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Die Erfindung betrifft eine Stuhlmechanik für ein Sitz- und Liegemöbel mit einem Sitz und einer Rückenlehne sowie einem Aktuator zur Einstellung des Winkels zwischen Sitz und Rückenlehne.
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Hierbei kann es sich insbesondere um Liege- oder Relaxsessel handeln, die üblicherweise von einer aufrechten Grundstellung in wenigstens eine Liegestellung gebracht werden können. Meistens sind auch ein- und ausfahrbare Fußstützen vorgesehen, die den Komfort in der Liegestellung erhöhen. Derartige Sessel sind äußerst bequem und fördern die Entspannung.
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Fast jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens mit Rückenschmerzen zu tun, die insbesondere durch Bewegungsmangel, Überlastung und falsche Ernährung, aber vor allem durch langes und falsches Sitzen verursacht werden. Relax- oder Liegesessel werden daher als sehr angenehm und entspannend empfunden.
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Aus der
DE 20 2019 100 213 U1 ist ein Relax-Sessel mit einer Aufstehhilfe bekannt, der eine Fußstütze, einen Sitz und eine Rückenlehne umfasst, der von einer Grundstellung wahlweise in eine angehobene Stellung zur Erleichterung des Aufstehens oder in wenigstens eine Relax-Stellung mit ausgefahrener Fußstütze gebracht werden kann.
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Weiterhin ist aus der
EP 3 143 902 B1 ein Liegesessel mit einem Sitz, einer Rückenlehne und einer Fußstütze bekannt, der einen Fußstützen-Verstellmechanismus mit einem ersten Aktuator zum Aus- und Einfahren der Fußstütze und einen Sitz- und Rückenlehnen-Verstellmechanismus mit einem zweiten Aktuator zum Verstellen des Sitzes und der Rückenlehne vorsieht.
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Wenngleich eine entspannte Liegeposition vom Nutzer als sehr angenehm empfunden wird, ist ein passives Liegen kein Ersatz für eine Bewegung des Körpers, wie sie beispielsweise beim Spazierengehen oder beim Sport erfolgt. Eine natürliche Bewegung des Körpers ist jedoch unter Umständen aus den verschiedensten Gründen (Zeitmangel, körperliche Gebrechen) nicht immer in ausreichendem Maße möglich. Man hat daher sogenannte Massagesessel entwickelt, die mit Massageelementen, beispielsweise Massagerollen in der Rückenlehne ausgestattet sind. Eine Betätigung der Massagefunktion wirkt entspannend auf die Rückenmuskulatur und kann Verkrampfungen und Verspannungen lockern. Ein solcher Massagesessel ist beispielsweise aus der
EP 1 738 736 B1 bekannt. Derartige Massagestühle sind aber aufgrund der in der Rückenlehne verbauten Technik relativ aufwendig und teuer.
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Aus der
DE 10 2020107 243 A1 ist ferner ein Sitz- und Liegemöbel mit einem Sitz, einer Rückenlehne und einem Verstellmechanismus zur Veränderung der Position von Sitz und/oder Rückenlehne zwischen wenigstens einer ersten und einer zweiten Liegestellung bekannt, wobei der Verstellmechanismus wenigstens einen Aktuator und eine Steuerung aufweist und die Steuerung wenigstens einen Positionierungsmodus zum Positionieren von Sitz und/oder Rückenlehne in die erste oder zweite Liegestellung vorsieht. Weiterhin weist die Steuerung einen Entspannungsmodus zum wiederholten und kontinuierlichen Hin- und Herbewegen von Sitz und/oder Rückenlehne zwischen der ersten und zweiten Liegestellung auf.
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Üblicherweise weisen Sitz- und Liegestühle, wie sie aus der
DE 20 2019 100 213 U1 und der
EP 3 143 902 B1 bekannt sind, lediglich einen Positionierungsmodus auf, um das Sitz- und Liegemöbel beispielsweise von einer aufrechten Grundstellung in eine erste oder zweite Liegestellung zu verstellen. Die
DE 10 2020107 243 A1 hat sich nun diese schon vorhandene Technik zu Nutze gemacht, indem sie einen aktivierbaren Entspannungsmodus hinzugefügt hat, der eine hin- und hergehende Bewegung von Sitz und/oder Rückenlehne zwischen der ersten und zweiten Liegestellung ermöglicht. Auf diese Weise erfährt der Benutzer eine ständige Bewegung, die eine sehr wohltuende und insbesondere entspannende Wirkung auf den Nutzer hat. Zur Realisierung kann auf den oder die schon vorhandenen Aktuatoren zurückgegriffen werden, sodass nur eine Veränderung der Steuerung erforderlich ist.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Stuhlmechanik anzugeben, die zusätzliche Möglichkeiten zur Aktivierung des Körpers eines Nutzers ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Stuhlmechanik für ein Sitz- und Liegemöbel weist einen Sitz und eine Rückenlehne auf, wobei die Rückenlehne einen unteren Rückenlehnenrahmen und einen oberen Rückenlehenrahmen aufweist und der untere Rückenlehenrahmen um eine erste Schwenkachse mit dem Sitz und der untere Rückenlehenrahmen um eine zweite Schwenkachse mit dem oberen Rückenlehenrahmen schwenkbar gekoppelt sind, und wobei ein erster Aktuator zur Verstellung des Winkels zwischen Sitz und unterem Rückenlehnenrahmen und ein zweiter Aktuator zur Verstellung des Winkels zwischen unterem Rückenlehnenrahmen und oberem Rückenlehnenrahmen vorgesehen sind.
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Die zweitteilige Rückenlehne bietet die Möglichkeit, gerade den Rückenbereich eines Nutzers in besonderem Maße zu mobilisieren und zu aktivieren.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Um verschiedene Programmsequenzen zu ermöglichen, ist der erste Aktuator zweckmäßigerweise für einen Schwenkbereich um die erste Schwenkachse von 25° +/- 5° ausgelegt. Hierfür kann der erste Aktuator zur Verstellung des Winkels zwischen Sitz und unterem Rückenlehenrahmen - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - vorzugsweise zwischen einem Minimalwinkel von 100° und einem Maximalwinkel 125°, jeweils +/- 10°, ausgelegt werden.
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Für den zweiten Aktuator hat sich ein Schwenkbereich um die zweite Schwenkachse von 35° +/- 5° als besonders vorteilhaft erwiesen, wobei der zweite Aktuator zur Verstellung des Winkels zwischen unterem Rückenlehenrahmen und oberem Rückenlehenrahmen - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - vorzugsweise zwischen einem Minimalwinkel von 155° und einem Maximalwinkel von 200°, jeweils +/- 10°, ausgelegt ist.
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Für eine Erhöhung des Komforts hat sich das Vorsehen einer Fußstütze bewährt, die ein- und ausfahrbar am Sitz gehaltert ist. Zum Ein- und Ausfahren der Fußstütze kann durch eine geeignete Sitz- und Fußstützenmechanik der erste Aktuator verwendet werden. Im Rahmen der Erfindung wäre es aber auch denkbar, dass die Fußstütze mit einem eigenen Aktuator ein- und ausgefahren wird.
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Eine weitere optionale Verbesserung besteht darin, eine Lendenwirbelstütze vorzusehen, die am oberen oder unteren Rückenlehnenrahmen befestigt ist und relativ zum unteren und/oder oberen Rückenlehnenrahmen verstellbar gehaltert ist. Gemäß einem Ausführungsbeispiel kann die Lendenwirbelstütze am oberen Rückenlehnenrahmen befestigt sein und mit dem oberen Rückenlehnenrahmen um die zweite Schwenkachse schwenken. In einer anderen Variante kann aber auch ein weiterer Aktuator zur Relativverstellung der Lendenwirbelstütze gegenüber dem oberen und/oder unteren Rückenlehnenrahmen vorgesehen werden.
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Die Lendenwirbelstütze weist vorzugsweise eine Lendenwirbel-Stützplatte auf, die sich quer zu einer Längsmittelachse der Stuhlmechanik im Bereich des unteren Rückenlehenrahmens erstreckt. Dabei kann die Lendenwirbelstütze derart angeordnet sein, dass sich der Abstand der Lendenwirbel-Stützplatte gegenüber dem unteren Rückenlehnenrahmen bei Betätigung des zweiten Aktuators verändert. Weiterhin könnte die Lendenwirbelstütze derart angeordnet sein, dass eine Verstellung des Winkels zwischen dem oberen Rückenlehnenrahmen und dem unteren Rückenlehenrahmen eine Veränderung des Abstands der Lendenwirbelstütze quer zu einer durch die erste und zweite Schwenkachse aufgespannte Ebene bewirkt.
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Die Lendenwirbelstütze ermöglicht eine zusätzliche Mobilisierung im unteren Rückenbereich und wirkt auf diese Weise den negativen Folgen einer mangelnden Bewegung entgegen. Außerdem kann die Lendenwirbelstütze im Zusammenspiel mit einer gezielten Ansteuerung des zweiten Aktuators zur Verstellung des Winkels zwischen den beiden Rückenlehnenrahmen die Qualität der Atmung verbessern.
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In einer Ausgestaltung der Lendenwirbelstütze weist diese eine Lendenwirbel-Stützplatte und wenigstens ein die Lendenwirbel-Stützplatte halterndes Tragelement auf, wobei das Tragelement am oberen Rückenlehnenrahmen derart befestigt ist, dass ein Teil des Tragelements eine durch die erste und zweite Schwenkachse aufgespannte Ebene in einem Bereich zwischen der ersten und zweiten Schwenkachse durchdringt. Es ist auch denkbar, dass die Lendenwirbelstütze eine Lendenwirbel-Stützplatte aufweist und die Lendenwirbelstütze an dem oberen Rückenlehenrahmen in wenigstens zwei Stellungen fixierbar ist, in denen die Lendenwirbel-Stützplatte unterschiedliche Abstände zur zweiten Schenkachse aufweist. Weiterhin kann die Lendenwirbelstütze an dem oberen Rückenlehenrahmen in wenigstens zwei Stellungen fixierbar sein, in denen die Lendenwirbel-Stützplatte unterschiedliche Abstände zu einer durch die erste und zweite Schenkachse aufgespannten Ebene aufweist. In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Lendenwirbelstütze in zwei Richtungen verstellbar am oberen Rückenlehenrahmen fixierbar, wobei die beiden Richtungen einen Winkel von 90° +/- 20° einschließen. Die Positionierungsanpassungen der Lendenwirbelstütze bieten die Möglichkeit die Lendenwirbelstütze an unterschiedliche Geometrien der Stuhlmechanik bzw. unterschiedliche Polsterungen des Sitz- und Liegemöbels anzupassen.
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Um den Komfort für den Nutzer weiter zu erhöhen, ist es von Vorteil, wenn der Kopf des Nutzers abgelegt werden kann. Dies kann zum einen durch eine entsprechend lang ausgebildete Rückenlehne, insbesondere einen entsprechend verlängerten oberen Rückenlehnenrahmen oder zum anderen durch das Vorsehen einer Kopfstütze erreicht werden. Die Kopfstütze würde man am oberen Rückenlehnenrahmen um eine dritte Schwenkachse schwenkbar ankoppeln. Weiterhin könnte ein dritter Aktuator zur Verstellung des Winkels zwischen Kopfstütze und oberem Rückenlehnenrahmen vorgesehen werden. Für den dritten Aktuator hat sich ein Schwenkbereich um die dritte Schwenkachse von 50° +/- 5° als besonders vorteilhaft erwiesen, wobei der dritte Aktuator zur Verstellung des Winkels zwischen Kopfstütze und oberem Rückenlehenrahmen - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - zwischen einem Minimalwinkel 150° und einem Maximalwinkel 200°, jeweils +/- 10° ausgelegt werden kann.
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Gemäß einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung ist eine Steuereinheit zur Ansteuerung des ersten und/oder zweiten Aktuators und/oder, dritten Aktuators (sofern vorhanden) vorgesehen, wobei die Steuereinheit wenigstens zwei unterschiedliche Programmsequenzen aufweist, bei denen ein oder mehrere der Aktuatoren mit einstellbarer Geschwindigkeit derart betrieben werden, dass sich der durch den jeweiligen Aktuator einstellbare Winkel wiederholend zwischen einem vorgegebenen Minimalwinkel und einem vorgegebenen Maximalwinkel kontinuierlich verändert.
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Weiterhin kann eine Steuereinheit zur Ansteuerung des zweiten Aktuators vorgesehen sein, die derart ausgebildet ist, dass der Winkel zwischen dem unteren und dem oberen Rückenlehnenrahmen um die zweite Schwenkachse in mehreren Zyklen zwischen einem Minimalwinkel und einem Maximalwinkel mit vorgegebener Geschwindigkeit kontinuierlich veränderbar ist.
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Die Aktuatoren sind vorzugsweise als Linearmotoren mit einem Elektromotor, einer Gewindespindle und einer durch die Drehung der Gewindespindel verstellbaren Spindelmutter ausgebildet und können mit einer auf die jeweilige Programsequenz angepassten Geschwindigkeit verstellt werden. So sind Geschwindigkeiten im Bereich von 0.3 bis 50 mm/s denkbar. Für ein Mikromobilisierungsprogramm hat sich eine Geschwindigkeit im Bereich von 0.3 bis 2 mm/s, für ein normales Mobilisierungsprogramm eine Geschwindigkeit im Bereich von 4 bis 8 mm/s und für ein Atmungsprogramm eine Geschwindigkeit im Bereich von 30 bis 50 mm/s als besonders vorteilhaft erwiesen.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Beschreibung und er Zeichnung näher erläutert.
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In der Zeichnung zeigen
- 1 eine dreidimensionale Darstellung einer Stuhlmechanik gemäß einem ersten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel,
- 2 eine Seitenansicht der Stuhlmechanik gemäß 1 in einer aufrechten Grundstellung mit eingeklappter Fußstütze,
- 3 eine Seitenansicht der Stuhlmechanik gemäß 1 in einer ersten Liegestellung mit ausgefahrener Fußstütze,
- 4 eine Seitenansicht der Stuhlmechanik gemäß 1 in einer zweiten Liegestellung mit ausgefahrener Fußstütze,
- 5 eine Seitenansicht der Stuhlmechanik gemäß 1 in einer ersten Stellung der Beatmungs-Programmsequenz,
- 6 eine Seitenansicht der Stuhlmechanik gemäß 1 in einer zweiten Stellung der Beatmungs-Programmsequenz,
- 7a bis 7c drei schematische Darstellung der Stuhlmechanik während der Beatmung-Programmsequenz,
- 8a bis 8c drei schematische Darstellung der Stuhlmechanik während der Mikromobilisierungs-Programmsequenz,
- 9a bis 9c drei schematische Darstellung der Stuhlmechanik während der Mobilisierungs-Programmsequenz,
- 10 eine dreidimensionale Darstellung einer Stuhlmechanik gemäß einem zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel,
- 11 eine Seitenansicht der Stuhlmechanik gemäß 10 in einer ersten Stellung der Beatmungs-Programmsequenz,
- 12 eine Seitenansicht der Stuhlmechanik gemäß 10 in einer zweiten Stellung der Beatmungs-Programmsequenz.
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In den 1 bis 6 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Stuhlmechanik für ein Sitz- und Liegemöbel in verschiedenen Ansichten und Stellungen dargestellt. Sie weist im Wesentlichen einen Sitz 1, eine Rückenlehne 2, eine Kopfstütze 3 und eine Fußstütze 4 auf, wobei die Rückenlehne 2 einen unteren Rückenlehnenrahmen 2a und einen oberen Rückenlehenrahmen 2b vorsieht. Der Sitz ist dabei mit dem unteren Rückenlehenrahmen 2a um eine erste Schwenkachse 5 und der untere Rückenlehenrahmen 2a ist um eine zweite Schwenkachse 6 mit dem oberen Rückenlehenrahmen 2b schwenkbar gekoppelt, wobei ein erster Aktuator 7 zur Verstellung des Winkels α zwischen Sitz 1 und unterem Rückenlehnenrahmen 2a und ein zweiter Aktuator 8 zur Verstellung des Winkels β zwischen unterem Rückenlehnenrahmen 2a und oberem Rückenlehnenrahmen 2b vorgesehen sind.
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Zum Ein- und Ausfahren der Fußstütze 4 zwischen der in
2 und
3 gezeigten Stellung ist ein Fußstützen-Verstellmechanismus 9 vorgesehen. Weiterhin ist zur Veränderung der Position von Sitz 1 und/oder Rückenlehne 2 ein Sitz- und Rückenlehen-Verstellmechanismus 10 vorhanden. Der Fußstützen-Verstellmechanismus 9 und der Sitz- und Rückenlehen-Verstellmechanismus 10 wirken mit dem ersten Aktuator 7 derart zusammen, dass eine erste Betätigung des ersten Aktuators 7 ausgehend von der in
2 gezeigten aufrechten Grundstellung ein Ausfahren der Fußstütze 4 in die in
3 gezeigte erste Liegestellung bewirkt. Eine weitere Betätigung des ersten Aktuators 7 führt dann zu einer Vergrößerung des Winkels α zwischen Sitz 1 und unterem Rückenlehnenrahmen 2a, sodass die zweite Liegestellung gemäß
4 erreicht wird. Für nähere Einzelheiten bezüglich dem Fußstützen-Verstellmechanismus 9 und der Sitz- und Rückenlehen-Verstellmechanismus 10 wird hiermit auf die
DE 20 2019 100 213 U1 verwiesen.
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Die Kopfstütze 3 ist am oberen Rückenlehnenrahmen 2b um eine dritte Schwenkachse 11 schwenkbar angekoppelt, wobei ein dritter Aktuator 12 zur Verstellung des Winkels γ zwischen Kopfstütze 3 und oberem Rückenlehnenrahmen 2b vorgesehen ist.
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Der Sitz 1 weist einen Sitzrahmen 1a auf, an dem ein Ende des ersten Aktuators 7 befestigt ist. Das andere Ende des ersten Aktuators 7 ist mit dem Sitz- und Rückenlehen-Verstellmechanismus 10 gekoppelt. Der untere Rückenlehnenrahmen 2a weist einen unteren Querträger 13 auf, während der obere Rückenlehnenrahmen 2b einen oberen Querträger 14 vorsieht, wobei der zweite Aktuator mit einem Ende am unteren Querträger 13 und mit dem anderen Ende am oberen Querträger gekoppelt ist. Der dritte Aktuator 12 ist zwischen dem oberen Querträger 14 und einem Kopfstützen-Querträger 15 angeordnet.
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Die drei Aktuatoren 7, 8, 12 sind bezüglich ihrer zugeordneten Schwenkachsen 5, 6, 11 so angeordnet, dass sie den jeweils gewünschten Schwenkbereich verwirklichen können. So ist der erste Aktuator 7 zweckmäßigerweise für einen Schwenkbereich um die erste Schwenkachse 5 von 25° +/- 5° ausgelegt, wobei der erste Aktuator 7 den Winkel α zwischen Sitz 1 und unterem Rückenlehenrahmen 2a - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - vorzugsweise zwischen einem Minimalwinkel von 100° und einem Maximalwinkel 125°, jeweils +/- 10°, verstellen kann. Der zweite Aktuator 8 ist zweckmäßigerweise für einen Schwenkbereich um die zweite Schwenkachse 6 von 35° +/- 5° ausgelegt, wobei der zweite Aktuator 8 den Winkel β zwischen dem unterem Rückenlehenrahmen 2a und dem oberen Rückenlehnenrahmen 2b - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - vorzugsweise zwischen einem Minimalwinkel von 165° und einem Maximalwinkel 200°, jeweils +/- 10°, verstellen kann. Der dritte Aktuator 12 ist zweckmäßigerweise für einen Schwenkbereich um die dritte Schwenkachse 11 von 50° +/- 5° ausgelegt, wobei der zweite Aktuator 8 den Winkel γ zwischen dem unterem Rückenlehenrahmen 2a und dem oberen Rückenlehnenrahmen 2b - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - vorzugsweise zwischen einem Minimalwinkel von 150° und einem Maximalwinkel 200°, jeweils +/- 10°, verstellen kann.
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Das erfindungsgemäße Ausführungsbeispiel sieht weiterhin eine Lendenwirbelstütze 16 vor, die hier am oberen Rückenlehnenrahmen 2b befestigt ist und mit dem oberen Rückenlehnenrahmen 2b um die zweite Schwenkachse 6 schwenken kann. Die Lendenwirbelstütze 16 weist eine Lendenwirbel-Stützplatte 16a auf, die sich quer zu einer Längsmittelachse der Stuhlmechanik im Bereich des unteren Rückenlehenrahmens 2a erstreckt und sieht wenigstens ein die Lendenwirbel-Stützplatte 16a halterndes Tragelement 16b vor, wobei das Tragelement 16b am oberen Rückenlehnenrahmen 2b derart befestigt ist, dass ein Teil des Tragelements 16b eine durch die erste und zweite Schwenkachse 5, 6 aufgespannte Ebene in einem Bereich zwischen der ersten und zweiten Schwenkachse 5, 6 durchdringt (vgl. Fig, 5 und 6).
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Auf diese Weise steht die Lendenwirbel-Stützplatte auf der Vorderseite des Sitzmechanik hervor und kann die übliche Funktion einer Lendenwirbelstütze ausüben, wobei sich der Abstand der Lendenwirbel-Stützplatte 16a gegenüber dem unteren Rückenlehnenrahmen 2a bei Betätigung des zweiten Aktuators 8 verändert, wie insbesondere ein Vergleich der beiden in 5 und 6 gezeigten Stellungen verdeutlicht. So ist in 5 ein Winkel β1 von 165° zwischen dem unterem Rückenlehenrahmen 2a und dem oberen Rückenlehnenrahmen 2b - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - eingestellt, während in der Stellung gemäß 6 ein Winkel β2 von 200° zwischen dem unterem Rückenlehenrahmen 2a und dem oberen Rückenlehnenrahmen 2b - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - vorliegt. Durch die mit dem oberen Rückenlehnenrahmen 2b um die zweite Schwenkachse 6 mitdrehende Lendenwirbelstütze 16, verändert sich auch der Abstand der Lendenwirbelstütze 16 vom unteren Rückenlehenrahmen 2a. So beträgt dieser Abstand a1 in der Stellung gemäß 5 beispielsweise etwa 20mm, während der Abstand in 6 etwa 70 mm misst.
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Neben der Verstellung der Lendenwirbelstütze 16 gegenüber dem unterem Rückenlehenrahmen 2a durch Betätigung des zweiten Aktuators 8 kann auch vorgesehen werden, dass die Lendenwirbelstütze 16 in zwei Richtungen verstellbar am oberen Rückenlehenrahmen 2b fixierbar ist, wobei die beiden Verstellrichtungen vorzugsweise einen Winkel von 90° +/- 20° einschließen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird das Tragelement 16b durch zwei L-förmig angeordnete Arme gebildet, die jeweils teleskopartig verstellbar sind, sodass der Abstand der Lendenwirbelstützplatte in zwei Richtungen einstellbar ist.
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Über eine nicht näher dargestellte Steuereinheit können die drei Aktuatoren 7, 8 und 12 gezielt angesteuert werden, um individuell gewünschte Stellungen einzustellen oder vorprogrammierte Stellungen, wie beispielsweise die Stellungen gemäß den Fig, 2, 3 und 4 anzufahren.
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Neben dem Anfahren individueller oder vorprogrammierter Stellungen kann die Steuereinheit zur Ansteuerung des ersten und/oder zweiten Aktuators und/oder, dritten Aktuators aber auch zur Durchführung unterschiedlicher Programmsequenzen ausgebildet sein, bei denen ein oder mehrere der Aktuatoren 7, 8, 12 mit einstellbarer Geschwindigkeit derart betrieben werden, dass sich der durch den jeweiligen Aktuator einstellbare Winkel wiederholend zwischen einem vorgegebenen Minimalwinkel und einem vorgegebenen Maximalwinkel kontinuierlich verändert, wobei jede Programmsequenz in mehreren Zyklen wiederholt wird.
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Anhand der 7a bis 7c, 8a bis 8c und 9a bis 9c werden im Folgenden drei unterschiedliche Programmsequenzen vorgestellt. Im Rahmen der Erfindung können diese Programmsequenzen aber auch abgewandelt oder völlig anders aufgebaut werden.
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In 7a bis 7c ist eine Beatmungs-Programmsequenz dargestellt, die sich besonders dazu eignet, den Herzrhythmus des auf dem Sitz- und Liegemöbel ruhenden Nutzers zu regulieren, die Herzfrequenzvariabilität zu erhöhen und die Aktivitäten des sympathischen und des parasympathischen Nervensystems zu synchronisieren. Außerdem kann es dazu genutzt werden, den Druck auf die Bandscheiben zu reduzieren und die Wirbelsäule beweglicher zu machen.
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Dabei befindet sich die Fußstütze 4 in einer ausgefahrenen Stellung und zwischen dem Sitz 1 und dem unteren Rückenlehenrahmen 2a ist ein maximaler Winkel von beispielsweise 125° eingestellt. Die Kopfstütze 3 befindet sich in einer zurückgeklappten Stellung. In der Beatmungs-Programmsequenz wird dann nur der zweite Aktuator 8 derart betätigt, dass sich der Winkel - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - zwischen dem untern Rückenlehenrahmen 2a und dem oberen Rückenlehenrahmen 2b kontinuierlich zwischen einem Minimalwinkel von 165° und einem Maximalwinkel von 200°, jeweils +/- 10° bewegt. 7a zeigt dabei die Stellung mit dem Minimalwinkel, während in 7c der Maximalwinkel eingestellt ist. In 7b ist eine Zwischenstellung verdeutlich. Ein Zyklus beginnt mit der Stellung gemäß 7a, gelangt über die Stellung der 7b in die Stellung gemäß 7c, bevor die Bewegung wieder rückläufig über die Stellung gemäß 7b in die Stellung gemäß 7a ausgeführt wird. Die Beatmungs-Programmsequenz ist dabei für eine Vielzahl solcher Zyklen ausgelegt und kann entweder manuell oder nach einer vorgegebenen Anzahl an Zyklen beendet werden. Der zweite Aktuator 8 wird in der Beatmungs-Programmsequenz mit einer Geschwindigkeit von etwa 40 mm/s +/- 10 mm/s betrieben. Ein Zyklus dauert dann etwa 10 Sekunden.
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In den 8a bis 8c ist eine Mikromobilisierungs-Programmsequenz dargestellt, die eine weiche, kaum spürbare Bewegung ausführt, wodurch eine Stimulierung der Muskeln und eine Entspannung ermöglicht wird. Dabei befindet sich die Fußstütze 4 wiederum in einer ausgefahrenen Stellung und zwischen dem unteren Rückenlehenrahmen 2a und dem oberen Rückenlehenrahmen 2b ist - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - ist ein Winkel kleiner 180°, vorzugsweise etwa 175° eingestellt. Die Kopfstütze 3 befindet sich in einer leicht nach vorne geneigter Stellung. In der Mikromobilisierungs-Programmsequenz wird dann nur der erste Aktuator 7 derart betätigt, dass sich der Winkel - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - zwischen dem Sitz 1 und dem untern Rückenlehenrahmen 2a kontinuierlich zwischen einem Minimalwinkel von 100° und einem Maximalwinkel von 125°, jeweils +/- 10° bewegt. 8a zeigt dabei die Stellung mit dem Minimalwinkel, während in 8c der Maximalwinkel eingestellt ist. In 8b ist wiederum eine Zwischenstellung dargestellt. Die Mikromobilisierungs-Programmsequenz ist dabei auch für eine Vielzahl solcher Zyklen (8a, 8b, 8c, 8b, 8a) ausgelegt und kann entweder manuell oder nach einer vorher festgelegten Anzahl an Zyklen oder nach einer bestimmten Zeit, beispielsweise 1 bis 2 Stunden, beendet werden. Der erste Aktuator 7 wird in der Mikromobilisierungs-Programmsequenz mit einer vergleichsweise sehr langsamen Geschwindigkeit von etwa 0.9 mm +/- 0.6 mm/s betrieben. Ein Zyklus dauert dann etwa 10 Minuten.
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Die 9a bis 9c zeigen eine Mobilisierungs-Programmsequenz, die den ganzen Körper einer auf dem Sitz- und Liegemöbel liegenden Person mobilisiert. Dabei befindet sich die Fußstütze 4 in der Anfangsstellung gemäß 9a in einer halb ausgefahrenen Stellung. Zwischen dem Sitz und dem unteren Rückenlehenrahmen 2a ist ein Minimalwinkel von etwa 100° eingestellt. Der oberer Rückenlehenrahmen 2b ist gegenüber dem unteren Rücklehnenrahmen 2a leicht nach vorne gestellt. Auch die Kopfstütze 4 befindet sich in einer leicht nach vorne geneigter Stellung. Zur Erreichung der Zwischenstellung gemäß 9b wird einerseits der erste Aktuator 7 betätigt, bis sich ein Maximalwinkel zwischen Sitz und unterem Rückenlehenrahmen von etwa 125° eingestellt hat. Auch der zweite Aktuator 8 wird betätigt, um einen Winkel zwischen unterem Rückenlehenrahmen 2a und oberen Rückenlehenrahmen 2b - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - größer 180°, vorzugsweise von etwa 190° einzustellen. Die Kopfstütze 3 bleibt zunächst in ihrer leicht nach vorne geneigter Stellung. Um in die in 9c gezeigten Stellung zu gelangen wird zum einen der zweite Aktuator 8 im Sinne einer Vergrößerung des Winkels zwischen unterem Rückenlehenrahmen 2a und oberen Rückenlehenrahmen 2b angetrieben, so dass sich ein Winkel von beispielsweise 200° einstellt. Weiterhin wird die Kopfstütze in eine nach hinten geklappter Stellung gebracht. Die Mobilisierungs-Programmsequenz ist dabei auch für eine Vielzahl solcher Zyklen (9a, 9b, 9c, 9b, 9a) ausgelegt und kann entweder manuell oder nach einer vorher festgelegten Anzahl an Zyklen oder nach einer bestimmten Zeit von beispielsweise 15 Minuten beendet werden. Die drei Aktuatoren 7, 8, 12 werden in der Mobilisierungs-Programmsequenz mit einer Geschwindigkeit von etwa 6 mm/s +/- 2 mm/s betrieben. Dadurch ergibt sich eine Zyklusdauer von etwa 1 bis 2 Minuten.
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In den 10 bis 12 ist eine Sitzmechanik gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel dargestellt, das sich von dem zuvor beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel vor allem dadurch unterscheidet, dass keine Kopfstütze vorgesehen ist und daher der obere Rückenlehnenrahmen 2b' entsprechend länger ausgebildet ist. Ansonsten weist die Stuhlmechanik weiterhin einen Sitz 1', einen unteren Rückenlehnenrahmen 2a' und eine Fußstütze 4' sowie einen ersten Aktuator 7' und einen zweiten Aktuator 8' auf, die in einer mit dem ersten Ausführungsbeispiel übereinstimmenden Art und Weise zusammenwirken. Eine Betätigung des ersten Aktuators 7' bewirkt somit eine Verstellung des Winkels zwischen dem Sitz 1' und dem unteren Rückenlehenrahmen 2a', während mit dem zweiten Aktuator 8' der Winkel zwischen dem unteren Rückenlehenrahmen 2a' und dem oberen Rückenlehenrahmen 2b' eingestellt wird.
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Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel ist die Lendenwirbelstütze 16' am unteren Rückenlehenrahmen 2a' befestigt und wird mit einem vierten Aktuator 17' bezüglich seines Abstands zum unteren Rückenlehenrahmen 2a' verstellt.
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11 und 12 zeigen die beiden Extremstellungen der Beatmungs-Programmsequenz für dieses zweite Ausführungsbeispiel. In der Stellung gemäß 11 wird durch den zweiten Aktuator 8' ein Winkel zwischen dem unterem Rückenlehenrahmen 2a' und dem oberen Rückenlehenrahmen 2b' - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - von beispielsweise 155° eingestellt. Die Lendenwirbelstütze 16' ist mittels des vierten Aktuators 17' auf einen Abstand a1' von beispielsweise 20mm vom unteren Rückenlehenrahmen 2a' eingestellt. Um zur Stellung gemäß der 12 zu gelangen, wird der zweite Aktuator 8' so betrieben, dass sich ein Winkel zwischen dem unterem Rückenlehenrahmen 2a' und dem oberen Rückenlehenrahmen 2b' - gemessen auf einer Vorderseite der Stuhlmechanik - von beispielsweise 200° einstellt. Gleichzeitig wird der Abstand a2' der Lendenstütze 16' mittels des vierten Aktuators 17' auf beispielsweise 70 mm verändert. Beide Aktuatoren werden kontinuierlich betrieben, wobei mehrere Zyklen durchlaufen werden.
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Auch das zweite Ausführungsbeispiel kann für weitere Programmsequenzen genutzt werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202019100213 U1 [0004, 0008, 0028]
- EP 3143902 B1 [0005, 0008]
- EP 1738736 B1 [0006]
- DE 102020107243 A1 [0007, 0008]