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Die Erfindung betrifft eine Pflanz- und Bewässerungsanordnung zur Wasserversorgung von Bäumen an einem Hang sowie eine Forstanlage, die die Pflanz- und Bewässerungsanordnung und die Bäume umfasst.
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Aufgrund von immer häufigeren, langen Trockenperioden ohne Niederschlag kommt es vermehrt zu einem Vertrocknen und damit Absterben von Bäumen. Das betrifft insbesondere Bäume an Hängen, insbesondere in Gebirgen, ganz besonders neu angepflanzte Stecklinge. Im Einzelnen führen die Trockenperioden zu einer Austrocknung der oberflächennahen Erdschichten des Hanges, in denen das Wurzelwerk der Bäume angeordnet ist. Auf die Austrocknung hin können Niederschläge nur unzureichend von den Erdschichten aufgenommen werden und laufen zu einem Großteil am Hang entlang ab. Neben dem Vertrocknen der Bäume führt dies zu einer massiven Bodenerosion, die wiederum die Bäume an der Ausbildung eines weitreichenden Wurzelwerkes hindert.
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Aus der
CN 1820578 A ist es bekannt, einen Baum am Hang in eine Vertiefung zu pflanzen. Diese verhindert jedoch nicht, dass der Niederschlag zu einem Großteil am Hang entlang abläuft.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Wasserversorgung für an einem Hang wachsende Bäume anzugeben.
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Erfindungsgemäß weist die Pflanz- und Bewässerungsanordnung eine erste Sammelrinne auf, die sich zumindest im Wesentlichen auf einer ersten Höhe erstreckt. Die erste Sammelrinne ist zur Zuleitung von Wasser zu einer ersten Gruppe von Bäumen ausgebildet. Weiterhin weist die Anordnung eine zweite Sammelrinne auf, die sich zumindest im Wesentlichen auf einer zweiten Höhe unterhalb der ersten Höhe erstreckt. Die zweite Sammelrinne ist zur Zuleitung von Wasser zu einer zweiten Gruppe von Bäumen ausgebildet. Weiterhin weist die Anordnung zumindest eine erste Überleitung auf, die einen Einlauf an der ersten Sammelrinne und einen Auslauf an der zweiten Sammelrinne hat. Die Überleitung dient der Leitung von Wasser von der ersten Sammelrinne zur zweiten Sammelrinne.
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Die Sammelrinnen zeichnen sich in einem Querschnitt insbesondere durch eine Vertiefung aus, die zur Aufnahme von Wasser dient. Dadurch sind die Sammelrinnen zumindest zur zeitweiligen Speicherung von Wasser ausgebildet, das in Form von Niederschlag auf einen jeweils höhergelegenen Hangabschnitt auftrifft und an seiner Oberfläche entlang bis zur jeweiligen Sammelrinne herabläuft. Die Sammelrinnen sind zur Leitung des Wassers zur jeweiligen Gruppe von Bäumen ausgebildet. Die Gruppe von Bäumen ist insbesondere entlang der Sammelrinne aufgereiht. Bevorzugt handelt es sich bei der Sammelrinne um eine Pflanzrinne, in der die Bäume der jeweiligen Gruppe unmittelbar angepflanzt sind.
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Die angegebenen Höhen sind insbesondere als Höhen über dem Meeresspiegel bzw. über Normalnull zu verstehen. Bevorzugt erstrecken sich die Sammelrinnen in einer Horizontalebene oder gar geradlinig horizontal. Alternativ erstrecken sich die Sammelrinnen zur Horizontalebene leicht angewinkelt.
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Die erste Überleitung verbindet die erste Sammelrinne mit der zweiten Sammelrinne. Ihr Einlauf meint einen Einlaufbereich, in dem die erste Überleitung mit der ersten Sammelrinne verbunden ist. Entsprechend meint der Auslauf einen Auslaufbereich, in dem die erste Überleitung mit der zweiten Sammelrinne verbunden ist. Die Überleitung überbrückt den Höhenunterschied der Sammelrinnen und führt dazu, dass die erste Sammelrinne nicht ab einem gewissen Füllstand über ihre komplette Länge überläuft und das Wasser entsprechend über den gesamten tieferliegenden Hangabschnitt abläuft, sondern das Wasser zuvor gezielt an die tieferliegende, zweite Sammelrinne übergeleitet wird, um zur Bewässerung der zweiten Gruppe von Bäumen genutzt zu werden.
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Die erfindungsgemäße Anordnung ermöglicht es, die Wasserversorgung von Bäumen am Hang deutlich zu verbessern. Wasser, das z.B. in Form von Niederschlag auf den Hang gelangt, wird durch die Sammelrinnen und die erste Überleitung gezielt den Bäumen zugeleitet. Die Sammelrinnen dienen einem Halten des Wassers nahe der Bäume, wodurch es langfristig und zu einem großen Teil bis zum Wurzelwerk der Bäume in das Erdreich einsickern kann. Es läuft nicht weiter schwerkraftbedingt über die gesamte Oberfläche des Hanges ab und wird entsprechend nicht weiter verschwendet. Dies führt insbesondere dazu, dass ein deutlich größerer Anteil neu angepflanzter Stecklinge nicht vertrocknet. Insbesondere lässt sich durch die gezielt angelegten Sammelrinnen auch eine Bodenerosion vermeiden.
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Bevorzugt stellt die erste Überleitung eine Abzweigung von der ersten Sammelrinne dar. Alternativ geht die erste Sammelrinne insgesamt, etwa mittels eines Bogens, in die erste Überleitung über. Die Abzweigung ist insofern vorteilhaft, als die erste Überleitung dadurch beabstandet von den Enden der ersten Sammelrinne anzuordnen ist und dadurch Wasser von einem zentralen Punkt auf kurzem Wege der zweiten Sammelrinne zuzuleiten ist.
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Vorzugsweise umfasst die Anordnung mehrere erste Überleitungen, deren Einläufe entlang der ersten Sammelrinne voneinander beabstandet angeordnet sind. Die Ausläufe der mehreren ersten Überleitungen sind bevorzugt entlang der zweiten Sammelrinne voneinander beabstandet angeordnet. Durch die Mehrzahl der ersten Überleitungen lässt sich verhindern, dass das Wasser lange Wege entlang der Sammelrinnen zurücklegen muss. Insbesondere wird mit Bezug auf typische Forstanlagen verhindert, dass Bäume soweit vom nächstliegenden Auslauf beabstandet sind, dass sie nur unzureichend mit Wasser versorgt werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Anordnung eine dritte Sammelrinne auf, die sich zumindest im Wesentlichen auf einer dritten Höhe unterhalb der zweiten Höhe erstreckt. Die dritte Sammelrinne ist zur Zuleitung von Wasser zu einer dritten Gruppe von Bäumen ausgebildet, die wiederum insbesondere entlang der dritten Sammelrinne aufgereiht sind. Die Anordnung umfasst in diesem Fall zumindest eine, insbesondere mehrere zweite Überleitungen mit einem Einlauf an der zweiten Sammelrinne und einem Auslauf an der dritten Sammelrinne, um Wasser von der zweiten Sammelrinne zur dritten Sammelrinne zu leiten. Besonders bevorzugt umfasst die Anordnung mehr als drei Sammelrinnen, insbesondere mehrere zweite Sammelrinnen übereinander. Durch diesen Aufbau lassen sich die vorbeschriebenen Vorteile vollumfänglich auch bei großflächigen Hängen mit mehreren Baumreihen übereinander erreichen.
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Vorzugsweise ist der Auslauf oder sind die Ausläufe der ersten Überleitung bzw. Überleitungen entlang der zweiten Sammelrinne versetzt zum Einlauf oder zu den Einläufen der zweiten Überleitung bzw. Überleitungen angeordnet. Das trifft insbesondere auf jede Sammelrinne zu, die zwischen einer darüber liegenden und einer darunter liegenden Sammelrinne angeordnet und mit diesen durch Überleitungen verbunden ist. Die Versetzung verhindert, dass zur zweiten Sammelrinne übergeleitetes Wasser unmittelbar zur dritten Sammelrinne weitergeleitet wird, ohne dass es die zweite Sammelrinne zumindest im an den Auslauf angrenzenden Bereich bzw. in den an die Ausläufe angrenzenden Bereichen füllt. Hierdurch ist die Wasserversorgung der zweiten Gruppe von Bäumen insbesondere nahe des Auslaufes bzw. der Ausläufe sichergestellt.
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Besonders bevorzugt wechseln sich die Ausläufe der ersten Überleitungen entlang der zweiten Sammelrinne mit den Einläufen der zweiten Überleitungen ab. Hierdurch lässt sich eine einheitliche Füllung nicht nur der Sammelrinnen im Vergleich zueinander, sondern auch entlang der Längserstreckung der Sammelrinnen erreichen.
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Bevorzugt bildet zumindest eine der Sammelrinnen eine Mehrzahl von vertieften Wasserreservoirs zum Speichern von Wasser für zumindest einen der Bäume aus. Vertieft sind die Wasserreservoire insofern, als sie lokal im Vergleich zu benachbarten Abschnitten der Sammelrinne eine größere Tiefe und damit ein größeres Fassungsvermögen haben. Insbesondere bildet die Sammelrinne genau ein Wasserreservoir pro Baum aus. Dadurch kann ein größerer Teil des von der Sammelrinne geführten Wassers vom Wurzelwerk der Bäume aufgenommen werden. Die Wasserreservoirs sind dabei vorzugsweise in der Haupterstreckungsrichtung der jeweiligen Sammelrinne voneinander beabstandet und/oder fallen bevorzugt zumindest teilweise mit einem Einlauf oder einem Auslauf zusammen.
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Vorzugsweise erstreckt sich zumindest eine der Sammelrinnen und/oder die Überleitung bzw. zumindest eine der Überleitungen zumindest im Wesentlichen gerade, das heißt geradlinig. Dies trifft insbesondere auf sämtliche Sammelrinnen und Überleitungen zu. Dadurch ist der Weg, den das Wasser zu den zu bewässernden Bäumen zurücklegen muss und auf dem es unbeabsichtigt versickern kann, besonders kurz. Zum selben Zweck ist die Überleitung, bzw. sind bevorzugt sämtliche Überleitungen, rechtwinklig zur zumindest einen Sammelrinne oder zu sämtlichen Sammelrinnen angeordnet.
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Die Sammelrinnen und/oder die zumindest eine Überleitung sind bevorzugt zumindest im Wesentlichen aus Erde ausgebildet. Alternativ oder zusätzlich sind die Sammelrinnen und/oder die Überleitung, insbesondere in einem zu ihrer Längserstreckung rechtwinkligen Querschnitt, aus einer Vertiefung und zwei die Vertiefung beidseitig begrenzenden Dämmen ausgebildet. Die Vertiefung und die Dämme verstehen sich im Verhältnis zur die jeweilige Sammelrinne bzw. die Überleitung umgebenden Hangoberfläche. Alternativ oder zusätzlich zur Ausbildung aus Erde sind die Sammelrinnen und/oder die Überleitungen bevorzugt zumindest teilweise beschichtet oder versiegelt, um ein Versickern von Wasser in von Bäumen beabstandeten Bereichen und/oder eine Bodenerosion, insbesondere eine Zerstörung der Sammelrinnen bzw. Überleitungen zuverlässig zu verhindern.
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Die Aufgabe wird weiterhin gelöst durch eine Forstanlage, die die vor- und/oder nachbeschriebene Anlage umfasst. Ferner umfasst die Forstanlage mehrere Bäume, die entlang der Sammelrinnen, insbesondere im Bereich des Einlaufs und/oder des Auslaufs der zumindest einen Überleitung angepflanzt sind. Bei den Bäumen handelt es sich insbesondere um Stecklinge, die in die bestehende Anlage eingepflanzt werden. Die Bäume der ersten Gruppe sind im Verhältnis zu den Bäumen der zweiten Gruppe bei einer Betrachtung hangabwärts bevorzugt versetzt angeordnet, damit ihr Wurzelwerk einen größeren Raum zur Verfügung hat. Aus demselben Grund werden benachbarte Bäume derselben Gruppe bevorzugt mit einem Mindestabstand von 4 m, besonders bevorzugt von 6 m zueinander angepflanzt. Es ist davon auszugehen, dass sämtliche angepflanzten Bäume durch die erfindungsgemäße Anordnung angehen und gedeihen, so dass späteren Durchforstungsmaßnahmen entfallen können.
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Zumindest ein Teil der Bäume ist ferner vorzugsweise im Bereich eines Einlaufs oder Auslaufs angeordnet. Das Verhältnis der Anzahl von ersten Überleitungen zur Anzahl von Bäumen der zweiten Gruppe liegt vorzugsweise bei zumindest 1:4, besonders bevorzugt zumindest bei 1:2.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind den nachfolgend beschriebenen, schematisch dargestellten Figuren zu entnehmen, es zeigen:
- 1 eine perspektivische, schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Forstanlage an einem Hang,
- 2 eine weitere perspektivische, schematische und geschnittene Ansicht der Forstanlage gemäß 1,
- 3 eine schematische Draufsicht einer erfindungsgemäßen Pflanz- und Bewässerungsanordnung.
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Die nachfolgend erläuterten Merkmale des erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels können auch einzeln oder in anderen Kombinationen als dargestellt oder beschrieben Gegenstand der Erfindung sein, stets aber zumindest in Kombination mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Sofern sinnvoll sind funktional gleichwirkende Teile mit identischen Bezugsziffern versehen.
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Die erfindungsgemäße Pflanz- und Bewässerungsanordnung 100 gemäß 3 weist eine erste Sammelrinne 1 auf, die sich auf einer ersten Höhe erstreckt und zur Zuleitung von Wasser zu einer ersten Gruppe von Bäumen 4 ausgebildet ist (vgl. 1 und 2). Ferner weist die Pflanz- und Bewässerungsanordnung 100 eine zweite Sammelrinne 2 auf, die sich auf einer zweiten Höhe unterhalb der ersten Höhe erstreckt und zur Zuleitung von Wasser zu einer zweiten Gruppe von Bäumen 4 ausgebildet ist. Außerdem weist die Pflanz- und Bewässerungsanordnung 100 drei erste Überleitungen 11, 12, 13 auf, die jeweils einen Einlauf 111, 112, 113 an der erste Sammelrinne 1 und einen Auslauf 211, 212, 213 an der zweiten Sammelrinne 2 haben, um Wasser von der ersten Sammelrinne 1 zur zweiten Sammelrinne 2 zu leiten.
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Ferner weist die Pflanz- und Bewässerungsanordnung 100 gemäß 3 eine dritte Sammelrinne 3 auf, die sich auf einer dritten Höhe unterhalb der zweiten Höhe erstreckt und zur Zuleitung von Wasser zu einer dritten Gruppe von Bäumen 4 ausgebildet ist. Außerdem weist die Pflanz- und Bewässerungsanordnung 100 zwei zweite Überleitungen 21, 22 mit je einem Einlauf 221, 222 an der zweiten Sammelrinne 2 und einem Auslauf 321, 322 an der dritten Sammelrinne 3 auf, um Wasser von der zweiten Sammelrinne 2 zur dritten Sammelrinne 3 zu leiten. Die Ausläufe 211, 212, 213 und Einläufe 221, 222 sind entlang der zweiten Sammelrinne 2 versetzt zueinander und sich abwechselnd angeordnet. Dabei erstrecken sich sowohl die Sammelrinnen 1, 2, 3 als auch die Überleitungen 11, 12, 13, 21, 22 jeweils gerade.
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Die Forstanlage gemäß den 1 und 2 weist die Pflanz- und Bewässerungsanordnung 100 sowie angepflanzte Bäume 4 auf. Die erste Gruppe umfasst zwei Bäume 4, die zweite Gruppe umfasst drei Bäume 4, die dritte Gruppe umfasst zwei Bäume 4, wobei die Bäume der zweiten und dritten Gruppe jeweils in einem Auslauf einer der Überleitungen 11, 12, 13, 21, 22 angepflanzt sind.
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Die Sammelrinnen 1, 2, 3 sind in einem Querschnitt gleichartig vertieft ausgebildet (siehe 2). Die Überleitungen 11, 12, 13, 21, 22 sind weniger tief ausgebildet und erstrecken sich rechtwinklig zu den drei Sammelrinnen 1, 2, 3 länglich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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