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Die Erfindung betrifft ein handgestütztes Flügelrigg für windkraftgetriebene Sportarten, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Flügelriggs sind aus Tuch gefertigte Flügel mit einer als sogenannten Leading Edge ausgeführten vorderen Fronttube und einer quer zur Frontube in Richtung der Tuchhinterkante (Trailingedge) des Wings verlaufenden Mittelstrut ausgeführt sind. Die Front- und Quertube sind vorzugsweise aufblasbar (inflatable). An der mittigen Strut und an der Fronttube sind jeweils Halteschlaufen ausgebildet, über die der Nutzer das Flügelrigg im Betrieb per Handgriff hält. Der Wing erzeugt durch Windanströmung nach dem Tragflügelprinzip Auftriebskräfte, die für Benutzer als Zugkräfte einsetzbar sind. Derartige Flügelriggs werden zum Beispiel als Windkraftantrieb beim Foilsurfen oder Skaten zu Land und/oder Wasser genutzt und dabei mit den Händen gehalten und abhängig von der Handhaltung in der Windströmung gesteuert.
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Benutzer sind bei Wassersportanwendungen im Betrieb regelmäßig mit einer Sicherheitsleine zu dem Wingrigg verbunden, um den Wing bei Stürzen oder Manövern und unbeabsichtigter Aufgabe des Handgriffs
gegen Verlust zu sichern.
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Gängiger Weise sind an Wingriggs im Bereich der Mittelstrut mit zusätzlichen Anknüpfpunkte angeordnet, die die Anbringung einer Trapezleine ermöglichen. Im Falle der Verwendung tragen Benutzer am Körper ein aus anderen Windsportarten bekanntes Trapez oder einen anderen geeigneten Haltegurt, der eine Kraftübertragung ermöglicht. Die zum Halten des Wings im Betrieb erforderlichen Kräfte werden auf den Körper übertragen und dadurch vom Benutzer-Handgriff entlastet.
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Benutzer können so kräftesparend auch längere Strecken zurücklegen und damit auch wiederholt bei gleichzeitiger physischer Erholung gewünschte Ausgangsorte für Manöverfahrten, wie zum Beispiel Wellenritte oder Trickübungen erreichen.
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Stand der Technik
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Für die Verbindung der Sicherheitsleine des Wings zum Benutzer sind verschiedene Ausführungen bekannt:
- In gängigen Ausführungsarten ist die Sicherheitsleine mit einer Schlaufe, die zum Beispiel mit einem Kletthaftverschluss einstellbar ist, zu einem Handgelenk des Benutzers verbunden.
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In anderen gängigen Ausführungen ist die Sicherheitsleine zu einem Gurt oder einer Leine verbunden, die geschlossen und einstellbar um den Körper, bevorzugt um die Taille des Benutzers angeordnet ist. Löst der Benutzer unbeabsichtigt den Handgriff zum Wing, so fällt der Wing bei aufrechterhaltener Verbindung zum Benutzer unter seinem Eigengewicht zugkraftlos herunter bzw. schwebt weitgehend zugkraftlos in der Windströmung.
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An der Mittelstrut gängiger Wingriggs sind in unterschiedlichen Abständen mehrere Aufnahmen angeordnet, die zur Anbringung einer Trapezleine verwendet werden können. Benutzer können an diesen Aufnahmen, die als Schnalle, Kletthaftverschluss und einfache Knotenverdickung ausgeführt sind, eine zusätzliche Leine als Trapezleine anbringen.
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Nachteile bestehender Systeme:
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1.
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Bei den beschriebenen gängigen Systemen ergibt sich der Nachteil, dass die handkraftentlastende Verbindung zum Körper des Benutzers immer die Verwendung mindestens einer zusätzlichen Leine erfordert. Einschlägige Erfahrungen haben gezeigt, dass zusätzliche Leinen regelmäßig zu nachteiligen Einschränkungen und auch Sicherheitsrisiken führen. Eine unbeabsichtigt und unerwünscht herbeigeführte Verbindung, wie ein unbeabsichtigtes Einhaken mit dem am Trapez des Benutzers angeordneten Haken in die zum Wingrigg verbundene Trapezleine kann den unter dem Wingrigg liegenden Benutzer zum Beispiel unter Wasser drücken und so die Gefahr des Ertrinkens herbeiführen.
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Aufgabe der Erfindung
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Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Sicherheitsleine und deren Verbindung zwischen Wingrigg und Benutzer so weiterzubilden, dass diese im Betrieb bei Bedarf zum Zweck der Handkraftentlastung eine kombinierte Verwendung zur Übertragung der vom Wingrigg erzeugten Zugkräfte auf den Benutzerkörper ermöglicht.
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Ferner soll die Handhabung der Ausführung möglichst einfach und risikoarm sein.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Aufgabe der Erfindung wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass an der Sicherheitsleine ein einstellbarer Abschnitt mit einer Kupplungsvorrichtung angeordnet ist.
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Damit wird eine Schnellverbindung zu einer der an der Mittelstrut angebrachten Halteschlaufen oder einem daran angeordneten angeordnetem Befestigungsmittel ermöglicht.
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Die Sicherheitsleine kann damit erfindungsgemäß zusätzlich als Halteleine zur mindestens teilweisen Entlastung der vom Benutzer im Betrieb aufzuwendenden Handhaltekräfte verwendet werden
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Ausführungsbeispiele zur Anwendung der Erfindung und zum vorherigen Stand der Technik werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen erläutert:
- 1 zeigt den aktuellen Stand der Technik in der Anwendung eines handgestützten Flügelriggs in einer perspektivischen Ansicht, mit:
- - einem Flügelrigg (2), mit einer Fronttube (2.1), einer Mittelstrut (2.2) und daran angeordneten Halteschlaufen (2.4), einer Aufnahme (2.3) für eine Sicherheitsleine (4), die
- - mit einem vom Benutzer (1) getragenen Haltegurt (1.1) verbunden ist
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In der gezeigten Variante einer windkraftgetriebenen Sportart wird der auf einem mit einem Hydrofoil (3.1) ausgestatteten Board (3) stehende Benutzer (1) durch das windangeströmte Flügelrigg angetrieben. Verliert der Benutzer die Handhabe zu den an der Mittelstrut (2.2) angeordneten Halteschlaufen (2.4) und damit die Kontrolle über das Flügelrigg (2), so bleibt das dann weitestgehend zugkraftlose Flügelrigg mit dem Benutzer über die Sicherheitsleine (4) verbunden.
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2 zeigt eine bevorzugte Ausführung der vorliegenden Erfindung an einem handgestützten Flügelrigg in einer perspektivischen Ansicht:
- - mit einem Flügelrigg (2) mit einer Fronttube (2.1), einer Mittelstrut (2.2) und daran angeordneten Halteschlaufen (2.4), der Aufnahme (2.3), die mit einem Ende des als Sicherheitsleine (5.1) ausgeführten Teils der erfindungsgemäßen Vorrichtung (5) verbunden ist,
- - mit einem Benutzer (1) der einen Haltegurt (1.1) trägt und
mit einem anderen Ende der erfindungsgemäßen Vorrichtung (5) verbunden ist.
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In der dargestellten Anordnung im bestimmungsgemäßen Betrieb des Flügelriggs ist die erfindungsgemäße Vorrichtung (5) mit einer über die Reichweite des Benutzers deutlich hinausgehenden Gesamtlänge zugkraftlos und damit gleichwirkend mit der dem Stand der Technik entsprechenden und in 1 dargestellten Sicherheitsleine (4). Verliert der Benutzer die Handhabe zu den an der Mittelstrut (2.2) angeordneten Halteschlaufen (2.4) und damit die Kontrolle über das Flügelrigg (2), so bleibt das dann weitestgehend zugkraftlose Flügelrigg mit dem Benutzer über die in dieser Anordnung als Sicherheitsleine wirkende erfindungsgemäße Vorrichtung (5) verbunden.
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3 zeigt eine bevorzugte Ausführung der vorliegenden an einem handgestützten Flügelrigg in einer perspektivischen Ansicht:
- - mit einem Flügelrigg (2) mit einer Fronttube (2.1), einer Mittelstrut (2.2) und daran angeordneten Halteschlaufen (2.4) und der zur Anbringung der Sicherheitsleine vorgesehenen Aufnahme (2.3),
- - mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung (5), die mit dem Ende des als Sicherheitsleine (5.1) ausgeführten Teils an der Aufnahme (2.3) und mit dem Kupplungselement (5.3) zu der vorderen der an der Mittelstrut angeordneten Halteschlaufen (2.4) verbunden ist,
- - mit einem Benutzer (1) der einen Haltegurt (1.1) trägt und mit dem benutzerseitigen Ende des als Zugleine (5.2) ausgeführten Teils der erfindungsgemäßen Vorrichtung (5) verbunden ist.
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In der dargestellten Anordnung im bestimmungsgemäßen Betrieb des Flügelriggs ist die erfindungsgemäße Vorrichtung (5) mit dem überlangen Teil (5.1) lastlos mit der Aufnahme (2.3) des Flügelriggs (2) verbunden.
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Weiterhin ist die erfindungsgemäße Vorrichtung (5) mit der an dem benutzerseitigen Teil (5.2) angeordneten Kupplungsvorrichtung (5.3) zur vorderen der an der Mittelstrut angeordneten Halteschlaufen verbunden. Der als Zugleine ausgeführte Teil (5.2) der erfindungsgemäßen Vorrichtung (5) ist in dieser Anordnung gespannt und überträgt mindestens teilweise die von dem Flügelrigg im bestimmungsgemäßen Betrieb erzeugten Zugkräfte auf den Benutzer. Der Handgriff des Benutzers an den Halteschlaufen (2.4) wird damit mindestens teilweise von den übertragenen Zugkräften entlastet.
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Wird der als Zugleine ausgeführte Teil (5.2) durch Trennen der Kupplungsvorrichtung (5.3) von der Halteschlaufe (2.4) gelöst, werden die gesamten Zugkräfte auf den Handgriff des Benutzers übertragen und die erfindungsgemäße Vorrichtung wirkt als Sicherheitsleine.
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4 zeigt eine bevorzugte Ausführung der vorliegenden Erfindung in der Anwendung eines handgestützten Flügelriggs in einer Ansicht auf den Benutzer (1):
- - mit einem Flügelrigg (2) mit einer Fronttube (2.1), einer Mittelstrut (2.2) und daran angeordneten Halteschlaufen (2.4) und der zur Anbringung der Sicherheitsleine vorgesehenen Aufnahme (2.3),
- - mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung (5), die mit dem überlangen Ende des als Sicherheitsleine (5.1) ausgeführten Teils an der Aufnahme (2.3) und mit dem Kupplungselement (5.3) zu der vorderen der an der Mittelstrut angeordneten Halteschlaufen (2.4) verbunden ist,
- - mit einem Benutzer (1) der einen Haltegurt (1.1) trägt und mit dem benutzerseitigen Ende des als Zugleine (5.2) ausgeführten Teils der erfindungsgemäßen Vorrichtung (5) verbunden ist.
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Wie in 4 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung (5) in der dargestellten Anordnung des Flügelriggs im bestimmungsgemäßen Betrieb mit dem überlangen Teil (5.1) lastlos mit der Aufnahme (2.3) des Flügelriggs (2) verbunden. Die erfindungsgemäße Vorrichtung (5) ist mit der an dem benutzerseitigen Teil (5.2) angeordneten Kupplungsvorrichtung (5.3) zur vorderen der an der Mittelstrut angeordneten Halteschlaufen verbunden.
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Der als Zugleine ausgeführte Teil (5.2) der erfindungsgemäßen Vorrichtung (5) ist gespannt und überträgt mindestens teilweise die von dem Flügelrigg im bestimmungsgemäßen Betrieb erzeugten Zugkräfte auf den Benutzer. An den Halteschlaufen (2.4) wird der vordere Handgriff des Benutzers damit vollständig und der hintere Handgriff teilweise von den übertragenen Zugkräften entlastet.
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Wird der als Zugleine ausgeführte Teil (5.2) durch Trennen der Kupplungsvorrichtung (5.3) von der vorderen Halteschlaufe (2.4) gelöst, werden die gesamten Zugkräfte auf den Handgriff des Benutzers übertragen und die erfindungsgemäße Vorrichtung wirkt als Sicherheitsleine.
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Die 5.1, 5.2 und 5.3 zeigen eine mögliche Ausführung der Kupplungsvorrichtung.
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5.1 zeigt die als Seilschlaufe ausgeführte Kupplungsvorrichtung (5.3) in der noch nicht hergestellten Verbindung zu einer an der Halteschlaufe (2.4) angebrachten Kugel. Die Kugel (5.4) ist mit einer teilelastischen Leine an der Halteschlaufe (2.4) befestigt. Die Befestigung der Kugel kann mit einer einfachen Schlaufen- oder Knoten-Verbindung oder unter Verwendung weiterer aus dem Stand der Technik bekannten Befestigungsmittel erfolgen. In der gezeigten Ausführung ist die Kupplungsvorrichtung (5.3) in der Zugleine (5. 2) mit einem selbsthemmenden 8-Knoten als Seilschlaufe ausgebildet.
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Die Schlaufe kann mit dem Lösen des 8-Knotens in ihrer Position an der Zugleine (5.2) verschoben und damit an verschiedene Benutzer angepasst werden. Altemativ kann eine Schlaufe mit einer arretierbaren Seilklemme frei an der Zugleine positioniert werden.
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5.3 zeigt die unter Zugkraftübertragung verengte Seilschlaufe (5.3) in der Verbindung an der mit der teilelastischen Leine an der Halteschlaufe (2.4) befestigten Kugel (5.4). Mit der Zugkraftübertragung zum Benutzer ist die Zugleine (5.2) gespannt, die Breite der Öffnung der Seilschlaufe (5.3) ist geringer als der äußere Umfang der Kugel (5.4). Unter Zugkraft ist die Verbindung gegen ein selbsttätiges Abrutschen der Seilschlaufe (5.3) von der Kugel (5.4) gesichert.
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Zum Lösen übernimmt der Benutzer die vom Flügelrigg übertragenen Zugkräfte auf seinen Handgriff an der Halteschlaufe (2.4) und stellt die Verbindung (5.3, 5.4) damit zugkraftlos. Die Kugel (5.4) kann aus der geöffneten Schlaufe gelöst werden.
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Denkbar ist ebenso eine Verbindung mit einer bereits bestehenden oder herstellbaren an der Mittelstrut (2.2) angeordneten und geeigneten Vorrichtung. Dies kann zum Beispiel eine dem Stand der Technik entsprechende Seilschlaufe zur Aufnahme einer Trapezleine sein. Ebenfalls umfasst ist eine Kupplungsvorrichtung (5.3), die einen geöffneten, hakenförmigen Abschnitt aufweist, der ähnlich einem Trapezhaken in eine an der Mittelstrut oder an einer Halteschlaufe angebrachte Seilschlaufe oder einem gleichwirkenden Ring eingehakt werden kann.
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Eine variable an der Zugleine (5.2) verschiebbare und auf jeweilige Benutzer anpassbare Ausführung der Kupplungsvorrichtung kann mit einer selbsthemmenden oder manuell arretierbaren Klemmvorrichtung, beispielsweise einer Seilklemme ausgeführt werden.