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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Mehrwegsteige für Pflanztöpfe nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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In der Pflanzenlogistik werden eingetopfte Pflanzen in mit Aufnahmemulden versehenen Steigen transportiert. Insbesondere für den mehrmaligen Einsatz sind ineinander schachtelbare, dünnwandige Mehrwegsteigen aus Kunststoff entwickelt worden, die zur Aussteifung des kastenartigen Behältnisses einen umlaufenden n-förmigen Rand aufweisen, welcher auch als Greifrand dient. Dieser ist unterseitig mit mehreren, bereichsweise gering zueinander beabstandeten Rippen ausgesteift, die sich auch in den unterseitigen Hohlräumen zwischen den eingeformten Aufnahmemulden befinden. Die Reinigung der Mehrwegsteigen von anhaftendem Substrat und Pflanzenresten ist durch die stark zerklüftete Unterseite erheblich erschwert.
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Aus der
DE 20201531 U1 ist ein Drehstapelbehälter aus Kunststoff bekannt, dessen oberer Behälterrand als vollständig geschlossener Hohlkörper ausgebildet ist. Dessen Hohlkammern sind mittels eines Gas- oder Wasser-Innendruck-Spritzgussverfahrens (GIT, WIT) erzeugt. Das hohle Kastenprofil steift den Behälterrand besonders gut aus und der Behälter ist insgesamt weniger zerklüftet. Allerdings sind die genannten Spritzgussverfahren aufwendig und weisen eine vergleichsweise lange Zykluszeit auf, sodass eine kostengünstige Fertigung der Behälter nicht gegeben ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Handhabung und insbesondere die Reinigung der Mehrwegsteigen zu verbessern.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Mehrwegsteige nach Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den auf diesen Anspruch rückbezogenen Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Figurenbeschreibung zu entnehmen.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Mehrwegsteige aus einem aufgeschäumten thermoplastischen Kunststoff besteht mit einer im Kern feinzelligen Schaumstruktur und einer geschlossenen kompakten Oberfläche, dass der Rand zumindest abschnittsweise eine dickere Wandstärke als die Boden- und/oder Umfangswand aufweist, wobei das Verhältnis der Wandstärken von Rand zu Boden- und/oder Umfangswand größer gleich 2, vorzugsweise größer gleich 2,5 ist.
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Die feinzellige Schaumstruktur kann im thermoplastischen Schaumspritzguss (TSG) insbesondere durch physikalisches Schäumen geschaffen werden. Beim physikalischen Schäumen für Spritzprozesse wird ein gasförmiges Treibmittel (wie Stickstoff, Kohlendioxid) im überkritischen Zustand der Kunststoffschmelze im Massezylinder zugeführt, und in der Schmelze fein verteilt. Beim Einspritzvorgang in das Formwerkzeug bilden sich infolge des Druckabfalls fein dispergierte Nukleierungskeime, die durch das Ausfallen von gelöstem Gas zu Mikrobläschen expandieren und die feinzellige Schaumstruktur ausbilden. Während sich also im Kern eine Schaumstruktur ausbildet, sorgt der sich einstellende, durch das Verhältnis von eingespritzter Kunststoffmasse zur Werkzeugkavität bestimmte Innendruck dafür, dass sich in der Oberfläche der Spritzgussteile eine kompakte und damit geschlossene Außenschicht ausbildet. In Formteilbereichen mit dünner Wandstärke ist die Schaumstruktur nur noch gering bis gar nicht ausgebildet. Die Wandbereiche können dabei sogar noch dünner als bisher ausgeführt werden, denn die geringere Viskosität der gasbeladenen Kunststoffschmelze erlaubt im Formwerkzeug längere und engere Fließwege.
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Dies alles macht sich die Erfindung zunutze, indem eine Mehrwegsteige für insbesondere stumpfkeglige Pflanztöpfe mit großen Wanddickenunterschieden geschaffen wird. Während die Umfangs- und/oder Bodenwandbereiche in dünner Wandstärke ausgeführt sind, wird der die Steige umgebene Rand zumindest abschnittsweise in deutlich dickerer Wandstärke ausgeformt. Vor allem hier bildet sich die Schaumstruktur aus. Der dickere Rand bringt eine höhere Steifigkeit für die Mehrwegsteige und zwar nahezu gewichtsneutral. Denn die Volumenzunahme durch den dickeren Rand kann durch die mit der Bläschenbildung einhergehende Gewichtsreduzierung kompensiert werden.
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Die Mehrwegsteige lässt sich mit dem dickeren Rand einhergehend mit einer gewissen Elastizität der im Kern vorliegenden Schaumstruktur angenehmer erfassen und tragen. Die Umfangs- und Bodenbereiche, die den flächenmäßig größten Teil der Steige ausmachen, sind weiterhin in dünner Wandstärke ausgeführt, sodass insbesondere bei geringer Konizität der Umfangswände ein kleiner Stapelabstand beim Ineinanderschachteln der Mehrwegsteigen realisierbar ist. Dadurch kann das Transportvolumen beim Rücktransport der für den mehrmaligen Einsatz bestimmten Steigen vom Verkaufsort zurück zum Gartenbaubetrieb minimiert werden.
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Aufgrund der höheren Steifigkeit des dickeren Rands kann am Rand auf unterseitige Aussteifungsrippen und -stege weitestgehend verzichtet werden, zumindest können diese weniger hoch ausgeführt sein. Es ergeben sich dadurch auf der Unterseite der Steige weniger verdeckte Bereiche und die Steige lässt sich insgesamt leichter reinigen. Die allflächig vorliegende geschlossene Oberfläche tut ihr übriges und verhindert, dass sich schädliche Keime oder Bakterien einnisten.
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Der Rand besteht im Wesentlichen aus dem parallel zur Aufstandsfläche liegenden Kragen, welcher außenseitig durch eine umlaufende Schürze erweitert sein kann. Auch können kragennahe Umfangswandbereiche von bis zu 15 mm Höhe dem Rand zugerechnet werden und im Sinne der Erfindung ebenfalls aufgedickt und ausgeschäumt sein. Die Wandstärke der weiteren Umfangs- und/oder Bodenwand liegt zwischen 0,2 und 1,5 mm, vorzugsweise zwischen 0,5 und 1,2 mm. Die Wandstärke des aufgedickten Randes ist größer 2,0 mm, vorzugsweise größer 2,5 mm. Die oben dargelegten positiven Eigenschaften des Trays bilden sich bereits bei einer Wandstärke des Randes zwischen 2,5 und 3,0 mm aus. Diese Stärke bedingt noch keine überlangen Kühlzeiten beim Schaumspritzgießen, sodass die Zykluszeit für eine kostengünstige Spritzgussfertigung der Steigen insgesamt gering gehalten werden kann. Die Steige besteht vorzugsweise aus einem thermoplastischen Kunststoff, wie PP, PS, PET, ABS, PE bzw. HD-PE, dem Keimbildner, wie Talkum, für eine verbesserte Schaumhomogenität und Verstärkungsfasern zur weiteren Steifigkeitserhöhung der Steige beigemischt sein können.
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Die im Wesentlichen rechteckförmige und mit abgerundeten Ecken versehene Steige kann als oben offener Behälter mit geschlossenen Boden- und Umfangswänden ausgebildet sein. Für eine Be- und insbesondere Entwässerung der Pflanztöpfe können im Boden bzw. bodennahen Bereichen Löcher eingebracht sein. Die Aufnahmemulden stellen Vertiefungen in einer durch den Rand definierten Ebene dar. Ausgehend vom Rand kann es eine oder mehrere Vertiefungen geben, die ggf. durch unterseitig hohle Erhebungen profiliert sind, zur Ausbildung mehrerer Aufnahmemulden je Vertiefung. Die Steige kann auch teilweise gitterförmig ausgebildet sein.
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In einer Weiterausgestaltung ist das Verhältnis der Stärke von an den Wänden angebundenen Stegen, Rippen oder/und Konsolen zur Wandstärke der betreffenden Wände größer gleich 2, vorzugsweise größer gleich 2,5. Bei herkömmlichen Steigen hat sich gezeigt, dass insbesondere an schmalen und meist rechtwinklig in scharfen Übergängen angebundenen Aussteifungsrippen, Stegen und Stapelkonsolen hartnäckiger Schmutz haften bleibt, der nur sehr aufwendig durch wiederholtes Drehen und Wenden der Steige entfernt werden kann. Durch die deutlich dicker ausgeformten Stege, Rippen und/oder Konsolen und die damit einhergehende Festigkeitszunahme können diese kürzer ausgebildet und/oder in ihrer Anzahl reduziert sein, wodurch das Reinigen der Steigen weiter verbessert ist. Die Stärke der Stege, Rippen oder/und Konsolen ist größer als 2,0 mm, vorzugsweise größer 2,5 mm. Besonders bevorzugt liegt die Stärke zwischen 2,5 und 3,0 mm.
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In einer Weiterausgestaltung ist vorgesehen, dass die freien Kanten der Stege, Rippen oder/und Konsolen voll verrundet sind, also einen Verrundungsradius von ungefähr ihrer halben Stärke aufweisen. Schmutz haftet dadurch weniger an bzw. lässt sich einfacher ablösen.
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In einer aus gleichem Grund vorteilhaften Weiterausgestaltung sind die inneren Übergänge zwischen verschiedenen im Winkel zueinanderstehenden Wandbereichen mit einem Radius größer gleich 2,0 mm verrundet, vorzugsweise im Bereich von 2,5 bis 5 mm. Dabei kann die dem Übergang zugeordnete äußere Kante mit einem kleineren Radius verrundet sein, sodass in den Übergängen bzw. Kanten Materialanhäufungen vorliegen können. Der Schaumspritzguss toleriert solche lokalen Materialanhäufungen, ohne dass es zu Einfallstellen oder Verzug kommt. Hierbei sind insbesondere die unterseitigen Übergänge zwischen den Boden- und Umfangswänden, dem Rand sowie den Deckwänden hohler Erhebungen zu verrunden und zwar insbesondere solche Übergänge, die nahezu rechtwinklig zueinanderstehen. Selbstredend können auch die Übergänge zwischen den Wänden und den davon abgehenden Stegen, Rippen und Stapelkonsolen derart verrundet sein.
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In einer Weiterausgestaltung ist der Rand von einer umlaufenden Schürze umgeben, wobei die Schürze und der oberste Teil der Umfangswand mit dem Rand ein im Wesentlichen n-förmiges Profil ausbilden, wobei die Höhe der Schürze höchstens das Dreifache von der Randwandstärke ist. Die Schürze dient als Griffleiste und steift den Rand weiter aus. Eine solche Schürze ist aus Steifigkeitsgründen an den Steigen aus dem Stand der Technik meist in Höhen von 15 mm und mehr ausgeführt, was die oben aufgezeigten Reinigungsprobleme mit sich bringt. Durch die ausgeschäumte Aufdickung des Randes einschließlich der Schürze und ggf. randnahen Umfangswandbereichen kann die Schürze deutlich niedriger ausgeführt werden, ohne die Greifbarkeit oder Steifigkeit zu verringern. Vorzugsweise ist die Schürzenhöhe höchstens das Zweifache von der Randwandstärke.
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Vorzugsweise ist das n-förmige Randprofil unterseitig frei von Stabilisierungsstegen. Durch das aufgedickte und somit eine höhere Steifigkeit aufweisende n-förmige Randprofil kann auf unterseitige Stabilisierungs- und Versteifungsstege gänzlich verzichtet werden.
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In einer Weiterausgestaltung ist die Mehrwegsteige als Mehrgrößensteige für vorzugsweise stumpfkeglige Pflanztöpfe ausgebildet, wobei die Aufnahmemulden aus Überschneidungen zumindest zweier Raster unterschiedlicher Topfgrößen gebildet sind. Die Mehrwegsteige kann dadurch für verschiedene Topfgrößen verwendet werden. In einer solchen Steige können auch Zusammenstellungen aus unterschiedlichen Topfgrößen transportiert werden. Durch die Überschneidungen der Raster können die Aufnahmemulden teilweise randoffen ineinander übergehen.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sind der nachfolgenden Figurenbeschreibung zu entnehmen. Einzelne technische Merkmale des nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiels können auch in Kombination mit vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen sowie den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche und etwaiger weiterer Ansprüche zu erfindungsgemäßen Gegenständen kombiniert werden. Sofern sinnvoll, werden funktionell gleichwirkende Elemente mit identischen Bezugsziffern versehen. Es zeigen
- 1 eine erfindungsgemäße Mehrwegsteige in perspektiver Ansicht von oben;
- 2 eine Unteransicht von der Steige;
- 3 eine Schnittansicht gemäß Definition III in 2.
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Die im Kunststoffspritzguss in dünner Wandstärke hergestellte, in den Ecken abgerundete, rechteckkastenförmige Mehrwegsteige 1 weist mehrere teilweise randoffen ineinander übergehenden Aufnahmemulden 2 auf, die aus einer Überschneidung eines ersten, acht große Nutzen aufweisenden Rasters mit einem zwölf Nutzen umfassenden, zweiten Raster für kleinere Pflanztöpfe gebildet sind. Im Behälterboden ist dadurch eine H-förmige, unterseitig hohle Erhebung 3 entstanden.
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Die Mehrwegsteige 1 weist einen n-förmigen, den Aufnahmebereich umfassenden umlaufenden Rand 4 auf, welcher erfindungsgemäß gegenüber der sich anschließenden Umfangswand 5 und der weiteren Wandung, wie der Bodenwand 6, wesentlich dicker, nämlich mehr als zweimal so dick ausgeformt ist. Der n-förmige Rand 4 umfasst dabei eine außenseitig umlaufende Schürze 7 von vergleichsweise geringer Höhe sowie einen oberen, randnahen Wandbereich 8 der Umfangswand 5.
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Durch das zur Anwendung kommende Schaumspritzgussverfahren nach dem oben dargelegten Prinzip des physikalischen Schäumens ist der Kern des aufgedickten Rands 4 feinzellig ausgeschäumt, bei kompakt ausgebildeter, geschlossener Außenschicht. Durch die Lufteinschlüsse ist das mit dem aufgedickten Rand 4 vergrößerte Bauteilvolumen gewichtsmäßig nahezu kompensiert, wobei aber ein deutlich verwindungssteiferer Rand 4 ausgebildet ist, sodass auf unterseitige Stabilisierungsstege verzichtet werden kann.
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An der Unterseite der Steige 1 finden sich nur wenige und zudem nur in geringer Höhe von der Umfangswand 5 vorspringende konsolenartige Stapelstege 9, die zur Ausbildung einer ausreichend großen Stützfläche für das Stapeln ähnlich dick wie der Rand 4 ausgeformt sind. Zusammen mit den im Rand 4 weggelassenen Stabilisierungsstegen ist die Steige 1 wenig zerklüftet und hierdurch leicht zu reinigen. Die Reinigung ist auch dadurch verbessert, dass die inneren Übergänge zwischen den Wandbereichen und die Übergänge zu den vorspringenden Stapelstegen 9 mit einem vergleichsweise großen Radius R verrundet sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Steige
- 2
- Aufnahmemulde
- 3
- Erhebung
- 4
- Rand
- 5
- Umfangswand
- 6
- Bodenwand
- 7
- Schürze
- 8
- Wandbereich
- 9
- Stapelstege
- R
- Radius
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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