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Die Erfindung betrifft ein konditioniertes Klärschlammprodukt, eine Produktionseinrichtung nebst Produktionsverfahren für ein konditioniertes Klärschlammprodukt und ein Klärschlammsystem sowie zugehörige Verfahren.
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Klärschlamm, insbesondere Klärschlamm aus kommunalen Abwässern, hat einen hohen Flüssigkeitsgehalt und ist durch seine Konsistenz schwer zu entwässern und zu trocknen. In der Praxis werden thermische Trocknungsprozesse und ggf. Eindickungsprozesse eingesetzt, die eine Energiezufuhr verlangen und ökologische Nachteile haben.
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Aus der Praxis ist es ferner bekannt, Klärschlamm aus kommunalen Abwässern zu konditionieren durch Beigabe von fossiler Kohle, insbesondere Stein- oder Braunkohle, als Konditioniermittel und dadurch ein konditioniertes Klärschlammprodukt zu produzieren. Dieses kann entwässert, ggf. zu einem Granulat zerkleinert, und dann einer Wirbelschichtfeuerung zugeführt werden. Die Kohle ermöglicht eine mechanische Entwässerung und steigert den Brennwert des konditionierten Klärschlammprodukts.
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Wegen der schwierigen Ökobilanz und der schwindenden Verfügbarkeit von Kohle ist es bekannt, den Klärschlamm mit niedrig temperierter Kraftwerksabwärme und mit Solarenergie in Gewächshäusern zu trocknen und auf eine Konditionierung des Klärschlamms mittels fossiler Kohle zu verzichten. Die Solartrocknung ist witterungs- sowie jahreszeitabhängig und bedarf einer Abwärmeunterstützung, die nicht überall verfügbar ist.
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Die
DE 43 32 393 A1 betrifft das Stabilisieren von Wasser und Pflanzennährstoffen im Boden unter Ausbringung eines flüssiges Düngeprodukts, welches Klärschlamm oder alternativ Gülle enthält.
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EP 3 178 577 A1 lehrt die Herstellung von phosphorhaltiger Asche durch Pyrolyse von trockener Biomasse.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbesserte Klärschlammtechnik aufzuzeigen.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen in den selbstständigen Ansprüchen.
Die Klärschlammtechnik, d.h. das konditionierte Klärschlammprodukt, die Produktionseinrichtung nebst Produktionsverfahren für ein konditioniertes Klärschlammprodukt und das Klärschlammsystem nebst zugehörigen Verfahren sowie die bevorzugt thermische und/oder vergasende und/oder verflüssigende Verwertung des konditionierten Klärschlammprodukts haben verschiedene Vorteile.
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Das konditionierte Klärschlammprodukt enthält ein aus Gülle gewonnenes und aufbereitetes Gülleprodukt mit hohem Feststoffanteil als Konditioniermittel. Alternativ oder zusätzlich kann das Konditioniermittel ein faserhaltiger, bevorzugt biogener, Beischlagstoff sein. Dieser hat ebenfalls einen hohen Feststoffanteil. Der Beischlagstoff kann insbesondere ein pflanzenbasierter und/oder güllebasierter Gärrest aus einer Biogaserzeugung sein.
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Die bisher als Konditioniermittel benutzte fossile Kohle wird durch das Gülleprodukt und/oder den besagten Beischlagstoff substituiert. Zudem ergibt sich eine neue und ökologisch sowie ökonomisch wertvolle Verwendung für Gülle und das hieraus hergestellte Gülleprodukt und/oder für den besagten Beischlagstoff. Diese vorteilhafte Verwendung schließt außer der Konditionierung auch die Verwertung des konditionierten Klärschlammprodukts ein. Dies hat verschiedene günstige Aspekte.
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Klärschlamm und Gülle sind permanent anfallende Rohstoffe, die dauerhaft verfügbar und kostengünstig erhältlich sind. Sie sind Abfallstoffe, die einer nachaltigen Weiterverwertung und Wiederverwertung zugeführt werden können. Für den faserhaltigen, bevorzugt biogenen, Beischlagstoff gilt entsprechendes. Der biogene Beischlagstoff hat bevorzugt einen pflanzlichen und/oder ggf. tierischen Ursprung. Es kann sich hierbei um z.B. um Pflanzenreste, Gärreste aus der Biogasgewinnung, Kompost, Holzabfälle, Papierabfälle oder dgl. handeln. Die Gärreste können aus pflanzlichen Stoffen entstehen. Sie können auch aus bei einer Biogaserzeugung mit Gülle anfallenden Güllerückständen gebildet sein.
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Das Produktionsverfahren und die Produktionseinrichtung sind kostengünstig, wirtschaftlich, ressourcenschonend und effizient. Sie sind wenig störanfällig und ermöglichen einen stabilen kontinuierlichen Prozess und ein Durchlaufverfahren. Das Klärschlammsystem erlaubt die umfassende Einbindung verschiedener Recycling-Aspekte und eine effiziente Verwertung unter gezielter Nutzung der speziellen und bedarfsweise adaptierbaren Qualitäten des konditionierten Klärschlammprodukts.
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Das konditionierte Klärschlammprodukt hat besondere Eigenschaften und erzeugt einen signifikanten Mehrwert sowie Mehrfachnutzen. Das Gülleprodukt als Konditioniermittel, insbesondere dessen separierter Feststoffanteil, stabilisiert den Klärschlamm und verbessert dessen Verarbeitbarkeit, insbesondere mechanische Entwässerbarkeit. Das Gülleprodukt steigert auch den Brennwert des konditionierten Klärschlammprodukts.
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Das Gülleprodukt kann in seinen Eigenschaften, insbesondere Zusammensetzung, Feststoffanteil etc. bei der Aufbereitung verändert und bedarfsweise an die Erfordernisse des konditionierten Klärschlammprodukts und seiner Verwertung angepasst werden. Das konditionierte Klärschlammprodukt kann insbesondere als höherwertiger und preislich attraktiver sowie CO2-unkritischer Brennstoff genutzt werden. Es kann auch auf andere Weise, z.B. durch Vergasung und/oder Verflüssigung zur Treibstoffgewinnung, verwertet werden.
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Im Gülleprodukt können als Beischlagstoff Holzkohle oder Abfallstoffe, wie Pflanzen- und Gärreste, Papierschlämme, Kompost etc. eingesetzt und wiederverwertet werden. Außerdem wird ein Entsorgungsproblem von Gülle und des darin enthaltenen Stickstoffs gelöst und insbesondere der Nitrataustrag in die Natur und das Grundwasser gemindert. Auch eine Behandlung und Entsorgung von evtl. eingetragener Mikroplastik im konditionierten Klärschlammprodukt ist möglich, insbesondere bei einer thermischen Verwertung.
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Bei der Aufbereitung des Gülleprodukts können die in seinen Komponenten enthaltenen Wirkstoffe, wie Kohlenstoffverbindungen, Stickstoffverbindungen etc., aber auch Schadstoffe, wie Mikroplastik oder dgl., an den separierten Feststoffteilen angelagert und konzentriert werden. Sie können bei der Verwertung des konditionierten Klärschlammprodukts genutzt werden und fördern u.a. den Brennwert. Das bei der Aufbereitung und Separierung des Gülleprodukts anfallende Wasser ist ärmer an Nährstoffen und Schadstoffen. Es kann anderweitig verwendet, insbesondere auf Ackerland ausgebracht werden. Sein Restgehalt an Stickstoffverbindungen und Phosphat etc. kann dabei effizient und ohne Überdüngung verwertet werden.
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Das Gülleprodukt als tierisches sowie ggf. pflanzliches Produkt und der zusätzlich oder alternativ zugeführte besagte Beischlagstoff sowie der Klärschlamm sind bei einer Verbrennung weitestgehend CO2-neutral. Das Gülleprodukt und/oder der besagte Beischlagstoff haben einen nutzbaren Brennwert und auch gute Konditioniereigenschaften. Faserhaltige und/oder krümelige Feststoff-Komponenten im Gülleprodukt und/oder im Beischlagstoff können bei der Konditionierung die verbackenen Klärschlammpartikel besonders gut trennen und auflockern. Sie stabilisieren zudem mechanisch das konditionierte Klärschlammprodukt. Dies ist günstig für eine aufwands- und energiearme Entwässerung des konditionierten Klärschlammprodukts. Dies kann insbesondere eine mechanische Entwässerung sein. Eine u.U. ressourcenintensive thermische Trocknung ist nicht erforderlich.
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Das bevorzugt mechanisch entwässerte konditionierte Klärschlammprodukt kann allerdings bedarfsweise anschließend noch thermisch getrocknet werden. Hierbei können z.B. Solarenergie und/oder Kraftwerksabwärme genutzt werden, soweit vorhanden.
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Die beanspruchten Klärschlammtechnik hat Vorteile hinsichtlich eines niedrigen Bau-, Platz- und Kostenaufwands und kurzen Entwässerungs- oder Trocknungszeit. Die bevorzugt mechanische Entwässerung des konditionierten Klärschlamms hat eine hohe Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit. Die Gestehungskosten des konditionierten Klärschlammprodukts sind gering und sein Preis für die weitere Verwertung entsprechend niedrig. Die Ökobilanz der beanspruchten Klärschlammtechnik ist hervorragend.
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Der bevorzugte Entfall von fossilen Konditioniermitteln hat besondere ökonomische und ökologische Vorteile. Der im Gülleprodukt und/oder im besagten Beischlagstoff sowie im konditionierten Klärschlammprodukt enthaltene Kohlenstoff beruht auf nachwachsenden Ressourcen und schont die Umwelt. Andererseits werden keine CO2-Zertifikate benötigt, die mit der Zeit immer teurer werden. Das erfindungsgemäße konditionierte Klärschlammprodukt und auch dessen bevorzugt thermische und/oder vergasende und/oder verflüssigende Verwertung sind besonders kostengünstig und nachhaltig. Dies gilt insbesondere auch für eine Verwertung zur Herstellung alternativer gasförmiger oder flüssiger Treibstoffe.
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Durch den Einsatz des Gülleprodukts und/oder Beischlagstoffs als Konditioniermittel ergeben sich weitere Vorteile. Die faserhaltige und ggf. krümelige Struktur der Feststoffe im Gülleprodukt und/oder im besagte Beischlagstoff ist bei der Produktion, insbesondere der Entwässerung des konditionierten Klärschlammprodukts, von einem großen prozesstechnischen und wirtschaftlichen Vorteil. Auch für die Verwertung des konditionierten Klärschlammprodukts ergeben sich besondere günstige Aspekte.
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Die in das konditionierte Klärschlammprodukt eingebrachte Feststoffstruktur des Gülleprodukts und/oder Beischlagstoffs , insbesondere in Form einer Faserstruktur und ggf. unregelmäßig geformter Krümel, ist in mehrfacher Hinsicht günstig, z.B. beim Umformen. Dies gilt insbesondere für einen Brikettier- oder Pelletierprozess, bei dem die Produktpartikel in eine neue und verfestigte Form gebracht werden. Bei einer Zerkleinerung mit einer Granulatbildung und einer nachfolgenden, bevorzugt thermischen, Granulatverwertung, insbesondere einer Verbrennung in einer Wirbelschichtfeuerung, ergeben sich andere Vorteile. Die besagte Feststoffstruktur lockert das Granulat auf und bietet eine große Reaktionsoberfläche für einen Verbrennungsprozess.
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Andererseits ist die stabilisierende Feststoffstruktur für eine Einstellung und Einhaltung bestimmter und vorgegebener Korngrößen von Vorteil. Dies wiederum wirkt sich vorteilhaft auf Verbrennungsprozesse aus, insbesondere in einer Wirbelschichtfeuerung. Die Staubbildung kann reduziert werden. Zudem lässt sich das bevorzugt lose und als Schüttgut ausgebildete Granulat besser und zuverlässiger handhaben und speichern. In feuerungstechnischer Hinsicht ergeben sich diesbezüglich weitere Vorteile.
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Die beanspruchte Produktionseinrichtung kann außer einer Konditioniereinrichtung auch eine Gülleaufbereitung umfassen, mit der das Gülleprodukt mit den gewünschten Konditioniereigenschaften erzeugt werden kann. Das Gülleprodukt kann der Konditioniereinrichtung dann in geeigneter Weise zugeführt werden. Die Gülleaufbereitung kann in unmittelbarer Nachbarschaft zu der Konditioniereinrichtung oder in diese integriert angeordnet sein. Der Zuführweg ist entsprechend kurz.
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Die Gülleaufbereitung kann auch ausgelagert und ggf. dezentralisiert sein, wobei sich evtl. mehrere und längere Zuführwege ergeben. Die Gülleaufbereitung kann sich z.B. bei ein oder mehreren Güllelieferanten, insbesondere Agrarbetrieben, befinden. Dies hat verschiedene Vorteile.
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Für die Konditionierung des Klärschlamms sind die bevorzugt separierten Feststoffanteile aus der Gülle von besonderem Nutzen. Das bei einer Feststoff-Separierung anfallende Wasser aus der Gülle kann vor Ort anderweitig verwertet werden, z.B. zu Düngezwecken. Es braucht nicht zur Konditioniereinrichtung transportiert zu werden. Der Transportaufwand für das zumindest teilweise entwässerte Gülleprodukt reduziert sich entsprechend. Die Separierung ist wenig aufwändig und kann von einem Gülleerzeuger selbst durchgeführt werden, z.B. mittels Gülletanks, Pressschneckenseparator, Sieben etc.. Dadurch ergeben sich Einsparpotentiale und ein Mehrfachnutzen.
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Die ggf. teilentwässerte Gülle mit einem gesteigerten Feststoffanteil kann mit einem weiteren und bevorzugt faserhaltigen Beischlagstoff verarbeitet werden. Diese Verarbeitung kann auch ein Mischen der Gülle und des Beischlagstoffs sowie ein nachfolgendes Teilentwässern mit Separieren der Feststoffe im Gülleprodukt umfassen.
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Der faserhaltige, bevorzugt biogene, Beischlagstoff kann alternativ oder zusätzlich der Konditioniereinrichtung separat und direkt zugeführt werden. Die beanspruchte Produktionseinrichtung kann außer einer Konditioniereinrichtung auch eine angeschlossene Beischlagstoffversorgung umfassen.
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Als Beischlagstoff eignen sich besonders Pflanzenreste, Gärreste, Holzkohle, HTC-Kohle, Kompost, Papierschlämme, Holzabfälle oder dgl.. Die Gärreste können aus einer Biovergasung stammen. Ein Kompost ist besonders in sandarmer Konsistenz von Vorteil. Partikelgrößen des Komposts bis zu ca. 5 mm sind günstig. Andererseits kann das bei der sonstigen Kompostverwertung auftretende Mikroplastik-Problem bei der erfindungsgemäßen Produktionstechnik und der anschließenden Verwertung einer Lösung zugeführt werden.
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Die Produktionseinrichtung kann neben der Gülleaufbereitung auch eine dort angeschlossene Gülleversorgung und/oder Beischlagstoffversorgung beinhalten. Diese können z.B. bei der Gülleaufbereitung, z.B. in einem Agrarbetrieb, integriert oder separat angeordnet sein.
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Die Konditioniereinrichtung kann eine Mischeinrichtung für den Klärschlamm und das Gülleprodukt und/oder den besagten separaten Beischlagstoff umfassen. Der Konditioniereinrichtung kann eine Entwässerungseinrichtung nachgeschaltet sein, die bevorzugt einen konditionierten Klärschlammkuchen erzeugt. Die Entwässerungseinrichtung ist z.B. klimaunabhängig und kann in einem Durchlaufprozess kontinuierlich arbeiten. Besonders vorteilhaft ist dabei eine mechanische Entwässerung. Die Entwässerungseinrichtung kann ein mechanisches Entwässerungsmittel umfassen. Dieses kann z.B. eine Filterpresse, insbesondere eine Kammerfilterpresse, und/oder einen Pressschneckenseparator aufweisen.
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Die Entwässerungseinrichtung kann eine thermische Trocknungseinrichtung umfassen, die bevorzugt zusätzlich vorhanden ist. Diese kann dem mechanischen Entwässerungsmittel nachgeschaltet sein und kann bedarfsweise den Wassergehalt des mechanisch entwässerten konditionierten Klärschlamms weiter senken. Die Entwässerungseinrichtung kann einen konditionierten Klärschlammkuchen mit einem wählbaren Feststoff- und Wassergehalt abgeben.
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Der Entwässerungseinrichtung kann eine Umformeinrichtung für den konditionierten Klärschlammkuchen nachgeschaltet sein. Diese kann als Brikett- oder Pelletpresse oder als Zerkleinerer oder in anderer Weise ausgebildet sein. Die Umformeinrichtung kann auch entfallen.
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Das konditionierte Klärschlammprodukt kann von dem Klärschlammkuchen gebildet werden, der ggf. in seiner vorhandenen Konsistenz und Form verwertet werden kann. Das konditionierte Klärschlammprodukt kann andererseits von dem Umformprodukt gebildet sein, d.h. den Briketts, Pellets, einem losen Granulat oder dgl.. Bei einem konditionierten Klärschlammgranulat ist eine Korngröße von 0 bis 4mm von besonderem Vorteil für den späteren Einsatz in einem Verbrennungsprozess, insbesondere in einer Wirbelschichtfeuerung.
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Die Produktionseinrichtung kann eine eigenständige Einheit sein. Sie kann andererseits in ein Klärschlammsystem eingebunden sein. Das Klärschlammsystem kann z.B. eine Klärschlammversorgung, insbesondere eine z.B. kommunale Abwasserkläranlage, die besagte Produktionseinrichtung für das konditionierte Klärschlammprodukt und ggf. auch eine Verwertungseinrichtung für das besagte konditionierte Klärschlammprodukt beinhalten. Die besagte Klärschlammversorgung kann dabei auch ein Bestandteil der Produktionseinrichtung sein.
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Die Konditioniereinrichtung kann in eine Klärschlammversorgung, insbesondere eine Abwasserkläranlage, integriert sein. Sie kann z.B. in ein Absetzbecken und/oder Belebtschlammbecken und/oder in einen Faulbehälter eingebaut sein. Das Gülleprodukt und/oder ein separater faserhaltiger, bevorzugt biogener, Beischlagstoff können dort zugeführt und in geeigneter Weise eingemischt werden. Ein solcher Beischlagstoff kann z.B. aus Kompost oder aus Gärresten einer Biogasanlage, insbesondere auch güllebasierten Gärresten, gebildet sein. Das Gülleprodukt und ggf. ein separater Beischlagstoff können zusätzliches und verwertbares Faulgas, z.B. Methan, produzieren.
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Eine z.B. thermische Verwertungseinrichtung kann in unterschiedlicher Weise ausgebildet sein. Sie kann insbesondere eine Wirbelschichtfeuerung umfassen.
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Die von einer Wirbelschichtfeuerung erzeugte Wärmeenergie kann ebenfalls in unterschiedlicher Weise genutzt werden, ggf. in der gleichen Verwertungseinrichtung. Die Wärmeenergie kann z.B. zur Stromerzeugung eingesetzt werden. Sie lässt sich auch für die Stahlerzeugung oder andere Materialerzeugungsprozesse einsetzen. Von den ökonomischen und ökologischen Vorteilen des konditionierten Klärschlammprodukts profitiert auch dessen weitere Verwertung. Insbesondere durch optimale Energieausbeute und Einsparungen bei CO2-Zertifikaten. Besonders für kostenempfindliche Verwertungen, wie die Stahlerzeugung, wirken sich diese Vorteile besonders nachhaltig aus.
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Neben der thermischen Verwertung durch Verbrennen des konditionierten Schlammprodukts sind andere Verwertungstechniken möglich. Die Verwertungseinrichtung kann alternativ oder zusätzlich eine Vergasungsanlage für das konditionierte Klärschlammprodukt umfassen, mit deren Hilfe Synthesegas oder synthetische alternative Gas- oder Flüssig-Kraftstoffe produziert werden können.
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Die Verwertungseinrichtung kann eine Recyclingeinrichtung für Verwertungsrückstände umfassen. Hierdurch können Wertstoffe, z.B. Phosphate, Stickstoffverbindungen oder dgl., aus Asche oder anderen Verwertungsrückständen wiedergewonnen werden.
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In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt. Im Einzelnen zeigen:
- 1: einen Schemaplan eines Klärschlammsystems, einer Produktionseinrichtung und deren Komponenten und
- 2: eine Variante des Schemaplans von 1.
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Die Erfindung betrifft ein konditioniertes Klärschlammprodukt (3), eine Produktionseinrichtung (2) und ein Produktionsverfahren für dieses Klärschlammprodukt (3) sowie ein Klärschlammsystem (1). Dieses schließt eine Verwertung, insbesondere eine thermische Verwertung, des konditionierten Klärschlammprodukts (3) ein. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Konditionieren von Klärschlamm und eine Verwendung von einem Gülleprodukt (12) und/oder einem separaten faserhaltigen, bevorzugt biogenen, Beischlagstoff (10) als Konditioniermittel für einen Klärschlamm (6), wobei das Konditioniermittel eine Faserstruktur und eine krümelige, bevorzugt unregelmäßige Form haben kann.
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Die in 1 gezeigte Produktionseinrichtung (2) beinhaltet eine Konditioniereinrichtung (13), die aus einem zugeführten Klärschlamm (6) und einem zugeführten Gülleprodukt (12) einen konditionierten Klärschlamm (14) erzeugt. Der Klärschlamm (6) stammt bevorzugt aus kommunalen Abwässern.
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Die Konditioniereinrichtung (13) ist in der Ausführungen von 1 eine eigenständige Einrichtung, der Klärschlamm (6) von einer externen Klärschlammversorgung (5), z.B. einer kommunalen Abwasserkläranlage, zugeführt wird.
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Die Konditioniereinrichtung (13) kann alternativ oder zusätzlich in die Klärschlammversorgung (5), z.B. kommunalen Abwasserkläranlage, integriert sein. Die Konditioniereinrichtung (13) kann z.B. in einem Absetzbecken und/oder Belebtschlammbecken und/oder in einem Faulbehälter einer kommunalen Abwasserkläranlage angeordnet sein. Diese Anordnung ist in 2 gestrichelt angedeutet.
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Die Konditioniereinrichtung (13) kann eine Mischeinrichtung zur Mischung des wässrigen kommunalen Klärschlamms (6) und des bevorzugt teilentwässerten Gülleprodukts (12) aufweisen. Bei der Mischung können das Gülleprodukt (12), insbesondere dessen faserhaltige Feststoffe, in den wässrigen Klärschlamm (6) mechanisch eingearbeitet werden und diesen unter Bildung von Hohlräumen zwischen den Schlammpartikeln aufschließen. In den Hohlräumen können Gülleproduktpartikel eingelagert werden, welche die Schlammkonsistenz sowie die Schlammpartikelbindung auflockern. Die faserhaltigen und ggf. krümeligen Feststoffe im Gülleprodukt (12) stabilisieren mechanisch den wässrigen Klärschlamm (6) und und geben ihm inneren Halt. Die Konditioniereinrichtung (13) kann weitere Komponenten beinhalten.
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Die Produktionseinrichtung (2) umfasst ferner eine der Konditioniereinrichtung (13) nachgeschaltete Entwässerungseinrichtung (15), die den zugeführten konditionierten Klärschlamm (14) bevorzugt mechanisch entwässert. Sie weist hierfür z.B. ein mechanisches Entwässerungsmittel (15') auf, das z.B. eine Filterpresse, insbesondere eine Kammerfilterpresse, einen Pressschneckenseparator oder dgl. umfasst. Die feststoffgefüllten Hohlräume im konditionierten Klärschlamm (14) erleichtern das mechanische Auspressen und Entwässern unter Druck.
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Die Entwässerungseinrichtung (15) kann ferner eine bevorzugt thermische Trocknungseinrichtung (15") umfassen. Diese ist dem mechanischen Entwässerungsmittel (15') bevorzugt nachgeschaltet und erhöht den Feststoffgehalt im teilentwässerten konditionierten Klärschlamm (14). Die thermische Trocknungseinrichtung (15") kann z.B. eine Solartrocknung und/oder eine niedrig temperierte Abwärmetrocknung, z.B. mit Abwärme eines Kraftwerks, beinhalten. Die Abwärme kann in einem Bereich deutlich unter 100° C liegen, z.B. bei ca. 40° C.
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Von der Entwässerungseinrichtung (15) wird ein entwässerter konditionierter Klärschlammkuchen (16) erzeugt. Dieser kann das besagte konditionierte Klärschlammprodukt (3) bilden und kann in seiner bestehenden Form und Konsistenz einer geeigneten Verwertung zugeführt werden. Diese kann Bestandteil des Klärschlammsystems (1) sein und ist in der Zeichnung nicht dargestellt. Das bei der Entwässerung bzw. Trocknung des konditionierten Klärschlamms (14) anfallende Abwasser kann in geeigneter Weise abgeführt werden.
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Die Produktionseinrichtung (2) kann ferner eine der Entwässerungseinrichtung (15) nachgeschaltete Umformeinrichtung (17) für den zugeführten konditionierten Klärschlammkuchen (16) umfassen. Die Umformeinrichtung (17) kann in unterschiedlicher Weise ausgebildet sein. Sie kann z.B. als Brikettpresse oder Pelletpresse ausgestaltet sein, die konditionierte Klärschlammbriketts oder Klärschlammpellets erzeugt. Diese können das besagte konditionierte Klärschlammprodukt (3) bilden und einer geeigneten, z.B. thermischen, Verwertung, ggf. innerhalb des Klärschlammsystems (1), zugeführt werden.
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In einer anderen Variante kann die Umformeinrichtung (17) als Zerkleinerer ausgestaltet sein, der aus dem konditionierten Klärschlammkuchen (16) ein konditioniertes Klärschlammgranulat (18) mit einer gewünschten Konsistenz und Korngröße erzeugt. Diese können eingestellt und an die nachfolgende Verwertung angepasst werden. Für eine Verfeuerung ist z.B. eine Korngröße von 0 bis 10 mm vorteilhaft.
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Ein solcher Zerkleinerer nebst konditioniertem Klärschlammgranulat (18) ist in 1 dargestellt. Das konditionierte Klärschlammgranulat (18) kann das besagte konditionierte Klärschlammprodukt (3) bilden und einer nachfolgend erläuterten Verwertungseinrichtung (4) zugeführt werden.
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Die Produktionseinrichtung (2) kann außerdem eine Gülleaufbereitung (11) aufweisen, die der Konditioniereinrichtung (13) eingangsseitig vorgeschaltet ist und die das besagte aufbereitete Gülleprodukt (12) erzeugt. Das aufbereitete Gülleprodukt (12) hat einen hohen Feststoffanteil und einen entsprechend verringerten Wassergehalt. Der Wassergehalt kann geringer als bei dem zugeführten Klärschlamm (6) sein.
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Das aufbereitete Gülleprodukt (12) beinhaltet zumindest Gülle (8). Es kann darüber hinaus auch einen Beischlagstoff (10) umfassen. Die Gülle (8) wird der Gülleaufbereitung (11) von einer vorgeschalteten Gülleversorgung (7) zugeführt. Der Beischlagstoff (10) kann von einer eingangsseitig vorgeschalteten Beischlagstoffversorgung (9) der Gülleaufbereitung (11) zugeführt werden. Der Beischlagstoff (10) kann aus einer oder aus mehreren Komponenten bestehen. Dies sind beispielhaft nachfolgend erläutert.
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Die Gülleaufbereitung (11) kann eine Mischeinrichtung aufweisen, in der die Gülle (8) und der Beischlagstoff (10) gemischt werden. Die Gülleaufbereitung (11) kann außerdem eine Separationseinrichtung umfassen, mit der die Feststoffe aus der reinen Gülle (8) oder aus dem Gemisch von Gülle (8) und Beischlagstoff (10) unter deutlicher Verringerung des Flüssigkeitsanteils separiert und ggf. nachgetrocknet werden. Das aufbereitete Gülleprodukt (12) hat einen hohen Feststoffanteil von z.B. über 30%, vorzugsweise über 60%.
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Die Gülleversorgung (7) und die Beischlagstoffversorgung (9) können ebenfalls ein integrierter Bestandteil der Produktionseinrichtung (2) sein. Sie können alternativ auch außerhalb angeordnet sein.
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Die Gülleaufbereitung (11) und/oder die Gülleversorgung (7) kann z.B. durch einen einzelnen Agrarbetrieb, eine Agrarbetriebsgruppe, einen externen, z.B. ausländischen Güllelieferanten oder dgl. gebildet sein.
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Die Gülleversorgung (7) umfasst z.B. einen Gülletank. Dieser kann eine Setzeinrichtung beinhalten, bei der sedimentierte Feststoffanteile der Gülle und hiervon getrennte Gülleflüssigkeit separat abgezogen werden können. Die Gülleversorgung (7) kann durch Abzug der sedimentierten oder anderweitig abgeschiedenen Feststoffanteile eine zumindest teilentwässerte und im Feststoffanteil konzentrierte Gülle (8) bereitstellen, die in geeigneter Weise direkt oder über externen Zwischentransport der Gülleaufbereitung (11) zugeführt wird.
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Der Beischlagstoff (10) kann zumindest weitgehend pflanzlicher Natur sein. Er kann auch eine Faserstruktur und ggf. eine unregelmäßige krümelige Form aufweisen. Ein solcher Beischlagstoff (10) kann z.B. von zerkleinerten Pflanzenresten, insbesondere Pflanzenabfällen, gebildet sein. Er kann auch aus Gärresten bestehen oder solche enthalten, die z.B. aus einer Biogaserzeugung stammen. Dies können pflanzliche und/oder güllebasierte Gärreste sein.
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Der Beischlagstoff (10) kann ferner von Holzkohle oder von HTC-Kohle aus einer Hochtemperaturbehandlung und - verfestigung gebildet sein. Der Beischlagstoff kann auch von Papierschlämmen, Holzabfällen oder Kompost gebildet werden.
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Der Gülleaufbereitung (11) kann ein Beischlagstoff (10) zugeführt werden, der aus einer einzelnen Stoffkomponente oder aus einem Gemisch verschiedener Stoffkomponenten gebildet ist. Die Beischlagstoffversorgung (9) ist entsprechend der Existenz und Ausbildung des Beischlagstoffs (10) gestaltet. Sie kann z.B. als Kompostieranlage, als Biogasanlage, als Holzkohleerzeuger oder in anderer Weise ausgestaltet sein. Der Beischlagstoff (10) kann von der Beischlagstoffversorgung (9) der Gülleaufbereitung (11) auf direktem Weg oder über einen externen Zwischentransport zugeführt werden. Alternativ kann die Zuführung von Beischlagstoff (10) zur Gülleaufbereitung (11) entfallen.
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Das Klärschlammsystem (1) kann die besagte Produktionseinrichtung (2) umfassen und kann weitere Komponenten beinhalten. Dies kann z.B. eine Klärschlammversorgung (5) sein. Diese ist z.B. als kommunale Abwasserkläranlage ausgebildet, welche die üblichen Komponenten, wie Rechen, Absetzbecken, Belebtschlammbecken und ggf. auch Faulbehälter umfasst. Die Klärschlammversorgung (5) kann alternativ als Zuführung von außerhalb des Klärschlammsystems (1) erzeugtem Klärschlamm (6) ausgebildet sein. Der Klärschlamm (6) ist auch in diesem Fall bevorzugt aus kommunalen Abwässern gewonnen.
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Der erzeugte oder zugeführte und in die Produktionseinrichtung (2) eingebrachte Klärschlamm (6) kann Vorklärschlämme beinhalten, die bei der mechanischen Vorreinigung von Abwasser abgeschieden werden. Der Klärschlamm (6) kann ferner Belebtschlämme umfassen, die bei der biologischen Abwasserbehandlung abgesetzt werden und über Faulbehälter stabilisiert werden. Die Stabilisierung kann aerob oder anaerob erfolgen.
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Das Klärschlammsystem (1) kann eine Verwertungseinrichtung (4) für das konditionierte Klärschlammprodukt (3) beinhalten. Dies kann z.B. eine in 1 gezeigte, bevorzugt thermische Verwertungseinrichtung (4) für das konditionierte Klärschlammprodukt (3), z.B. konditionierte Klärschlammgranulat (18), sein.
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Die Verwertungseinrichtung (4) kann eine Wirbelschichtfeuerung (19) umfassen, in welche das konditionierte Klärschlammgranulat (18) eingebracht wird zur Bildung der Wirbelschicht, ggf. zusammen mit einem inerten anderen Schichtmaterial. Für eine Wirbelschichtverfeuerung hat das konditionierte Klärschlammgranulat (18) z.B. eine Korngröße von 0 bis 4mm. Diese wird in dem entsprechend ausgebildeten Zerkleinerer der Umformeinrichtung (17) gebildet.
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Die von der Wirbelschichtfeuerung (19) erzeugte Wärmeenergie kann exportiert oder innerhalb der Verwertungseinrichtung (4) genutzt werden. Die Verwertungseinrichtung (4) kann hierfür einen Stromerzeuger (20) umfassen. Dieser kann z.B. von ein oder mehreren Turbinen gebildet werden. Die Verwertungseinrichtung (4) kann alternativ oder zusätzlich einen Hochofen (21) für eine Stahlerzeugung umfassen. Mit der Wirbelschichtfeuerung (19) kann z.B. der Hochofen (21) direkt beheizt werden. Statt eines Hochofens (21) kann eine andere Materialerzeugungseinrichtung vorhanden sein, die z.B. der Aluminiumerzeugung oder sgl. dient. Bei der vorerwähnten integrierten Ausbildung kann die Verwertungseinrichtung (4) als Kraftwerk, als Stahlwerk oder dgl. ausgestaltet sein.
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2 zeigt die besagte Abwandlung von 1. Hierbei ergeben sich mehrere Unterschiede, die jeweils einzeln oder in beliebiger Kombination eingesetzt werden können.
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Der eine Unterschied betrifft die Zusammenfassung der Gülleversorgung (7) und der Gülleaufbereitung (11). Diese können z.B. in einer Einheit zusammen gefasst sein, die beispielsweise von einem Agrarbetrieb gebildet wird. Die besagte Einheit kann einzeln oder mehrfach vorhanden sein. Die ein oder mehreren Einheiten können Bestandteil der Produktionseinrichtung (2) sein. Sie können alternativ ausgelagert sein. Das zumindest teilweise entwässerte Gülleprodukt (12) kann z.B. zu einer zentralen Konditioniereinrichtung (13) transportiert werden.
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2 verdeutlicht außerdem eine Variante in der Erzeugung des Gülleprodukts (12). Dies wird nur aus Gülle (8) gewonnen. Die Zugabe eines Beischlagstoffs (10) zur Gülleaufbereitung (11) entfällt. Sie kann alternativ vorhanden sein, z.B. in der zu 1 beschriebenen Weise.
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Ein weiterer Unterschied besteht in der Direktzuführung eines faserhaltigen, bevorzugt biogenen, Beischlagstoffs (10) zur Konditioniereinrichtung (13). Diese direkte und separate Beigabe des Beischlagstoffs (10) kann zusätzlich zu der Zufuhr des Gülleprodukts (12) erfolgen. Der Beischlagstoff (10) kann in der vorbeschriebenen Weise ausgebildet sein. Er kann von einer Beischlagstoffversorgung (9) stammen. Diese kann getrennt von der genannten Einheit von Gülleversorgung (7) und Gülleaufbereitung (11) vorhanden sein.
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Es ist außerdem möglich, einen Beischlagstoff (10) der Gülleaufbereitung (11) und einen gleichen oder anderen Beischlagstoff (10) separat und eigenständig der Konditioniereinrichtung (13) zuzuführen. Ein der Gülleaufbereitung (11) zugeführter Beischlagstoff kann z.B. von Pflanzenresten, Kompost oder dergleichen gebildet sein, die in der besagten Einheit bzw. dem Agrarbetrieb ohnehin anfallen. Die Beischlagstoffversorgung (9) ist dabei in die besagte Einheit integriert.
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Eine andere Beischlagstoffversorgung (9), z.B. eine separate Biogaserzeugung, kann einen anderen Beischlagstoff (10) beisteuern, der z.B. von Gärresten aus der Biovergasung gebildet wird. Ein solcher Beischlagstoff (10) kann z.B. direkt der Konditioniereinheit (13) zugeführt werden.
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2 verdeutlicht außerdem eine weitere Abwandlung hinsichtlich der Anordnung der Konditioniereinrichtung (13). In einer gestrichelt dargestellten Abwandlung ist die Konditioniereinheit (13) in die Klärschlammversorgung (5), z.B. in eine kommunale Abwasserkläranlage, integriert. Dieser integrierten Konditioniereinrichtung (13) können in der vorbeschriebenen Weise ein Gülleprodukt (12) und/oder ein separater faserhaltiger, bevorzugt biogener, Beischlagstoff (10) zugeführt werden. Die integrierte Konditioniereinrichtung (13) ist in geeigneter Weise mit der Entwässerungseinrichtung (15) verbunden.
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2 zeigt eine externe Entwässerungseinrichtung (15) mit einer ebenfalls externen Konditioniereinrichtung (13). Diese sind entsprechend der Variante von 1 ausgebildet und angeordnet.
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Bei einer internen Anordnung der Konditioniereinrichtung (13) in der Klärschlammversorgung (5) kann die Entwässerungseinrichtung (15) ebenfalls integriert sein. Die Klärschlammversorgung (5) kann integraler Bestandteil der Produktionseinrichtung (2) sein. Umgekehrt kann die Produktionseinrichtung (2) in die Klärschlammversorgung (5), insbesondere in eine kommunale Abwasserkläranlage, integriert sein.
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2 zeigt in einer weiteren Abwandlung den Entfall einer Umformeinrichtung (17). Der von der Entwässerungseinrichtung (15) abgegebene konditionierte Klärschlammkuchen (16) stellt dabei das konditionierte Klärschlammprodukt (3) dar. Dieses wird z.B. einer Verwertungseinrichtung (4) direkt zugeführt. Dies kann eine thermische Verwertung mit einer Verbrennungseinrichtung analog zu 1 sein. Je nach Art der Verbrennungseinrichtung kann der konditionierte Klärschlammkuchen (16) auch in unzerkleinerter oder allenfalls grob zerkleinerter Form zugeführt werden.
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2 zeigt auch eine Abwandlung auf der Verwertungsseite. Die Verwertungseinrichtung (4) weist in diesem Fall eine Vergasungsanlage (22) auf. Diese erzeugt aus dem konditionierten Klärschlammprodukt (3) ein Gas, welches direkt verwendbar ist oder weiter aufbereitet werden kann, z.B. zur Bildung eines gasförmigen oder flüssigen alternativen und CO2 neutralen Treibstoffs. Unter eine Vergasungsanlage (22) wird eine Verflüssigung des Gases zur Erzeugung eines solchen flüssigen Treibstoffs oder dergleichen subsumiert.
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2 zeigt eine weitere Modifizierung der Verwertungseinrichtung (4). Diese ist mit einer Recyclingeinrichtung (23) für die Verwertungsrückstände ausgestattet. Verwertungsrückstände können z.B. Aschen aus einer Verbrennung oder einer Vergasung des konditionierten Klärschlammprodukts (3) sein. Die Verwertungsrückstände können werthaltige Stoffe, z.B. Phosphate oder dergleichen, beinhalten. Diese können vor Ort bei Anfall der Verwertungsrückstände oder zu einem späteren Zeitpunkt recycelt werden. Die Recyclingeinrichtung (23) kann eine Lagerung für die Verwertungsrückstände und/oder eine Wiederverwertungsvorrichtung beinhalten.
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In der bevorzugten Ausführung des integrierten Klärschlammssystems (1) sind die Klärschlammversorgung (5), insbesondere eine Abwasserkläranlage, und die Verwertungseinrichtung (4), z.B. Kraftwerk, Stahlwerk oder dgl., in bevorzugt enger räumlicher Nähe angeordnet und miteinander verkettet. Die Produktionseinrichtung (2) und das Produktionsverfahren sind in der bevorzugten Ausführungsform in das Klärschlammsystem (1) integriert. Sie können alternativ eigenständige Komponenten sein und können getrennt vom Klärschlammsystem (1) und eigenständig angeordnet und betrieben werden.
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Abwandlungen der gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind in verschiedener Weise möglich. Insbesondere können die Merkmale des Ausführungsbeispiels und der genannten Abwandlungen im Rahmen der Ansprüche in beliebiger Weise miteinander kombiniert und ggf. auch vertauscht werden.
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In einer nicht dargestellten Variante der Klärschlammtechnik kann die vorbeschrieben Zuführung eines Gülleprodukts (12) zur Konditioniereinrichtung (13) entfallen, wobei stattdessen der besagte faserhaltige, insbesondere biogene, Beischlagstoff (10) der Konditioniereinrichtung (13) zugeführt wird. Dieser Beischlagstoff (10) umfasst bevorzugt einen pflanzenbasierten und/oder güllebasierten Gärrest aus einer Biogaserzeugung. Eine in der Klärschlammversorgung (5), insbesondere in einer kommunalen Abwasserkläranlage, integrierte Konditioniereinrichtung (13) ist hierfür günstig.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Klärschlammsystem
- 2
- Produktionseinrichtung
- 3
- Klärschlammprodukt
- 4
- Verwertungseinrichtung, Kraftwerk, Stahlwerk
- 5
- Klärschlammversorgung, Abwasserkläranlage
- 6
- Klärschlamm
- 7
- Gülleversorgung
- 8
- Gülle
- 9
- Beischlagstoffversorgung
- 10
- Beischlagstoff, Kompost
- 11
- Gülleaufbereitung
- 12
- Gülleprodukt
- 13
- Konditioniereinrichtung, Mischeinrichtung
- 14
- konditionierter Klärschlamm
- 15
- Entwässerungseinrichtung
- 15'
- mechanisches Entwässerungsmittel
- 15"
- thermische Trocknungseinrichtung
- 16
- konditionierter Klärschlammkuchen
- 17
- Umformeinrichtung, Zerkleinerer
- 18
- konditioniertes Klärschlammgranulat
- 19
- Wirbelschichtfeuerung
- 20
- Stromerzeuger
- 21
- Hochofen
- 22
- Vergasungsanlage
- 23
- Recyclingeinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3518905 A1 [0005]
- DE 4010898 A1 [0005]
- DE 10030793 A1 [0005]
- DE 4138036 A1 [0005]
- DE 4332393 A1 [0006]
- EP 3178577 A1 [0007]