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Die Erfindung betrifft ein Schott zum Schutz von Gebäudeöffnungen vor Flüssigkeitseintrag mit automatischer Auslösung und pegelabhängiger Schutzhöhe.
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In den letzten Jahrzehnten nimmt die Häufigkeit von Extremwetterlagen zu. Dazu gehören auch Starkregen und Hochwasser. Somit kommt dem Schutz von Gebäuden vor eindringendem Wasser immer größere Bedeutung zu. Neben Deichanlagen und Wehren sind in unmittelbarer Nähe gefährdeter Gebäude Schutzwände verbreitet, wie sie zum Beispiel aus
DE 20 2013 010 541 U1 oder
DE 102 52 610 A1 bekannt sind. Sie werden mit relativ hohem Aufwand bei erwarteten Hochwasserereignissen und bis zu der prognostizierten Höhe des Wasseranstiegs auf- und später wieder abgebaut. Treten Überschwemmungen oder Starkregen überraschend oder höher als erwartet ein, sind solche Einrichtungen wertlos.
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Um die Montage bzw. Demontage schneller durchführen zu können, sind Erfindungen wie
DE 203 10095 U1 bekannt, bei der eine schnelle und flüssigkeitsdichte Abdichtung durch Verwendung von Dichtelementen mit pneumatisch auslösenden Stellgliedern erfolgen kann. Auch solche Einrichtungen setzen das Eingreifen eines Bedieners voraus.
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Andere Schnellmontagesysteme verringern den Installationsaufwand des Hochwasserschutzes dadurch, dass Teile der Einrichtung dauerhaft am zu schützenden Gebäude verbaut bleiben. So sind aus
DE 8900 685 U1 Abdichtungsschieber bekannt, die bei Bedarf manuell in an die Fassade montierte Pfalzbacken eingeschoben werden. Auch solche Systeme setzen das vorzeitige Installieren voraus.
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Eine hydraulische Betätigung einer dauerhaft installierten Hochwasserschutzwand wird in
AT 508 757 B1 vorgeschlagen. In einem durch Betonwände gebildeten Kanal werden senkrechte Steher mit Wandelementen dadurch angehoben, dass an ihnen befestigte Schwimmkörper durch einströmendes Wasser angehoben werden. Nachteilig ist dabei, dass das Wasser aus einem parallel geführten Rohrsystem herangeführt und bei Bedarf eingepumpt wird. Da der Hub an dem 100-jährigen Hochwasserpegel orientiert werden soll, ist damit ein bedarfsgerechtes Anheben bei geringeren Fluten nicht vorgesehen und ein Übersteigen der Barriere durch Bewohner selbst bei geringfügigen Überschwemmungen u. U. unmöglich.
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Eine automatische Funktionsweise ist in
DE 103 23 682 A1 beschrieben. Bei diesem mechanischen Schwenkschott betätigt ein komplexes Hebelsystem eine Haltevorrichtung, wenn einlaufende Flüssigkeiten einen Schwimmer anheben. Dadurch wird eine Barriere um eine horizontale Achse um 90° gedreht, um dadurch einen Türrahmen abzudichten. Hierbei ist die Installation sehr hoher Barrieren, etwa bis zur vollen Türhöhe, unmöglich. Außerdem kann der bei Hochwasser übliche Schlamm die Funktion des diffizilen Hebelmechanismus beeinträchtigen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Öffnungen eines Gebäudes vor Hoch-, Regen-, Schmelz- oder Löschwasser, Sturm- oder Springfluten oder anderen Flüssigkeiten wie Schlamm, Gefahrenstoffen oder dgl. zu schützen, ohne dass manuelle oder technisch aufwendige Installation oder Auslösung notwendig sind. Die Höhe des Schotts ist dabei dem aktuellen Flüssigkeitspegel automatisch angepasst.
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Gemäß dem Grundgedanken wird die Aufgabe durch eine Einrichtung erfüllt, deren Komponenten wegen der permanenten Installation im erdberührten, feuchten bzw. vor Witterung nicht geschützten Bereich dauerhaft stabil und resistent gegenüber Wasser bzw. anderen zu erwartenden Flüssigkeiten und UV-Strahlung sind.
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Die Erfindung sieht im Bereich unter der Geländeoberfläche vor der zu schützenden Öffnung einen Schacht (1) ausreichender Baugröße vor, der als Sammler für auftretende Flüssigkeiten fungiert, gegen Auftrieb gesichert ist und aus Edelstahl, Kunststoff, mineralischen Werkstoffen oder dgl. besteht. An seiner gebäudeseitigen Oberkante ist eine innen Dichtung vorgesehen. An zwei gegenüberliegenden Innenseiten sind parallele Führungsschienen (2) fest angebracht und ragen über das obere Ende des Schachts hinaus. Dort sind sie fest mit der Fassade des zu schützenden Gebäudes verbunden. Sie haben c-, u-förmiges oder ähnliches Querschnittsprofil und tragen mindestens an dem der Fassade zugewandten Schenkel an den Berührungsflächen zum Schott (3) ein dauerelastisches Dichtungsmaterial. Das zwischen den Führungsschienen (2) reibungsarm in vertikaler Richtung bewegliche Schott (3) wird mit einer Bauhöhe konstruiert, die mindestens dem höchsten zu erwartenden Hochwasser oder der Gesamthöhe der zu schützenden Gebäudeöffnung entspricht. Das Schott ist mit mindestens einem hohlen Auftriebskörper (4) fest verbunden, der sich unter der Geländeoberfläche und im Schacht (1) befindet, solange kein Schutzbedarf besteht. Die Auftriebskörper (4) sind so dimensioniert, dass sie groß genug sind, damit ihre Auftriebskräfte in zu erwartenden Flüssigkeiten deutlich größer sind als die Kraft, die sich aus der Summe der Gewichtskräfte der Auftriebskörper (4) und des Schotts (3) und der Reibungskräfte, die sich durch seine Verschiebung zwischen den Führungsschienen (2) ergibt.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer einfachen Ausführungsform, wenn kein Schutzbedarf besteht. Der prismenförmige Auftriebskörper (4) ist in einer solchen Höhe mit dem versenkten Schott (3) verbunden, dass sich seine Oberseite auf Geländehöhe befindet. Dadurch hat er die Funktion eines Tritts und dient auch zum Überschreiten des Eingangsbereiches des Gebäudes. Dabei muss der Auftriebskörper (4) so bemessen sein, dass er kleiner als die obere Fläche des Schachts (1) dimensioniert ist, um Flüssigkeiten über die Randöffnungen einlaufen zu lassen. Sammeln sich Flüssigkeiten im Schacht (1), so treibt ab einer gewissen Füllhöhe der Auftriebskörper (4) nach oben und zieht das mit ihm verbundene Schott (3) mit. Dadurch wird die Gebäudeöffnung bis zu einer vom Flüssigkeitsstand bestimmten Höhe verschlossen. Dieser Aktivierungszustand ist in 2 dargestellt.
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Die 3 und 4 zeigen eine aufwändigere Ausführungsform, bei der die Auftriebskörper (4) tiefer am Schott (3) befestigt werden. Dadurch befindet sich die Oberkante des Schotts immer deutlich über dem Flüssigkeitsstand. Dies kann bei Wellengang oder sehr schnellem Anstieg des Pegels sinnvoll sein. Um ein gefahrloses Überschreiten des Schachts (1) und ein schnelles Einlaufen auch sehr großer Flüssigkeitsmengen zu gewährleisten, kann über dem Schacht ein gitterartiger Einlauf (5) mit dem oberen Ende des Schotts (3) verbunden werden. 4 zeigt, wie sich im Zustand des aktivierten Gebäudeschutzes Schott (3), Auftriebskörper (4) und Einlauf (5) vor der Öffnung befinden.
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In einer alternativen Variante könnte der Einlauf (5) an einer Seite mit dem Schacht (1) über Scharniere oder dergleichen verbunden sein. Der bei Flüssigkeitseintrag gehobene Auftriebskörper (4) klappt dann den Einlauf zur Seite.
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Die Erfindung ist nachfolgend in verschiedenen Ausführungsformen und Funktionszuständen dargestellt.
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Dabei zeigen
- 1 eine schematische Darstellung des durch Flüssigkeitseintrag gesteuerten Schotts ohne aktivierten Schutz (Schott im Schacht),
- 2 eine schematische Darstellung des durch Flüssigkeitseintrag gesteuerten Schotts mit aktiviertem Schutz (Schott über dem Schacht)
- 3 eine schematische Darstellung des durch Flüssigkeitseintrag gesteuerten Schotts mit Einlaufgitter ohne aktivierten Schutz (Schott im Schacht)
- 4 eine schematische Darstellung des durch Flüssigkeitseintrag gesteuerten Schotts mit Einlaufgitter mit aktiviertem Schutz (Schott über dem Schacht).
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Dabei stellen
- Teil 1 den Schacht,
- Teil 2 die Führungsschienen,
- Teil 3 das Schott,
- Teil 4 den Auftriebskörper,
- Teil 5 den Einlauf
dar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202013010541 U1 [0002]
- DE 10252610 A1 [0002]
- DE 20310095 U1 [0003]
- DE 8900685 U1 [0004]
- AT 508757 B1 [0005]
- DE 10323682 A1 [0006]