DE2033025A1 - Oxamide - produced by hydrolysis of cyanogen gas - Google Patents

Oxamide - produced by hydrolysis of cyanogen gas

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DE2033025A1
DE2033025A1 DE19702033025 DE2033025A DE2033025A1 DE 2033025 A1 DE2033025 A1 DE 2033025A1 DE 19702033025 DE19702033025 DE 19702033025 DE 2033025 A DE2033025 A DE 2033025A DE 2033025 A1 DE2033025 A1 DE 2033025A1
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07CACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
    • C07C235/00Carboxylic acid amides, the carbon skeleton of the acid part being further substituted by oxygen atoms

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Oxamid aus Dicyan Oxamid ist eine farbloses kristalline, umschmelzbare und in Wasser und allen gebräuchlichen Lösungsmitteln unlösliche Substanze Es kann in der Landwirtschaft als langsam wirkender StickstoffdUnger und in der chemischen Industrie als Zwischenprodukt für verschiedene Synthesen eingesetzt werden.
  • Oxamid läßt sich auf einfache Weise gewinnen, indem man Dicyan in eine wäßrige Säure einleitet, wobei es sofort kristallin anfällt und abfiltriert werden kann0 Befriedigende Ausbeuten und eine hohe Reinheit des Produkts erzielt man jedoch nur mit konzentrierter Salzsäure, die aber wegen ihrer hohen Korrosivität im technischen Verfahren nicht gern benutzt wird. Wäßrige Schwefelsäure als hydrolysierendes Medium bedarf der Katalyse durch Quecksilberoxyd, um hohe Ausbeuten zu erreichen. Ein Teil dieses Katalysators wird jedoch vom Produkt eingeschlossen und geht verloren. Es ist daher kein befriedigendes Verfahren zur Hydrolyse des Dicyans mit wäßrigen Säuren bekannt.
  • Durch wäßrige Alkalien wird Dicyan quantitativ in Cyanid und Cyanat gespalten Oxamid entsteht nicht.
  • Überraschenderweise bleibt diese DIsproportionierungsreaktion aus, wenn gleichzeitig ein wasserlösliches Keton anwesend ist. Dieses bildet mit dem Dicyan eine heterocyclische Verbindung, und zwar ein Imidazolidindion.
  • In annähernd neutralem wäßrigem Milieu erleidet Dicyan keine spezifische Reaktion. Justus von Liebig fand jedoch, daß Dicyan in einer neutralen wäßrigen Lösung von Acetaldehyd zu Oxamid hydrolysiert wird (Liebiss Annalen 113, S. 246), jedoch ist die Ausbeute, wie Langenbeck (Liebigs Annalen 469, S. 16) bewies, gering.
  • Es wurde nun gefunden, daß sich Dicyan leicht Und mit vorzüglicher Ausbeute zu Oxamid hydrolysieren läßt, wenn man es mit einer wäßrigen Lösung von Ammonium -oder Alkalibicarbonat und eines wasserlöslichen Ketons in Berührung bringt. Der Mechanismus der Reaktion ist nicht bekannt, sie dürfte jedoch über ein Zwis-chenX produkt oder eine Folge mehrerer Zwischenprodukte verlaufen, in die ein Molekül des Ketons und ein Bikarbonation eingebaut sind. Beide Verbindungen wirken in sehr spezifischer Weise katalytisch-. So läßt sich das wasserlösliche Keton nicht durch wasserlösliche Aldehyde oder andere, wasserlösliche organische Verbindungen und das Ammonium- bzw. Alkalibikarbonat nicht durch andere schwache Basen oder Puffersysteme vom gleichen pH-Wert ersetzen. In Gegenwart der entspreohenden Carbonate oder von Carbonat-Bicarbonat-Gemischen sinkt die Ausbeute an Oxamid und es entsteht als Nebenprodukt in zunehmendem Maße das dem zugesetzten Keton entsprechende Imidazolidindion. In Abwesenheit des Ketons wird ebenfalls Oxamid gebildet, jedoch liegt die Ausbeute dann nur bei etwa 20 Das Verfahren der Erfindung wird vorzugsweise so durch-OeSthrt, daß man in eine auf 'O bis 00C gekühlte 5 Gew.- Ammonium- oder Alkalibicarbonat und 5 bis 10 Gew.-% eines wasserlöslichen Ketons enthaltende wäßrige Lösung Dicyan mit solcher Gescbwindigkeit einleitet, daß die Temperatur durch Kühlung in den angegebenen Grenzen gehalten werden kann. Von diesen Verfahrensbedingungen kann in vielfacher Hinsicht abgewichen werden. Der Reaktionstemperatur ist am Schmelzpunkt der wäßrigen Lösung eine untere Grenze gesetzt.
  • Es bringt jedoch keine Vorteile, den Bereich von -5 bis 0°C zu unterschreiten, da sonst die Umsetzungsgeschwindigkeit sinkt. Wird die Temperatur der Hauptreaktion deutlich über +50C gesteigert, tritt eine mit steigender Temperatur zunehmende Verfärbung des Reaktionsproduktes auf. Auch bei einer Temperatur von 250C läßt sich in sehr guter Ausbeute gelblich bis bräunlich gefärbtes Oxamid gewinnen, wobei das Produkt umso weniger verfärbt und die Ausbeute umso höher ist, je stärker man das gasförmig eingeleitete Dicyan mit Inertgasen, wie z.B. Stickstoff, verdünnt.
  • Die Konzentration des Bicarbonats kann in einem weiten Bereich variiert werden, jedoch hat sich eine Konzentration zwischen 2 und 10 Gew. - besonders bewährt. Außer Ammoniumbicarbonat eignen sich alle Alkalibioarbonate, z.B.
  • die des Natriums, Kaliums oder Caesiums. Erdalkalibicarbonate sind wegen ihrer begrenzten Löslichkeit nicht geeignet.
  • Als wasserlösliche Ketone kommen vor allem Aceton und Methyläthylketon in Betracht, jedoch eignen sich auch höhere gesättigte oder ungesättigte oder cyclische Ketone, sofern sie ausreichend wasserlöslich sind, d.h. wenigstens eine Konzentration von 2 Gew.- erreichen lassen. So kann man z.B. auch Diäthylketon, Dibutylketon, CWrclopentanon, Cyclohexanon, Methylisopropylketon oder Vinyläthylketon verwenden.
  • Bei diskontinuierlicher Arbeitsweise leitet man -zweckmäßig unter Rühren - in ein Kühlmantelgefäß mit der gekühlten Lösung so lange Dicyan ein, bis eine noch fließfähige Suspension von Oxamidkristallen entstanden ist. Man läßt noch etwa eine Stunde nachreagieren, wobei die Temperatur auf 20 bis 250 ansteigen darf, ohne daß eine Verfärbung zu befürchten ist, und filtriert dann abO Man kann mit dem gleichen Reaktionsgefäß auch kontinuierlich arbeiten, indem man aus dem Reaktionsgefäß ständig einen Teil der Oxamidsuspension in. ein Nachreaktionsgefäß abzweigt und nach einer mittleren Verweilzeit von 1/2 bis 1 Stunde auf ein kontinuierlich oder halb-kontinuierlich arbeitendes Filter leitet. Das Filtrat -wird in das Reaktionsgefäß zurückgeführt0 Um die Anreicherung von eventuell gebildeten Nebenprodukten zu verhüten, wird zweckmäßig ständig ein Teil der umlaufenden Lösung ersetzt.
  • Die Ausbeute an Oxamid, das bei Umsetzungstemperaturen von -5°C bis 0°C völlig rein und unverfärbt anfällt, liegt bei etwa 50 bis 80 d.Th.
  • Das Verfahren der Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen näher erläutert.
  • Beispiel 1 840 g einer 5 %igen Natrium-bicarbonat-Lösung wurden mit 58 g Aceton vermischt, auf -4°C abgekühlt und 27 g Dicyan unter Rühren in die Lösung eingeleitet. Unter ständigem Kühlen wurde die Reaktionstemperatur bei -4°C bis 0°C gehalten. Während des Einleitens von Dicyan fiel ein weißer Niederschlag aus, der aus Oxamid bestand. Nachdem das Einleiten von Dicyan beendet war, wurde der Ansatz bei Zimmertemperatur noch 1 Stunde nachgerührt. Die Ausbeute an reinem, weißen Oxamid betrug 38,2 g, entspr. 83,6 ß d.Th.
  • In die nadh Abfiltrieren des Niederschlags verbleibende Mutterlauge wurde erneut 26 g Dicyan eingeleitet. Es wurden 36 g Oxamid' entspr. 81,8 % d.Tn., erhalten.
  • Beispiel 2 840 g einer 5 eigen Natrium-bicarbonat-Lösung wurden mit 72,1 g Methyläthylketon vermischt und bei O bis OOC 35 g Dicyan unter Rühren eingeleitet Nach dem Einleiten von Dicyan wurde der Ansatz noch einige Stunden bei Zimmertemperatur nachgerührt. Das bei der Reaktion entstandene Oxamid wurde abgenutscht, mit Wasser naohgewasohen und getrocknet. Die Ausbeute an Oxamid betrug 46,2 g, entspr.
  • 78 % d.Th.
  • Beispiel 3 790 g einer 5 zeigen Ammonium-bicarbonat-Ltlsung wurden mit 58 g Aceton vermischt. Nach Abkühlen auf -50C wurden Rühren innerhalb von 90 Minuten 280 g Dioyan eingeleitet.
  • Anschließend wurde 2 Stunden bei Zimmertemperatur nachgerührt. Der bei der Reaktion entstandene Niederschlag bestand aus Oxamid. Die Ausbeute an Oxamid betrug nach Aufarbeitung 39,3 g, entspr. 82,8 % d.Th.
  • Beispiel 4 339 g einer 5 %igen Kalium-bicarbonat-Lösung wurden mit 2),2 g Aceton vermischt. Nach Abkühlen auf -5°C wurden unter Rühren innerhalb von 90 Minuten 14 g Dicyan eingeleitet. Während des Einleitens von Dicyan fiel Oxamid als weißer Niederschlag aus. Nach 2 stündigem Nachrühren bei Zimmertemperatur wurde Oxamid in einer Ausbeute von 13,7 g, entsprO 57,8 ffi d. Th., erhalten.
  • Beispiel 5 840 g einer 5 %igen Natriumbicarbonatlösung wurden mit 98,1 g Cyclohexanon versetzt und dann bei Temperaturen um 0°C innerhalb von 3 Stunden 25,5 g Dicyan eingeleitet. Nach 2 stündiger Nachreaktion bei ca. 20°C wurde Oxamid in einer Ausbeute von 33,7 g, das sind rund 78,2 % d.Th., erhalten.
  • Beispiel 6 65 g einer 8 %igen Caesiumbicarbonatlösung wurden mit 3,95 g Aceton vermischt und dann bei Temperaturen von -5° bis OOC 3,9 g Dicyan eingeleitet. Nach der üblichen Aufarbeitung wurden 3,5 g Oxamid, das sind 53 % d.Th., erhalten.
  • Beispiel 7 In einem Säulenreaktor wurden bei 25°C durch eine Reaktionslösung aus 1600 g Wasser, 116 g Aceton und 84 g Natriumbicarbonat stündlich 100 1 eines 10 Vol-% Dicyan enthaltenden und im übrigen aus Stickstoff und kleinen Mengen C02, 02 und CO bestehenden Gasgemisches geblasen. Die Reaktionslösung wurde kontinuierlich umgewälzt, wobei laufend von ausgefallenen Oxamid abfiltriert wurde. Der Gesamtumsatz des Dicyans zu Oxamid betrug 87 ß d.Th.

Claims (3)

Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von Oxamid durch Hydrolyse von Dicyan dadurch gekennzeichnet, daß man Dicyan mit einer wäßrigen Lösung von Ammonium-oder Alkalibicarbonat und eines wasserlöslichen Ketons in Berührung bringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ekennzeichnet, daß man die Umsetzung bei einer Temperatur unter 300C durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung zwischen -5 und +1O0C durchführt.
DE19702033025 1970-07-03 Verfahren zur Herstellung von Oxamid aus Dicyan Expired DE2033025C3 (de)

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DE19702033025 DE2033025C3 (de) 1970-07-03 Verfahren zur Herstellung von Oxamid aus Dicyan

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DE19702033025 DE2033025C3 (de) 1970-07-03 Verfahren zur Herstellung von Oxamid aus Dicyan

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE2033025A1 true DE2033025A1 (en) 1972-01-20
DE2033025B2 DE2033025B2 (de) 1977-03-03
DE2033025C3 DE2033025C3 (de) 1977-10-20

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2321482A1 (fr) * 1975-08-20 1977-03-18 Stamicarbon Procede de preparation d'amide d'a-amido-acide

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2321482A1 (fr) * 1975-08-20 1977-03-18 Stamicarbon Procede de preparation d'amide d'a-amido-acide

Also Published As

Publication number Publication date
DE2033025B2 (de) 1977-03-03

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