-
Auf Unterböden aufbringbare, aushärtende, eine Unebenheiten derselben
ausgleichende elastische Schicht bildende Masse Die Erfindung betrifft eine im Hochbau
anwendbare, auf Unterböden aufbringbare Masse, die Unebenheiten der Unterlage auszugleichen
vermag und nach Aushärten eine elastische und sowohl schall- als auch wärmedämmende
Schicht bildet. Derartige Massen werden im Hochbau verwendet, um sogenannte schwimmende
Estriche zu erstellen, welche einer mehrfachen Aufgabe zu genügen haben. Zwar genügen
die als schwimmender Estrich" bekannten Schichten den gestellten Forderungen nach
einer vorgegebenen Schall- sowie Wärmedämmung, in vielen Fällen aber erscheint es
wünschenswert, insbesondere die Schall- sowie die Trittschalldämmung weiter zu erhöhen.
-
Als unliebsam zeigt es sich, daß derartige Estriche einen außerordentlich
hohen Aufwand erfordern: die üblichen Schichten müssen verha'ltnismäßig stark aufgetragen
werden, so daß ein hoher Materialverbrauch entsteht. Die Verarbeitung stellt nicht
unerhebliche Anforderungen, die oft dadurch noch gesteigert werden, daß besondere
Isolierschichten erforderlich werden. Dtegrje erforderliche Starke der Estriche
bedingt einen entsprechend erhöhten umbauten Haum, so daß auch hier zusätzliche
Kosten anfallen. Die gesamte Erstellung eines solchen, gegebenenfalls isolierten
schwimmenden Estrichs bedingt daher hohe Kosten infolge des erheblichen ArbeitsauPwandes
gowie der stark ins Gewicht fallenden Materialkosten, und die Fertigstellung von
Bauten oder Um bauten wird in vielenFä1len durch das zeitraubende Erstellen des
schwimmenden Estrichs unliebsam verzögert und bedingt damit weitere Nebenkosten.
-
Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, eine Masse zu finden, welche
den an eine ausgleichende isolierende Schicht zu stellenden Anforderungen genügt
und bei gerin--ger Erstellungsdauer leicht aufzubringen ist sowie nur relativ geringe
Kosten verursachtq Gelöst wird diese Aufgabe durch Verwendung einer Nasse, welche
mit einem in Anwesenheit von Wasser aushärtenden Kleber benetzte Gummipartikel enthält.
Als solcher Kleber hat sich ein wasserfreies Isocyanat-Gemisch auf prepolymerer
Basis bewährt, dem zweckmäßig ein Aktivator sowie gegebenenfalls ein Reaktionsverzögerer
beigefügt werden. Der Kleber kann erforderlichenfalls durch Beigabe von Lösungsmitteln
auf die gewünschte Konsistenz eingestellt werden. Mit Vorteil werden den Gummipartikeln
auch vom gleichen Kleber benetzter Sand beigemischt. Gegebenenfalls können weitere
Füll- und/oder Farbstoffe vorgesehen sein, wobei als besonders empfehlenswert sich
eine Braunfärbung durch Eisenoxyd erwiesen hat.
-
Es sind Massen verwendbar, bei denen das noch nicht vom Kleber benetzte
Ausgangsmaterial 50 bis loo Gewichtsprozente Gummipartikel in Form von Gummischrot,
Gummigranulat oder Gummischnitzeln aufweist. Es hat sich aber bewährt, dem Ausgangsmaterial
Sand beizumengen, wobei sich vorteilhafte Auswirkungen, insbesondere bei Anteilen
im Bereiche von lo - 40 Gewichtsprozenten, zeigten, Zur Bereitung von Massen zum
AuSbringen auf Unterböden des Hochbaues, bspw. durch Rauhbeton gebildete Oberfläche
einer Hohlsteindecke, wird ein Ausgangsmaterial benutzt, das bspw, zu 65 Gewichtsprozenten
aus Gummipartikeln, 30 Gewichtsprozenten aus Quarzsand und 5 Gewichtsprozenten aus
Eisenoxyd bestehen kann. Diese Bestandteile werden gut durchgemischt.
-
Anschließend wird ein in Anwesenheit von Wasser aushärtender organischer
Kleber bereitgestellt, der als Isocyanat-Gemisch auf prepolymerer Basis bspw. durch
sorgfältiges Mischen von
handelsüblichen Klebstoffen erhalten werden
kann, die unter den Namen DESMODUR und DESMOPHEN erhältlich sind.
-
Durch ausgiebiges Durchmischen des Ausgangsmateriales mit einem Kleberanteil
in Höhe von 25 t des Gewichtes des Ausgangsmateriales wird eine Masse erhalten,
bei der die Oberfläche sowohl der Sandkörper als auch der Gummipartikel ausreichend
mit dem Kleber benetzt sind. Die somit gewonnene Masse läßt sich nunmehr aur die
Rauhbeton-Oberfläche in einer Starke von 5 bis 10 mm auf tragen, so daß gegenüber
üblichen, als schwimmender Estrich vorgesehenen Schichten eine wesentlich verringerte
Schichtstärke und damit auch ein wesentlich geringerer' Materialverbrauch besteht.
Die so gewonnene Masse läßt sich leicht auftragen, da sie an den hierbei verwendeten
Werkzeugen nicht klebt. Es ist auch leicht möglich, sie zu glätte und zu verdichten,
indem sie mit Schablonen abgezogen wird und/odell durch Walzen sowohl geglättet
als auch verfestigt wird. Aueh hier macht es sich vorteilhaft bemerkbar, daß die
Masse an der Oberfläche der Walze nicht klebt, so daß ein einfaches, schnelles Arbeiten
gc-:währleistet ist. Es ist selbst möglich, die hergestellten Schichten zu betreten,
da wegen der geringen Haftung in fri schgemi soht em Zustand die Masse nach geringer
Vorverfestigung bspw. durch Walzen das Gewicht eines Menschen aufzunehmen vermag,
ohne zur Seite zu quellen oder sonstwie bleibend verformt zu werden, und da andererseits
keine Neigung besteht, an Schuhsohlen festzukleben. Die empfohlenen Kleber haben
die Eigenschaft, durch Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Luft schnell auszuhärten.
Bei Anwendung der empf ohlenen Kleber wird selbst bei nur wenig über den Gefrierpunkt
liegenden Temperaturen und einer Material stärke von einem Zentimeter eine praktisch
vollkommene Aushärtung nach 24 Stunden erreicht, so daß infolge der einfachen Verarbeitung
sich außerordentlich kurze Aufbringungszeiten erzielen lassen, die durch die zur
Aushärtung benötigte Zeit nicht wesentlich verlängert werden.
-
Die In der Nasse vorgesehenen Gummipartikel es geben infolge ihrer
Elastizität eine hohe Trittschalldämrnu'iüy, und durch ihre
ElastizitAt
in Verbindung mit ihrer Dämpfung auch hohe Werte der Schalldämmung, so daß die geforderten,
im allgemeinen nur duroh starke Estrichschichten erreichten Werte bsreits bei den
empfohlenen geringen Schichtstärken der erfindungsgemSß ausgebildeten Masse überschritten
werden, Die Gummipartikel im Verein mit eingeschlossenen Bufträumen sichern gleichzeitig
eine hohe Warmedämmung Die Belastungsfahigkeit, die Aufnahmefähigkeit £r den Kleber
sowie die elastischen und die D§mmungseigens¢haften lassen sich durch Wahl der Gummipartikel
beeinflussen-. So können kleinere Schnitzel, Granulat oder noch kleinere Partikel
für sich oder jeweils in unterschiedlichen Kombinationen benutzt werden Im Ausführungsbeispiel
ist auf Karkassengummi Typ I zurUckgegrifen, das bei der Aufarbeitung von Kraftfahrzeugreifen
anfall und nicht nur einen wirkungsvollen, sondern auch einen billigen Grundstoff
darstellt, Die Funktion des beigefügten Sandes ergibt sich im wesentlichen durch
Erhöhung des Raumgewichtes der Masse, Bereits beim Aufbringen erweist es sich als
günstig, daß die verhSltnismäßig leichten Gummipartikel jeweils durch anhaftenden
Sand beschwert sind und daher sich von Werkzeug-Oberflächen wie der Oberfläche von
Walzen- oder dergleichen leicht zu trennen vermögen, Die aufgebrachte und ausgehärtete
Masse verdankt dem eingelagerten Sand einen Teil ihrer Dämmungseigenschaften; die
verhältnismaßig schweren Sandkörner absorbieren Schallenergie: sie schwingen angestoßen
im umgebenden Gumminetz, und werden durch dieses gedämpft. Das im Ausführungsbeispiel
beiggebene Eisenoxyd dient im wesentlichen der Erzielung einer einheitlichen Pärbung,
Es hat sich besonderes bewährt weil es sich bei der Mischung der Feststoffe derart
intensiV mit der Oberflache der Gummipartikel Verbindet, daß es auch durch das Beimischen
des Klebers nicht abgelQst wirdt Gemäß der Erfindung ist eine Masse beschrieben,
welche durch Verwendung billiger Ausgangsstoffe sowie die Anwendung in nur dünnen
Schichten gegenüber bekannten, zum Gießen schwimmender Estriche benutzten Materialien
einen nur geringen Aufwand bedeutet.
Weitere Ersparnisse ergeben
sich durch die Möglichkeit der einfachen Verarbeitung: die Masse wird kurz vor dem
Auftragen gemischt, das Aufbringen selbst gestaltet sich einfach, da die Masse nicht
an Werkzeugen klebt, und einerseits wird eine kurze Aushärtung innerhalb von 24
Stunden erreicht, andererseits steht zum Aufbringen derartig viel Zeit zur Verfügung,
ehe ein Erhärtungsprozeß einsetzt, daß hierauf praktisch keine Rücksicht zu nehmen
ist. Gegenüber warm aufzubringenden Schichten ergibt sich der große Vorteil des
Entfallens besonderer Heizaggregate sowie des schwierigen Hantierens mit erhitzten
Massen. Die erstellte Schicht kann sofort nach dem Aufbringen und Glätten begangen
werden, ohne daß sie zerstört wird, und bereits am folgenden Tage kann die Weiterverarbeitung
vorgenommen werden. Besondere Gerüste, Druckstempel, Lehren oder dergleichen entfallen,
soweit sie nicht als Hilfsmittel dienen, eine vollkommen ebene Fläche zu erzielen.
Es ergibt sich daher eine in der Anwendung hillige, anspruchslose Masse, welche
Unebenheiten des Untergrundes völlig auszufüllen vermag und durch eine hohe Wärme-
und Schalldämmung eine elastische, "warme" Unterlage für den eigentlichen Bodenbelag
ergibt.