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Die Erfindung betrifft eine Auflage sowie eine Liege zur druckentlasteten Lagerung einer Person, wobei die Auflage zumindest ein Auflageelement umfasst, wobei das Auflageelement eine Füllung und einen Bezug aufweist.
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Auflagen der eingangs genannten Art werden regelmäßig als Therapiebankauflagen, Massageauflagen, Physiotherapieauflagen oder Wellness- bzw. Entspannungsauflagen verwendet. Sie können jedoch auch einfach als Polster bzw. Sitzauflage dienen oder im Outdoor- bzw. Campingbereich eingesetzt werden. Die Auflage bildet dabei einen weichen Untergrund für eine sitzende oder liegende Person aus. Alternativ können einzelne Körperteile, wie ein Kopf oder eine Extremität, auf einer derartigen Auflage gelagert werden.
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Insbesondere im Therapiebereich sind an eine Auflage höhere Anforderungen zu stellen vor allem mit Hinblick auf Hygiene und Reinigung. Diese Anforderungen sind nicht nur für Kliniken und Physiotherapiepraxen von Bedeutung, sondern auch in Wellnesseinrichtungen, in denen regelmäßig eine Vielzahl von Personen verkehrt. Auflagen, welche in derartigen Einrichtungen verwendet werden, müssen leicht zu reinigende, austauschbare sowie insgesamt robuste Bezüge bzw. Füllungen mit einer Beschaffenheit aufweisen, welche zu einer Lagerung von Personen mit Verletzten oder anderweitig schmerzenden Körperteilen geeignet ist. Letztgenannte Aspekte werden bei Auflagen der eingangs genannten Art nicht hinreichend berücksichtigt, da hier unter anderem Füllungen, beispielsweise aus einem Schaumstoff, zum Einsatz kommen, welche sich zwar verformen, jedoch auf Grund ihrer elastischen Eigenschaften nachfedern und somit einen zusätzlichen Druck auf verletzte bzw. schmerzende Körperteile ausüben.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Auflage sowie eine Liege vorzuschlagen, welche die Nachteile des Standes der Technik vermeidet.
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Diese Aufgabe wird durch eine Auflage mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch eine Liege mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Auflage für eine Liege ist zur druckentlasteten Lagerung einer Person geeignet, wobei die Auflage zumindest ein Auflageelement umfasst, wobei das Auflageelement eine Füllung und einen Bezug aufweist, wobei die Füllung zumindest teilweise aus einem viskoelastischen und/oder thermoelastischen Kunststoff besteht.
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Der Begriff „viskoelastisch“ meint dabei die Eigenschaft der Viskoelastizität, welche ein teilweise elastisches, teilweise viskoses (zähflüssiges) Materialverhalten beschreibt. Viskoelastische Stoffe vereinigen damit die Merkmale von Festkörpern und Flüssigkeiten in sich. Der Begriff „thermoelastisch“ betrifft die Materialeigenschaft der Thermoelastizität, bei der es zu einer durch Wärmezufuhr eintretenden elastischen Verformung eines festen Körpers kommt. Dabei kann Wärmezufuhr beispielsweise durch Wärmestrahlung von einem weiteren Körper, wie z.B. durch den Eintrag von Körperwärme, erfolgen. Da die Füllung der erfindungsgemäßen Auflage zumindest teilweise aus einem derartigen viskoelastischen und/oder thermoelastischen Kunststoff besteht, welcher beispielsweise ein Kunststoffschaum sein kann, ist diese besonders zur Lagerung von druckempfindlichen Körperteilen geeignet. Die Verformung der Füllung erfolgt dabei sehr leicht und ohne große Krafteinwirkung. Zudem kann die Füllung aufgrund des zähflüssigen Charakters bzw. einer Steigerung der Elastizität durch den Eintrag von Körperwärme besonders effizient und langanhaltend verformt werden. Dies bedingt, dass die Füllung der erfindungsgemäßen Auflage nicht bzw. nur in sehr geringem Maße nachfedert, wie es im Gegensatz dazu bei einem rein elastischen Material der Fall wäre. Somit ist die erfindungsgemäße Auflage besondere zur Lagerung von druckempfindlichen, schmerzenden oder verwundeten Körperteilen geeignet und kann vorteilhaft in medizinischen Einrichtungen oder anderen Heil- und Wellnessanstalten eingesetzt werden.
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Dabei kann die Füllung zwei oder mehr Lagen aufweisen, wobei zumindest eine Lage aus einem viskoelastischen und/oder thermoelastischen Kunststoff bestehen kann. Besonders vorteilhaft ist, wenn die Füllung vollständig aus einem viskoelastischen und/oder thermoelastischen Kunststoff besteht. In dem Fall, dass die Füllung zwei oder mehr Lagen umfasst und nicht vollständig aus dem genannten Kunststoff besteht, ist vorgesehen, eine obere Lage der Füllung aus einem viskoelastischen und/oder thermoelastischen Kunststoff herzustellen. Diese obere Lage ist dann diejenige, auf welcher eine Person zum Liegen kommt und welche die besten Verformungseigenschaften aufweisen soll. Durch eine mehrlagige Füllung kann die Auflage besonders dick ausgebildet werden, wobei nur die obere Lage aus einem viskoelastischen und/oder thermoelastischen Kunststoff bestehen muss und andere Lagen aus einem herkömmlichen Kunststoff hergestellt werden können, wodurch Herstellungskosten eingespart werden können.
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Die Füllung kann weiter aus einem Kunststoffschaum, vorzugsweise aus Polyester, Polyether, Polystyrol und/oder Polyurethan bestehen. Dabei kann der Schaumstoff beispielsweise ein Gelschaumstoff, ein Kaltschaum, ein Hartschaum, ein Weichschaum, ein geschlossenzelliger Schaumstoff, ein offenzelliger Schaumstoff, ein gemischtzelliger Schaumstoff, ein Integralschaumstoff oder ein Zonenschaumstoff sein. Ferner können Flocken von Schaumstoffen verwendet oder verschiedene Schaumstoffarten bzw. Schaumstoffe kombiniert werden, wobei vorstehende Aufzählung nicht als abgeschlossen gelten soll. Füllungen aus den genannten Kunststoffschäumen sowie den genannten Kunststoffen sind besonders einfach und kostengünstig herstellbar und können in großen Stückzahlen produziert werden.
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Die Füllung kann eine Dicke von 10 bis 80 mm, bevorzugt 20 bis 60 mm, besonders bevorzugt 40 mm aufweisen. Die Dicke der Füllung kann dabei nach Vorzügen oder Lagervorstellungen der jeweiligen Person gewählt werden. Zudem kann die Auflage Zonen mit unterschiedlicher Dicke aufweisen und so bestimmte Lagerbereiche innerhalb derselben Auflage definieren.
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Der Bezug kann dabei zumindest aus einer Lage aus Leder, vorzugsweise Kunstleder und/oder Wildleder, oder aus einem textilen Material, vorzugsweise einem Faserstoff aus Baumwolle, Leinen, Nylon, Polyacryl, Polyamid, Polyester, Polyurethan, Seide und/oder Viskose, oder aus Latex, vorzugsweise Naturlatex oder aus einer Kombination daraus bestehen. Insbesondere die genannten Fasern können zu Stoffen verarbeitet sein, welche nicht abschließend Alcantara, Anilinleder, Canvas, Chintz, Dralon, Epingle, Mikrofaser, Nanova, Oxfordstoffe, Pique oder Rips sein können. Zudem kann der Bezug hygienisch gereinigt, gewaschen und/oder desinfiziert werden. Zudem kann der Bezug vorteilhaft eine weiche bzw. glatte Oberfläche aufweisen. Die optische Gestaltung des Bezuges kann benutzerdefiniert erfolgen. Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass der Bezug mehrlagig ausgebildet ist. Dabei kann eine Kombination der genannten Materialien bzw. der genannten Stoffarten vorgesehen sein. Außerdem kann der Bezug Nähgarn oder Seide aufweisen, welche zum Zusammenfügen von einzelnen Teilen des Bezuges verwendet wird. Dafür eignen sich beispielsweise Nylongarn, Polyamidgarn, Polyestergarn, Baumwollgarn, Metallicgarn, Effektgarn oder Gummifäden als Garn.
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Zudem kann der Bezug eine Verschlusseinrichtung aufweisen, wobei die Verschlusseinrichtung ein Reißverschluss, ein Klettband und/oder zumindest ein Knopf oder Druckknopf sein kann. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Bezug regelmäßig gewechselt werden soll. Für eine schnelle und einfache Abnahme des Bezuges von der Füllung kann dabei ein Reißverschluss oder ein Klettband vorgesehen sein bzw. eine Kombination daraus. Die Verschlusseinrichtung kann dabei an einer oder mehreren Seiten des Bezuges angebracht sein oder diagonal über eine Fläche des Bezuges verlaufen.
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Weiterhin kann der Bezug zumindest eine Trageschlaufe oder einen Tragegurt aufweisen. Dadurch wird eine einfache Handhabung der Auflage ermöglicht, da ein Ergreifen der Trageschlaufe oder des Tragegurtes ein Positionieren, z.B. einfaches Drehen, oder Transportieren der Auflage ermöglicht. Hierbei kann vorgesehen sein, dass die Trageschlaufe bzw. der Tragegurt an einer Seitenfläche des Bezuges angeordnet ist, da eine Anordnung der Trageschlaufe bzw. des Tragegurts auf einer Liegefläche von einer Person als störend empfunden werden könnte.
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Es ist von Vorteil, wenn die Auflage ein weiteres Auflageelement umfasst, wobei die Auflageelemente jeweils eine Füllung und/oder einen Bezug aus dem gleichen Material aufweisen können. Das weitere Auflageelement kann dabei an einer Seitenfläche des ersten Auflageelements angeordnet sein und beispielsweise zur Lagerung eines Kopfes oder einer Extremität dienen. Eine Form oder Position des weiteren Auflageelementes kann dabei an die Form des entsprechend zu lagernden Körperteils angepasst sein. Es kann dabei vorteilhaft sein, wenn die Auflageelemente sowohl die gleiche Füllung als auch den gleichen Bezug aufweisen. Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Auflageelemente eine unterschiedliche Füllung aufweisen, welche sich beispielsweise hinsichtlich der Dicke der Füllung oder der Zusammensetzung der Füllung unterscheidet. Beispielsweise kann so eine erhöhte Lagerung oder eine weichere Lagerung des Körperteils erzielt werden. Alternativ können die Auflageelemente jeweils einen anderen Bezug aufweisen, beispielsweise eine andere Oberflächenstruktur oder Farbe.
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Dabei kann das weitere Auflageelement lösbar mit dem Auflageelement verbindbar und/oder relativ zu einer Oberfläche des Auflageelements schwenkbar sein. Wesentlich ist dabei, dass eine Anbringung bzw. Einstellung der Neigung des weiteren Auflageelements flexibel erfolgen kann und so beispielsweise während der Anwendung der Auflage, d.h. während eine Person auf der Auflage liegt, durchgeführt werden kann. Es kann dabei vorgesehen sein, dass während der Anwendung der Auflage ein, zwei oder mehr Auflageelemente angeordnet bzw. verschwenkt werden.
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Vorteilhaft ist es, wenn das weitere Auflageelement als ein Kopfteil ausgebildet ist, wobei das Kopfteil an einer Querseite des Auflageelements angeordnet sein kann. Das Kopfteil kann dabei beispielsweise als eine Art Kissen ausgebildet sein und im Vergleich zum Auflageelement die gleiche oder eine dickere Füllung aufweisen. Ferner ist es möglich, dass das Kopfteil entweder an der einen oder der anderen Querseite des Auflageelements angeordnet ist und so eine Liegerichtung der Person bestimmt wird. Dabei kann das Kopfteil verschwenkt werden, je nachdem, ob eine Person beispielsweise in Seiten-, Rücken- oder Bauchlage auf der Auflage liegt.
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Das Kopfteil kann eine Breite aufweisen, welche kleiner oder gleich einer Länge der Querseite des Auflageelements sein kann. Eine kleinere Breite des Kopfteils ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn eine Person in Bauchlage auf der Auflage liegt und die Arme seitlich neben den Kopf legt. Die Arme können dann seitlich neben dem Kopfteil positioniert werden und so einfach von der Auflage herunterhängen. Ein Kopfteil, welches eine kleinere Breite als die Länge des Querschnitts des Auflageelements aufweist, bildet so eine Armaussparung aus.
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Zudem kann das Kopfteil eine Durchgangsöffnung aufweisen, wobei die Durchgangsöffnung kreisrund, oval, dreieckig, rechteckig, Y-förmig ausgebildet sein kann. Die Durchgangsöffnung kann dabei kleiner als der Kopf ausgebildet sein, sodass beispielsweise ein Gesicht oder Teile des Gesichts in dieses eingelegt werden können. Größe und Form der Durchgangsöffnung können entsprechend der Größe und der Form des Kopfes gewählt werden.
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Weiterhin kann der Bezug an einer Unterseite eine Lage aus einem wasserabweisenden und/oder rutschhemmenden Material aufweisen. Dieses Material kann beispielsweise ein Kunststoffmaterial sein, welches zusätzlich Noppen oder eine ähnliche Struktur aufweisen kann. Durch eine derartige Lage soll verhindert werden, dass der Bezug von einer Liege herab rutscht und somit ein Verletzungsrisiko für eine aufliegende Person entsteht. Zudem kann eine einfache Reinigung des Bezuges an dieser Seite aufgrund der wasserabweisenden Beschaffenheit erfolgen und Schimmelbildung durch eine Einlagerung von Feuchtigkeit verhindert werden.
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Die erfindungsgemäße Liege zur druckentlasteten Lagerung eines menschlichen Körpers umfasst ein Gestell, eine Unterlage und eine erfindungsgemäße Auflage. Diese Liege kann beispielsweise als Therapieliege in Kliniken und Physiotherapieeinrichtungen oder in Wellness- und Erholungseinrichtungen verwendet werden.
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Dabei kann die Liege zwei oder mehr verschieden ausgebildete Auflagen umfassen, wobei die Auflagen austauschbar ausgebildet sein können. Beispielsweise können die Auflagen eine verschiedene Dicke oder eine verschieden zusammengesetzte Füllung aufweisen, so dass je nach Person eine geeignete Auflage gewählt werden kann.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der Liege ergeben sich aus den Merkmalsbeschreibungen der auf den Anspruch 1 rückbezogenen Unteransprüche.
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Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen
- 1: eine perspektivische Darstellung einer ersten Ausführungsform der Auflage in einer Unteransicht;
- 2: eine perspektivische Darstellung der ersten Ausführungsform der Auflage in einer Oberansicht;
- 3: eine perspektivische Darstellung einer zweiten Ausführungsform der Auflage in einer Oberansicht.
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1 und 2 zeigen eine Auflage 10, welche ein Auflageelement 11 umfasst, wobei das Auflageelement 11 einen Bezug 12 sowie eine Füllung 13 aufweist. Dabei ist vorgesehen, dass die Füllung 13 aus einem viskoelastischen und/oder thermoelastischen Kunststoff besteht, wodurch die Auflage 10 zur druckentlasteten Lagerung einer Person geeignet ist. Ferner weist die Auflage 10 ein weiteres Auflageelement 14 auf, welches als Kopfteil 15 ausgebildet ist. Dabei weist das Kopfteil 15 eine Ausnehmung 16 auf, welche sich von einer Oberseite 17 des Bezuges 12 bis hin zu einer Unterseite 18 des Bezuges 12 erstreckt und somit als Durchgangsöffnung 19 ausgebildet ist. An der Unterseite 18 des Bezuges 12 ist zudem eine Lage 20 aus einem wasserabweisenden und/oder rutschhemmenden Material angeordnet. Dabei ist vorgesehen, dass die Lage 20 der Auflage 10 auf einer nicht dargestellten Liege aufliegt, wobei die wasserabweisende bzw. rutschhemmende Eigenschaft der Lage 20 eine Einlagerung von Feuchtigkeit bzw. ein Verrutschen der Auflage 10 auf der nicht dargestellten Liege verhindert. Zur Herausnahme der Füllung 13 aus dem Bezug 12 weist der Bezug 12 zudem eine Verschlusseinrichtung 21 in Form eines Reißverschlusses 30 auf, mit welchem zumindest eine Querseite 22 bzw. eine Längsseite 23 des Bezuges 12 manuell geöffnet werden kann.
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3 zeigt eine weitere Auflage 24, welche zwei Auflageelemente 25, 26 aufweist, wobei das Auflageelement 26 als Kopfteil 27 ausgebildet ist und an einer Querseite 28 des Auflageelementes 25 angeordnet ist. Dabei weist das Kopfteil 27 eine Breite auf, welche kleiner ist als eine Länge der Querseite 28 des Auflageelements 25. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn eine Person in Bauchlage auf der Auflage 24 liegt, da diese dann die Arme seitlich neben dem Kopfteil 27 herabhängen lassen kann. Das Kopfteil 27 weist ebenfalls eine Durchgangsöffnung 29 auf.