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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Seilrollenhalter zur ortfesten Anbringung an einem Bauelement, wie Balken oder Wand eines Gebäudes, wie Tierstall, Gewächshaus oder dgl.
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In 1 ist ein Seilrollenhalter 400 gemäß dem Stand der Technik dargestellt. Der Seilrollenhalter 400 umfasst:
- - ein beidseitig offenes Gehäuse 1, in dessen Inneren eine über eine Drehachse 11 gelagerte Seilrolle 10 zur Führung eines Seils angeordnet ist,
- - wobei das Gehäuse 1 eine Außenwand 3 und eine im Wesentlichen planparallel gegenüber der Außenwand 3 angeordnete, dem jeweiligen Bauelement 17 zugewandte Innenwand 4 umfasst,
- - und wobei das Gehäuse 1 wenigstens einen flächigen Befestigungssteg 2 zum Auflegen und Anschrauben an dem Bauelement aufweist, welcher in einem winkeligen Kröpfungsbereich 13; 14 des Gehäuses 1 liegt.
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Wie die 1 zeigt, kann der ortfest angeschraubte Seilrollenhalter 400 seine Positonierung gegenüber dem Bauelement 17 nicht im Geringsten ändern. Dies ist von Nachteil insbesondere dann, wenn das Bauelement eine von der ebenen abweichende Oberfläche, beispielsweise lokale Unebenheiten aufweist. Sollten am solchen Bauelement, wie unter einer Decke verlaufender Holzbalken, mehrere Seilrollenhalter eines Seilsystems nebeneinander eingereiht angebracht sein, kann zur Störung des Seilverlaufs und letztendlich der Lagestabilität der an Seilen hängenden Plane kommen.
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Es stellt sich demnach die Aufgabe, einen Seilrollenhalter der oben beschriebenen Art zu konzipieren, mit welchem die Unregelmäßigkeiten der Oberflächenstruktur des vorhandenen Bauelementes überwunden werden können. Mit anderen Worten soll der neue Seilrollenhalter über eine Einstellmöglichkeit verfügen, die es ermöglicht, eine vertikale Position anzunehmen, unabhängig davon, ob das Bauelement, wie Balken oder Gebäudewand, eine ebene oder ungleiche Befestigungsfläche hat.
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Diese Aufgabe ist mit kennzeichenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Ausführungsformen des Seilrollenhalters dar.
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Dadurch, dass das Gehäuse mit einer dem Befestigungssteg abgewandten Lasche bzw. Zunge mit Einstellelement endet, kann der Seilrollenhalter einfacher in Lotrichtung gebracht werden, insbesondere dann, wenn das Bauelement, wie Gebäudewand oder Balken, lokale Unebenheiten aufweist. Als Unebenheiten können beispielsweise Wölbungen, Mulden, Fugen, Risse und dgl. auftreten. Der Balken selbst, insbesondere ein Holzbalken kann z. B. geringfügige Einbeulungen oder Verwindungen aufweisen, die mit bloßem Auge nicht unbedingt feststellbar sind, jedoch für eine lotrechte Positionierung der Seilrollenhalter und damit der Seilrolle störend sein können.
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Das Gehäuse des Seilrollenhalters kann aus zwei Gehäuseschalen (Innen- und Außenschalen) zusammengesetzt sein, die über Kröpfungsbereiche, d. h. über ungleiche L-Schenkel in die Teile eines Befestigungsstegs und über dem Befestigungssteg abgewandte, andere L-Schenkel in die Teile einer Lasche mit Bohrung zum Einführen des Einstellelementes übergehen.
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Als Einstellelement kann beispielsweise ein Exzenter, ein Federelement von einer vorbestimmten, angepassten Federkennlinie, vorzugsweise eine Schraube mit Mutter, insbesondere eine Linsenkopfschraube mit Mutter zum Einsatz kommen.
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Die Lasche bzw. Zunge kann durch Kröpfung eines Plattenteils der Außenschale und Verlängerung eines Plattenteils der Innenschale ausgebildet sein. Insgesamt liegen die Außen- und Innenwände in ihren Kröpfungsbereichen dicht aneinander und bilden den besagten Befestigungssteg und die Lasche aus.
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Der Befestigungssteg bzw. seine dem jeweiligen Bauelement zugewandte Auflagefläche kann in einem Abstand von der Innenwand des Gehäuses liegen, der es ermöglicht, einen Führungssteg zum Abstützen und Führen eines zweiten Seils unterhalb des L-Schenkels der Innenschale zu platzieren. Demgemäß wird das zweite Seil nicht, wie das erste Seil, an dem Rollenkörper umgelenkt, sondern über den Führungssteg linear gleiten.
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Vorzugsweise weist der Führungssteg gegenüber dem L-Schenkel eine Neigung auf, die das Herausrutschen des dort befindlichen Seils verhindert. Um die Reibung des Seils zu reduzieren, kann das Längenmaß des Führungsstegs, bemessen entlang des geführten Seils, ein Bruchteil des des Gehäuses betragen. Ferner kann am Führungssteg eine Führungsnut für das Seil eingearbeitet sein.
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Sowohl das zweischalige Gehäuse als auch der Rollkörper kann aus einer Metalllegierung, vorzugsweise jedoch aus thermoplastischem Kunststoff, wie PP, PS, PA, PC, etc. hergestellt sein.
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Es ist vorteilhaft, das Gehäuse des Seilrollenhalters samt Führungssteg in einem Materialstück aus einem Thermoplasten, zum Beispiel in 3D-Druck-Technik herzustellen.
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Die Erfindung bezieht sich auch auf Verwendung der Seilrollenhalter zur Führung von Zugmitteln an einer Seilanordnung zur Anhebung und/oder Absenkung einer Plane, wie Belüftungsfolienelementes eines Stallgebäudes, Schattierungsgewebes eines Gewächshauses, einer Sporthalle oder eines öffentlichen Objektes etc., indem an wenigstens einem Seilrollenhalter zugleich ein sich entlang eines Bauelementes horizontal erstreckendes Hauptseil und ein die Plane tragendes Fallseil geführt sind.
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Die Erfindung ist in einigen Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- 1 einen an einem Bauelement angebrachten Seilrollenhalter in einer Seitenansicht;
- 2 einen Seilrollenhalter gemäß Erfindung, in einer Stirnansicht;
- 3 den Seilrollenhalter gemäß 2, in einer Seitenansicht;
- 4 den Seilrollenhalter gemäß 2, in einer perspektivischen Ansicht;
- 5 einen Seilrollenhalter gemäß einer zweiten Ausführungsform, in einer Stirnansicht;
- 6 den Seilrollenhalter gemäß 5, in einer Seitenansicht;
- 7 den Seilrollenhalter gemäß 5, in einer perspektivischen Ansicht;
- 8 den Seilrollenhalter gemäß 6, angebracht an einem Holzbalken, in einer Seitenansicht;
- 9 einen Seilrollenhalter gemäß einer dritten Ausführungsform, in einer perspektivischen Ansicht;
- 10 den Seilrollenhalter gemäß 9, in einer Seitenansicht;
- 11 eine Seilanordnung zur Anhebung und/oder Absenkung einer vertikal ausgerichteten Plane, in einer Stirnansicht, und
- 12 die Seilanordnung gemäß 11, in einer perspektivischen Ansicht.
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Gleiche oder ähnliche Elemente können in den nachfolgenden Figuren mit gleichen oder ähnlichen Bezugszeichen versehen sein. Ferner enthalten die Figuren der Zeichnung, deren Beschreibung sowie die Ansprüche zahlreiche Merkmale in Kombination. Weiterhin können die in der Anspruchsfassung verwendeten Begriffe durch andere ersetzt werden, beispielsweise „Seilrolle“ durch „Rollenkörper“, „Außenwand“ durch „Außenschale“, „Innenwand“ durch „Innenschale“ etc. Einem Fachmann ist dabei klar, dass die Merkmale der Erfindung auch einzeln betrachtet werden oder sie zu weiteren, hier nicht näher beschriebenen Kombinationen zusammengeführt werden können. Die Erfindung erstreckt sich ausdrücklich auch auf solche Ausführungsformen, welche nicht durch Merkmalskombinationen aus expliziten Rückbezügen der Ansprüche gegeben sind, womit die offenbarten Merkmale der Erfindung, soweit dies technisch sinnvoll ist, beliebig miteinander kombiniert sein können. Die in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele haben somit nur beschreibenden Charakter und sind nicht dazu gedacht, die Erfindung in irgendeiner Form einzuschränken.
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Die im Weiteren verwendeten Begriffe: „obere“, „oben“, „unten“, „linke“ oder „rechte“ etc. beziehen sich auf die in der Zeichnung dargestellten Anordnungen der Komponenten des Seilrollenhalters bzw. der Seilanordnung mit angehängter Plane.
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Eine erste Ausführungsform (Bezugszahl 100) gemäß 2 bis 4 zeigt einen Seilrollenhalter 100, umfassend ein zweischaliges, beidseitig offenes Gehäuse 1, in dessen Inneren 20 ein über eine Drehachse 11 gelagerter Rollenkörper (Seilrolle 10) platziert ist. Das Gehäuse 1 umfasst eine Außenwand 3 (= Außenschale) sowie Innenwand 4 (= Innenschale), die in Draufsicht auf ihre Flachseite dreieckig bzw. trapezförmig (vgl. 4 und 4) sind und sich nach unten verjüngen. Dort, im unteren Bereich läuft das Gehäuse 1 in eine doppelwändige, eine durchgehende Bohrung 7 aufweisende Lasche 5, dagegen im oberen Bereich in einen ebenso doppelwändigen Befestigungssteg 2 mit Bohrungen 22 aus.
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Wie die 3 und 4 zeigen, geht ein Plattenteil 23 rechtwinklig über einen unteren L-Schenkel 24 der Außenschale 3 in die besagte Lasche 5 über und bildet in dieser Weise den unteren Kröpfungsbereich 14 des Gehäuses 1 aus; Im oberen Bereich geht wiederum über einen ebenso winkelig ausgerichteten L-Schenkel 25 in den Befestigungssteg 2 über und bildet den oberen Kröpfungsbereich 13 aus. Ein Plattenteil 26 der Innenschale 4 liegt mit der Lasche 5 in Flucht, dagegen im oberen Bereich läuft über einen kürzeren L-Schenkel 27 in den Befestigungssteg 2 aus.
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Die beiden Kröpfungsbereiche 13, 14 sowie die Plattenteile 23 und 26 schließen das Innere 20 des Gehäuses 1 ein.
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In die Bohrung 7 der doppelwändigen Lasche 5 ist ein Einstellelement 6 hindurchgesteckt, welches im vorliegenden Fall eine Kopfschraube mit Mutter ist. Mit dem Einstellelement 6 wird ein Abstand A2 der Lasche 5 zu einer Befestigungsfläche 21 des Bauelementes 17 reguliert. Wenn die Befestigungsfläche 21 des Bauelementes 17 plan ist, ergibt sich daraus eine in 3 dargestellte Situation, bei der die Befestigungsfläche 21 sich mit einer Auflagefläche 19 des Befestigungsstegs 2 und einem Anschlagpunkt P der Kopfschraube mit dem Bauelement 17 deckt. Dies ist ein günstiger Fall, bei dem das über den Seilrollenhalter 100 geführte und nach unten um 90° umgelenkte Zugmittel (Fallseil 15, vgl. 12) parallel zur Befestigungsfläche 21 des Bauelementes 17, beispielsweise einer ebenen Innenfläche einer Gebäudewand, ausgerichtet ist.
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Eine zweite Ausführungsform des Seilrollenhalters (Bezugszahl 200) ist den 5 bis 8 zu entnehmen. Ein Unterschied zu der ersten Ausführungsform besteht darin, dass das Plattenteil 26 der Innewand 4 in einem deutlich vergrößerten Abstand A1 von der Auflagefläche 19 des Befestigungsstegs 2 liegt, welcher so bemessen ist, dass unterhalb des oberen L-Schenkels 27 der Innenschale 4 ein mit ihrem Plattenteil 26 verbundener Führungssteg 9 Platz findet, an dem sich ein zweites Seil 16 (vgl. 8) abstützt und linear geführt werden kann.
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Gemäß 6 und 8 ist der Führungssteg 9 gegenüber des L-Schenkels 27 geneigt angeordnet und zeigt mit seiner Außenkante 12 schräg nach oben, so dass das über den Führungssteg 9 gleitend geführte Seil 16 aus diesem nicht auf die Seite herausrutschen kann.
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Das in 8 gezeigte Bauelement 17 weist eine Befestigungsfläche 21 auf, die nicht eben ist, sondern eine lokale Mulde 8 hat, mit welcher eine vertikale Ausrichtung des Rollenkörpers 10 und damit eine ungestörte Seilführung (Fallseil 15) erschwert ist. Die Folgen der unebenen Beschaffenheit lassen sich mit einem in die Bohrung 7 der unteren Lasche 5 eingesteckten Einstellelement 6, hier: Kopfschraube mit Sechskantmutter, vermeiden. Durch das Drehen mit der Mutter kommt der Schraubenkopf mit der Mulde 8 in Kontakt (Anschlagpunkt P), so dass der angeschraubte Seilrollenhalter 200 sich auch an der Mulde abstützt.
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Eine besondere, massive Ausführung des Seilrollenhalters (Bezugszahl 300) bzw. seines Gehäuses 1 zeigen die 9 und 10. Das Gehäuse 1 samt Führungssteg 9 ist aus Kunststoff in einem Arbeitsschritt in 3D-Druck-Verfahren gefertigt, so dass ein doppelwändiger Aufbau erübrigt sich. Am Führungssteg 9 ist eine Führungsnut 28 für das Seil 16 eingebracht.
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Der Einsatz der erfindungsgemäßen Seilrollenhalter wird nachstehend anhand der 11 und 12 erläutert, die eine beispielhafte Seilanordnung 50 mit daran hängender Plane 40 zeigen. Im vorliegenden Fall handelt es sich um ein Seilsystem zur Anhebung und/oder Absenkung eines Belüftungsfolienelementes eines Stallgebäudes. Eine nicht dargestellte Gebäudewand trägt einen sich unter einer Decke erstreckenden Holzbalken (Bauelement 17), an welchem in vorbestimmten Abständen Seilrollenhalter 100; 200 angeschraubt sind. Zwischen dem ersten Seilrollenhalter 100 (rechte Seite der Figur) und dem letzten Seilrollenhalter 100 (linke Seite) liegen zwei Seilrollenhalter 200 aufweisend jeweils einen Führungssteg 9. Der Rollkörper 10 des ersten Seilrollenhalters 100 zeichnet sich gegenüber den anderen durch einen wesentlich größeren Durchmesser aus, da der größten Belastung ausgesetzt ist.
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Es wurde festgestellt, dass die Befestigungsfläche 21 des Holzbalkens in einigen Bereichen Unebenheiten aufweist, wie bereits bei der Beschreibung zu 8 erwähnt wurde. Nach der Befestigung und Auslotung aller Gehäuse wird das Seil 16 (Hauptseil) von einer Seilwinde 30 beginnend über den Rollenkörper 10 des ersten (rechte Seite der 11 und 12) Seilrollenhalters 100 und die Führungsstege 9 der Seilrollenhalter 200 und anschließend über den Rollenkörper des letzten, linken Seilrollenhalters 100 geführt. Die an einer Oberstange 31 befestigte Plane 40 hängt der Schwerkraft folgend am umgelenkten Hauptseil 16 (linke Seite der 11 und 12) und an ebenso umgelenkten, relativ kurzen Fallseilen 15, welche jeweils über eine Seilklemme 18 mit dem Hauptseil 16 fest verbunden sind.
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Eine variable Stallbelüftung kann manuell oder automatisch gesteuert werden. Bei einer computergesteuerten Belüftung werden einige physischen Parameter, wie Innen- und Außentemperatur, darin partielle Temperaturunterschiede, Luftfeuchtigkeit etc. berührungslos bemesssen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gehäuse
- 2
- Befestigungssteg
- 3
- Außenwand (- schale)
- 4
- Innenwand (- schale)
- 5
- Lasche/Zunge
- 6
- Einstellelement
- 7
- Bohrung
- 8
- Mulde (am Bauelement 17)
- 9
- Führungssteg
- 10
- Seilrolle
- 11
- Drehachse
- 12
- freie Kante
- 13
- Kröpfungsbereich
- 14
- Kröpfungsbereich
- 15
- erstes Seil (Fallseil)
- 16
- zweites Seil (Hauptseil)
- 17
- Bauelement
- 18
- Seilklemme
- 19
- Auflagefläche
- 20
- Innere (v. Gehäuse 1)
- 21
- Befestigungsfläche (v. 17)
- 22
- Bohrung (v. 2)
- 23
- Plattenteil (v. 3)
- 24
- unterer L-Schenkel (v. 3)
- 25
- oberer L-Schenkel (v. 3)
- 26
- Plattenteil (v. 4)
- 27
- L-Schenkel (v. 4)
- 28
- Führungsnut (v. 9)
- 29
- Mulde (v. 17)
- 30
- Seilwinde
- 31
- Oberstange
- 40
- Plane
- 50
- Seilanordnung (11, 12)
- 100
- Seilrollenhalter (ohne Führungssteg 9)
- 200
- Seilrollenhalter (mit Führungssteg 9)
- 300
- Seilrollenhalter (mit Führungssteg 9)
- 400
- Seilrollenhalter gemäß Stand der Technik
- A1
- Abstand
- A2
- Abstand
- P
- Anschlagpunkt