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Die Erfindung betrifft ein Scharnier
der im Oberbegriff des Schutzanspruchs 1 angegebenen Art.
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Ein solches bekanntes Scharnier,
das in 4 als Einzelheit
gezeigt und insgesamt mit 8 bezeichnet ist, ist auf der Internationalen
Möbelmesse 2002
in Köln
und auf der Internationalen Möbelmesse 2002
in Mailand zur Schau gestellt worden. Es ermöglicht, ein Möbelteil 10,
bei dem es sich in dem in 4 dargestellten
Fall um einen Deckel handelt, um einen Winkel von etwa 90° von einem
insgesamt mit 12 bezeichneten Möbel aus hochzuklappen. In 4 ist der Deckel 10 aufgeklappt
gezeigt. Ein an der Innenseite des Deckels 10 angebrachter
Fettfilter 14 ist für
das Verständnis
der Erfindung unwesentlich. Das Scharnier 8 weist ein Scharnierband 16 auf,
das mit einem ersten Schenkel 18 an einer äußeren Schmalseite 20 des
Deckels 10 befestigt ist, z.B. mit Hilfe von nicht dargestellten
Schrauben. Die in 4 nicht sichtbare
entgegengesetzte Schmalseite des Deckels 10 trägt ein spiegelbildlich
gleiches Scharnier, das in spiegelbildlich gleicher Lage mit seinem
ersten Schenkel 18 an dem Deckel 10 befestigt
ist. Das Scharnierband 16 hat einen gegen den ersten Schenkel 18 um
90° abgewinkelten
zweiten Schenkel 19. Ein erstes Führungsteil 22, bei
dem es sich hier um ein zylinderstiftartiges Ende einer Stange handelt,
ist quer zu dem Scharnierband 16 an dem freien Ende des
zweiten Schenkels 19 vorgesehen. Ein zweites Führungsteil 23,
bei dem es sich hier um einen Zylinderstift handelt, ist an und
quer zu dem Scharnierband 16 im Bereich der Abwinkelung
der beiden Schenkel 18, 19 an dem Schenkel 19 angebracht.
Die beiden Führungsteile 22, 23 sind
mit zueinander parallelen Mittelachsen an dem Scharnierband 16 vorgesehen.
Schließlich
hat das Scharnier 8 zwei an dem Möbel 12 befestigte,
gegeneinander abgewinkelte Führungen 26, 28 für das erste
Führungsteil 22 bzw.
das zweite Führungsteil 23.
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Das bis hierher beschriebene bekannte Scharnier 8 ist
ein im Handel erhältlicher
Beschlag, der von der Firma Häfele,
72202 Nagold, hergestellt und vertrieben wird. Das erste Führungsteil 22 ist
in dem zweiten Schenkel 19 des Scharnierbandes 16 drehbar
gelagert. Auf dem ersten Führungsteil 22 ist ein
Zahnrad 30 drehfest angebracht. Eine Führung 26 ist als eine
Zahnstange ausgebildet, mit welcher das Zahnrad 30 kämmt. Die
Stange, deren Ende das erste Führungsteil 22 bildet,
erstreckt sich über
die gesamte Breite des Deckels 10 zu dem anderen (nicht
dargestellten) Scharnier und ist an seinem dort gelegenen anderen
Ende mit einem weiteren Zahnrad drehfest verbunden, das mit einer
weiteren Zahnstange kämmt.
Die beiden Zahnräder
sind somit durch das erste Führungsteil 22 fest
miteinander verbunden und laufen gemeinsam auf ihren zugeordneten
Zahnstangen. Dadurch soll eine synchrone Drehung der beiden Zahnräder erreicht.
werden, was wiederum gewährleisten
soll, dass der Deckel 10 ohne Verkanten auf- und zugeklappt
werden kann. Eine weitere Führung 28,
die der handelsübliche
Beschlag von Häfele
nicht aufweist, wohl aber das auf den eingangs erwähnten Messen
gezeigte Scharnier, ist eine an der Rückseite des Möbels 12 angebrachte Führungskulisse,
die als ein langgestreckter, am oberen Ende nach vorn gekrümmter schmaler
Schlitz ausgebildet ist, in dessen unteres Ende das als Zylinderstift
ausgebildete zweite Führungsteil 23 bei
dem Zuklappen des Deckels 10 eingeführt wird, um in dem Schlitz
nach oben bewegt zu werden. In 4 ist
zu erkennen, dass bei aufgeklapptem Deckel 10 die beiden
Führungsteile 22, 23 kaum
gegenseitigen vertikalen Versatz haben. Entsprechend schwierig würde sich
das Zuklappen des Deckels 10 gestalten, wenn nicht zusätzlich eine
starke Schraubenfeder (nicht dargestellt) zwischen der das erste
Führungsteil 22 aufweisenden
Stange und dem Möbel 12 vorgesehen
wäre, die
bei aufgeklapptem Deckel 10 gespannt ist, um das Zuklappen
desselben, zumindest am Anfang der Klappbewegung, zu erleichtern.
Darüber
hinaus ist die Bewegung des zweiten Führungsteils 23 in
dem schmalen Schlitz der Führung 28 stark mit
Reibung behaftet, was den Deckel 10 ziemlich schwergängig macht.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein
Scharnier der eingangs genannten Art leichtgängiger zu machen und dabei
mit einem einfacheren Aufbau zu versehen.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch ein
Scharnier mit den im Schutzanspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
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Dadurch, dass bei dem Scharnier nach
der Erfindung der zweite Schenkel des Scharnierbandes so gegen dessen
ersten Schenkel abgewinkelt ist, dass eine Verbindungslinie der
Mittelachsen der an dem Scharnierband vorgesehenen beiden Führungsteile
mit dem ersten Schenkel einen ersten spitzen Winkel bildet, wird
ein beträchtlicher
vertikaler Versatz zwischen den Mittelachsen der beiden Führungsteile
erzielt, was das Scharnier von Haus aus leichtgängiger macht. Dadurch, dass
die Führungsteile
drehbare Rollen aufweisen und dass die Führungen jeweils aus einem Paar
paralleler Führungsbahnen
bestehen und unter einem zweiten spitzen Winkel an dem Möbel befestigbar
sind, ist die Leichtgängigkeit
des erfindungsgemäßen Scharniers
im gesamten Klappbereich des Möbelteils
gewährleistet. Die
drehbaren Rollen der Führungsteile
laufen leichtgängig
zwischen den parallelen Führungsbahnen,
so dass das erfindungsgemäße Scharnier
mit geringer Reibung behaftet ist. Die aufwendige und reibungserhöhende Ausbildung
der Führungen
als Zahnstangen mit zugeordneten Zahnrädern bzw. als Kulissenführung mit
einem schmalen Führungsschlitz
und das Vorsehen einer Verbindungsstange zwischen den beiden Scharnieren
des Deckels entfallen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung bilden die Gegenstände
der Unteransprüche.
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Wenn in einer Ausgestaltung des Scharniers nach
der Erfindung der zweite spitze Winkel größer als der erste spitze Winkel
ist, ist ein ausreichender vertikaler Versatz der beiden Führungsteile
gewährleistet.
Das gilt auch dann, wenn in einer weiteren Ausgestaltung des Scharniers
nach der Erfindung der zweite spitze Winkel gleich dem ersten spitzen Winkel
ist.
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Wenn in weiterer Ausgestaltung des
Scharniers nach der Erfindung der zweite Schenkel des Scharnierbandes
zwischen den beiden Führungsteilen
als ein konvexer Boger ausgebildet ist, kann der Deckel mit seinen
beiden Scharnieren um eine hintere obere Kante des Möbels hoch-
und runtergeklappt werden, ohne mit dieser Kante in Berührung zu
kommen.
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Wenn in weiterer Ausgestaltung des
Scharniers nach der Erfindung das zweite Führungsteil an dem ersten Schenkel
vorgesehen ist, bleibt jedes Führungsteil
in seiner zugeordneten Führung,
ungeachtet dessen, ob das Möbelteil
auf- oder zugeklappt ist.
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Wenn in weiterer Ausgestaltung des
Scharniers nach der Erfindung die Paare parelleler Führungsbahnen
jeweils an einem U-Profilteil vorgesehen sind, lassen sich die Führungen
auf besonders einfache Weise herstellen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung
werden im folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben.
Es zeigt
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1 eine
Schnittansicht eines Möbels
mit einem deckelartigen Möbelteil,
das in 1 aufgeklappt
ist,
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2 eine
gleiche Ansicht wie in 1,
wobei aber das deckelartige Möbelteil
zugeklappt ist,
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3 als
eine Einzelheit der Darstellung in 1 ein
Scharnier nach der Erfindung, und
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4 in
gleicher Darstellung wie in 3 ein bekanntes
Scharnier.
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Im folgenden wird ein insgesamt mit
28 bezeichnetes Scharnier unter Bezugnahme auf die Darstellung in
den 1 bis 3 im einzelnen beschrieben. Übereinstimmende
oder entsprechende Teile, die bei dem bekannten Scharnier vorhanden
sind, das in 4 dargestellt
ist, sind in den 1 bis 3 mit jeweils um 20 erhöhten Bezugszahlen
bezeichnet. Gemäß der Darstellung
in 3 handelt es sich
bei einem Möbelteil 30 um
einen Deckel. Ein Scharnier 28 ermöglicht, das Möbelteil 30 um
einen Winkel von etwa 90° von
einem insgesamt mit 32 bezeichneten Möbel aus hochzuklappen. In 1, von welcher 3 eine Einzelheit zeigt,
ist der Deckel 30 aufgeklappt dargestellt. In 2 ist der Deckel 30 zugeklappt
dargestellt. Das Scharnier 28 weist ein Scharnierband 36 auf,
das mit einem ersten Schenkel 38 an einer äußeren Schmalseite 40 des
Deckels 30 befestigt ist, z.B. mit Hilfe von nicht dargestellten Schrauben.
Die Länge
des ersten Schenkels 38 kann gleich der Länge der äußeren Schmalseite 40 des Deckels 30 sein.
Die in 3 nicht sichtbare
entgegengesetzte Schmalseite des Deckels 30 trägt ein spiegelbildlich
gleiches Scharnier, das in spiegelbildlich gleicher Lage mit seinem
ersten Schenkel 38 an dem Deckel 30 befestigt
ist. Der Deckel 30 trägt
an seiner Innenseite einen Fettfilter 34, der Teil einer Dunstabsaugvorrichtung
ist, die ein Gebläse 35 aufweist
und einen Luftstrahl 50 über ein Kochfeld 52 hinweg
zu dem Fettfilter 34 leitet. Der Aufbau und die Arbeitsweise
der Dunstabsaugvorrichtung sind für das Verständnis des Scharniers 28 nicht
von Bedeutung und werden daher nicht weiter beschrieben. Das Scharnierband 36 hat
einen zweiten Schenkel 39, der mit dem ersten Schenkel 38 einen
spitzen Winkel β bildet.
Ein erstes Führungsteil 42,
bei dem es sich hier um einen Zylinderstift handelt, ist quer zu
dem Scharnierband 36 an einem freien Ende 44 des
zweiten Schenkels 39 drehfest angebracht. Ein zweites Führungsteil 43,
bei dem es sich ebenfalls um einen Zylinderstift handelt, ist an
dem ersten Schenkel 38 des Scharnierbandes 16 drehfest
angebracht. Die beiden Führungsteile 42, 43 sind
mit zueinander parallelen Mittelachsen an dem Scharnierband 36 angebracht.
Schließlich
weist das Scharnier 28 zwei an dem Möbel 32 befestigte,
gegeneinander abgewinkelte Führungen 46, 48 für das erste
Führungsteil 42 bzw.
das zweite Führungsteil 43 auf.
Die Führungen 46, 48 bilden
einen spitzen Winkel α.
Der erste Schenkel 38 und eine Verbindungslinie 54 der
Mittelachsen der Führungsteile 42, 43 bilden
den spitzen Winkel β.
Der Winkel α ist
größer als
der Winkel β, wie
in 3 gezeigt, kann aber
auch gleich dem Winkel β sein.
Auf den Führungsteilen 42, 43 sind
Rollen 62 bzw. 63 drehbar gelagert. Die Führungen 46, 48 bestehen
jeweils aus einem Paar paralleler Führungsbahnen 46', 46" bzw. 48', 48". Die Paare
paralleler Führungsbahnen 46', 46" und 48' , 48" sind jeweils
an einem U-Profilteil
vorgesehen. Der zweite Schenkel 39 des Scharnierbandes 36 ist
zwischen den beiden Führungsteilen 42, 43 als
ein konvexer Bogen ausgebildet. Aus den 1 und 2 ist
zu erkennen, dass der konvexe Bogen erlaubt, den zweiten Schenkel 39 des
Scharniers 28 um eine hintere Kante des Möbels 32 herum
zu bewegen, die sich etwa auf der Höhe der Führungsbahn 48" befindet, wie
es in 2 zu erkennen
ist.
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Bei dem Auf- und Zuklappen des Deckels 30 laufen
die Rollen 62, 63 in den ihnen zugeordneten U-Profilteilen
von einem Ende zum anderen, bleiben also zwischen ihren Führungsbahnen 46', 46" bzw. 48', 48". Die Endstellungen,
die die Rollen 62, 63 dabei erreichen, sind in
den 1 und 2 bei aufgeklapptem Deckel 30 bzw.
bei zugeklapptem Deckel 30 zu erkennen. Der leichtgängige Aufbau
des Scharniers 28, von dem zwei Stück an dem Deckel 30 auf
entgegengesetzten Seiten desselben vorgesehen sind, macht es überflüssig, die
Scharniere durch eine Verbindungsstange od. dgl. miteinander zu
verbinden. Auch eine im Stand der Technik vorhandene Schraubenfeder
zwischen den Scharnieren und dem Möbel 32, die die Klappbewegung
unterstützen
soll, wird durch das hier beschriebene Scharnier überflüssig gemacht.
In der in den 1 und 3 gezeigten Stellung des
Deckels 30 weisen die Führungsteile 42, 43 einen
beträchtlichen
vertikalen Versatz V auf, der wesentlich größer als bei dem eingangs beschriebenen
Stand der Technik ist und den Anfang der Klappbewegung beim Auf-
oder Zuklappen des Deckels beträchtlich
erleichtert.
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Bei dem vorstehend beschriebenen
Einsatz des Scharniers 28 bewegt sich dieses in einer Vertikalebene,
um das Auf- und Zuklappen des Deckels 30 zu ermöglichen.
Das Scharnier 28 kann auch in einer horizontalen Ebene
eingesetzt werden, z.B. wenn es sich bei dem Möbelteil 30 um eine
Tür handelt.
Dieser Einsatzfall des Scharniers 28 ist in den Zeichnungen
nicht dargestellt. Der Aufbau bleibt jedoch im wesentlichen dersel be.
Es ist lediglich erforderlich, das Scharnierband 36 um
90° gedreht
in die Horizontalebene an der Tür
anzubringen. Zweckmäßig werden
dabei drei Scharniere eingesetzt, nämlich unten; oben und in der
Mitte. Die U-Profilteile werden dabei so an dem Möbel angebracht,
dass die Öffnung zwischen
ihren U-Schenkeln nach oben weist.