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Die Erfindung betrifft ein Wasserfahrzeug mit einer von einer Reling umgebenen Plattform. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Wasserfahrzeug mit einer wenigstens drei Seiten aufweisenden Plattform, deren eine Seite gelenkig mit dem Wasserfahrzeug verbunden ist, sodass die Plattform in einer angeklappten ersten Position für Personen unzugänglich und in einer ausgeklappten zweiten Position für Personen begehbar angeordnet ist, und einer mit der Plattform verbundenen, die anderen Seiten der Plattform begrenzenden Reling, wobei die Reling eine Mehrzahl von gelenkig mit der Plattform verbundenen Stützen und ein auf den Stützen lagerndes Relingprofil aufweist.
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Derartige Wasserfahrzeuge, bei denen die genannte Plattform beispielsweise als Ausguckplattform für die Ankerwache verwendet wird, sind aus offenkundiger Vorbenutzung bekannt. Beispielsweise zeigt 1 eine perspektivische Ansicht eines schematisch wiedergegebenen Fährschiffes 100, das eine in die Bordwand integrierte Plattform 10 aufweist. Die Plattform 10 ist speziell so ausgebildet, dass die Unterseite der Plattform 10 einen Abschnitt der Außenseite der Bordwand bildet und den in der Bordwand vorhandenen Durchbruch.und den Schiffskörper somit wasserdicht abschließt. Erst bei Bedarf wird die Plattform 10, deren innenbords angeordnete Seite gelenkig mit der Bordwand verbunden ist, mittels eines Aktors in eine (annähernd) horizontale Position ausgeklappt, sodass diese für das Personal zugänglich, d.h. begehbar ist.
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Zur Sicherheit des auf der Ausguckplattform arbeitenden Personals weist die Plattform im ausgeklappten Zustand eine die Plattform begrenzende Reling auf. Die die Plattform begrenzende Reling muss nach jedem Ausklappen der Plattform jeweils neu errichtet und nach Benutzung der Plattform auch wieder abgebaut werden, da die Reling beim Anklappen der Plattform mit der Bordwand kollidieren würde und die Plattform das in der Außenhülle vorgesehene Mannloch nicht verschließen könnte.
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Andere Systeme, bei denen die Reling fest installiert bleibt, haben den Nachteil, dass sie entweder eine größere Öffnung oder Aussparungen im darüber liegenden Deck erfordern, oder dass die Reling an der Vorderseite der Plattform zurückgesetzt werden muss, wodurch jedoch der Sichtbereich eingeschränkt wird.
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Zur Errichtung einer die Plattform begrenzenden Reling haben sich daher einerseits Stecksysteme etabliert, mit der die Plattform mittels vorgefertigter Relingelemente an Ihren Seiten gesichert werden kann. Die Stecksysteme bestehen beispielsweise aus Stützen, die in die Plattform eingesetzt und die an deren Oberseite mit einem Seil verbunden werden. Alternativ können auch in die Plattform einsetzbare Stützen verwendet werden, die mit einem Relingprofil und mit Traversen (auch Unterzüge genannt) starr verbunden sind. In dem zuletzt genannten Fall ist also jeweils eine oder mehrere Steckrelings für jede außenbords gerichtete Seite der Plattform notwendig.
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Andererseits sind auch Klappsysteme bekannt, wobei die aus Relingprofil, Traversen und Stützen bestehenden Relingelemente in einer ersten Position auf der Plattform liegend angeordnet sind und per Hand in eine vertikale Position aufgerichtet werden müssen. Hierfür sind jeweils Gelenke zwischen der Plattform und den Stützen vorgesehen, wobei die Stützen mit den Traversen und dem Relingprofil starr verbunden sind. Auch hier ist jeweils ein Relingelement pro außenbords gerichtete Seite der Plattform notwendig.
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Insgesamt nachteilig ist an den bekannten Steck- und Klappsystemen, dass das Personal die ungesicherte Plattform betreten muss, um die Reling, die das Personal vor einem Sturz von der Plattform nach außenbords sichern soll, zunächst zu installieren.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Wasserfahrzeug bzw. eine Plattform für ein Wasserfahrzeug zu schaffen, dass das Installieren und Deinstallieren einer Reling erlaubt, ohne dass die Plattform hierfür betreten werden muss.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Wasserfahrzeug mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
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Grundgedanke der Erfindung ist es, eine Reling für eine klappbare Plattform zu schaffen, bei der die Reling als ein einstückiges, alle außenbords gerichteten Seiten der Plattform begrenzendes Element ausgebildet ist, das mittels einer Mehrzahl von Drehgelenken gelenkig an die Plattform angelenkt ist und an diese angeklappt werden kann. Hierfür sind die Achsen der die Plattform mit den Stützen verbindenden Gelenke parallel zur Achse des die Plattform mit dem Wasserfahrzeug verbindenden Gelenk ausgerichtet. Zusätzlich sind weitere Gelenke vorgesehen, die das Relingprofil und gegebenenfalls die Traversen (Unterzüge) mit den Stützen verbinden, wobei deren Achsen ebenfalls parallel mit den Achsen der übrigen Gelenke ausgebildet sind.
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Aufgrund dieser Ausgestaltung ist es möglich, dass das Personal beim Ausklappen der Plattform - vor dem Betreten der Plattform - die an die Plattform nach Innenbords angeklappte Reling nach außenbords aufstellt und bevorzugt arretiert. Hierzu wird beispielsweise ein innenbordnaher Abschnitt der Reling ergriffen und nach außenbords bewegt, sodass sich die Reling aufgrund der gelenkigen Verbindung der die Reling bildenden Elemente untereinander aufstellt und die Plattform vor einem unbeabsichtigten Herunterfallen sichert. Ein Betreten der Plattform zur Installation der Reling ist nicht notwendig.
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Erfindungsgemäß ist also ein Wasserfahrzeug mit einer Plattform vorgesehen, wobei die eine Seite der Plattform gelenkig mit dem Wasserfahrzeug verbunden ist, sodass die Plattform in einer angeklappten ersten Position für Personen unzugänglich und in einer ausgeklappten zweiten Position für Personen begehbar angeordnet ist, und einer mit der Plattform verbundenen, die anderen Seiten der Plattform begrenzenden Reling, wobei die Reling eine Mehrzahl von gelenkig mit der Plattform verbundenen Stützen und ein auf den Stützen lagerndes Relingprofil aufweist, und wobei das Relingprofil einstückig ausgebildet und mit den Stützen gelenkig verbunden ist, wobei die Achsen der die Plattform mit den Stützen und der die Stützen mit dem Relingprofil verbindenden Gelenke parallel zueinander und parallel zu dem die Plattform mit dem Wasserfahrzeug verbindenden Gelenk ausgerichtet sind.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung weist die Reling wenigstens eine zwischen der Plattform und dem Relingprofil parallel zu diesem angeordnete, gelenkig mit den Stützen verbundene Traverse auf. Die Traverse sichert den Bereich zwischen der Plattform und dem insbesondere als Handlauf ausgebildeten Relingprofil und verlieht der Reling mehr Sicherheit.
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Vorteilhaft ist es, wenn wenigstens die die Plattform mit den Stützen verbindenden Gelenke eine den Drehwinkel der Gelenke begrenzenden Anschlag aufweisen, die insbesondere die Endposition der aufgerichteten Reling bestimmt. So kann die Reling in eine vorbestimmte Endposition gebracht werden, ohne dass die Reling über die vorbestimmte Endposition hinaus bewegt werden kann.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn ein die Reling aufrichtender Aktor vorgesehen ist. Speziell kann dieser Aktor ein die Reling beim Überführen der Plattform von der ersten Position in die zweite Position aufrichtender Aktor sein. Der Aktor ist dafür also mit der Plattform oder einem die Plattform bewegenden Mechanismus mechanisch verbunden, sodass beim Ausklappen der Plattform zugleich das Aufrichten der Reling gewährleistet ist. Andersherum gewährleistet der Aktor, dass die Reling beim Anklappen der Plattform nicht im Wege steht.
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Der Aktor kann auch als Motor, insbesondere als Elektromotor oder Hydraulikmotor ausgebildet sein.
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Weiter bevorzugt ist ein am Wasserfahrzeug angeordnetes, die Reling bei ausgeklappter Position der Plattform arretierendes Rastmittel vorgesehen. Das Rastmittel verhindert das unbeabsichtigte Anklappen der Reling an die Plattform. Speziell ist das Rastmittel zur Verbindung des Wasserfahrzeugs mit dem Relingprofil eingerichtet.
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Weiter sind die Stützen und/oder das Relingprofil und/oder die Traverse bevorzugt aus Stahl gefertigt. Diese Ausgestaltung verleiht der Reling, insbesondere im Vergleich zu einer Absperrung mittels eines einfachen Seils, eine besondere Festigkeit und Sicherheit für das auf der Plattform arbeitende Personal.
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Die Erfindung eignet sich jedoch nicht nur für Ausguckplattformen im Rahmen der Ankerwache oder ähnlicher Aufgaben, sondern auch für Plattformen an Wasserfahrzeugen zu anderen Zwecken, beispielsweise als Badeplattform oder Plattform zum Aufstellen von Möbeln etc..
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Schließlich wird noch einmal auf die besonders vorteilhafte Verwendung der Erfindung hingewiesen, wenn die Plattform als Bestandteil der Bordwand ausgebildet ist. Trotz der soliden Ausgestaltung der Reling, insbesondere aus Stahl, ist es möglich die Reling auf die Plattform zu legen, sodass die Plattform ohne Behinderung der Reling an die Bordwand an- und aus dieser ausgeklappt werden kann.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines in den beigefügten Zeichnungen dargestellten, besonders bevorzugt ausgestalteten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- 2 eine perspektivische Ansicht eines besonders bevorzugt ausgestalteten Wasserfahrzeugs nach der Erfindung mit ausgeklappter Plattform;
- 3 eine Seitenansicht des in 2 dargestellten Ausführungsbeispiels; und
- 4 eine Seitenansicht des in 2 dargestellten Ausführungsbeispiels mit an die Plattform angeklappter Reling.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht eines besonders bevorzugt ausgestalteten Wasserfahrzeugs nach der Erfindung mit ausgeklappter Plattform.
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2 zeigt insbesondere eine geschnittene Ansicht eines Wasserfahrzeug 100 von dem die Bordwandung dargestellt ist, aus der eine Plattform 10 herausgeklappt ist. Die Plattform 10 ist mit ihrer einen Seite gelenkig mit dem Wasserfahrzeug 100 verbunden, sodass die Plattform 10 in einer angeklappten ersten Position für Personen unzugänglich und - wie vorliegend dargestellt - in einer ausgeklappten zweiten Position für Personen begehbar angeordnet ist.
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Die Plattform 10 weist eine mit der Plattform verbundene, die anderen Seiten der Plattform 10 begrenzende Reling 20 auf, wobei die Reling 20 eine Mehrzahl von mittels der Drehgelenke 50 gelenkig mit der Plattform 10 verbundene Stützen 30 und ein auf den Stützen 30 lagerndes Relingprofil 40 aufweist.
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Darüber hinaus weist die Reling 20 eine Mehrzahl von zwischen der Plattform 10 und dem Relingprofil 40 parallel zum Relingprofil 40 angeordnete, ebenfalls gelenkig mit den Stützen 30 verbundene Traversen 80 auf.
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Die Besonderheit dieser Reling 20 besteht nun darin, dass das Relingprofil 40 einstückig ausgebildet und mit den Stützen 30 mittels der Gelenke 60 gelenkig verbunden ist. Dabei sind die Achsen der die Plattform 10 mit den Stützen 30 und der die Stützen 30 mit dem Relingprofil 40 verbindenden Gelenke 50, 60 parallel zueinander und parallel zu der Achse des die Plattform 10 mit dem Wasserfahrzeug 100 verbindenden Gelenks 70 ausgerichtet. Dadurch ist es - wie im Weiteren gezeigt werden soll - möglich, die Reling 20 in einer einzigen Bewegung auf der Plattform 10 zu installieren.
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Die von der in 2 eingenommene Position ist noch einmal in 3 dargestellt, die eine Seitenansicht des in 2 dargestellten Ausführungsbeispiels zeigt. Zusätzlich ist in 3 das die Reling 20 arretierende Rastmittel 110 zu sehen, dass das Relingprofil 40 mit dem Wasserfahrzeug 100 verbindet und so die aufgerichtete Position der Reling stabilisiert und sichert.
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Soll die Plattform 10 angeklappt werden, wird schließlich die in 4 gezeigte Position mit an die Plattform 10 angeklappter Reling 20 eingenommen. Zunächst wird die Arretierung aufgehoben und das parallel zur Plattform 10 angeordnete Relingprofil 40 parallel zur Ebene der Plattform 10 nach Innenbord bewegt, sodass die gesamte Reling 20 an die Plattform 10 angeklappt werden kann. Durch das Anklappen der Reling 20 an die Plattform 10 kann die Reling 20 beim Anklappen der Plattform 10 an die Bordwand nicht mit der Bordwand des Wasserfahrzeugs 100 kollidieren.
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Besonders vorteilhaft kann die unterste Traverse 80 rechtwinklig zu dieser angeordnete Füße 90 aufweisen, auf die die Reling 20 auf der Plattform 10 abgestellt werden kann.