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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur dezentralen Be- und Entlüftung von Räumen mit mindestens einem axial durchströmbaren Wärmespeicherkörper, wobei in axialer Richtung des Wärmespeicherkörpers, diesem benachbart mindestens ein steuerbares Ventilationssystem angeordnet ist, um wahlweise Abluft aus dem jeweiligen Raum oder Frischluft in den jeweiligen Raum zu führen, wobei mittels des Wärmespeicherkörpers der Abluft Wärmeenergie entzogen und der Zuluft Wärmeenergie aufgeprägt wird, sowie mit einer rohr- oder kanalförmigen Strömungsführungseinrichtung, welche den Wärmespeicherkörper und das Ventilationssystem aufnimmt, und über eine Zu- und Abluftöffnung verfügt, gemäß Oberbegriff des Anspruches 1.
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Dezentrale Lüftersysteme mit und ohne Wärmerückgewinnung gehören zum Stand der Technik.
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So bietet die SEVentilation GmbH, Kahla, verschiedene derartige Systeme, beispielsweise das System SEVi 160D oder SEVi 160D PLUS an. Bei diesen Systemen handelt es sich um Vorrichtung, die rauminnenseitig eine Blende mit Schallschutzmatte und Staubfilter aufweist. Diesem schließen sich ein Schutzgitter sowie ein Ventilator mit Schallentkopplung an. Weiterhin ist eine Schalldämmung sowie ein Wärmespeicherkörper vorhanden, der durch die Zu- bzw. Abluft durchströmbar ist. Der Wärmespeicher wird von einem mehrteiligen EPP-Gehäuse aufgenommen. Weiterhin ist ein Fixrohr vorgesehen und außenseitig die Anordnung einer Wetterschutzhaube zweckmäßig. Die kurz beschriebene Vorrichtung kann in einer Gebäudewand integriert und mit einem fassadenseitigen Abschluss versehen werden. Eine optionale Schalldämmung ist im Innenrohr nach Einschub des Lüfterantriebes platzierbar. Die Ventilationseinheit, welche reversierend ausgeführt ist, ist feuchtegeschützt. Auf Wunsch kann ein zusätzliches Pollenfilter integriert werden.
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Bekannt ist weiterhin ein Einbauprofil zum Anbau an ein Wandsystem in einer Gebäudewand gemäß
DE 10 2011 080 358 A1 . Mit dem dortigen Einbauprofil soll eine Verkleinerung des für eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung notwendigen Platzes und eine Steigerung der Effektivität und des Wärmerückgewinnungsgrades erreicht werden.
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Das dortige Einbauprofil weist hierfür einen Profilinnenraum auf, der als Strömungsraum ausgebildet ist und welcher einen Einlass und einen Auslass aufweist. Ein bekanntes Wärmetauschermaterial ist im Strömungsraum durchströmbar zwischen Einlass und Auslass angeordnet. Weiterhin ist ein Ventilationssystem zur bidirektionalen Strömungsförderung durch das Wärmetauschermaterial vorhanden.
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Über einen Vergleichmäßigungsabstand zwischen Wärmetauschermaterial im Strömungsraum und Ventilationssystem soll der Wirkungsgrad der Einrichtung verbessert werden. Zusätzlich wird gemäß
DE 10 2011 080 358 A1 vorgeschlagen, einen sogenannten Strömungsvergleichmäßiger im Vergleichmäßigungsraum anzuordnen, wobei der Vergleichmäßigungsabstand weniger als 10 cm, insbesondere weniger als 1 cm, beträgt.
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Als Ventilatoren kommen bevorzugt Axialventilatoren zum Einsatz. Bei dem Material für den Wärmetauscher wird auf an sich bekannte keramische Materialien, insbesondere solche mit einem Anteil an Metalloxid, zurückgeg riffen.
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Aus verschiedenen Versuchen und Erprobungshandlungen der Anmelderin hat es sich gezeigt, dass die Anordnung von sogenannten Vergleichmäßigern im Abstandsraum zwischen Ventilatorsystem und Wärmetauscher mehr Nachals Vorteile bringt. Zum einen verschmutzt der Vergleichmäßiger, welcher üblicherweise aus einem wirr strukturierten Material besteht. Um einen solchen verschmutzten Vergleichmäßiger zu reinigen oder zu entfernen, ist eine aufwändige Montage der Belüftungsanlage erforderlich. Darüber hinaus entstehen durch den Vergleichmäßiger Verwirbelungen der Strömung, mit dem Nachteil einer spürbaren Geräuschentwicklung. Auch haben Vergleichmäßiger einen negativen Einfluss auf den Volumenstrom in Kubikmeter pro Stunde sowie bei der Abluft- als auch bei der Zuluftförderung.
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Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte Vorrichtung zur dezentralen Be- und Entlüftung von Räumen mit mindestens einem axial durchströmbaren Wärmespeicherkörper anzugeben, wobei in axialer Richtung des Wärmespeicherkörpers, diesem benachbart mindestens ein steuerbares Ventilationssystem angeordnet ist, um wahlweise Abluft aus dem jeweiligen Raum oder Frischluft in den jeweiligen Raum zu fördern. Die zu schaffende Vorrichtung soll ohne maßgebliche Steigerungen in der Leistungsaufnahme des Ventilationssystems einen verbesserten Volumenstrom ermöglichen und gleichzeitig weniger Schall im Betrieb emittieren.
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Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch die Merkmalskombination nach Anspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen umfassen.
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Es wird demnach von einer Vorrichtung zur dezentralen Be- und Entlüftung von Räumen, insbesondere Wohn- oder Büroräumen ausgegangen. Die Vorrichtung umfasst mindestens einen axial durchströmbaren Wärmespeicherkörper, zum Beispiel einen Wärmespeicherkörper aus einem an sich bekannten keramischen Material.
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In axialer Richtung des Wärmespeicherkörpers, diesem benachbart, ist mindestens ein steuerbares Ventilationssystem, zum Beispiel realisiert über reversierbare Axialventilatoren angeordnet, um wahlweise Abluft aus dem jeweiligen Raum und Frischluft in den jeweiligen Raum zu fördern.
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Mittels des Wärmespeicherkörpers wird der Abluft Wärme entzogen und der Zuluft Wärmeenergie aufgeprägt. Weiterhin ist eine rohr- oder kanalförmige Strömungsführungseinrichtung vorhanden, welche den Wärmespeicherkörper und das Ventilationssystem aufnimmt und über eine Zu- oder Abluftöffnung verfügt.
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Der Wärmespeicherkörper weist eine Vielzahl von Strömungskanälen auf, die das Volumen des Wärmespeicherkörpers in der gewünschten Strömungsrichtung durchdringen.
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Die Vielzahl von Strömungskanälen erstreckt sich von den axial gegenüberliegenden Stirnseiten des Wärmespeicherkörpers.
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Erfindungsgemäß sind die Strömungskanäle nur über einen Bereich der jeweiligen Stirnseitenfläche bzw. Stirnseitenoberfläche ausgebildet oder für die Zu- und Abluft eben nur über einen Bereich zugänglich.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Strömungskanäle über einen Teilbereich verschlossen oder verschließbar ausgeführt.
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In den Teilbereich im Inneren des Volumens des Wärmespeicherkörpers können Abschnitte von Strömungskanälen eintauchen, die außerhalb des Teilbereiches ihren Ursprung haben, um somit ein maximales Speichervermögen des Wärmespeicherkörpers auszunutzen.
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In einer Weiterbildung der Erfindung ist auf den Oberflächen der Stirnseiten eine feste oder eine verschiebbare Blende zur Abdeckung von Strömungskanälen und zur Schaffung des jeweiligen Teilbereiches anordenbar.
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Es kann durch die Variante der verschiebbaren Blende eine optimale Position des Teilbereiches, insbesondere in Verbindung mit dem jeweils eingesetzten Ventilationssystem, gefunden und festgelegt werden.
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Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eine Gruppe von Kanalöffnungen auf den Stirnseiten durch einsteckbare stöpselartige Gebilde zu verschließen, so dass die gewünschte Teilbereichsfläche, die strömungsfrei bleibt, realisierbar wird.
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In einer Ausgestaltung kann die Blende an einer Blendenrückseite Befestigungsfortsätze aufweisen, um die Blende in Strömungskanälen durch Einstecken am Wärmespeicherkörper zu fixieren. Die Blende kann diesbezüglich aus einem Kunststoffmaterial mit entsprechend angespritzten Fortsätzen als Mittel zum Einstecken und Fixieren ausgebildet sein.
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Der jeweilige Teilbereich erstreckt sich vorzugsweise über den Mittelpunkt oder den Schwerpunkt der betreffenden Stirnseite des Wärmespeicherkörpers und erfasst dort mindestens 10 % der jeweiligen Stirnseitenoberfläche und deckt diese ab.
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Ganz grundsätzlich ist der Raum zwischen Ventilationssystem und Wärmespeicherkörper frei von sonstigen strömungsbeeinflussenden Elementen, was einen weiteren wesentlichen Unterschied zum Stand der Technik, wie eingangs geschildert, darstellt.
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Weiterhin ist die Lage bzw. die Position der Teilbereiche abluft- und zuluftseitig unterschiedlich wählbar. Diesbezüglich kann auf unterschiedliche Strömungsverhältnisse zwischen der Rauminnenseite und der außenseitigen Zuluftführung reagiert werden, insbesondere dann, wenn beispielsweise zuluftseitig, das heißt außenseitig, eine Wetterschutz- oder Abdeckhaube die Strömung beeinflusst.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert werden.
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Hierbei zeigen:
- 1 eine Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit auseinander gezogenen Einzelkomponenten und symbolischer Durchströmung des Wärmespeicherkörpers im Zustand Ansaugen von Außenluft;
- 2 eine Darstellung ähnlich derjenigen nach 1, jedoch in der Betriebsweise Ansaugen von Rauminnenluft und Hindurchdrücken durch den Wärmespeicherkörper in Richtung Abluftseite, das heißt gebäudewandaußenseitig;
- 3 eine Darstellung ähnlich derjenigen nach 2, jedoch mit angedeuteten im Wärmespeicherkörper sich in Axialrichtung erstreckenden, den Speicherkörper durchdringenden, im Wesentlichen parallel verlaufenden Kanälen mit angedeuteter durch Fortsätze fixierbaren Blenden zur Schaffung der erfindungsgemäßen Teilbereiche; und
- 4 eine Darstellung ähnlich derjenigen nach 1, jedoch mit einem Wärmespeicherkörper, welcher angedeutet Strömungskanäle aufweist, die außerhalb des Teilbereiches ihren Ursprung haben, aber beispielsweise bogenförmig in den Teilbereich innerhalb des Wärmespeicherkörpers eintauchen, um somit eine maximale Speicherung in Wärmeenergie zu ermöglichen.
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Die in den Figuren dargestellte jeweilige Explosivansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung verzichtet auf die zeichnerische Wiedergabe der rohr- oder kanalförmigen Strömungsführungseinrichtung, deren Anordnung und Ausbildung sich für den Fachmann unter Anwendung seines fachüblichen Wissens ohne weiteres erschließt.
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Auch wurde auf eine Darstellung eines Gebäudes bzw. einer Gebäudewand verzichtet, die in der Lage ist, die erfindungsgemäße Vorrichtung aufzunehmen, so dass eine Raumbelüftung bzw. Raumentlüftung möglich wird. Die erfindungsgemäße Lösung kann als reversierend hinsichtlich Zu- und Abluftführung realisiert werden, aber auch als sogenannte Duo-Ausführung mit getrennten Zu- und Abluftkanal entsprechend in eine Gebäudewand eingesetzt werden.
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Wandaußenseitig bzw. raumaußenseitig wird eine nicht dargestellte Strömungsführungseinrichtung mit einer Wetterschutzhaube 1 abgedeckt, um das Eindringen von Feuchtigkeit in das Belüftungssystem zu verhindern.
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Ein Wärmespeicherkörper 2, zum Beispiel aus einem keramischen Material, verfügt über eine diesen in axialer Richtung durchdringende Vielzahl von Strömungskanälen, deren Verlauf in den 3 und 4 beispielhaft angedeutet ist.
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Dem Wärmespeicherkörper 2 schließt sich ein Ventilationssystem 3 an, welches mindestens einen Axialventilator besitzt.
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Rauminnenseitig ist eine Innenblende 4 mit Schallschutzmatte und Staubfilter befindlich. Weiterhin kann ein Schutzgitter 5 zwischen Ventilationssystem 3 und Innenblende 4 vorhanden sein.
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Wie bereits erwähnt wird der Wärmespeicherkörper 2 mit einer Vielzahl von Strömungskanälen durchdrungen. Diese Vielzahl von Strömungskanälen erstreckt sich von den axial gegenüberliegenden Stirnseiten des Wärmespeicherkörpers 2.
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Die Strömungskanäle sind entweder nur über einen Teilbereich der jeweiligen Stirnseitenfläche des Wärmespeicherkörpers 2 ausgebildet oder für die Zu- und Abluft entsprechend zugänglich.
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Um einen solchen Teilbereich zu schaffen, sind die Strömungskanäle in ausgewählten Abschnitten verschließbar ausgeführt bzw. bereits herstellungsseitig verschlossen.
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Es liegt also demnach ein durchströmbarer und ein nicht durchströmbarer Teilbereich bezogen auf die entsprechenden Stirnseitenflächen vor.
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Wie in der 4 dargestellt, können Abschnitte von Strömungskanälen 6, die im Teilbereich ihren Ursprung haben, außerhalb des Teilbereiches hinein eintauchen, um somit eine maximal Speicherung von Wärmeenergie im Wärmespeicherkörper zu schaffen.
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Auf den Oberflächen der Stirnseiten des Wärmespeicherkörpers 2 kann eine feste oder verschiebbare Blende 7 zur Abdeckung von Strömungskanälen und zur Schaffung des jeweiligen Teilbereiches angeordnet werden.
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Die Blende 7 kann, wie in der 3 angedeutet, an ihrer Blendenrückseite die Befestigungsfortsätze 71 aufweisen, um die Blende 7 in den dortigen Strömungskanälen 8 durch Einstecken am Wärmespeicherkörper 2 zu fixieren.
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Der jeweilige strömungsseitige gesperrte Bereich, zum Beispiel erhalten und umgesetzt durch die Blende 7, erstreckt sich vorzugsweise über den Mittelpunkt oder den Schwerpunkt der betreffenden Stirnseite des Wärmespeicherkörpers 2 und erfasst dort mindestens 10 % der jeweiligen Stirnseitenfläche.
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Die Lage bzw. Position der Teilbereiche abluft- und zuluftseitig kann unterschiedlich gewählt werden, und zwar durch eine unterschiedliche Anordnung der Blenden 7 oder durch unterschiedliche Maßnahmen zum Verschließen ausgewählter Durchgangskanäle im Wärmespeicherkörper 2.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011080358 A1 [0004, 0006]