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Fugenab dichtung Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abdichten
von Arbeitsfugen, insbesondere zwischen Fertigbeton-Bauteilen und Ortbeton sowie
die Ausführung einer zweckentsprechenden Abdichtleiste hierzu.
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Da der Baustoff Beton ständigen Raumänderungen unterworfen ist, muß
dem bereits bei der Konstruktion durch Anordnung von Fugen Rechnung getragen werden.
Derartige Bewegungsfugen sollen eine unabhängige Bewegung der einzelnen Baublöcke
gegeneinander ermöglichen, um sonst unvermeidliche Risse bzw. Zerstörungen zu vermeiden.
Solche Bewegungsfugen können mit Arbeitsfugen zusammenfallen, die beispielsweise
durch Arbeitspausen beim Betonieren bedingt sind.
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Gleichgültig, ob Arbeits- oder Bewegungsfugen, bilden sie stets den
schwächsten Teil eines Bauwerks, insbesondere dann, wenn das Bauwerk der Feuchtigkeit
und dem Wasserandrang ausgesetzt ist. Es stellt sich daher stets das Problem, die
Fuge so zu überbrücken, daß nicht nur ein optischer Verschleiß herbeigeführt wird
wie auch eine aus statischen Gründen notwendige Bindung, sondern insbesondere auch
eine Abdichtung der Fugen gegen Wasser-und Feuchtigkeitsdurchtritt.
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Sowohl bei Bewegung wie auch bei Arbeitsfugen wird dies mit den heutigen
Mitteln dadurch erreicht, daß im allgemeinen aus Kunststoff gespritzte Fugenbänder
in die sich gegenüberstehenden Betonblöcke eingegossen werden und sie so nicht nur
die Puge hermetisch abdichten, sondern, zumindest im Falle des Bewegungs-Fugenbandes
auch eine geringfügige Bewegung zwischen diesen beiden Blöcken ohne Verminderung
der Dichtungseigenschaften zulassen.
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Diese Bewegungen können durch Beton-Raumänderungen wie Schrumpfen,
Schwinden oder Quellen hervorgerufen werden.
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Das Schrumpfen ist eine Raumänderung bei der Abbindung des Betons,
das Schwinden eine negative Volumenänderung im erhärteten Beton und das Quellen
ebenfalls eine Raumänderung des erhärteten Betons, jedoch zur positiven Seite, insbesondere
bei Wasserlagerung. Unabhängig hiervon können noch Bewegungen, die sich im Bauwerk
durch mangelhafte Gründungen oder sonstige Bodenbewegungen ergeben, auftreten.
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Den Raumänderungen durch Schrumpfen, Schwinden und Quellen muß auf
jeden Fall eine Fuge standhalten, da diese Volumenänderungen in ihrem Ausmaß bekannt
und berechenbar sind.
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Auch eine voraussehbare Absenkung des Bauwerkes, deren Größenordnung
bereits bei der Konstruktion bekannt ist,
muß von der Fugenabdichtung
aufgenommen werden können, jedoch selbstverständlich nicht Verschiebungen, wie sie
durch mangelhafte Gründungen etc. auftreten.
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Die angeführten Fugenbänder tragen diesen verschiedenen Bewegungsmöglichkeiten
dadurch Rechnung, daß sie einen dehnbaren runden, ovalen oder rhombischen Mittelschlauch
führen. Bekannt sind auch Fugenbänder mit einem etwa schwalbenschwanzförmigen Mittelteil;
jedenfalls haben diese Mittelstege stets die Aufgabe, Veränderungen der miteinander
verbundenen Betonblöcke in allen drei Richtungen elastisch in sich aufzunehmen,
so daß stets die( Wasserdichtigkeit der Fuge gewährleistet ist. Erhöht wird die
Wasserdichtigkeit durch eine besondere Ausbildung der Fugenbänder, die den Kriechweg
für entlang der Fugenbänder kriechende Feuchtigkeit so verlängern, daß auch eine
Umwarderung des Bandes ausgeschlossen wird.
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Eine besondere Schwierigkeit bildet jedoch der wasserdichte Anschluß
von Ortbeton an ein Fertigbeton-Bauteil, da das Fertigteil durch das Form-Fertigungsverfahren
im allgemeinen nicht mit einem eingegossenen Fugenband versehen werden kann. Man
behilft sich in diesem Falle damit, daß man den Ortbeton nicht direkt an das Pertigbeton-Bauteil
anschließt, sondern eine verhältnismäßig breite Fuge zwischen den beiden Baublöcken
vorsieht und diese Fuge mit einer elastischen Dichtungsmasse fllt bzw. verstreicht.
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Eine derartige Fugenverbindung ist jedoch nicht nur sehr aufwendig,
sondern auch zeitraubend und erfüllt dann ihren Zweck nicht, wenn sie nicht sehr
sorgfältig von geschulten Kräften ausgeführt wird.
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Können im Hochbau noch geringfügige Durchfeuchtungen in Kauf genommen
werden, so ist dies dann nicht mehr möglich, wenn Fugen an Behältern, insbesondere
im Tiefbau, abzudichten
sind, die trockene Schüttgüter oder aber
Flüssigkeiten, insbesondere Trinkwasser, aufnehmen sollen. Kani die eindringende
Feuchtigkeit bei den trockenen Schtttgütern noch zu einer Minderung des Gutes führen,
so kann von innen nach außen durchsickernde Flüssigkeit das umgebende Erdreich vergiften
oder umgekehrt von außen nach innen eindringende Feuchtigkeit das Trinkwasser mit
schädlichen Keimen versetzen. In diesen Bedarfafällen ist daher streng darauf zu
achten, daß unvermeidbare Fugen einwandfrei gegen Feuchtigkeitsdurchtritt auch bei
Druckwasserandrang abgedichtet sind.
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Da ein vollkommen wasserdichter Abschluß der zwischen Fertigbeton
und Ortbeton entstehenden Fugen bisher noch nicht gewährleistet werden konnte, werden
derartige kritische Bauten bis jetzt ausschließlich in Ortbeton fugenlos, d.h. in
monolithischer Bauweise erstellt. Dies hat nattrlich den Nachteil, daß die zweckmäßig
geformten und wirtschaftlich herstellbaren Fertigbeton-Bauteile nicht eingesetzt
werden können, sondern daß umfangreiche Schalunge-und sonstige vor Ort durchzuführende
Arbeiten notwendig sind. Derartige Bauwerke werden daher verhältnismäßig teuer.
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Um diesem Mißstand zu begegnen und auch Arbeitsfugen zwischen Fertigbeton-Bauteilen
und Ortbeton einwandfrei abdichten zu können, wird nach der Erfindung vorgeschlagen,
ein einerseits mit einer Klebefläche und andererseits mit einem Verankerungskörper
versehenes Fugenband mit der Klebefläche auf dem Fertigbeton-Bauteil aufzukleben
und sodann mit dem Verankerungskörper im Ortbeton zu vergießen, Nicht mehr also
wie bisher wird ein Fugenband entweder beiderseits eingegossen oder werden die Fugen
mittels nachträglicher Dichtungsmittel abgedichtet, sondern es wird
eine
Kombination dieser beiden Verfahren angewendet, nämlich einerseits das Aufbringen
eines Fugenbandes an das Pertigbeton-Bauteil und andererseits das Vergießen dieses
Fugenbandes mit dem Ortbeton. Dies hat zum einen den Vorteil, daß das Fugenband
industriell auf das Fertigbeton-Bauteil aufgeklebt werden kann, also unter optimalen
Bedingungen sowohl in technologischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht und daß
auch beim Verbinden des Pertigbeton-Bauteils mimit dem in Ortbeton zu erstellenden
Bauteil nur die gleichen Maßnahmen zu ergreifen sind, wie sie von der normalen Ortbetonbauweise
zum Abdichten einer Ärbeitsfuge bekannt sind, da auch hier wiederum nur der Verankerungskörper
des Fugen bandes mit dem Ortbeton zu vergießen ist.
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Ein weiterer Vorteil kommt jedoch noch hinzu, wenn als Klebematerial
in erfindungsgemäßer Weise eine Bewegungen vorzugsweise in Richtung des Verankerungskörpers
aufnehmende klebende plasto-elastische Dichtungsmasse verwendet wird, nämlich der,
daß das Fugenband nicht mehr selbst elastisCh ausgebildet oder durch seine Form
elastisch sein muß, sondern daß auch unelastische und daher sehr billig herstellbare
Fugenbänder bzw. Abdichtleisten verwendet werden können, da die geforderte Bewegung
zwischen den beiden Baublöcken dann von der plasto-elastischen Dichtungsmasse aufgenommen
wird. Selbstverständlich ist hierbei darauf zu achten, daß diese klebende plasto-elastische
Dichtungsmasse in genügender Stärke zwischen Fertigbeton-Bauteil und Abdichtleiste
aufgebracht wird, um die vorausberechenbaren Bewegungen zwischen den beiden Bauteilen
ohne Dichtungsverlust aufzunehmen. So wird beispielsweise eine besonders wirtschaftlich
herstellbale Abdichtleiste aus verzinktem Eisenblech geformt die zwar in sich nicht
elastisch ist;, Bewegurlgen der beiden Baublöcke gegeneinander
also
nicht aufnehmen kann, die jedoch den Vorteil aufweist, daß sie sich nicht nur einwandfrei
mit der klebenden plastoelastischen Dichtungsmasse, sondern insbesondere auch mit
dem Ortbeton verbindet und so eine zuverlässige und billige Abdichtung der Fuge
herbeiführt.
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Ganz allgemein sollen Abdichtleisten zum Abdichten von Arbeitsfugen
insbesondere zwischen Fertigbeton-Bauteilen und Ortbeton zur Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens so ausgebildet sein, daß sie auf der dem Fertigbeton-Bauteil zugewandten
Seite eine als Klebefläche ausgebildete Aufsitzfläche aufweisen und auf der hiervon
abgewandten Seite als mit Feuchtigkeits-Kriechweg verlängernden Erhebungen versehener
Verankerungskörper ausgebildet sind. Die Elastizität, die die Bewegungen der abzudichtenden
Baublöcke gegeneinander ohne Minderung der Dichtung der Arbeitsfuge ermöglichen
soll, kann dann außer durch die plasto-elastische Dichtungsmasse auch durch die
Elastizität dieser Abdichtleiste bzw.
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durch die aus der Formgebung in an sich bekannter Weise herrührende
Elastizität aufgenomnen werden.
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Auf der Zeichnung sind Ausfithrungsbeisp iele des Erfindungsgegenstandes
schematisch dargestellt und zwar zeigen: Fig. 1 die Verbindungsstelle zweier Behäiterplatten,
Fig. 2 eine Ansicht nach II der Figur 1, Fig. 3 ein T-förmiges dauerelastisches
Fugenband und Fig. 4 ein Fugenband wie Figur 3, jedoch zur Aufnahme stärkerer Bewegungen.
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Die Behälterplatten 1, 2 tirles aus mehreren Behälterplatten 1, 2
zusammengefügten vieleckigen Beha'iters sind an ihren zusanmenstoßenden Stirnflächen
so ausgebildet, daß sich ein breiter Fugenraum 3 erLribt. AuS den Strn£iäehen der
BehriLterplatten 1, 2 ist ein aus verzinktem Stahlblech be teheides ftlngenbatid
4 mittels einer plasto-elastischen
Dichtungsmasse 5 aufgeklebt.
Das Aufkleben kann in sachgemäß er Weise bereits am Ort der Herstellung dieser ertigbeton-Bauteile
am gut abgebundenen Bauteil erfolgen, so daß die Verbindungsstelle zwischen dem
Blechband 4 und dem Bauteil 1 mit Sicherheit wasserdicht ist.
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Nach dem Zusammenfügen der Bauplatten 1, 2 wird der Fugen raum 3 mit
Verbindungsmörtel 6 ausgegossen, der sich fest -mit dem Fugenband 4 und der eingelegten
Bewehrung 7 verbindet.
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Schrumpfen, Schwinden oder Quellen sowie auch in geringfügigem Maße
Verschiebungen zwischen den Bauplatten 1, 2 können von dem durch seine Form geringfügig
elastischen Fugenband 4, jedoch insbesondere durch die plasto-elastische Dichtungsmasse
5, so aufgenommen werden, daß die Arbeitsfuge zwischen dem Vergußmörtel 6 und den
Bauplatten 1, 2 stets wasserdicht ist.
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Außer der sehr wirtschaftlichen Abdichtleiste nach den Figuren 1 und
2 können auch die bekannten dauerelastischen Fugenbänder in der erfindungsgemäßen
Ausführung verwendet wer den. Figur 3 zeigt ine erste Ausführung, bei der der die
Klebefläche 8 bildende Fuß 9 unter Verwendung eines elastischen Materials so stark
ausgebildet ist, daß er Bewegungen insbesondere in Richtung der Verankerungsfläche
10 in voraussehbarem Maße aufnehmen kann. Da diese Bewegungen durch die Ab di chtleiste
selbst aufgenommen werden, kann hier ein dünner Klebeauftrag 11 zwischen Elebefläche
8 und Fertigbeton-Bauteil 1 vorgesehen werden. An der Verankerungsfläche 10 sind
in an sich bekannter Weise Erhebungen 12 vorgesehen, die den Feuchtigkeits-Kriechweg
verlängern.
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Figur 4 zeigt im wesentlichen eine gleiche Ausführung der erfindungsgemäßen
Abdichtleiste wie Figur 3, jedoch in einer Ausführung, die durch die Hohlräume 13
eine wesentlich vergrößerte Bewegungsfreiheit zwischen Fertigbeton-Bauteil 1 und
dem nachträglich anzugießenden Ortbeton bzwo Verbindungsmörtel 6 ergibt.