-
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Zuschnitt für eine zweiteilige Versandverpackungseinheit aus einem faltbaren Material wie Pappe oder Wellpappe, bestehend aus einem Bodenelement mit einer Bodenfläche, gebildet aus einem oder mehreren Bodenflächenelementen, und mindestens vier mittels Faltlinien an die Bodenfläche angelenkten Bodenseitenwänden, und einem Deckelelement mit einer Deckelfläche, die eine Materialstärke s aufweist, und mindestens vier an die Deckelfläche mittels Faltlinien angelenkten Deckelseitenwänden, sowie eine zweiteilige Versandverpackungseinheit, gebildet aus einem solchen Zuschnitt.
-
Zweiteilige Versandverpackungen mit einem solchen Zuschnitt sind im Versandhandel gang und gäbe. Angesichts der Zunahme von online-Bestellungen kommt derartigen Verpackungen eine immer größere Bedeutung bei. Es gibt kaum etwas, das nicht online gekauft und versandt wird. Dies führt dazu, dass unterschiedlichste Gegenstände mit unterschiedlichen Größen, unterschiedlichem Gewicht und unterschiedlicher Form für den Versand verpackt werden müssen. Idealerweise ist die Verpackung insbesondere in Form und Größe an den zu versendenden Gegenstand angepasst. Angesichts der schier endlosen Vielzahl von Formen und Größen ist dies jedoch nicht möglich. Vielmehr haben sich Verpackungen mit gewissen Standardabmessungen etabliert. Problematisch bei solchen Verpackungen mit Standardmaßen ist, dass das Füllgut in den seltensten Fällen ideal von der Verpackung umschlossen wird. Stattdessen ist regelmäßig mindestens an einer Seite zwischen Füllgut und Verpackung ein Freiraum, der zum einen dazu führt, dass sich der verpackte Gegenstand in der Verpackung hin und her bewegen kann, zum anderen dazu, dass sich die Wände der Verpackung unter der Einwirkung von Druck verformen können. Ein solcher Druck wird beispielsweise beim Transport ausgeübt, aber auch beim Verschließen der Verpackung, wenn der Deckel zum sicheren Verschluss mit seinen Seitenwänden an den Seitenwänden des Bodens fixiert, insbesondere angeklebt wird. Ist die Verpackung nicht vollständig gefüllt, können beim für die Fixierung erforderlichen Anpressen des Deckels an den Boden die Seitenwände des Bodens in Bodeninnere ausweichen, was zu einer unvollständigen Fixierung, insbesondere im Falle der Verklebung, führen kann.
-
Wünschenswert wäre es daher, eine Verpackung zur Verfügung zu haben, bei der unabhängig vom Füllgrad der Verpackung mit Füllgut eine prozesssichere Verbindung von Deckel und Boden der Verpackung sichergestellt werden kann.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, eine Versandverpackung zur Verfügung zu stellen, die derart ausgebildet ist, dass die Bodenwände nicht nach innen ausweichen können, wenn durch Anpressen der Deckelwände beim Fixieren Druck auf sie ausgeübt wird.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einem Zuschnitt der eingangs genannten Art mindestens eine Bodenseitenwand an ihrem freien Rand mindestens eine Nase aufweist, deren Ausdehnung a vom freien Rand der Bodenseitenwand das 0,5-fache bis 3-fache der Materialstärke s der Deckelfläche beträgt, und dass die Deckelfläche korrespondierend zu jeder der mindestens einen Nase einen Schlitz zur fixierenden Aufnahme der jeweiligen Nase im aufgerichteten Zustand der Versandverpackungseinheit aufweist.
-
Das aufgesetzte Deckelelement wird durch Eingreifen dieser Nase(n) in die korrespondieren Schlitze im Deckelelement am Bodenelement fixiert. Diese Fixierung hat bei der Verbindung von Deckel- und Bodenelement, insbesondere bei einer Klebeverbindung, den Vorteil, dass bei dem für die Verbindung erforderlichen Anpressen der Deckelseitenwände an die Bodenseitenwände die Bodenseitenwände nicht ins Innere der Verpackung ausweichen können. Dieses Merkmal ist insbesondere bei nicht vollständig gefüllten Verpackungen, wie sie im Versandhandel aus den eingangs genannten Gründen häufig auftreten, von großem Vorteil. Durch die mittels der Laschen fixierten Bodenseitenwände wird eine prozesssichere Verbindung der beiden Elemente unabhängig vom Füllgrad der Verpackung sichergestellt.
-
Dies ist besonders gut gewährleistet, wenn die Ausdehnung a der Nase vom freien Rand der Bodenseitenwand das 0,5-fache bis 3-fache der Materialstärke s der Deckelfläche beträgt. Vorzugsweise beträgt die Ausdehnung das 0,75-fache bis 2-fache der Materialstärke und besonders bevorzugt entspricht die Ausdehnung a vom freien Rand der Bodenseitenwand dem Einfachen der Materialstärke s der Deckelfläche, d.h. die Ausdehnung a der Nase ist genau so groß wie die Materialstärke der Deckelfläche. In diesem Fall schließen die Nasen bei zusammengesetzter Verpackung mit der Deckelfläche ab, was besonders vorteilhaft ist, da so eine ebene Oberfläche ohne Vorsprünge und/oder Vertiefungen erhalten wird.
-
Es sind Verpackungen mit einer unterschiedlichen Anzahl von Boden- und Deckelseitenwänden möglich. So können Verpackungen insbesondere mit drei, vier, fünf, sechs oder acht Seitenwänden zum Einsatz kommen. Besonders bevorzugt sind solche Verpackungen, bei denen der Zuschnitt vier Bodenseitenwände und vier Deckelseitenwände aufweist. Die Deckelseitenwände liegen in der fertigen Verpackung außen an den Bodenseitenwänden an. Eine Verpackung mit einem solchen Zuschnitt kommt in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle zum Einsatz, weil sie besonders gut handzuhaben, zu stapeln und zu lagern ist. Als Material für erfindungsgemäße Versandverpackungseinheiten kommt vorzugsweise Pappe, insbesondere Wellpappe zum Einsatz.
-
Das Deckelelement wird mit dem Bodenelement verbunden, wobei die Verbindung vorzugsweise mittels Stoffschluss erfolgt, insbesondere mittels einer Klebeverbindung. Vorzugsweise sind die Deckelseitenwände dabei als Klebelaschen ausgebildet. Sie werden von außen an die Bodenseitenwände geklebt.
-
Weiterhin ist es bevorzugt, wenn die Bodenfläche aus vier Bodenflächenelementen gebildet ist. Dies ermöglicht die Herstellung des Zuschnitts aus einem einzigen Kartonbogen. Außerdem kann die Bodenfläche ohne zusätzliche Verbindungsmittel allein durch Ineinanderstecken der vier Bodenflächenelemente gebildet werden. Vorteilhafterweise sind die Bodenflächenelemente rechteckig ausgebildet.
-
Die Deckelfläche ist vorzugsweise einstückig ausgebildet. Auf diese Weise bildet die Deckelfläche eine durchgehende Fläche, ist vollständig geschlossen und weist keine Öffnungen auf, durch die Unerwünschtes wie Schmutz oder Feuchtigkeit in die Verpackung eindringen könnte. Auch ist das Deckelelement durch die einstückige Ausbildung besonders formstabil.
-
Besonders geeignet ist ein erfindungsgemäßer Zuschnitt, wenn die Deckelseitenwände sich zu ihrem freien Rand hin verjüngend ausgebildet sind. Durch wird sichergestellt, dass bei zusammengesetzter Verpackung die Deckelseitenwände seitlich nicht über das Bodenelement hinausragen. Ein seitliches Überstehen der Deckelseitenwände könnte dazu führen, dass sich zwei Versandverpackungseinheiten miteinander verhaken und so einen sicheren und beschädigungsfreien Transport stören könnten.
-
Eine besonders stabile Fixierung wird erreicht, wenn jede Bodenseitenwand mindestens eine Nase aufweist. Auf diese Weise wird das Deckelelement an allen seinen Kanten fixiert, und ein Versatz des Deckelelements gegenüber dem Bodenelement wird so weitestmöglich verhindert.
-
Für den Versand besonders geeignet sind Verpackungen, deren zwei erste im gefalteten Zustand parallele Bodenseitenwände eine größere Länge aufweisen als zwei zweite im gefalteten Zustand parallele Bodenseitenwände und deren erste parallele Bodenseitenwände doppelt so viele Nasen aufweisen wie die zweiten parallelen Bodenseitenwände. Werden auf Bodenseitenwänden, die eine größere Länge aufweisen, mehr als nur eine Nase vorgesehen, wird eine besonders gute Fixierung des Deckelelements auf dem Bodenelement erreicht. Abhängig von der Länge der ersten und der zweiten Bodenseitenwände können die ersten Bodenwände z.B. jeweils nur eine Nase aufweisen, die zweiten Bodenseitenwände jeweils zwei oder drei. Bei größeren Verpackungen kann es aus Stabilitätsgründen von Vorteil sein, wenn auch die ersten Seitenwände jeweils zwei Nasen aufweisen. Je nach Verhältnis der Seitenlängen der Bodenseitenwände weisen die zweiten Seitenwände in einem solchen Fall vorzugsweise vier oder mehr Nasen auf, wobei auch drei Nasen ausreichend sein können. Weisen erste und zweite Bodenseitenwände die gleiche Länge auf, werden sie im Regelfall auch die gleiche Anzahl von Nasen aufweisen, wobei auch eine unterschiedliche Anzahl von Nasen möglich ist und für spezielle Anwendungsfälle sinnvoll sein kann.
-
Die Länge der Nasen und der korrespondierenden Schlitze kann für die einzelnen Nasen/Schlitze in einer Versandverpackungseinheit verschieden sein. Vorteilhafterweise ist die Länge aller Nasen und der korrespondierenden Schlitze in einer Versandverpackungseinheit jedoch gleich.
-
Vorzugsweise beträgt die Ausdehnung a der mindestens eine Nase von 1 mm bis 5 mm, wobei bei größerer Materialstärke des Deckelelements auch größere Ausdehnungen denkbar sind.
-
Für die Anordnung des Schlitzes ist es besonders günstig, wenn ein Rand des Schlitzes auf der Faltlinie zwischen Deckelfläche und Deckelseitenwand liegt und sich von dort auf der Deckelfläche in einem Ausmaß, das der Materialstärke der Bodenseitenwand entspricht oder geringfügig größer ist als diese, nach innen erstreckt.
-
Weiterhin ist es bevorzugt, wenn die Längsausdehnung des Schlitzes mindestens dreimal so groß ist wie seine Querausdehnung, vorzugsweise mindestens fünfmal und besonders bevorzugt mindestens zehnmal so groß.
-
Die vorliegende Erfindung betrifft auch eine zweiteilige Versandverpackungseinheit aus einem faltbaren Material wie Pappe oder Wellpappe, die aus einem Zuschnitt, wie vorstehend beschrieben, gebildet ist. Eine solche Versandverpackungseinheit ist sehr gut geeignet, Füllgut unterschiedlicher Menge und Größe aufzunehmen und eine sichere Verpackung zu gewährleisten, auch wenn das Füllgut die Versandverpackungseinheit nicht vollständig ausfüllt.
-
Vorzugsweise sind die Deckelseitenwände mittels Stoffschluss, insbesondere mittels Klebung, an den korrespondieren Bodenseitenwänden befestigt.
-
Zweckmäßige und vorteilhafte Ausbildungsformen und -möglichkeiten werden anhand der folgenden Beschreibung des in der schematischen Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Jede beschriebene Einzel- oder Detailgestaltung innerhalb des Ausführungsbeispiels ist als unabhängiges Detailbeispiel für andere nicht oder nicht vollständig beschriebene, unter die Erfindung fallende Ausführungen und Gestaltungen zu verstehen.
-
Es zeigen
- 1 ein Bodenelement einer erfindungsgemäßen Versandverpackungseinheit als flachliegender Zuschnitt,
- 2 ein Deckelelement einer erfindungsgemäßen Versandverpackungseinheit als flachliegender Zuschnitt,
- 3 Deckel- und Bodenelement einer erfindungsgemäßen Versandverpackungseinheit mit gekennzeichnetem Ausschnitt,
- 4 den Ausschnitt der 3 vergrößert und
- 5a bis 5c die erfindungsgemäße Versandverpackungseinheit in verschiedenen Stadien des Aufbaus.
-
In 1 ist ein Bodenelement 2 einer erfindungsgemäßen Versandverpackungseinheit 1 als flachliegender Zuschnitt gezeigt. Das Bodenelement 2 ist aus Wellpappe gebildet. Das Bodenelement 2 weist eine Bodenfläche 3 auf, die aus vier Bodenflächenelementen 3a, 3b, 3c, 3d und vier mittels Faltlinien 4a, 4b, 4c, 4d an die zugehörigen Bodenflächenelemente 3a, 3b, 3c, 3d angelenkten Bodenseitenwänden 5a, 5b, 5c, 5d besteht. Die Bodenseitenwände 5a, 5b, 5c, 5d weisen an ihren freien Rändern 51a, 51b, 51c, 51d eine bzw. zwei Nasen 10 auf. Die ersten Bodenseitenwände 5a, 5c weisen eine größere Länge als die zweiten Bodenseitenwände 5b, 5d auf. Die ersten Bodenseitenwände 5a, 5c weisen jeweils zwei, die zweiten Bodenseitenwände 5b, 5d weisen jeweils eine Nase 10 auf.
-
2 zeigt ein Deckelelement 6 einer erfindungsgemäßen Versandverpackungseinheit 1 als flachliegenden Zuschnitt. Das Deckelelement 6 weist eine Deckelfläche 7 mit vier mittels Faltlinien 9a, 9b, 9c, 9d angelenkten Deckelseitenwänden 8a, 8b, 8c, 8d auf. Die Deckelseitenwände sind auf ihrer Unterseite mit einer Klebmasse versehen und so als Klebelaschen ausgebildet. Die Deckelfläche 7 weist Schlitze 11 auf. Dabei sind die Schlitze 11 in ihrer Längsausdehnung derart entlang der Faltlinien 9a, 9b, 9c, 9d angeordnet, dass die Faltlinien 9a, 9b, 9c, 9d den einen Längsrand der Schlitze 11 bilden. Von den Faltlinien aus erstrecken sich die Schlitze 11 in Richtung Mitte des Deckelelements 6. Die ersten Deckelseitenwände 8a, 8c weisen jeweils zwei Schlitze 11 auf, die zweiten Deckelseitenwände 8b, 8d weisen jeweils einen Schlitz 11 auf.
-
In 3 sind Deckelelement 6 und Bodenelement 2 nebeneinander gezeigt, wobei das Deckelelement 6 korrespondierend zu dem Bodenelement 2 angeordnet ist. Dabei ist zu erkennen, dass die Schlitze 11 im Deckelelement korrespondierend zu den Nasen 10 im Bodenelement 2 angeordnet sind.
-
4 zeigt den in 3 gekennzeichneten Ausschnitt in Vergrößerung. Es ist zu erkennen, dass der Schlitz 11 in seiner Längsausdehnung der Längsausdehnung der Nase 10 entspricht, so dass die Nase 10 problemlos in den korrespondierenden Schlitz 11 eingreifen kann. Die Länge aller Nasen 10 und der korrespondierenden Schlitze 11 ist gleich. Das hat den Vorteil, dass nicht darauf geachtet werden muss, ob das Deckelelement 6 mit seiner Deckelseitenwand 8a auf der Bodenseitenwand 5a oder - um 180° gedreht - auf der Bodenseitenwand 5b zu liegen kommt.
-
Die 5a bis 5c zeigen die erfindungsgemäße Versandverpackungseinheit 1 in verschiedenen Stadien ihres Aufbaus. In 5a ist das Bodenelement 2 in seiner gefalteten Form mit aufgerichteten Bodenseitenwänden gezeigt. Die Nasen 10 sind an den freien Rändern der Bodenseitenwände ausgebildet. Über dem Bodenelement 2 ist das Deckelelement 6 angeordnet. Dessen vier Deckelseitenwände 8a, 8b, 8c, 8d befinden sich noch im ungefalteten Zustand. In 5b ist das Deckelelement 6 auf das Bodenelement 2 aufgesetzt, indem die Nasen 10 am Bodenelement 2 in die korrespondierenden Schlitze 11 des Deckelelements 2 greifen. Die Deckelseitenwände 8a, 8b, 8c, 8d befinden sich noch in der Ebene der Deckelfläche und sind noch nicht umgefaltet. In 5c sind die Deckelseitenwände (zu sehen sind die Deckelseitenwände 8b, 8c) umgefaltet. Da die Deckelseitenwände als Klebelaschen ausgebildet sind, sind die Deckelseitenwände an den Bodenseitenwänden angeklebt. Auf diese Weise ist eine sichere Verbindung von Deckelelement 6 und Bodenelement 2 sichergestellt.
-
Wie in 2 besonders gut zu erkennen ist, sind die Deckelseitenwände 8a, 8b, 8c, 8d sich zu ihrem freien Rand 81a, 81b, 81c, 81d hin verjüngend ausgebildet. In 5c ist zu erkennen, dass auf diese Weise sichergestellt ist, dass die Deckelseitenwände 8b, 8c seitlich nicht über die Bodenseitenwände hinausstehen.