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Die vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet der Wasserfahrzeuge, die für kulturelle und/oder gesellige Veranstaltungen und/oder als Gastronomiefläche genutzt werden. Unter dem Begriff des Wasserfahrzeugs werden für die Zwecke der vorliegenden Anmeldung zusammengefasst sowohl solche Wasserfahrzeuge, die mit einem eigenen Antrieb ausgestattet sind und sich dementsprechend aus eigener Kraft fortbewegen können, als auch solche Wasserfahrzeuge, die nicht mit einem eigenen Antrieb ausgestattet sind, also zu ihrer Fortbewegung geschleppt und/oder geschoben werden müssen.
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Nicht erst seit der COVID-19-Pandemie, sondern seit jeher sind kulturelle Veranstaltungen und gesellige Veranstaltungen wie etwa Konzerte, Musicalaufführungen, Tanzveranstaltungen, Hochzeitsfeiern und dergleichen als Freiluftveranstaltungen beliebt, und dies natürlich vor allem im Zeitraum März bis Oktober. Vielerorts fehlt es Veranstaltern an Alternativen zu bestehenden, an Räume in Häusern gebundenen Veranstaltungsorten. Bestehende Freiluftveranstaltungsorte sind fest standortgebunden und aufgrund kommunaler Auflagen meist nur beschränkt bespielbar.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine ortsveränderliche und gleichzeitig an ihre speziellen Transportbedingungen angepasste Freiluft-Plattform zum Zwecke des darauf Aufbauens einer Einrichtung für eine kulturelle und/oder gesellige Veranstaltung und/oder zum Zwecke des Dienens als Tanzfläche oder als Fläche für einen Restaurantbetrieb bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst sowohl durch ein Wasserfahrzeug nach Anspruch 1 als auch durch ein Wasserfahrzeug nach Anspruch 2.
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Da auf den innerdeutschen Binnengewässern eine bestimmte Maximalbreite für fahrende Binnenschiffe bzw. für fahrende Binnenwasserfahrzeuge ganz allgemein vorgeschrieben ist, ist es nach dem Stand der Technik nahezu unmöglich, größere kulturelle Veranstaltungen oder gesellige Veranstaltungen - insbesondere Sitzplatz-Veranstaltungen - vor einer auf einem Binnenschiff platzierten bzw. installierten Bühne durchzuführen und vor allem wirtschaftlich rentabel zu realisieren. Die Zuschauer können bisher nur schlauchartig platziert werden, und es bleibt den Besuchern nur der frontale Blickwinkel zur Bühne, was die Besucherkapazität stark einschränkt und die Entfernung der Besucher zur Bühne stark vergrößert. All diese Nachteile werden durch das erfindungsgemäße Wasserfahrzeug nach Anspruch 1 überwunden. Soll das erfindungsgemäße Wasserfahrzeug nach Anspruch 1 von einem Liegeplatz zu einem anderen Liegeplatz fahren, so wird die Breite der Freiluft-Plattform bzw. der Freiluft-Plattformen einfach minimiert, wobei das Wasserfahrzeug ohne weiteres so eingerichtet und ausgelegt werden kann, dass es die gesetzlichen Bestimmungen für seine Maximalbreite während der Fahrt erfüllt. An einem gewünschten Veranstaltungsort-Liegeplatz angelangt, kann bzw. können dann die Freiluft-Plattform bzw. die Freiluft-Plattformen verbreitert werden und auf diese Weise eine unter verschiedenen Gesichtspunkten für eine Freiluftveranstaltung hervorragend geeignete Plattform bieten. Beispielsweise kann so eine ausschließlich schlauchartige Platzierung von Besuchern mit rein frontalem Blick zur Bühne vermieden und eine optimal große Anzahl von Besuchern platziert werden, wobei ein Teil der Besucher einen mehr oder weniger seitlichen Blick auf die Bühne haben kann.
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Durch zahlreiche sich über die Binnenwasserstraßen spannende Brücken ist die Durchfahrtshöhe für Wasserfahrzeuge beschränkt. Bühnen- bzw. Tribünenaufbauten einer Veranstaltungsinfrastruktur sollen daher - ggf. neben einer horizontalen flexiblen Konstruktion - zudem vertikal flexibel installiert sein bzw. aus- und eingefahren werden können, um allen Vorgaben und brückenbautechnischen Randbedingungen und Beschränkungen hinsichtlich der Höhe des Wasserfahrzeugs während einer Standortverlegung zu genügen. Auf genau diese Anforderungen hin ist das erfindungsgemäße Wasserfahrzeug nach Anspruch 2 speziell ausgelegt.
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Das erfindungsgemäße Wasserfahrzeug in seiner ganz bevorzugten Ausführungsform nach Anspruch 3 kombiniert die Vorteile sowohl des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs nach Anspruch 1 als auch des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs nach Anspruch 2 miteinander.
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Weitere vorteilhafte und bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs nach Anspruch 1 sind Gegenstand der Ansprüche 4 bis 7. Weitere vorteilhafte und bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs nach Anspruch 2 sind Gegenstand der Ansprüche 5 bis 7.
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Vorteilhafte und bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Figuren beschrieben. Es zeigt:
- 1 rein schematisch und nicht maßstabsgerecht ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs in Draufsicht mit eingeklappten bzw. eingezogenen Freiluft-Plattformen,
- 2 rein schematisch und nicht maßstabsgerecht das Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs von 1 mit eingeklappten bzw. eingezogenen Freiluft-Plattformen in Seitenansicht,
- 3 rein schematisch und nicht maßstabsgerecht das Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs von 1 und 2 in Draufsicht mit entfalteten und ausgefahrenen Freiluft-Plattformen und
- 4 rein schematisch und nicht maßstabsgerecht das Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs von 1 und 2 in Seitenansicht mit entfalteten und ausgefahrenen Freiluft-Plattformen.
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1 zeigt rein schematisch und nicht maßstabsgerecht ein erfindungsgemäßes Wasserfahrzeug 1 in Draufsicht, wobei es sich bei dem in den Figuren dargestellten, sehr speziellen Ausführungsbeispiel um ein für Binnengewässer ausgelegtes Schiff 1 mit Bug 2, Heck 3 und Steuerhaus 4 handelt, welches mit einem eigenen Antrieb versehen ist.
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Ausdrücklich sei an dieser Stelle jedoch darauf hingewiesen, dass ein erfindungsgemäßes Wasserfahrzeug nicht unbedingt mit einem eigenen Antrieb versehen sein muss, sondern dass es andere Ausführungsbeispiele erfindungsgemäßer Wasserfahrzeuge gibt, die als zu schleppende oder zu schiebende Wasserfahrzeuge ohne einen Antrieb gestaltet sind. Auch ist die Erfindung nicht auf Binnenwasser-Fahrzeuge beschränkt, sondern umfasst ganz allgemein als weitere mögliche Ausführungsbeispiele auch solche Wasserfahrzeuge, die seetüchtig oder sogar hochseetüchtig sein können.
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Das in 1 als ganz spezielles Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigte Wasserfahrzeug 1 ist versehen mit zwei Freiluft-Plattformen 5, 6 zum Zwecke des darauf Aufbauens einer Einrichtung für eine kulturelle und/oder gesellige Veranstaltung und/oder zum Zwecke des Dienens als Tanzfläche. Unter dem Begriff „Einrichtung für eine gesellige Veranstaltung“ wird hier unter anderem auch eine Gastronomie- bzw. Restauranteinrichtung verstanden.
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2 zeigt das Wasserfahrzeug 1 von 1 rein schematisch und nicht maßstabsgerecht in Seitenansicht.
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Rein schematisch und oberflächlich gesehen unterscheidet sich das in den 1 und 2 gezeigte Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs 1 nicht von einem ganz gewöhnlichen und auf den deutschen Binnengewässern zu tausenden anzutreffenden Frachtkahn. Die beiden genannten Freiluft-Plattformen 5, 6 sind allerdings, und das ist für eines der erfindungsgemäßen Wasserfahrzeuge entscheidend, so eingerichtet und ausgelegt, dass sie mittels eines Schiebe- und/oder Klapp- und/oder Schwenkmechanismus' in ihrer Breite wahlweise vergrößerbar und verkleinerbar sind, wobei unter dem Begriff Breite die zur normalen Fahrtrichtung des Wasserfahrzeugs 1 orthogonale horizontale Richtung zu verstehen ist.
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Bei dem in den Figuren gezeigten speziellen Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs 1 sind die Freiluft-Plattformen 5, 6 so eingerichtet, dass sie sich überhaupt erst im vergrößerten Zustand zum darauf Aufbauen einer Einrichtung für eine kulturelle und/oder gesellige Veranstaltung und/oder als Tanzfläche eignen. Dabei ist bei dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel eine erste Freiluft-Plattform 5 zur Einrichtung als Bühne und eine zweite Freiluft-Plattform 6 zur Einrichtung als Zuschauer-Bereich und Zuschauer-Tribüne vorgesehen. Dies wird weiter unten mit Bezug auf die 3 und 4 noch deutlicher erläutert werden.
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Bei anderen Ausführungsbeispielen der Erfindung kann vorgesehen sein, dass sich eine Freiluft-Plattform oder Freiluft-Plattformen auch bereits dann zum darauf Aufbauen einer Einrichtung für eine kulturelle und/oder gesellige Veranstaltung und/oder als Tanzfläche eignet bzw. eignen, wenn sie sich noch in ihrem zusammengeklappten bzw. allgemein flächenmäßig minierten Zustand befindet bzw. befinden. Die Personen-Aufnahmekapazität ist in einem solchen Zustand dann natürlich geringer als im vergrößerten Zustand der Freiluft-Plattform bzw. Freiluft-Plattformen.
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Ganz allgemein ist eines der beiden vorliegend beanspruchten erfindungsgemäßen Wasserfahrzeuge 1 versehen mit einer Freiluft-Plattform oder mit mehreren Freiluft-Plattformen 5, 6 zum Zwecke des darauf Aufbauens einer Einrichtung für eine kulturelle und/oder gesellige Veranstaltung und/oder zum Zwecke des Dienens als Tanzfläche. Die Freiluft-Plattform oder eine der genannten Freiluft-Plattformen 5, 6 oder zumindest ein Teil der genannten Freiluft-Plattform bzw. Freiluft-Plattformen ist so eingerichtet und ausgelegt, dass sie bzw. es mittels eines Schiebe- und/oder Klapp- und/oder Schwenkmechanismus' in ihrer bzw. seiner Breite wahlweise vergrößerbar und verkleinerbar ist, wobei unter dem Begriff Breite die zur normalen Fahrtrichtung des Wasserfahrzeugs 1 orthogonale horizontale Richtung zu verstehen ist und wobei die Freiluft-Plattform bzw. die Freiluft-Plattformen 5, 6 auch so eingerichtet sein kann bzw. können, dass sie sich überhaupt erst im vergrößerten Zustand zum darauf Aufbauen einer Einrichtung für eine kulturelle und/oder gesellige Veranstaltung und/oder als Tanzfläche eignet bzw. eignen.
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Ganz allgemein ist das andere der beiden vorliegend beanspruchten erfindungsgemäßen Wasserfahrzeuge 1 versehen mit einer Freiluft-Plattform oder mit mehreren Freiluft-Plattformen 5, 6 zum Zwecke des darauf Aufbauens einer Einrichtung für eine kulturelle und/oder gesellige Veranstaltung und/oder zum Zwecke des Dienens als Tanzfläche. Die Freiluft-Plattform oder eine der genannten Freiluft-Plattformen oder zumindest ein Teil 6b der genannten Freiluft-Plattform bzw. Freiluft-Plattformen 5, 6 ist so eingerichtet und ausgelegt, dass sie bzw. es mittels eines Hebemechanismus' wahlweise in vertikaler Richtung angehoben und abgesenkt werden kann.
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Das in den Figuren dargestellte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs 1 vereinigt in besonders vorteilhafter und bevorzugter Weise die Merkmale der in den beiden vorangegangenen Absätzen genannten allgemeinen Grundformen der beiden in den beiden vorangegangenen Absätzen genannten jeweils für sich genommen jeweils eine gesonderte Erfindung darstellenden Wasserfahrzeuge.
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3 und 4 zeigen rein schematisch und nicht maßstabsgerecht das Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs 1 von 1 und 2 mit horizontal entfalteten Freiluft-Plattformen 5, 6, wobei 3 eine der 1 entsprechende Draufsicht und 4 eine der 2 entsprechende Seitenansicht bietet.
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Wie in den 3 und 4, insbesondere in 4, deutlich zu erkennen ist, ist die zweite Freiluft-Plattform 6 in zwei Bereiche unterteilt, nämlich einen flachen Teil 6a, der beispielsweise bestuhlt oder auch auch als Tanz- oder Gastronomiefläche genutzt werden kann, und einen tribünenartigen Teil 6b. Der tribünenartige Teil 6b ist so eingerichtet und ausgelegt, dass er mittels eines Hebemechanismus' wahlweise in vertikaler Richtung angehoben und abgesenkt werden kann. Dabei kann jede einzelne Tribünenstufe des tribünenartigen Teils 6b für sich genommen und unabhängig von den jeweils anderen Tribünenstufen gehoben und wieder gesenkt werden. Der flache Teil 6a kann beispielsweise mit fest verlegtem Parkett versehen sein, dass auch beim Einklappen oder Einschwenken, d.h. beim Minimieren der Breite der zweiten Freiluft-Plattform 6, nicht abgenommen werden muss.
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Die bei dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs 1 als Bühne vorgesehene erste Freiluft-Plattform 5 ist im ausgeklappten bzw. ausgeschwenkten Zustand nicht so breit wie die als Zuschauerteil vorgesehene zweite Freiluft-Plattform 6. Sowohl die erste Freiluft-Plattform 5 als auch die zweite Freiluft-Plattform 6 ist bei dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs 1 in jeweils geeigneter Weise mit Elektroanschlüssen zum Anschließen etwa von Beleuchtungs- und/oder Beschallungseinrichtungen versehen.
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Bei bevorzugten Ausführungsbeispielen eines erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs 1 ist zumindest ein Teil der genannten Freiluft-Plattform bzw. Freiluft-Plattformen 5, 6 im maximal vergrößerten Zustand mehr als doppelt so breit wie im maximal verkleinerten Zustand. Dies gilt bei dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeugs 1 zumindest für die zweite Freiluft-Plattform 6. Je mehr Zuschauer aufgenommen werden können, um so besser ist es regelmäßig, beispielsweise für Veranstalter von Konzerten, Musicals oder anderen Unterhaltungsshows.
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Zur weiteren Erhöhung der Zuschauerkapazität oder der Besucherkapazität können beispielsweise seitlich neben einer ausgeklappten oder ausgeschobenen oder ausgeschwenkten Freiluft-Plattform 5, 6, beispielsweise neben der zweiten Freiluft-Plattform 6 im Zustand von 3, Pontons mit ergänzender Plattform-Fläche und ggf. darauf aufgestellter Bestuhlung positioniert werden.
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Die in der vorstehenden Beschreibung erwähnten Mechanismen zum Schieben und/oder Klappen und/oder Schwenken und/oder Heben und Senken der Freiluft-Plattformen 5, 6 bzw. eines tribünenartigen Teiles 6b davon können in vielerlei Varianten ausgeführt sein und sind als solche, d.h. als Mechanismen an sich, dem Fachmann geläufig, so dass sich detaillierte Ausführungen hierzu in der vorliegenden Beschreibung erübrigen.