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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft einen Eisenbahnwaggon für Schüttgut. Derartige Waggons zum
Transport von Kies, Kohle, landwirtschaftlichen Produkten etc. weisen
einen geräumigen
Schüttgutbehälter auf,
der von oben her mittels eines Förderbandes
oder dergleichen befüllt
wird. An der Unterseite des Schüttgutbehälters sind
Entladeöffnungen
zwischen den Fahrgestellen des Eisenbahnwaggons vorgesehen, aus
denen das Schüttgut
auf beispielsweise 90° zur Gleisrichtung
positionierte Fördereinrichtungen
entladen werden kann.
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Nachteilig
ist hierbei, daß mit
einem Satz Entladefördereinrichtungen
(beispielsweise drei Förderbänder für drei Entladeöffnungen
des Schüttgutwaggons)
immer nur ein Waggon gleichzeitig entladen werden kann. Zur Beschleunigung
des Entladevorgangs ist es notwendig, mehrere Sätze von Entladefördereinrichtungen
vorzusehen, was einen hohen Investitions- und Unterhaltsaufwand
erfordert.
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Weiterhin
ist es bekannt, Einheiten von beispielsweise 10 oder auch mehr Schüttgutwaggons
zu bilden und mit einem Unterflurförderer zu versehen, der eine
stirnseitige Entladung der aus den 10 oder auch mehr Schüttgutwaggons
bestehenden Einheit in einem Arbeitsgang mit der Unterflurfördereinrichtung
ermöglicht.
Ein Nachteil dieses Lösungsansatzes
liegt darin, daß die
Zuglänge
nicht dem jeweiligen Mengenbedarf variabel angepaßt werden
kann und daß bei
einer Funktionsstörung
an einem Waggon die Funktion des gesamten Zuges in Frage gestellt wird.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Schüttgutwaggon
vorzuschlagen, der einfach und schnell entladbar sowie flexibel
einsetzbar ist.
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Gelöst wird
die Aufgabe durch einen Eisenbahnwaggon für Schüttgut gemäß Anspruch 1.
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Die Übergabeeinrichtung
ermöglicht
das Zusammenkoppeln der Stetigförderer
benachbarter Waggons zu einer zusammenhängenden Förderstrecke, die eine schnelle
und einfache stirnseitige Entleerung der Schüttgutwaggons ermöglicht.
Dabei läßt sich
die Zuglänge
je nach Mengenbedarf und örtlichen
Gegebenheiten an der Entladestelle variabel gestalten. Ein defekter
Waggon kann problemlos abgekoppelt und aus dem Verbund ausgeschleust
werden, so daß Funktionsstörungen an
einem Waggon die Funktion des gesamten Zuges nicht in Frage stellen.
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Die Übergabeeinrichtung
ist als Hubeinrichtung für
ein Endstück
des Stetigförderers
ausgebildet. Dadurch läßt sich
das zu dem benachbarten Waggon weisende Ende des Stetigförderers
um beispielsweise 10 bis 30 cm anheben, so daß das Schüttgut auf den Stetigförderer des
benachbarten Waggons übergeben
werden kann. Die Stetigförderer
mehrerer Waggons lassen sich so zu einer zusammenhängenden
Förderstrecke
verbinden.
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Der
erfindungsgemäße Schüttgutwaggon weist
beidseitig Hubeinrichtungen für
die Endstücke des
Stetigförderers
sowie vorzugsweise eine Antriebseinrichtung zur beidseitigen
Bewegung des Stetigförderers
auf, so daß eine
Förderung
des Schüttguts
in beide Richtungen möglich
ist.
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Vorzugsweise
weist die Übergabeeinrichtung
des Stetigförderers
Führungsmittel
auf, die ein seitliches Herunterfallen des Schüttguts bei der Übergabe
auf einen benachbarten Stetigförderer
verhindert.
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Weiterhin
ist es aus demselben Grund vorteilhaft, den Stetigförderer in
Querschnittsrichtung muldenförmig
auszubilden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand eines konkreten Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen im Detail erläutert,
in denen:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Schüttgutwaggons
mit Stetigförderer in
Ruhestellung für
die Bahnfahrt zeigt;
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2a, 2b in
Seiten- bzw. Querschnittsansicht den Schüttgutwaggon von 1 mit
Stetigförderer
in Förderstellung
für den
Materialfluß nach links
zeigt; und
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3a, 3b in
Seiten- bzw. Querschnittsansicht den Schüttgutwaggon von 1 mit
Stetigförderer
in Förderstellung
für den
Materialfluß nach rechts
zeigt.
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Detaillierte
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
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1 zeigt
in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schüttgutwaggons.
Ein Schüttgutbehälter 2 ist
mit an sich bekannten Befestigungsmitteln auf einem Wagenchassis
mit Wagenfahrwerk befestigt. Der Schüttgutbehälter 2 weist eine
(gegebenenfalls schließbare)
Ladeöffnung 3 zum Beladen
des Schüttgutwaggons
mit dem (nicht dargestellten) Schüttgut auf. Am unteren Ende
des Schüttgutbehälters 2 sind
Entladeöffnungen 4 zur Entladung des Schüttguts aus
dem Schüttgutbehälter 2 vorgesehen.
Die Entladeöffnungen 4 sind
auch in der Querschnittsdarstellung von 2a gut zu
erkennen.
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Zwischen
Schüttgutbehälter 2 und
Wagenchassis ist ein Stetigförderer 5 vorgesehen,
der in dem gezeigten Ausführungsbeispiel
als auf Walzen 11 laufendes Förderband ausgebildet ist. Das
Förderband
kann als Gummi- oder Kunststoffband oder dergleichen ausgebildet
sein. Die Erfindung ist nicht auf einen bestimmten Typ von Stetigförderer beschränkt, sondern
kann jeder geeigneten Art von Stetigfördereinrichtungen realisiert
werden. Zum Antrieb des Stetigförderers
in beide Richtungen ist eine nicht dargestellte Antriebseinheit
vorgesehen, die beispielsweise als Elektromotor ausgebildet sein
kann. Das Schüttgut
läßt sich
so mittels des Stetigförderers in
beide Richtungen fördern.
Zur Aufrechterhaltung der Spannung des Förderbandes ist eine Spanneinrichtung 10 vorgesehen.
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Der
Stetigförderer 5 weist
ein Mittelstück 6 sowie
beidseitige Endstücke 7 auf,
welche sich jeweils mit einer (beispielsweise elektrisch oder manuell
betriebenen, nicht dargestellten) Hubeinrichtung unabhängig voneinander
anheben und absenken lassen. Bei dem in 1 dargestellten
Schüttgutwaggon 20 sind
beide Hubeinrichtungen 8 in ihre oberste Position gefahren.
Die Endstücke 7 des
Stetigförderers
sind so weit hochgeklappt, daß sich
die Endstücke
benachbarter zusammengekoppelter Waggons nicht berühren, wodurch
eine problemlose Bahnfahrt gewährleistet
ist.
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2a zeigt
den Schüttgutwaggon 20 in Querschnittsdarstellung
und 2b zwei benachbarte Waggons, bei denen die Übergabeeinrichtungen
zur Materialförderung
von rechts nach links eingerichtet sind (siehe Pfeil). Das über ein
Scharnier 8 (1) klappbare Endstück 7 des
in 2b links gezeigten Waggons ist in seiner Horizontalstellung, während sich
das linksseitige Endstück 7 des
rechts dargestellten Waggons in der leicht angehobenen Übergabeposition
befindet. Das Schüttgut
kann so problemlos vom Stetigförderer 5 des
rechten Waggons über
das Endstück 7 und
die Führungsmittel 9 auf
den Stetigförderer 5 des
linken Waggons übergeben
werden. Auf diese Art und Weise können beliebig viele erfindungsgemäße Schüttgutwaggons
zu einer gemeinsamen Förderstrecke
zusammen gekoppelt werden.
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3b zeigt
zwei zusammengekoppelte erfindungsgemäße Schüttgutwaggons, die zur Materialförderung
von links nach rechts (siehe Pfeil) eingerichtet sind. Das Endstück 7 des
Stetigförderers
des linken Waggons ist in seine Übergabestellung
hochgeklappt, während
das rechte Endstück
des Stetigförderers
des rechts dargestellten Waggons in seiner Horizontalstellung befindlich
ist. Das Schüttgut
kann somit in Förderrichtung
von links nach rechts übergeben
und transportiert werden.
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Vorzugsweise
können
beide Endstücke 7 der Stetigfördereinrichtung 5 in
wenigstens drei Positionen geklappt werden, nämlich (i) die Horizontalposition,
(ii) die leicht (ca. 10°)
hochgeklappte Übergabeposition
und (iii) die (ca. 30° bis
45°) hochgeklappte Ruhestellung
für die
Bahnfahrt.
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Vorzugsweise
weisen beide Endstücke 7 trichterförmige Führungsmittel 9 für das Schüttgut auf, μm ein Herunterfallen
des Schüttguts
bei der Übergabe
zu vermeiden.
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Die
erfindungsgemäßen Schüttgutwaggons lassen
sich dadurch sehr flexibel in beliebiger Anzahl zu Güterzügen zusammenstellen
und an der Entladestelle schnell, unkompliziert und kostengünstig stirnseitig
entleeren. Im Falle eines Defekts kann der defekte Schüttgutwaggon
ausgekoppelt und repariert werden, ohne den Entladevorgang der verbleibenden Waggons
zu behindern. Die Erfindung macht dadurch den Bahntransport von
Schüttgut
schneller, flexibler und kostengünstiger
und damit wettbewerbsfähiger
gegenüber
alternativen Transportformen wie beispielsweise per LKW.