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Schubbodenförderer, verkürzt auch Schubboden genannt, bestehen aus einer Mehrzahl von Schubtraversen, die gemeinsam eine Transportfläche für zu transportierendes Schüttgut oder Stückgut ausbilden. Die Schubtraversen erstrecken sich meist über die gesamte Länge des Schubbodens. Wenn sie in Längsrichtung aus Traversenteilstücken zusammengesetzt werden, wird in der Regel an ihrer Oberseite ein durchgehendes Verschleißblech aufgeschweißt. Um Schubtraversen für eine Inspektion, Reparatur oder Erneuerung zu entnehmen, muss daher in der Regel vor oder hinter dem Schubboden noch einmal die gesamte Länge der Schubtraversen als Arbeitsfreiraum vorhanden sein. Außerdem werden die Schubtraversen meist von unten gesichert, festgeschraubt oder verankert, so dass der Bereich unter dem Schubbodenförderer unterkellert sein oder zumindest eine entsprechende Grube als Arbeitsfreiraum aufweisen muss. Auch Führungen der Schubtraversen, die deren Bewegung lediglich im gewünschten Freiraum sicherstellen, werden herkömmlich von unten befestigt und müssen auch von unten gelöst werden. Nicht nur ein Schubboden selbst sondern auch der notwendige Montageraum verursacht daher erhebliche Kosten.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Schubbodenförderer anzugeben, dessen Montage und Revision vereinfacht ist. Diese Aufgabe wird durch einen Schubbodenförderer mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dabei sind die Schubtraversen aus einzelnen Traversenteilstücken in ihrer Längsrichtung modular aufgebaut und in Transportrichtung aneinander festgelegt über komplementäre, d.h. gegensinnig gerichtete Verbindungselemente an ihren stirnseitigen Enden. Diese sind so geformt und anzubringen, dass zum Verbinden oder Lösen einer Verbindung zwischen Traversenteilstücken das betreffende Traversenteilstück über Verkippen bzw. Verschwenken heraushebbar ist. Die Kipp- bzw. Verschwenkbewegung erfolgt dabei um eine horizontale Achse quer zur Längs- bzw. Transportrichtung. Die Verbindungselemente eines Traversenteilstücks sind daher so auszulegen, dass sie an einem stirnseitigen Ende von oben und am entgegengesetzten stirnseitigen Ende von unten in die Gegenstücke der angrenzenden Traversenteilstücke eingreifen. Ein durch Verkippen bzw. Verschwenken gelöstes Traversenteilstück kann dann nach oben herausgenommen werden. Auf entsprechende Weise kann auch der gesamte Schubbodenförderer von oben montiert werden.
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Bevorzugt sind die Verbindungselemente der Traversenteilstücke hakenförmig bzw. zahnförmig, so dass die Traversenteilstücke miteinander verzahnt die Schubtraversen ausbilden. Insbesondere können die Verbindungselemente im Längsschnitt durch die Schubtraversen eine Z-Form aufweisen, wobei die Z-Form an den stirnseitigen Enden jeweils in die eine oder die andere Richtung bevorzugt um etwa 45° zu verkippen ist.
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Es ist von Vorteil, wenn ineinandergreifende Verbindungselemente gegenüber einer Senkrechten und Waagerechten geneigte Kontaktflächen aufweisen, so dass die zu verbindenden Traversenteilstücke durch Aufbringung einer Zugkraft von oben und unten gleichzeitig auch in Längsrichtung miteinander verspannt werden. So entsteht eine spielfreie Verbindung, über die die auf die Schubtraversen wirkenden Zug- und Schubkräfte stoßfrei weitergegeben werden können, was einen eventuellen Verschleiß der Baugruppe enorm vermindert. Die Kontaktflächen können dabei bevorzugt keilförmig ausgebildet sein, d.h. die Oberflächen bilden die Form eines Keils ab. Es ist jedoch nicht zwingend erforderlich, dass die Kontaktflächen gerade Formen aufweisen. Auch Bogenformen sind möglich, sofern sie bevorzugt eine gegenseitige Verspannung zulassen.
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Um die Verspannung, d.h. die Pressung der Flächen gegeneinander aufzubringen, sind bei den Traversenteilstücken bevorzugt Aufnahmen für die Verbindung sichernde Spannelemente vorzusehen. Diese sollten vorzugsweise von der Oberseite der Schubtraversen aus betätigbar sein, so dass eine Montierbarkeit und Demontierbarkeit von oben gewährleistet ist. Es kann sich dabei um Verschraubungen aber auch um andere eine Verspannung aufbringende Elemente wie Exzenter oder Drehbolzen handeln, die jedoch lösbar ausgestaltet sein sollten.
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Damit eine gleichmäßige, vibrationsarme Bewegung der Schubtraversen des Schubbodenförderers in Längsrichtung möglichst ohne andere Bewegungskomponenten erfolgt, können die Schubtraversen in Führungen gehalten sein, die bei Betrieb des Schubbodens die translatorische Bewegung in und entgegen der Förderrichtung in ihrer regulären Bewegungslänge zulassen, Bewegungen in andere Richtungen jedoch weitestgehend unterbinden. Dazu weisen die Schubtraversen und die Führungen bevorzugt Führungsansätze und Führungsöffnungen, d.h. führungsfreie Bereiche auf. Diese sind vorzugsweise so anzuordnen, dass eine Entnahme der Schubtraverse bzw. von Teilstücken der Schubtraverse möglich ist, sofern die Schubtraverse in Längsrichtung über ihre reguläre Bewegungslänge hinaus verschoben ist. Bei der erfindungsgemäßen Verbindung der einzelnen Traversenteilstücke können diese dann nach oben herausgenommen werden, so dass vor oder hinter dem Schubbodenförderer in Längsrichtung nur ein kleiner Arbeitsspielraum nötig ist, der eine Verschiebung der Schubtraversen nur geringfügig über die reguläre Bewegungslänge hinaus zulässt. Die Führungen sind dazu im Bereich der Führungsansätze bevorzugt über Führungslaschen bzw. Führungsflügel und Führungsgegenhalter auszubilden, von denen jeweils ein Element Teil der Schubtraversen ist.
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Da sich die Schubtraversen eines Schubbodenförderers im Bewegungsablauf gegeneinander verschieben, besteht zwischen den Schubtraversen auch an ihrer Oberseite quer zur Bewegungsrichtung in der Regel ein gewisses Spaltmaß. Insbesondere bei Transport von Schüttgut sind die Spalte verschmutzungsanfällig. Um das Eindringen von Verschmutzungen zu begrenzen, kann der erfindungsgemäße Schubbodenförderer unterhalb der Spalte zwischen den Schubtraversen als Gleitelemente ausgebildete Dichtungen aufweisen, so dass die Bewegung der Schubtraversen nicht in relevantem Maße beeinträchtigt wird. Die Dichtungen können bevorzugt eine Wannenform aufweisen mit beidseitigen Kontaktflanken, die jeweils mit einer Schubtraverse in Berührung stehen und vorzugsweise gegen die Unterseite der Transportfläche drücken, die in der Regel durch eine Reibplatte der Schubtraverse gebildet wird. Durch die Wannenform der Dichtung ist ein Reservoirbereich vorgesehen, in dem eine gewisse Menge eingedrungener Verschmutzungen aufgenommen wird, bevor diese wieder nach oben durch den Spalt hervortritt oder entfernt werden muss. Die Dichtung dient dabei zum Schutz der darunterliegenden Elemente des Schubbodenförderers, insbesondere der Führungen, vor Verschmutzungen.
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Um eine dauerhafte Dichtwirkung auch bei eventuellem Abrieb zu gewährleisten, ist es vorteilhaft, die Dichtungen in Abdichtungsrichtung federbeaufschlagt einzubauen, insbesondere von unten durch eine Federkraft zu beaufschlagen. Auch wenn herkömmliche Federn jeglicher Art geeignet sein können, ist eine Ausbildung besonders vorteilhaft, bei der die Federkraft durch einen auf die Dichtungen drückenden, Fluid führenden Expansionskörper aufgebracht wird. Dies kann insbesondere ein Druckluftschlauch sein, der als Schlauchsystem auch durch den gesamten Schubbodenförderer hindurchgeführt werden kann. So kann eventuell nachlassende Federkraft durch Erhöhung bzw. Wiederangleichung des Druckniveaus gleichmäßig für den gesamten Schubbodenförderer wieder hergestellt werden.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus den Unteransprüchen und einem in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung, das im Folgenden beschrieben wird; es zeigen:
- 1 exemplarisch zwei miteinander verbundene Traversenteilstücke einer Schubtraverse,
- 2 die parallele Anordnung mehrerer Traversenteilstücke nebeneinander innerhalb eines Schubbodenförderers,
- 3 eine Detailvergrößerung des Ausschnitts III in 1,
- 4 die Verbindung zweier Traversenteilstücke in perspektivischer Ansicht, vorne geschnitten,
- 5 eine Schnittdarstellung durch den Gegenstand aus 3 in Richtung V-V,
- 6 eine Darstellung ähnlich 2, jedoch von der Unterseite der Schubtraversen,
- 7 schematisch die Darstellung der Verschwenkung eines Traversenteilstücks zur Montage / Demontage,
- 8 eine perspektivische Teildarstellung von der Unterseite des Schubbodenförderers sowie
- 9 den Gegenstand aus 7 in Frontalansicht.
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In 1 sind zwei Traversenteilstücke 1 dargestellt, die in Längsrichtung L stirnseitig miteinander verbunden sind. Über mehrere Traversenteilstücke 1 können Schubtraversen beliebiger Länge realisiert werden. 2 zeigt, wie mehrere Traversenteilstücke 1 parallel zueinander angeordnet einen Schubbodenförderer der erforderlichen Breite bilden können.
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Die erfindungsgemäße Verbindung der Traversenteilstücke 1 wird nachfolgend anhand der 3 bis 7 verdeutlicht. 3 bis 5 zeigen den Aufbau eines Traversenteilstücks 1 aus einer obenseitigen Reibplatte 2, beidseits seitlichen Stegen 3 und einer Bodenplatte 4. Die Traversenteilstücke 1 weisen Verbindungselemente 5 auf, die an den Stirnseiten der Traversenteilstücke 1 durch eine spezielle Ausgestaltung der seitlichen Stege 3 ausgebildet sind. Die Verbindungselemente 5 bilden eine Verzahnung der Traversenteilstücke 1 und sind jeweils um eine Vierteldrehung nach links bzw. rechts Z-förmig und damit komplementär ausgebildet. Zur Sicherung der Verbindung der Traversenteilstücke 1 sind diese über Spannelemente verspannt. Bei der dargestellten Ausführungsform werden die Spannelemente durch Schrauben 6 gebildet, die über Aufnahmen, hier Schraubenkopfaufnahmen 7 und Gewindebleche 8, einen senkrechten Zug auf die Verbindungselemente 5 aufbringen. Durch die rampenförmigen bzw. keilförmigen Kontaktflächen K der Verbindungselemente 5 ziehen sich dabei zwei benachbarte Traversenteilstücke1 fest gegeneinander, so das eine Pressung an zumindest zwei der in 3 markierten Flächen F entsteht. Um hier Fertigungstoleranzen ausgleichen zu können, sind dabei im Übergang der Flächen Freiräume 9 vorzusehen.
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Andere Spannelemente als die Schraubenverbindungen sind möglich; es ist jedoch vorteilhaft, diese so anzuordnen, dass sie von der Oberseite der Schubtraversen aus betätigbar sind, wie in der dargestellten Ausführungsform.
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Die 6 und 7 zeigen exemplarisch, wie bei dem erfindungsgemäßen Schubbodenförderer ein Austausch einzelner Traversenteilstücke 1 erfolgen kann. Dazu wird die betreffende Schubtraverse zunächst so weit verschoben, dass sich an deren Unterseite, hier an der Bodenplatte 4 befindliche Führungslaschen 11 aus Führungsgegenhaltern 12 hinaus in den Bereich von Führungsöffnungen Ö bewegen und somit nach oben nicht mehr gehalten sind. Diese Position ist in 6, die fünf benachbarte Traversenteilstücke 1 eines Schubbodenförderers von unten zeigt, bei dem Traversenteilstück 1a ganz links zu sehen, während sich die weiteren Traversenteilstücke 1b-e in Positionen innerhalb ihrer regulären Bewegungslänge B befinden, so dass deren Führungslaschen 11 von den Führungsgegenhaltern 12 gehalten und geführt sind. In 7 ist dargestellt, wie nach einem Lösen der Spannelemente 5 das abgebildete Traversenteilstück 1 dann um eine imaginäre Achse A senkrecht zur Zeichenebene verkippt bzw. verschwenkt werden kann, wodurch die Verbindungselemente 5 freigegeben werden und das Traversenteilstück 1 nach oben entnommen werden kann.
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In den 8 und 9 ist ferner eine vorteilhafte Form der Abdichtung der Spalten 14 zwischen den Schubtraversen eines Schubbodenförderers dargestellt. Dazu sind bei der dargestellten Ausführungsform Dichtungen 15 vorgesehen, die sich unterhalb der Spalten 14 in Längsrichtung L der Schubtraversen erstrecken und als Gleitelemente ausgebildet sind. Diese können bevorzugt aus Kunststoff bestehen und fertigungstechnisch günstig aus Strangprofilen geschnitten sein. Wie dargestellt sind die Dichtungen 15 im Schnitt wannenförmig und haben oben mittig eine Nut sowie beidseitig davon Kontaktflanken 16, die untenseitig die Reibplatte 2 des Traversenteilstücks 1 berühren. Um einen permanenten Kontakt zwischen Dichtung 15 und Reibplatte 2 zu gewährleisten, ist die Dichtung 15 untenseitig federbeaufschlagt. Dies wird bei der dargestellten Ausführungsform durch einen Druckluftschlauch 17 erreicht, der sich auch als Schlauchsystem durch den gesamten Schubboden hindurch erstrecken kann. Dadurch kann die Federkraft gezielt erhöht oder erniedrigt werden und ist bedarfsgerecht einzustellen.
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Der erfindungsgemäße Schubbodenförderer zeichnet sich durch eine hohe Montagefreundlichkeit aus und ist durch seinen überwiegend modularen Aufbau auf einfache Weise an verschiedene Anforderungsprofile anpassbar. Dadurch werden sowohl bei Erstellung als auch im Betrieb die Kosten gegenüber herkömmlichen Schubbodenförderern herabgesetzt bei gleichzeitiger Erhöhung der Funktionsqualität und Lebensdauer.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016123190 B3 [0001]
- EP 1973816 B1 [0001]
- DE 102010060759 B4 [0001]