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Technisches Gebiet.
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Die Erfindung betrifft eine borstenfreien Fingernagelreiniger aus faltbarem und schmutzbindendem Material.
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Stand der Technik.
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Ein Fingernagelreiniger dient zur Reinigung verschmutzter Fingernagelunterseiten.
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Herkömmliche Fingernagelreiniger sind entweder borstenbesetzte Bürsten (zum Beispiel in
DE7042862U ) oder Teil einer Nagelfeile (zum Beispiel in
DE202006001538U ).
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Die in vorgenannten Bürsten verwendeten harten bis weichen Borsten sind aus Naturfaser oder Kunstfaser beschaffen. Häufig ist die Unternagelreinigung mit borstenbesetzten Nagelbürsten unvollständig, es bleiben Schmutzränder stehen, und das Reinigen dauert lange. Auch ist die Anwendung von Fingernagelreiniger aus Metall, Kunststoff, Glas, Keramik, Porzellan, oder von borstenbesetzten Fingernagelreinigern mitunter unangenehm, schmerzverursachend und kann zu Reizungen oder Verletzungen an Fingerhaut und Nagelbett führen.
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Die Ausgestaltung herkömmlicher Fingernagereiniger folgt nicht der anatomischen Struktur eines Fingernagels, gegeben aus der Nagelplattenunterseite, der nagelwärtigen Fingerspitzenepidermis und dem Hyponychium. Das Hyponychium, die natürliche Schutzschicht zwischen Nagelplatte und Nagelbett, kann durch harte Borsten, zu starkes Reiben mit Borsten allgemein, oder durch die unsachgemäße Anwendung von Nagelfeilen verletzt werden. Entzündliche Veränderungen sowie bakterielle oder Pilz-Erkrankung des Nagelbetts sind Folgen einer Verletzung. Dies trifft zum Beispiel bei beruflich bedingter, täglich intensiver Reinigung verschmutzter Fingernägel zu. Für Kinder ist die Anwendung borstenbesetzte Bürsten an den empfindlichen Nagelunterseiten generell unangenehm.
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Aufgabe der Erfindung.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Fingernagelreiniger zu schaffen, der borstenfrei ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Fingernagelreiniger zu schaffen, der sich weitestgehend der anatomischen Struktur unter dem freien Nagelende anpasst.
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Der Erfindung liegt die weitere Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Fingernagelreiniger zu schaffen, der eine schmerz- und verletzungsfreie Reinigung bewirkt.
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Der Erfindung liegt eine weitere Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Fingernagelreiniger zu schaffen, der Schmutz schnell und effektiv beseitigt.
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Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Fingernagelreiniger zu schaffen, der effektiv Schmutz bindet.
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Die Erfindung löst diese Aufgaben gemäß dem gekennzeichneten Teil des Schutzanspruches 1 dadurch, dass der borstenfreie Fingernagelreiniger aus faltbarem und schmutzbindendem Material besteht. Hierdurch erfolgt die Nagelreinigung gründlich und zugleich schonend. Die Unteransprüche geben darüber hinaus vorteilhafte Ausgestaltungsmöglichkeiten an.
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Der erfindungsgemäße Fingernagelreiniger wird im folgenden anhand von Zeichnungen dargestellt und näher erläutert, wobei die Zeichnungen lediglich ein Ausführungsbeispiel wiedergeben. Dabei zeigen:
- 1 vereinfachte Querschnittdarstellungen eines neuerungsgemäßen textilen Fingernagelreinigers.
- 2 eine vereinfachte Seitaufsicht eines neuerungsgemäßen textilen Fingernagelreinigers.
- 3 eine schematische Anordnung mehrerer neuerungsgemäßer textiler Fingernagelreiniger.
- 4 einen beispielhaften Träger mehrerer neuerungsgemäßer textiler Fingernagelreiniger.
- 5 eine vereinfachte Darstellung der Nagelreinigung mit einem neuerungsgemäßen textilen Fingernagelreiniger.
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1 zeigt vereinfachte Querschnittdarstellungen eines neuerungsgemäßen textilen Fingernagelreinigers (1). Dem Fingernagelreiniger liegt eine aus einer textilen Materialvorlage (2) gebildete, sich über deren gesamte Breite ersteckende, aufrechte Materialfalte (4) zugrunde (1a ). Die Materialfalte besteht aus einem proximalen Faltenanteil (5) (der Faltenbasis (3) zugewandter unterer Teil) und einem distalen Faltenanteil (6) (der Faltenbasis (3) abgewandter oberer Teil), wie in 1a dargestellt. Die Materialfalte (4) in der Hälfte ihrer Höhe in Richtung des linken Winkelschenkels in einem Winkel von 180° umgelegt, und somit als Doppelfalte ausgebildet (1b). In der Doppelfalte liegt der distale Faltenanteil (6) dem proximalen Faltenanteil (5) links an, und das Endstück des distalen Faltenanteils (6) liegt unmittelbar an der Faltenbasis (3). Der 180°-Winkel bildet an seiner Außenseite den Reinigungsbereich (8) aus, zur Reinigung der Fingernagelunterseite.
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Die Doppelfalte aus proximalem und distalem Faltenanteil ist über die Seite des distalen Faltenanteils (6) zur textilen Materialvorlage (2) hin gewinkelt, wie in 1b angedeutet und in 1c dargestellt. Ein resultierender Winkel α definiert die Weite eines Faltenspaltes (9), der zwischen der textilen Materialvorlage (2) und dem distalem Faltenanteil (6) ausgebildet ist (siehe 1c). Der Faltenspalt (9) dient im Reinigungsprozeß zur Aufnahme des Fingernagels, wie in 5b verdeutlicht.
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In einer nicht dargestellten weiteren Ausführungsform ist die beschriebene Doppelfalte in einer geeigneten Höhe in einem Winkel von 180° proximal in Richtung ihrer Basis umgelegt, derart, dass ein zum proximalen Faltenanteil (5) parallel liegender distaler Faltenanteil (6) ausgebildet ist, und der 180°-Winkel im äußeren Knick den Reinigungsbereich (8) formt.
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Es versteht sich, dass die Doppelfalte auch in Richtung des rechten Winkelschenkels der Materialfalte hin zur textilen Materialvorlage (2) gewinkelt werden kann, um den neuerungsgemäßen Nagelreiniger zu fertigen.
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Zur ihrer Stabilisierung sind proximaler (5) und distaler (6) Faltenanteil nahe des Reinigungsbereiches (8) über eine Verbindung (7) sowohl miteinander verbunden, als auch mit der textilen Materialvorlage (2) verbunden. Die Verbindung (7) besteht vorzugsweise, aber nicht zwingend, aus einem elastischem Material. Die Verbindung (7) kann auch eine einfache oder mehrfache Naht sein. Die Verbindung (7) verläuft im Ausführungsbeispiel als vernähtes Band über die gesamte Breite der Aussenfläche des distalen Faltenanteils (6) und verbindet, in die Tiefe vernäht, den distalen Faltenanteil fest mit dem proximalen Faltenanteil, wie in 2 angedeutet. Über die Außenkanten der distalen und der proxialen Faltenanteile fixiert, verläuft die Verbindung (7) in Richtung der textilen Materialvorlage (2) und ist an dieser fixiert (siehe in 1c und 2) Somit erhält die Reinigungsfläche (8) einerseits eine Grundfestigkeit, und ist andererseits elastisch genug, um bei der Reinigung dem Druck der Fingernagelunterseite nachzugeben, wie in 5b schematisch verdeutlicht.
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In einer anderen nicht dargestellten Ausführungsform sind proximaler (5) und distaler (6) Faltenanteil zur Stabilisierung über eine weitere Verbindung nahe der Basis der Materialfalte (3) sowohl miteinander, als auch mit der textilen Materialvorlage (2) verbunden.
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Die Verbindung (7) stabilisiert den Reinigungsbereich (8) und beeinflußt dessen Elastizität: je weiter proximal zum Reinigungsbereich (8) gelegen, desto geringer die Elastizität; je weiter distal zum Reinigungsbereich (8) gelegen, desto höher die Elastizität. 2 kennzeichnet einen beispielhaften Positionsbereich [ABCD], innerhalb dessen die Verbindung (7) verläuft. Die jeweilige Position der Verbindung (7) begrenzt auch die Tiefe des Faltenspalts (9).
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Zur Nagelreinigung wird, je nach Empfindlichkeit oder Verschmutzungsgrad, ein neuerungsgemäßer Fingernagelreiniger (1) mit hoher Elastizität oder geringer Elastizität des Reinigungsbereiches (8) gewählt. Hohe Elastizität bedeutet weicher Reinigungsbereich, geringe Elastizität bedeutet härterer Reinigungsbereich. Es ist vorteilhaft bei der Nagelreinigung mehrere neuerungsgemäße Fingernagelreiniger mit unterschiedlicher Elastizität des Reinigungsbereiches (8) anzuwenden. 3 zeigt beispielhaft drei textile Fingernagelreiniger (1), deren jeweilige Verbindung (7) an verschiedenen Positionen innerhalb des Positionsbereiches [ABCD] liegt: ein oben gezeigter Fingernagelreiniger (1) mit einer Verbindung (7) in Position [AB] weist einen gering-elastischen Reinigungsbereich (8) auf; ein in der Mitte dargestellter Fingernagelreiniger (1) mit einer Verbindung (7) in Position [BC] hat einen mittel-elastischen Reinigungsbereich (8); und ein unten gezeigter Fingernagelreiniger mit einer Verbindung (7) in Position [CD] dagegen trägt einen hoch-elastischen Reinigungsbereich (8). Es liegen somit verschieden ausgeformte Reingungsbereiche vor.
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Für die praktische Anwendung sind ein oder mehrere neuerungsgemäße Fingernagelreiniger (1) auf einen Träger (10) aufgebracht und dort permanent oder nicht-permanent fixiert, siehe beispeilhaft in 4. Ein nicht-permanent befestigter Fingernagelreiniger (1) kann vom Träger (10) abgenommen und ausgetauscht, separat gereinigt, und nach Verschleiß ersetzt werden. Mehrere Fingernagelreiniger (1) verschiedenen Materials und verschieden ausgeformter Reinigungsbereiche (8) können auf einem Träger permanent oder nicht-permanent fixiert sein.
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5 verdeutlicht, wie die neuerungsgemäße Vorrichtung im einfachsten Fall verwendet wird. Der Träger (10) wird mit der einen Hand gehalten. Ein oder mehrere zu reinigende Fingernägel der anderen Hand sind von oben in Richtung des Faltenspaltes (9) ausgerichtet (5a) und der Spalt zwischen Nagelunterseite und Fingerspitze ist dem textilen Reinigungsbereich (8) aufgesetzt (5b). Durch wiederholte Gleit- und Schwenkbewegungen der Finger über die gesamte Breite des Reinigungsbereiches (8), bei leichter Druckausübung auf den Reinigungsbereich, werden die Fingernagelunterseiten gründlich und schonend gereinigt.
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Der textile Nagelreiniger wird trocken oder nass verwendet. Das geeignete Textil ist bereits im trockenen Zustand faltbar und schmutzbindend. Das geeignete Textil weist in Verbindung mit Wasser oder Seifenlösung eine erhöhte Reinigungsfähigkeit auf. Durch die erfindungsgemäße Anwendung von Textil ist die Reinigungsfläche gegenüber Borsten vergrößert. Textil ist ein bevorzugtes Material, da es fusselfrei und reißfest ist. Auch ist ein textiler Nagelreiniger einfach und hygienisch in einer Waschmaschine (in einem Waschsack) oder manuell zu reinigen.
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Die Stärke des Textilmaterials bestimmt die Dicke des Reinigungsbereiches (8): je dünner das Textilmaterial (2), desto dünner der Reinigungsbereich (8), je dicker das Textilmaterial (2), desto dicker der Reinigungsbereich (8). Ein dünner Reinigungsbereich (8) eignet sich insbesondere für die tiefe gründliche Reinigung des anatomisch engen Unternagelbereiches vor dem Hyponychium.
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Der formulierte Bezug von Materialstärke und Dicke des Reinigungsbereiches (8) trifft entsprechend auch auf alle weiteren geeigneten nicht-textile Materialien zu.
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Die hier offenbarte Anwendung von Textil ist eine besonders vorteilhafte, jedoch nicht limitierende, Ausführung der Neuerung. Neben Textil sind andere nicht-textile Materialien mit den genannten oder anderen vorteilhaften Eigenschaften bei der Ausführung der Neuerung anwendbar.
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Die Vorteile des erfindungsgemäßen Fingernagelreinigers sind seine weitgehende Anpassung an die gegebene anatomische Struktur einer Fingernagelunterseite; eine gründliche und schnelle Reinigung; eine schonende, schmerzfreie und verletzungsfreie Reinigung; eine effektive Reinigung durch schmutzbindendes Material; eine besondere Eignung bei beruflich bedingter täglicher intensiver Fingernagelreinigung; eine besondere Eignung für empfindliche Kinderfinger; kein Spritzeffekt, wie bei borstenbesetzten Nagelbürsten allgemein üblich.
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Die Neuerung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben. Es versteht sich, dass zahlreiche Änderungen sowie Abwandlungen möglich sind, insbesondere in Bezug auf die materielle Beschaffenheit der Fingernagelreinigers, ohne dass dadurch der dieser Neuerung zugrundeliegende Erfindungsgedanke verlassen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fingernagelreiniger
- 2
- textile Materialvorlage
- 3
- Basis der Materialfalte
- 4
- Materialfalte
- 5
- proximaler Faltenanteil
- 6
- distaler Faltenanteil
- 7
- Verbindung
- 8
- Reinigungsbereich
- 9
- Faltenspalt
- 10
- Träger des Fingernagelreiniger (1)
- [ABCD]
- Positionsbereich der Verbindung (7)
- [AB]
- Position [AB] der Verbindung (7)
- [BC]
- Position [BC] der Verbindung (7)
- [CD]
- Position [CD] der Verbindung (7)
- α
- Winkel, der den Faltenspalt (9) bildet
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 7042862 U [0003]
- DE 202006001538 U [0003]