohrs
7 saugt ebenfalls die Flüssigkeit axial an und schleudert sie nach außen. Durch die Bodenform wird
sie in Richtung der Behälterwand nach oben umgeleitet und strömt nun in eine zur Wurfrichtung der
Mischorgane 6 senkrechten Richtung, um dann am oberen Ende des Leitrohrs 7 sich umzuwenden und
axial von oben in das Leitrohr 7 einzutreten. Der Schaumzerstörer 12 verhindert ein Überschäumen
der Flüssigkeit und damit Übertritt in die Abluftleitung.
Fig. 2 zeigt eine andere Ausführungsform der
Vorrichtung nach der Erfindung, bei welcher ebenfalls das Schleuderpumpen-Laufrad 13 unterhalb des
Leitrohrs 7 vorgesehen, jedoch noch koaxial um das Leitrohr 7 ein weiteres Leitrohr 17 angeordnet ist,
das am unteren Ende nach innen und oben verformt ist, so daß hier ein Leitring 20 gebildet ist, durch
welchen die zwischen äußerem Leitrohr 17 und Behälterwand befindliche Flüssigkeit axial von unten
dem Umwälzorgan 13 zugeführt wird. Das als Umwälzorgan dienende Schleuderpumpen-Laufrad 13
fördert die Flüssigkeit in den Raum zwischen innerem und äußerem Leitrohr nach oben, also wieder in einer
zur Wirkung der Mischorgane 6 senkrechten Richtung, wo sie am oberen Ende des äußeren Leitrohrs
17 umgewendet und zwischen äußerem Leitrohr und Behälterwand nach unten strömt. Die Gaszufuhr erfolgt
durch ein Ringrohr 21, das konzentrisch um das Schleuderpumpen-Laufrad 13 angeordnet und in bekannter
Weise mit Löchern versehen ist. Die Abfuhr der Gase geschieht durch die am oberen Ende hohl
ausgebildete Welle 4 und den hier als aus drei übereinanderliegenden Konusflächen gebildeten Schaumabscheider
mittels darin angeordneter Entlüftungslöcher 22.
Die Vorrichtung nach der Erfindung eignet sich besonders für die Durchführung von Fermentationsverfahren,
bei denen größere Mengen Gase dauernd mit der Flüssigkeit in innigstem Kontakt, also großer
Grenzflächenausdehnung reagieren müssen, wie z. B. auch bei der Verarbeitung von gasförmigen Nährstoffen
(Protein aus Erdgas u. a.). Die Vorrichtung
ίο ist wegen ihrer guten Emulgierwirkung vom Rahmen
anderer Verfahren, z. B. bei katalytischen Prozessen,
anwendbar.
Die Mischung der umgewälzten Flüssigkeit und besonders auch die Einmischung von gleichzeitig zugeführten
Gasen in die Flüssigkeit ist äußerst intensiv, da die Flüssigkeitsmenge durch die Sieblochungen
gegen die Behälterwand geschleudert und mit den Gasblasen fein zerschlagen wird, so daß eine milchige
Emulsion entsteht, die dem Gasgehalt entsprechend
so ein größeres Volumen als die Flüssigkeit einnimmt.
Das Gas muß nicht immer unter Druck zugeführt werden, da an verschiedenen Stellen des Mischsystems
Unterdruck herrscht, an denen drucklos zugeführtes Gas — bei Fermentiereinrichtungen meist sterile Luft
oder auch den Organismen als Nahrung dienende Gase, wie Kohlenwasserstoffe — angesaugt wird.
Auch kann das Gas aus dem über dem Flüssigkeitsspiegel stehenden Raum durch das oberste Mischorgan
angesaugt und der Flüssigkeit beigemischt werden. Es hat sich bei Versuchen gezeigt, daß das Luft-Flüssigkeits-Gemisch
jeweils dem nächstliegenden oberen oder unteren Mischorgan weitergegeben wird, so
daß in kurzer Zeit die Luft weitgehend gleichmäßig verteilt wird, oft erheblich schneller als die an einer
Stelle zugemischten Flüssigkeiten. Um eine schnelle gleichmäßige Verteilung aller zugegebenen Flüssigkeiten
und Gase zu sichern, kann eine zusätzliche Umlaufleitung vorgesehen werden, welche den Behälterinhalt
mittels des untersten Schleuderpumpen-Laufrads 13 außerhalb und innerhalb des Behälters
dauernd umwälzt.
Der Überschuß der zugeführten Gase muß zusammen mit den gasförmigen Gärungsprodukten laufend
aus der Flüssigkeit abgeführt werden. Die gute Mischwirkung der Vorrichtung kann hierbei insofern
Schwierigkeiten bereiten, als das abzuleitende Gas Schaum, der praktisch den ganzen Behälter füllen
kann, mitreißt. Deshalb ist die Anordnung eines wirkungsvollen Schaumzerstörers vor der Gas-Ausgangsöffnung
notwendig.
Claims (3)
1. Vorrichtung zum innigen Inberührungbringen von gasförmigen und flüssigen Reaktionskomponenten für mikrobiologische Umsetzungen
in einem Gärbehälter mit einem aus mehreren übereinander angeordneten Mischorganen bestehenden
Umwälzwerkzeug, das von einem Leitrohr koaxial umfaßt wird, dadurchgekennzeichnet,
daß das Leitrohr (7) zwischen den Ebenen der einzelnen Mischorgane (6) größere Öffnungen (9) aufweist und in der Höhe der
Mischorgane siebartig mit Löchern (8) durchbrochen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der die Mischorgane (6)
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tragenden Welle (4) unterhalb des Leitrohrs (7) ein Schleuderpumpen-Laufrad (13) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß koaxial um das Leitrohr
(7) ein weiteres Leitrohr (17) angeordnet ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2638739A1 (de) * | 1975-09-25 | 1977-04-07 | Mueller Hans Dr Ing Fa | Vorrichtung zum mischen von fluessigkeiten in einem fermentationskessel |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2638739A1 (de) * | 1975-09-25 | 1977-04-07 | Mueller Hans Dr Ing Fa | Vorrichtung zum mischen von fluessigkeiten in einem fermentationskessel |
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