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Die vorliegende Erfindung betrifft eine stabilisierte Vegetationsfläche. Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Stabilisierung von Böden, die für einen Pflanzbewuchs bestimmt sind. Hierzu gehört grundsätzlich jede Art von Grünflächen. Die Erfindung betrifft darüber hinaus insbesondere den Einsatz eines Stabilisierungsmittels für schwierig zugängliche Böden beziehungsweise solche Böden, die zum Beispiel durch Witterungseinflüsse oder mechanische Angriffe einer besonderen äußeren Belastung ausgesetzt sind. Es sind aber auch Böden beabsichtigt, die häufig besonders starken Winden und anderen Witterungseinflüssen ausgesetzt sind.
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Im Start- und Landebereich von Flughäfen und den dazugehörigen Rollwegen kommt es im Bereich der Rasenschultern vermehrt zu Bodenabtrag und Bodenerosion. Die Vegetation wird beschädigt oder gar unbrauchbar gemacht.
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Dies führt zu der Notwendigkeit, die beschädigten Bodenflächen häufig zu reparieren bzw zu ersetzen. Auch wird dadurch der reibungslose Flugverkehr beeinträchtigt.
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Herkömmliche Verfahren mit einer normalen Trockenansaat bzw einer Nass-Ansaat (DIN 18918) können dieses Problem nicht lösen. Bei den herkömmlichen Ansaatverfahren erfolgt die Bodenstabilisierung unmittelbar auf der Bodenoberfläche der Vegetationsschicht. Durch heftigen „Jetblast“ kommt es jedoch zur Verlagerung von Boden und Begrünungskomponenten, so dass eine tiefergehende Stabilisierung des Bodens wünschenswert wäre. Auch eine Nass-Ansaat mit Bodenkleber (bisheriges Verfahren nach DIN 18918) löst die Bodenverlagerung nicht, da es bei einer höheren Dosierung von herkömmlichen Klebern zu Keimverzögerungen kommt.
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Um eine gewisse Strukturstabilisierung zu erreichen, werden die genannten Böden häufig bepflanzt. Durch die Wurzelbildung der Pflanzen wird zwar eine gewisse Stabilisierung erreicht, die Praxis zeigt jedoch, daß die eingangs beschriebenen Nachteile dadurch nicht behoben werden und im Bereich des Jetblasts unwirksam sind.
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Aus der
DE-PS 31 21 277 ist ein Substrat für den Pflanzenanbau mit einem Gehalt an Körnern aus gebranntem und geblähtem Ton bekannt, wobei zusätzlich Flocken aus Mineralfasern, vorzugsweise aus Steinwolle, in dem Substrat enthalten sind. Damit sollen die bodenphysikalischen Eigenschaften und die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen optimiert werden. Der verwendete Blähton, der wärmedämmend und wärmespeichernd ist, zeichnet sich zwar durch ein hohes Porenvolumen aus, dieses Porenvolumen liegt jedoch zu einem überwiegenden Teil als geschlossene Porosität vor. Aufgrund einer insoweit weitestgehend dicht gesinterten, geschlossenen Oberfläche läßt sich jedoch keine mechanische Stabilisierung eines Bodens erreichen.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher eine möglichst tiefgehende Bodenstabilisierung mit natürlichen Komponenten. Es soll eine stabilisierte Vegetationsfläche angegeben werden, die für einen Pflanzbewuchs bestimmt sind, wobei das Mittel so ausgebildet sein soll, daß nach dem Ausbringen oberflächlich eine rasche extensive und intensive Begrünung ermöglicht wird, die die Strukturstabilität des Bodens sicherstellt und andererseits das Mittel so beschaffen ist, daß gleichzeitig
eine optimale Einstellung des Wasserhaushalts gewährleistet ist, was zu einem beschleunigten Wurzelwachstum führt.
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Erfindungsgemäß wird angegeben Stabilisierte Vegetationsfläche, insbesondere Rasenfläche, herstellbar durch Einbringen eines pflanzlichen Haftmittels mit einem Flächengewicht von 100- 500 g/m2 auf die Vegetationsfläche und Einmischen in einer Tiefe von bis zu 9 cm, wobei als pflanzliches Haftmittel Guarkernmehl in einem Flächengewicht von 100 - 300 g/m2 oder Kartoffelstärke bzw Maisstärke in einem Flächengewicht von 100 - 500 g/m2 verwendet wird.
Bevorzugt weist die stabilisierte Vegetationsfläche das Einbringen von Wasser auf die bearbeitete Rasenfläche nach dem Aufbringen und Durchmischen bis die bearbeitete Bodenschicht vollständig durchfeuchtet ist.
Weiter bevorzugt weist die stabilisierte Vegetationsfläche ein pflanzliches Haftmittel auf, das in einer Tiefe von 4-9 cm, bevorzugt 5-8 cm in die Vegetationsfläche eingetragen wird.
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Auf die fertige Vegetationsschicht aus begrünungsfähigen Substraten (Boden) wird in Abhängigkeit von der vorgefundenen Substratschicht ein pflanzliches Mittel in streufähiger Form bzw Konsistenz aufgebracht. Das pflanzliche Mittel kann Guarkernmehl, Kartoffelstärke bzw. Maisstärke sein, die ein Haftmittel darstellen, das in den Boden eindringt und in einer Tiefe von 2-9 cm, bevorzugt 3-8 cm intensiv eingemischt wird. Dadurch kommt es zu einer Verhaftung bzw Stabilisierung der oberen Bodenschichten, die eine Bodenverlagerung durch Jetblast verhindern.
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Bevorzugt wird als pflanzliches Haftmittel Guarkernmehl in einem Flächengewicht von 100 - 300 g/m2 verwendet. Guarkernmehl ist im Lebensmittelbereich gut erhältlich.
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Weiterhin kann als pflanzliches Haftmittel Kartoffelstärke bzw Maisstärke in einem Flächengewicht von 100 - 500 g/m2 verwendet werden.
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Schließlich wird nach dem Aufbringen und Durchmischen Wasser auf die bearbeitete Vegetationsschicht aufgebracht, bis die bearbeitete Bodenschicht vollständig durchfeuchtet ist. Durch die Wasserzugabe wird das pflanzliche Haftmittel so aktiviert, dass es zu einer kolloidalen Verbindung des Haftmittels mit den Bodenteilchen kommt, so dass die Stabilisierung verstärkt ist. Bevorzugt wird das pflanzliches Haftmittel in einer Tiefe von 4-9 cm, bevorzugt 5-8 cm in die Vegetationsschicht eingetragen.
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Der sofortige Erosionsschutz ist gewährleistet, selbst heftiger Jetblast kann die so behandelten Vegetationsflächen nicht mehr beschädigen. Die eingesetzten Haftmittel kommen aus dem Lebensmittelbereich und sind humanverträglich. Die mit Wasser behandelte Vegetationsfläche speichert aufgrund des eingebrachten Haftmittels das Wasser und schützt die Nährstoffe vor Auswaschung. Das Haftmittel wird in bevorzugt streufähiger Form dosiert und abgestimmt auf die Bodenparameter zugesetzt und in der erforderlichen Einfrästiefe vermischt. Das Haftmittel wird wie beim Düngen eingetragen, zB mit einer Kreiselegge oder Fräse.
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Die vorliegende Erfindung findet auf Flughäfen und starkwindgefährdeten Bodenflächen Anwendung.
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Das Mittel ist von streufähiger Konsistenz, dh das trockene Material weist eine möglichst hohe spezifische Oberfläche auf, um den Boden zu beeinflussen und um Pflanzen eine möglichst große Fläche zur Verfügung zu stellen, an denen sie sich anlegen und Wurzeln bilden können.
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Schon nach kurzer Zeit, nachdem die Bepflanzung stattgefunden hat, ist der Boden so strukturstabil, daß er sowohl Witterungseinflüssen als auch mechanischen Angriffen wie zum Beispiel Jetblast ohne weiteres widersteht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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