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Die Erfindung betrifft ein stapelbares Gestell, auf dem ein Möbelbauteil, wie beispielsweise eine Sitzschale oder eine Tischplatte, angebracht werden kann, sowie ein aus dem Gestell und dem Möbelbauteil zusammengesetztes, zerlegbares Möbel und einen Stapel mehrerer dieser Gestelle.
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Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Stapelstühle bekannt. Solche Stühle weisen oft als zusätzliches Funktionsmerkmal die Möglichkeit einer seitlichen Kopplung aneinander auf. Die Stapelbarkeit ist dabei erwünscht, da es sich bei entsprechenden Stühlen in der Hauptsache um einheitliche Stühle handelt, die eine temporäre Bestuhlung größerer Veranstaltungsräume ermöglichen soll, die nach Veranstaltungsende platzsparend als Stapel gelagert werden kann. Nachteilig ist dabei, dass die entsprechenden Stapel oft ein hohes Gewicht aufweisen und dementsprechend in der Anzahl der Stühle pro Stapel begrenzt sind, damit noch eine Handhabung der Stapel möglich ist, wie beispielsweise das Verbringen in einen Lagerraum. Andererseits besteht bei solchen Stühlen der Nachteil, dass die Fertigung exakt auf einen solchen stapelbaren Stuhl zugeschnitten sein muss. Zudem ist das Zusammenspiel der Stühle eines solchen Stapels nicht optimal gelöst, wenn Sichtseiten, beispielsweise an den Stuhlbeinen, als Auflager für einen aufgesetzten Stuhl gleicher Bauart herhalten müssen, da, je nach Ausführung der jeweiligen Oberfläche solcher Sichtseiten, bereits nach wenigen Stapelvorgängen unliebsame Beschädigungen der sichtbaren Oberfläche entstehen können.
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Es stellt sich deshalb die Aufgabe, Bestandteile von Möbeln bereit zu stellen, die einerseits eine kompakte Lagerung erlauben und andererseits aus fertigungsökonomischen Gründen universell, also nicht nur für ein bestimmtes Möbel einsetzbar sind sowie Kontaktflächen für aufgesetzte, baugleiche Möbelbestandteile aufweisen, die nach dem Zusammenbau des Gesamtmöbels nicht sichtbar sind.
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Gelöst wird die Aufgabe durch ein stapelbares Gestell nach Anspruch 1 und einen entsprechenden Stapel nach Anspruch 5, ein Möbelbauteil nach Anspruch 6 sowie ein zerlegbares Möbel nach Anspruch 11, wobei sich vorteilhafte Ausgestaltungen jeweils aus den Unteransprüchen ergeben.
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Vorgeschlagen wird ein stapelbares Gestell mit einem oberseitigen Befestigungsbereich für ein eine Unterseite aufweisendes Möbelbauteil und seitlich schräg nach außen gerichteten Beinen, wobei der Befestigungsbereich eine vordere Querstrebe, eine hintere Querstrebe, eine linke Führungsschiene, eine rechte Führungsschiene sowie eine Traverse zwischen den Führungsschienen aufweist. Dabei sind die Querstreben und die Traverse parallel zueinander und die Führungsschienen rechtwinklig zu den Querstreben angeordnet. Die Führungsschienen weisen schräg gestellte Abkantungen mit jeweils einer Aussparung benachbart zu der vorderen Querstrebe und mit jeweils einer Ausklinkung am hinteren Ende, die eine L-Form bildende Schenkel aufweist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Anzahl der Beine vier, wobei die linksseitigen Beine durch eine linke Längsstrebe miteinander und die rechtsseitigen Beine durch eine rechte Längsstrebe miteinander verbunden sind. Auf diese Weise wird die Statik und Tragfähigkeit des Gestells sowie die Torsionsstabilität verbessert, die für eine passgenaue und im Sichtbarkeitsbereich berührungslose Stapelbarkeit des Gestells von Vorteil ist. Die verbindenden Längsstreben können auch die unteren Enden der jeweiligen Beine miteinander verbinden und zusammen mit den Beinen einen linken und einen rechten Standbügel ergeben, bei dem die Längsstreben Kontakt mit der Fläche haben, auf der das Gestell steht.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des Gestells sind die Abkantungen jeweils an den Innenkanten der Führungsschiene schräg nach innen gerichtet, wobei die rechte Führungsschiene aus der Ebene der horizontalen angeordneten Grundfläche um 45° abgekantet ist und die linke Führungsschiene entsprechend um -45°, so dass die Abkantungen rechtwinklig zueinander stehen und nach unten weisen. Möglich ist es auch, die Abkantungen jeweils an den Außenkanten der Führungsschienen anzuordnen, wobei dementsprechend die linke Führungsschiene aus der Ebene der horizontal angeordneten Grundfläche um 45° abgekantet ist und die rechte Führungsschiene um -45°, so dass die Abkantungen ebenfalls rechtwinklig zueinander stehen, jedoch schräg nach außen gerichtet sind und ebenfalls nach unten weisen. Für die Stapelbarkeit ist es ausreichend, wenn der Abkantungswinkel in etwa zwischen 10° und 80° beträgt und an der jeweils anderen Führungsschiene in etwa zwischen -10° und -80°. Abkantungen an den Innenkanten der Führungsschienen sollten nach innen gerichtet sein, Abkantungen an den Außenkanten der Führungsschienen nach außen. Weiterhin ist es möglich, die Abkantungen schräg nach oben weisen zu lassen, wobei die Varianten mit schräg nach unten weisenden Abkantungen weniger konstruktive Einschränkungen bei der Bereitstellung von Befestigungsmöglichkeiten eines Möbelbauteils an der Oberseite des Gestells verursachen.
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Bei der Bildung eines Stapels der zuvor beschriebenen Gestelle liegen die Aussparungen in den Führungsschienen des jeweils oberen Gestells der vorderen Querstrebe des unteren Gestells formschlüssig auf, während die Ausklinkungen des oberen Gestells der Traverse des unteren Gestells jeweils mit beiden Schenkeln anliegen, wobei die Abkantungen des oberen Gestells den Abkantungen des unteren Gestells parallel anliegen. Während die einander anliegenden Abkantungen ein seitliches Verrutschen des Stapels verhindern, sorgen die formschlüssig der vorderen Querstrebe aufliegenden Aussparungen für entsprechende Stabilität bei Vorwärts-/Rückwärtsbewegungen des Stapels. Die Ausklinkungen wirken bei dem Aufsetzen eines oberen auf ein unteres Gestell als Führungen orthogonal zu der Traverse bis zum Anschlag der nach unten gerichteten Schenkel der L-Form an der Traverse. Wird ein oberes Gestell mit den Ausklinkungen schräg von oben orthogonal zu der Traverse eines unteren Gestells geführt, so ergibt sich der Formschluss der Aussparungen der Abkantungen des oberen Gestells mit der vorderen Querstrebe des unteren Gestells im Moment des Anschlags, wenn das obere Gestell ab da der Schwerkraft folgt.
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Die sich somit bei der Auflagerung ergebenden Berührungspunkte oder -flächen eines oberen mit einem unmittelbar aufliegenden unteren Gestell liegen sämtlich im Befestigungsbereich des unteren Gestells, das in diesem Befestigungsbereich mit der vorderen und hinteren Querstrebe, der Traverse und den Führungsschienen zugleich Lager für die Befestigungsmittel eines zur Befestigung auf dem Gestell vorgesehenen Möbelbauteils bereitstellt, die von dem Möbelbauteil bei bestimmungsgemäßer Befestigung vorzugsweise vollständig überdeckt werden, beispielsweise durch eine entsprechend dimensionierte Sitzschale. Dadurch sind die Kontaktpunkte oder -flächen der Gestelle im Stapel nach Auseinzelung und Befestigung eines passenden Möbelbauteils an dem Befestigungsbereich des Gestells keine Sichtflächen oder Teile von Sichtflächäen im zusammengesetzten und zerlegbaren Möbel, das wenigstens ein Gestell und ein entsprechendes Möbelbauteil aufweist.
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Ein zu dem zuvor beschriebenen, stapelbaren Gestell passendes Möbelbauteil weist an seiner Unterseite, die dafür vorgesehen ist, in dessen Befestigungsbereich an dem Gestell angebracht zu werden, wenigstens ein U-Profil mit parallel zu der Unterseite ausgerichteter Öffnung auf. Bevorzugt weist ein solches Möbelbauteil parallel zueinander ein vorderes und ein hinteres U-Profil auf, die zueinander den gleichen Abstand aufweisen, wie die Traverse des Gestells von dessen vorderer Querstrebe. Die Öffnungen der U-Profile sind parallel zu der Unterseite des Möbelbauteils ausgerichtet, vorzugsweise nach hinten weisend und so ausgestaltet und positioniert, dass das vordere U-Profil die vordere Querstrebe des Gestells und das hintere U-Profil die Traverse des Gestells formschlüssig übergreifen kann. Möglich ist auch eine Ausführungsform, in der die U-Profile als Rastmittel ausgelegt sind, die die vordere Querstrebe und entsprechend die Traverse rastend übergreifen können. Selbstverständlich ist ein U-Profil als Befestigungsmöglichkeit ausreichend. Bei den beschriebenen zwei U-Profilen ist die Stabilität der Befestigung jedoch deutlich erhöht.
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Eine weitere Steigerung der Stabilität der Befestigung wird bei einer vorteilhaften Ausführungsform erreicht, bei der das Möbelbauteil an seiner Unterseite einen Federhaken mit einendseitiger Rastnase aufweist. Der Federhaken kann nun so an der Unterseite des Möbelbauteils positioniert sein, dass die Rastnase bei formschlüssigem Übergreifen der vorderen Querstrebe oder der Traverse durch ein U-Profil die hintere Querstrebe kraftschlüssig hintergreifen kann. Dazu sollte die Rastnase bevorzugt nach hinten über das U-Profil hinausragen. Von Vorteil ist es, wenn der Federhaken teilweise zwischen dem hinteren U-Profil und der Unterseite angeordnet und dadurch mit dem hinteren U-Profil kraftschlüssig verbunden ist und so Zugkräfte an das U-Profil weiterleiten kann.
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Besonders bevorzugt eignet sich das Möbelbauteil für ein Zusammenwirken mit dem zuvor beschriebenen Gestell, wenn es eine Sitz-/oder Ablagefläche aufweist, deren Kehrseite die Unterseite mit den zuvor beschriebenen Befestigungsmitteln aufweist. So kann das Möbelbauteil beispielsweise eine Sitzschale sein, die mit dem Gestellt zu einem Stuhl zusammengefügt werden kann. Ebenfalls kann es sich bei dem Möbelbauteil beispielsweise um eine Tischplatte handeln. Aus einem Stapel der zuvor beschriebenen Gestelle können dann Gestelle ausgeeinzelt werden, die zum Beispiel einerseits mit einer Sitzschale einen Stuhl und andererseits mit einer Tischplatte einen dazu passenden Couchtisch ergeben. Vorteilhaft ist es dabei, wenn die Unterseite des Möbelbauteils nicht transparent ist und so die Kontaktpunkte und -flächen des stapelbaren Gestells nach Auseinzelung und Zusammenfügen mit dem Möbelbauteil keine Sichtflächen oder Teil einer Sichtfläche sind.
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Das Zusammenfügen von Möbelbauteil und Gestell ergibt insbesondere dann ein stabiles, zerlegbares Möbel, wenn das vordere U-Profil des Möbelbauteils die vordere Querstrebe des Gestells und ein hinteres U-Profil die Traverse jeweils formschlüssig umgreifen und die Rastnase des Federhakens die hintere Querstrebe kraftschlüssig hintergreift. Dabei ist es von Vorteil, wenn sowohl das hintere als auch das vordere U-Profil jeweils mit beiden Enden den Führungsschienen des Gestells anliegen und so die Stabilität des Möbels noch erhöhen.
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Die Handhabung eines solchen Möbels wird insbesondere dann vereinfacht, wenn der Federhaken oberhalb der Rastnase eine Handhabe zum Anheben des Federhakens über die hintere Querstrebe gegen die Federkraft des Federhakens aufweist. So kann das Möbelbauteil durch Anheben der Rastnase mittels der Handhabe leicht entriegelt werden und durch eine leichte Bewegung nach vorn können die U-Profile die vordere Querstrebe und die Traverse freigeben, so dass das Möbelbauteil einfach von dem Gestell gehoben werden kann.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert ohne auf dieses Beispiel beschränkt zu sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gestell
- 2
- Befestigungsbereich
- 3
- Möbelbauteil
- 3a
- Unterseite des Möbelbauteils
- 4
- Beine
- 4a
- linksseitige Beine
- 4b
- rechtsseitige Beine
- 5
- vordere Querstrebe
- 6
- hintere Querstrebe
- 7
- linke Führungsschiene
- 7a
- Abkantung der linken Führungsschiene
- 7b
- Aussparung der Abkantung der linken Führungsschiene
- 7c
- Ausklinkung der Abkantung der linken Führungsschiene
- 7d
- L-Form bildender Schenkel
- 7e
- L-Form bildender Schenkel
- 8
- rechte Führungsschiene
- 8a
- Abkantung der rechten Führungsschiene
- 8b
- Aussparung der Abkantung der rechten Führungsschiene
- 8c
- Ausklinkung der Abkantung der rechten Führungsschiene
- 8d
- L-Form bildender Schenkel
- 8e
- L-Form bildender Schenkel
- 9
- Traverse
- 10
- linke Längsstrebe
- 11
- rechte Längsstrebe
- 12
- Federhaken
- 12a
- Rastnase des Federhakens
- 13
- vorderes U-Profil
- 13a
- Öffnung des vorderen U-Profils
- 14
- hinteres U-Profil
- 14a
- Öffnung des hinteren U-Profils
- 15
- Ablagefläche
- 16
- Kehrseite
- 17
- Zerlegbares Möbel
- 18
- Handhabe
- 19
- Gestellstapel
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- 1 zeigt eine Ausführungsform des stapelbaren Gestells (1) schräg von oben. Die Beine (4) sind seitlich schräg nach außen gerichtet, wobei die linksseitigen Beine (4a) durch eine linke Längsstrebe (10) zu einem Standbügel verbunden sind, ebenso wie die rechtsseitigen Beine (4b) durch eine rechte Längsstrebe (4b). Der oberseitige Befestigungsbereich (2) weist die vordere Querstrebe (5) die hintere Querstrebe (6), die Traverse (9) und die beiden Führungsschienen (7, 8) auf. Die rechte Führungsschiene (8) weist eine nach innen und unten gerichtete, um 45° aus der Ebene der horizontal angeordneten Grundfläche der rechten Führungsschiene (8) abgewinkelte Abkantung (8a) auf, die linke Führungsschiene (7) eine entsprechende Abkantung (7a).
- Fig. 2 zeigt die rechte Seite des stapelbaren Gestells (1) in der Seitenansicht. Die Abkantung (8a) der rechten Führungsschiene (8) weist benachbart zu der vorderen Querstrebe (5) eine Aussparung (8b). Am hinteren Ende hat die Abkantung (8a) der rechten Führungsschiene (8) eine Ausklinkung (8c), deren Schenkel (8d, 8e) eine L-Form bilden.
- 3 zeigt das Möbelbauteil (3) schräg von oben als lediglich aus Gründen der Darstellung transparente Sitzschale, die an der Kehrseite (16) der Sitzfläche (15) die Unterseite (3a) des Möbelbauteils (3) aufweist, an der das vordere U-Profil (13) und das hintere U-Profil (14) und der Federhaken (12) mit Rastnase (12a) und Handhabe (18) angebracht sind. Die Kehrseite (16) ist hier durch den Rand der Sitzfläche (15) begrenzt, während die Unterseite (3a) des Möbelbauteils (3), wie hier, kleiner sein kann als die Kehrseite (16).
- 4 zeigt das Möbelbauteil (3) von der linken Seite in der Seitenansicht, hier als Sitzschale. An der Unterseite (3a) sind das vordere (13) und das hintere U-Profil (14) mit den Öffnungen (13a, 14a) zu erkennen. Der Federhaken (12) ist hier zwischen dem hinteren U-Profil (14) und der Unterseite (3a) angeordnet und weist eine Rastnase (12a) und eine Handhabe (18) auf. Auch die Sitzfläche (15) und die Kehrseite (16) sind zu erkennen.
- 5 zeigt das zerlegbare Möbel (17) schräg von oben in transparenter Darstellung.
- 6 zeigt einen Stapel (19) aus vier Gestellen (1) schräg von oben.