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Die Erfindung betrifft eine Artikulationsplatte nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Derartige Artikulationsplatten werden bei der Anfertigung von Gipsarbeiten für Zahn- bzw. Gebissmodelle eingesetzt, und zwar in Verbindung mit einem Artikulator, der die Bissgeometrie eines Menschen (Ober- und Unterkiefer) nachstellt. Ein Artikulator weist sowohl für den Oberkiefer als auch für den Unterkiefer Aufnahmeplatten auf, welche wiederum eine Artikulationsplatte tragen, auf der das Gipsmodell aufgearbeitet wird. Die Artikulationsplatten sind mechanisch zur Verhinderung eines seitlichen Verschiebens als auch in der Regel magnetisch zum festen Anhaften auf der Grundplatte des Artikulators verbunden. Sie tragen auf der gegenüberliegenden Seite das Gipsmodell.
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Das Gipsmodell wird bei der Arbeit im zahntechnischen Labor fest mit der Artikulationsplatte verbunden. Da die Artikulationsplatte aus einem nicht flexiblen, starren bzw. steifen Material, in der Regel Kunststoff, besteht, ist es schwierig bis unmöglich, die Artikulationsplatte von dem Gipsmodell zu trennen ohne hierdurch das Gipsmodell zu beschädigen. Aus diesem Grunde liefern die zahntechnischen Labors das Gipsmodell gemeinsam mit der Artikulationsplatte an die Zahnärzte aus, welche dann das Gipsmodell mit der Artikulationsplatte in ihren eigenen Artikulator einsetzen, um daran weiterzuarbeiten. Hierbei gehen den zahntechnischen Labors die Artikulationsplatten verloren, da sie von den Zahnarztpraxen in der Regel nicht mehr an die zahntechnischen Labors zurückgeführt werden.
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Es besteht daher die Aufgabe, eine Artikulationsplatte so weiterzubilden, dass damit ein wirtschaftliches Arbeiten ermöglicht wird.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen entnehmbar.
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Erfindungsgemäß weist eine Artikulationsplatte eine Rückseite mit mindestens einem Eingriffselement in eine Aufnahmeplatte eines Artikulators auf, sowie eine strukturierte Vorderseite zur Aufnahme einer Gipsarbeit, wobei die Artikulationsplatte aus einem flexiblen Werkstoff mit einer Härte von max. 100 Shore A besteht. Das Eingriffselement ist eine viertelkreis- oder halbkreisförmige Erhebung an der Rückseite der Artikulationsplatte, wobei entsprechende viertelkreis- bzw. halbkreisförmige Strukturierungen an der Oberseite der Aufnahmeplatte 3 vorhanden sind.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform handelt es sich bei dem Werkstoff um Gummi, in einer alternativen Ausführungsform um Silikon, und in einer weiteren alternativen Ausführungsform um Polyethylen geringer Dichte.
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Vorzugsweise weist die Artikulationsplatte eine zentrale Ausnehmung auf, und auf ihrer Vorderseite mehrere strahlenförmig nach außen verlaufende Rippen zur Bildung der strukturierten Vorderseite.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das mindestens eine Eingriffselement eine viertelkreis- oder halbkreisförmige Erhebung an der Rückseite der Artikulationsplatte.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die beiden Figuren näher erläutert. Dies zeigen:
- 1: eine Explosionsdarstellung einer Artikulator-Grundplatte mit einem Gipsmodell und einer dazwischenliegenden erfindungsgemäßen Artikulationsplatte, und
- 2: eine Explosionsdarstellung einer Artikulator-Grundplatte mit einem Gipsmodell und einer dazwischenliegenden Adapterplatte, welche die in 1 gezeigte Artikulationsplatte ersetzt.
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Beide Figuren zeigen die Struktur und Funktion der erfindungsgemäßen Artikulationsplatte am Beispiel eines Unterkiefers. In gleicher Weise funktioniert die erfindungsgemäße Artikulationsplatte bei einem Oberkiefer.
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Fest mit dem (nicht dargestellten) Artikulator verbunden ist die Aufnahmeplatte 3 dieses Artikulators, welche mit einer oder mehreren Strukturierungen 12 versehen ist, die sich auf ihrer nach oben gerichteten Oberseite 13 befinden. In diese Strukturierungen 12 greifen korrespondierende Eingriffselemente 4 an der Rückseite 2 der darüber dargestellten Artikulationsplatte 1 ein, wenn die Artikulationsplatte 1 auf die Aufnahmeplatte 3 gesetzt wird. Dies wird in der Regel durch einen magnetischen Verschluss verstärkt, welcher sich im Innenbereich der Aufnahmeplatte 3 befindet. Durch die magnetische Anziehungskraft wird die Artikulationsplatte 1 somit fest auf der Aufnahmeplatte 3 gehalten und durch die Eingriffselemente 4, welche in die Strukturierungen 12 der Aufnahmeplatte 3 eingreifen wird sichergestellt, dass die Artikulationsplatte 1 nicht seitlich auf der Aufnahmeplatte 3 verrutschen kann.
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Die Vorderseite 5 der Artikulationsplatte 1 (in 1 oben) nimmt die Gipsarbeit 6 auf. Hierzu weist die Vorderseite 5 mehrere strahlenförmig nach außen verlaufende Rippen 8 zur Bildung einer Strukturierung sowie eine zentrale Ausnehmung 7 auf, von der die Rippen 8 ausgehen und die auch das magnetische Kopplungselement der Aufnahmeplatte 3 überdeckt. Auf diese strukturierte Vorderseite 5 wird die Gipsarbeit 6 eingepasst. Solange der Gips noch weich ist, greift die Unterseite der Gipsarbeit 6 in die strukturierte Vorderseite 5 der Artikulationsplatte 1 ein und verbindet sich innig mit der Artikulationsplatte 1.
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Die in 1 dargestellte Anordnung aus Aufnahmeplatte 3, Artikulationsplatte 1 und Gipsarbeit 6 befindet sich im Unterkieferbereich eines Artikulators, genauso wie (umgekehrt) eine gleichartige Anordnung sich im Oberkieferbereich des Artikulators befinden kann.
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Sobald der Zahntechniker seine Arbeit an dem Gipsmodell 6 beendet hat, entfernt er das Gipsmodell 6 gemeinsam mit der Artikulationsplatte 1 von der Grundplatte 3 durch senkrechtes nach-oben-Ziehen unter Überwindung der magnetischen Anziehungskraft. Die Artikulationsplatte 1 ist in diesem Zustand fest mit der Gipsarbeit 6 verbunden, da die Gipsarbeit 6 auf der Artikulationsplatte 1 angetrocknet ist und in die strukturierte Vorderseite 5 der Artikulationsplatte 1 eingreift.
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Die Artikulationsplatte 1 besteht erfindungsgemäß aus einem flexiblen Werkstoff mit einer Härte von max. 100 Shore A, vorzugsweise aus Gummi oder Silikon, alternativ auch einen Kunststoff, insbesondere Polyethylen geringer Dichte.
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Dies hat den Vorteil, dass die Artikulationsplatte 1 nach Fertigstellung der Gipsarbeit 6 durch den Zahntechniker und nach Herausnahme des Kombinats aus Artikulationsplatte 1 und Gipsarbeit 6 aus dem Artikulator von der Gipsarbeit 6 gelöst werden kann, da sie flexibel und verbiegbar ist. Es genügt in diesem Zusammenhang, eine Ecke der Artikulationsplatte 1 an der Verbindungsstelle mit der Gipsarbeit 6 zum Beispiel mit einer Klinge oder dem Fingernagel zu untergreifen. Sodann kann die Artikulationsplatte 1 leicht verbogen werden und löst sich damit kontinuierlich von der ihr zugewandten Unterseite der Gipsarbeit 6. Sie kann vollständig entfernt werden und verbleibt im zahntechnischen Labor, welches lediglich die Gipsarbeit 6 als solche an den behandelnden Zahnarzt versendet.
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Nach Ankunft in der Zahnarztpraxis kann der Zahnarzt bzw. dessen Techniker die Gipsarbeit 6 gemäß 2 wieder in einen praxiseigenen Artikulator einbringen, der eine Grundplatte 3' aufweist, welche in ihrer Struktur einschließlich der Strukturierungen 12' identisch mit der Grundplatte 3 aus dem Labor aufweist. Diese Grundplatte 3' weist auch eine entsprechende magnetische Mitte auf. Hierzu dient dem Zahnarzt eine Adapterplatte 9, welche einen Mittenbereich 11 hat, der so gearbeitet ist wie die zentrale Ausnehmung 7 der Artikulationsplatte 1, sodass die Adapterplatte 9 mit der Unterseite der Gipsarbeit 6 verbindbar ist, indem dieser Mittenbereich 11 entsprechend in die Unterseite der Gipsarbeit 6 eingeschoben wird. Die Adapterplatte 9 kann hierbei aus einem starren Material, zum Beispiel aus Polyethylen oder Polypropylen bestehen, welches nicht besonders biegsam oder elastisch ist. Die Unterseite der Adapterplatte 9 weist Eingriffselemente 10 zum Eingriff in Strukturierungen 12' der Grundplatte 3' aus, analog der Eingriffselemente 2, welche in die Strukturierungen 12 der Grundplatte 3 eingreifen. Auf diese Weise kann ein Zahnarzt die Gipsarbeit 6 in gleicher Weise in seinen Artikulator einsetzen, ohne jedoch die Artikulationsplatte 1 zu benötigen, die im zahntechnischen Labor verbleibt, sofern er eine starre Adapterplatte 9 zur Verbindung der Gipsarbeit 6 mit der Aufnahmeplatte 3' hat.
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Die Erfindung bietet den Vorteil, dass die teure Artikulationsplatte 1 bei dem zahntechnischen Labor verbleibt und sofort wiederverwendet werden kann und auch nicht mehr verloren geht. Ferner bietet die Erfindung den damit verbundenen Vorteil, dass weniger Material versendet werden muss.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Artikulationsplatte
- 2
- Rückseite
- 3
- Aufnahmeplatte
- 4
- Eingriffselement
- 5
- Vorderseite
- 6
- Gipsarbeit
- 7
- zentrale Ausnehmung
- 8
- Rippen
- 9
- Adapterplatte
- 10
- Eingriffselement
- 11
- Mittenbereich
- 12
- Strukturierung
- 13
- Oberseite Aufnahmeplatte