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Die Erfindung betrifft ein Rasen-Pad zur Ausbesserung und Reparatur von Kahlstellen und Lücken in bestehenden Rasenflächen.
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Kahlstellen und Lücken in bestehenden Rasenflächen werden üblicherweise durch Bestreuen mit Rasensaat oder Einfügen von Rollrasenstücken beseitigt.
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In neuerer Zeit kann auch eine anwendungsfertige Mischung aus Rasensaat, Keimsubstrat und Düngemittel in Granulatform ausgebracht werden. Als Keimsubstrat dient dabei ein spezielles Granulat aus Schalen der Kokosnuss, das das Wasser wie ein Schwamm aufnehmen soll, die Saatsamen feuchthalten und sie in eine Schutzschicht einschließen soll. Zusammen mit dem enthaltenen Dünger werden die Samen mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Sie keimen und entwickeln sich dadurch schneller. Das Bewässern ist einfach, da das Keimsubstrat beim Trocknen eine hellbraune Farbe annimmt, die bei erneutem Bewässern sich in eine dunkelbraune Färbung ändert. Bei der Anwendung wird das Produkt auf Kahlstellen in einer möglichst gleichmäßig dicken Schicht von beispielsweise 3 mm Schichtdicke ausgebracht.
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Derartige Granulate werden beispielsweise von Scotts CELAFLOR Handelsgesellschaft mbH unter der Bezeichnung SUBSTRAL® Magisches Rasen-Pflaster® oder von Barenbrug USA unter der Bezeichnung Vigoro® Certain Seed® vertrieben.
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Derartige Granulate sind ferner in der
US 7,587,856 B2 beschrieben, die ein komprimiertes Wachstumsmedium betrifft. Die dort beschriebenen Substrate sind typischerweise Pellets, die zudem mit einem wasserbindenden Polymer vermischt sind.
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Die verschiedenen Mischungen weisen eine Reihe von Nachteilen auf: Da die Rasensaat, das Granulat aus Schalen der Kokosnuss und das Düngemittel unterschiedliche Größen und Dichten aufweisen, kann es zu einer Entmischung in dem Vorratsgefäß vor der Ausbringung kommen. Eine ungleichmäßige Verteilung des Verhältnisses von Rasensaat, Keimsubstrat und Düngemittel über die behandelte Bodenfläche ist die Folge.
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Ferner kann eine Über- bzw. Unterdosierung durch zu hohe oder geringe Schichtdicken bei der Ausbringung nicht ausgeschlossen werden. Vor einer Überdosierung muss ausdrücklich gewarnt werden. Ferner ist es schwierig, eine gleichmäßige Schichtdicke zu erreichen und die Schichtdicke optimal einzustellen.
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Entsprechend sind flächige Substrate entwickelt worden, die beispielsweise in
DE-A-10 2006 038 901 A1 beschrieben sind. Die beschriebenen Substrate basieren auf Zellulosefasern, wobei auch Naturfasern eingesetzt werden können, die nur einen gewissen Anteil an Zellulose enthalten. Unter anderem sind Kokosfasern und andere Naturfasern aufgeführt. Die Länge, Breite und Dicke der entsprechenden Platten oder Formkörper wird bevorzugt jeweils mit 10 cm bis 200 cm angegeben. Für ein plattenförmiges Substrat wird eine Dicke im Bereich von 1 bis 40 cm, vorzugsweise 5 bis 30 cm angegeben.
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Das Vorsehen von Saatenträgern und Sattenträger-retardierenden Nährstoffträgern ist ebenfalls angegeben. Auf eine Anwendung zur Ausbesserung und Reparatur von Kahlstellen und Lücken in bestehenden Rasenflächen gibt es jedoch keinen Hinweis.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung von Mitteln zur Ausbesserung und Reparatur von Kahlstellen und Lücken in bestehenden Rasenflächen, das die Nachteile der bekannten Granulate vermeidet, sehr einfach in der Anwendung ist und die Gefahr einer Entmischung und Über- bzw. Unterdosierung vermeidet. Auch eine gleichmäßige Verteilung aller Inhaltsstoffe auf der gesamten Kahlstelle mit gleichbleibender prozentualer Zusammensetzung an Substrat, Saat und Düngemittel soll möglich sein.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Rasen-Pad, umfassend
- – ein getrocknetes und komprimiertes Faserkissen auf Basis von Kokostorf (cocopeat) und/oder Kokosfasern (coir) mit einem Wassergehalt von maximal 20 Gew.-%, einer Fläche, definiert als Produkt aus Länge und Breite, im Bereich von 100 bis 1000 cm2, einer Dicke im komprimierten Zustand von weniger als 1 cm und einer auf mindestens das Dreifache erhöhten Dicke nach Wasserzusatz und Expansion,
- – in das getrocknete und komprimierte Faserkissen eingebrachte oder auf dieses aufgebrachte Rasensaat,
- – in das getrocknete und komprimierte Faserkissen eingebrachtes oder auch auf dieses aufgebrachtes Düngemittelgranulat.
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Das erfindungsgemäße Rasen-Pad ist bereits auslegefähig vorkonfektioniert und weist eine perfekte abgestimmte Dosierung und Zusammensetzung zur Ausbesserung kleinerer Lücken im Rasen auf. Die Anwendung ist denkbar einfach:
Ein oder mehrere Rasen-Pads werden auf der geebneten Kahlstelle ausgelegt und gewässert. Bei einer Hellverfärbung des Rasen-Pads muss nachgewässert werden. Die Notwendigkeit einer Bewässerung ist damit optisch einfach zu kontrollieren.
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Das Rasen-Pad hat vorzugsweise eine Fläche von 200 bis 600 cm2, besonders bevorzugt 300 bis 500 cm2. Dabei beträgt die Länge des getrockneten komprimierten Faserkissens vorzugsweise das 1- bis 3-fache der Breite, besonders bevorzugt das 1- bis 2-fache der Breite. Besonders bevorzugt werden quadratische Faserkissen mit einer Kantenlänge von 15 bis 25 cm, vorzugsweise 17 bis 23 cm, beispielsweise 20 cm eingesetzt.
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Bei sehr kleinen Lücken können zudem die Rasen-Pads auf die entsprechende Größe abgelängt oder gebrochen werden.
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Das erfindungsgemäße Rasen-Pad weist eine Dicke des getrockneten und komprimierten Faserkissens bzw. getrockneten und komprimierten Rasen-Pads von weniger als 1 cm, vorzugsweise 2 bis 6 mm, insbesondere 3 bis 5 mm auf. Die Dicke kann beispielsweise 4 mm betragen.
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Es war überraschend, dass derart dünne Faserkissen auf Basis von Kokstorf und/oder Kokosfasern mechanisch stabil sind, ohne bei der Lagerung, dem Versand oder der Ausbringung zu zerbrechen oder zu pulverisieren.
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Gegenüber Flocken oder Granulat aus Kokostorf und/oder Kokosfasern weist das Faserkissen den weiteren Vorteil auf, dass Unkrautwuchs durch die durchgehende Oberfläche stärker gehindert ist. Beim Vorsehen einer Granulatschüttung ist ein Durchwachsen von Unkraut aus dem Erdboden an die Substratoberfläche einfacher möglich.
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Das erfindungsgemäße Rasen-Pad umfasst drei wesentliche Komponenten: Getrocknetes und komprimiertes Faserkissen, Rasensaat und Düngemittelgranulat.
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Das getrocknete und komprimierte Faserkissen basiert auf Kokostorf (cocopeat) und/oder Kokosfasern (coir). Der Begriff „auf Basis von” bedeutet, dass das Faserkissen zu mindestens 50 Gew.-% aus Kokostorf und/oder Kokosfasern aufgebaut ist. Vorzugsweise ist das getrocknete und komprimierte Faserkissen zu mindestens 70 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mindestens 80 Gew.-%, insbesondere zu mindestens 90 Gew.-% aus Kokostorf (cocopeat) und/oder Kokosfasern (coir) aufgebaut bzw. enthält diese in den angegebenen Mengen.
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Als Kokosfasern oder coir werden die Fasern bezeichnet, die aus der äußeren Umhüllung der Kokosnuss, dem Mesokarp, gewonnen werden. Dabei kann der Mesokarp zunächst zur Verwertung des Pektins in Wasser gelagert werden. Dieser Prozess wird auch als Röstung bezeichnet. Nach der Röstung können die Fasern durch Klopfen gelöst und, falls gewünscht, sortiert werden.
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Kokosfasern bestehen zu etwa 45 Gew.-% aus Lignin und zu etwa 44 Gew.-% aus Zellulose. Dabei weisen die Fasern von reifen und vollreifen Früchten einen höheren Holzanteil auf. Kokosfasern werden auch aufgrund ihrer günstigen Anwendungseigenschaften als torffreies Pflanzsubstrat im Gartenbau verwendet (Kokostorf). Hierzu kann auf das Stichwort „Kokosfaser” in de.wikipedia.org verwiesen werden.
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Der Kokostorf wird auch als „Cocopeat” bezeichnet, der im Englischen auch als coir pith, coir fibre pith, coir dust oder coir bezeichnet wird. Dabei wird coir-Abfall aus der Kokosfaserproduktion gewaschen, wärmebehandelt, nach Größe gesiebt und anschließend in Cocopeat-Produkte überführt. Es wird als Pflanzmedium eingesetzt, wobei der Zusatz eines Langzeitdüngemittels oder organischen Düngemittels empfohlen wird, siehe en.wikipedia.org, Stichwort „Coco_peat".
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Erfindungsgemäß können alle aus der Kokosnuss stammenden Lignin/Zellulose-Stoffe eingesetzt werden, die komprimierbar sind. Sie werden beispielsweise auch als Kokosfaserstaub, Kokosnussschalenmesocarp, im Englischen Cocopeat, coir fibre dust, coconut husk mesocarpus bezeichnet. Gängige Begriffe sind auch das Mark der Kokosfaser (coir pith), coir fibre pith, coir dust bzw. Kokosfaser (coir).
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Auf Basis dieser Kokosprodukte wird ein Faserkissen hergestellt, das zur Herstellung des Rasen-Pads getrocknet und komprimiert wird. Die Trocknung ist erforderlich, um eine vorzeitige Keimung der Rasensaat und ein Auflösen des Düngemittels zu verhindern. Zudem sind Trocknung und Komprimierung sinnvoll, um die Raumerfüllung des Rasen-Pads zu minimieren, so dass Lagerung und Transport des Rasen-Pads vereinfacht werden. In der Anwendung wird durch Zugabe von Wasser (Gießen) zum Faserkissen dieses dekomprimiert. Es dehnt sich zu einer lockeren Struktur aus, die ausreichenden Luftzutritt gewährleistet und ein hohes Wasserrückhaltevermögen hat.
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Zur Beschreibung von Cocopeat kann auch auf ecopeat.com verwiesen werden. Dort wird beschrieben, dass Cocopeat aus faserförmigen Kokosschalen (coconut husk) hergestellt wird durch Vorwaschen, maschinelles Trocknen, Sieben und Befreien von Sand- und anderen Verunreinigungen, wie Tier- und Pflanzenresten. Zur Herstellung von Cocopeat wird die faserförmige Kokosnussschale zum Weichmachen in Wasser getränkt und anschließend geschlagen, um die Kokosfaser zu erhalten, die zur Herstellung von Seilen, Matten usw. verwendet wird. Der zurückbleibende Staub (dust or coir fibre pith) wird zur Herstellung von Cocopeat eingesetzt.
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Gerade Cocopeat lässt sich sehr gut komprimieren und nachfolgend, selbst nach sehr langer Lagerung, mittels Wasserzusatz auf nahezu das Ursprungsvolumen wieder expandieren. Zudem ist es ein festes, leichtes und einfach zu handhabendes Produkt, das sehr gute Wasserabsorptions- und Retentionseigenschaften aufweist, eine sehr gute luftgefüllte Porosität hat und die Rasenkeimung und das Rasenwachstum schützend und versorgend unterstützt.
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Der Wassergehalt des getrockneten und komprimierten Faserkissens beträgt maximal 20 Gew.-%, vorzugsweise maximal 15 Gew.-%, besonders bevorzugt liegt er im Bereich von 10 bis 15 Gew.-%, beispielsweise 12 bis 13 Gew.-%.
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Um ein gutes Bindeverhalten während des Komprimierens und gleichzeitig eine gute Expansion beim nachfolgenden Wässern sicherzustellen, sollte das Cocopeat auf den genannten Wassergehalt getrocknet werden.
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Das Cocopeat wird anhand seiner elektrischen Leitfähigkeit (Electrical Conductivity (EC)), seiner Struktur und Körnung ausgewählt bzw. aus mehreren Qualitäten gemischt, um eine gute Stabilität des komprimierten Rasen-Pads zu gewährleisten und gleichzeitig ein gutes Aufquellen und eine gute Aeration nach dem Aufquellen. Auch das Wasserhaltevermögen ist wichtig.
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Grobes Cocopeat hat eine positive Wirkung auf die Keimung der Rasensaat, aber eine negative Wirkung auf das Wurzelwachstum und die Verankerung der Wurzeln. Hier hat feines Cocopeat einen Vorteil. Daher enthält der erfindungsgemäß eingesetzte Rasen-Pad eine Mischung aus grobem und feinem Cocopeat.
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Eine hohe elektrische Leitfähigkeit (hoher EC-Wert) erhöht die Keimungsgeschwindigkeit. Danach tritt jedoch erfindungsgemäß die Wirkung des Düngemittels hinzu. Wenn die Dosierung des Düngemittels zu hoch ist, kann bei einem Cocopeat mit hohem EC-Wert der hohe Salzgehalt das Pflanzenwachstum beeinträchtigen.
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Erfindungsgemäß einsetzbare Cocopeat-Materialien weisen beispielsweise für ein Cocopeat mit niedrigem EC-Wert eine elektrische Leitfähigkeit von weniger als 1 mS/cm und einen pH-Wert im Bereich von 5,5 bis 6,5 auf. Der Gehalt an Sand oder anderen Verunreinigungen beträgt weniger als 5 Gew.-%, der Anteil an kurzen Fasern weniger als 5 Gew.-%, der Feuchtegehalt weniger als 15 Gew.-%. Die Wasserhaltekapazität sollte mindestens 300%, bezogen auf das Ausgangsgewicht, betragen.
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Ungewaschenes Cocopeat mit hohem EC-Wert kann beispielsweise eine elektrische Leitfähigkeit von 2 bis 3 mS/cm bei einem pH-Wert im Bereich von 5,5 bis 6,5 aufweisen.
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Sand und andere Verunreinigungen machen vorzugsweise weniger als 5 Gew.-%, kurze Fasern weniger als 5 Gew.-%, Feuchtigkeit weniger als 15 Gew.-% aus. Die Wasserhaltekapazität beträgt wiederum vorzugsweise mindestens 300 Gew.-%.
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Eine weitere Cocopeat-Qualität hat ein Kompressionsverhältnis von 5:1, eine elektrische Leitfähigkeit von weniger als 0,6 mS/cm, einen pH-Wert im Bereich von 5,5 bis 6,7, eine Siebgröße von 6 MM Mesh, einen Feuchtegehalt von 10 bis 16 Gew.-%, und eine luftgefüllte Porosität von 90%. Die Wasserhaltekapazität beträgt wiederum mindestens 300 Gew.-%, bezogen auf das trockene Cocopeat.
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Für kleinere Cocopeat-Chargen kann auch eine höhere Kompression von bis zu 8:1 angewendet werden.
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Je nach gewünschten Anwendungseigenschaften können unterschiedliche Cocopeat-Materialien miteinander kombiniert werden.
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Im erfindungsgemäßen Rasen-Pad kann jedes beliebige geeignete Düngemittelgranulat eingesetzt werden, das zur Bildung von Rasen geeignet ist.
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Bekannt sind beispielsweise mineralische Ein- und Mehrnährstoffdünger wie Stickstoffdünger, Kalidünger, Kalkdünger und Magnesiumdünger. Für eine weitere Beschreibung der Düngemittel kann auf
DE-A-10 2006 038 901 , Absätze [0025] bis [0036] wie auch auf
US 7,587,856 B2 verwiesen werden. Vorzugsweise ist das Düngemittelgranulat ein Langzeit-NPK-Düngemittelgranulat.
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Besonders bevorzugt wird ein Langzeit-NPK-Düngemittel eingesetzt, das Isobutylidendiharnstoff (IBDU-N) enthält. Der Anteil des Isobutylidendiharnstoffs am Düngemittelgranulat beträgt vorzugsweise 20 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 30 bis 50 Gew.-%. Die Verhältnisse von N, P und K im Düngemittel können nach praktischen Anforderungen gewählt werden. Beispielsweise können 16-7-15 oder 19-5-10 NPK-Düngemittel eingesetzt werden. Vorzugsweise enthalten die Düngemittel ferner geringe Mengen MgO, S, Fe und TE. Beispiele besonders geeigneter Düngemittel sind Floranid® Permanent und Floranid® Master extra der COMPO GmbH und Co. KG.
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Das Düngemittelgranulat weist vorzugsweise eine mittlere Teilchengröße im Bereich von 0,3 bis 4 mm, besonders bevorzugt 0,4 bis 3 mm, insbesondere 0,5 bis 2,8 mm auf.
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Besonders bevorzugt ist ein 16-7-15-NPK-Düngemittel mit 2% MgO, 9% S, 0,5% Fe, TE und 37 Gew.-% IBDU-N, das eine Teilchengröße von 0,7 bis 2,8 mm aufweist. Ebenfalls besonders bevorzugt einsetzbar ist ein 19-5-10-NPK-Düngemittel mit 2 Gew.-% MgO, 8 Gew.-% S, 0,5 Gew.-% Fe, TE sowie 45 Gew.-% IBDU-N mit einer Granulatteilchengröße im Bereich von 0,5 bis 1,8 mm.
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Das bevorzugt eingesetzte Düngemittel ist speziell geeignet, um das Graswachstum zu stimulieren. Da diese Düngemittelgranulate typischerweise hygroskopisch sind, sollte bei der Lagerung und Handhabung auf geringen Feuchtigkeitseintrag geachtet werden.
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Als Rasensaat kann jede beliebige geeignete Rasensaat eingesetzt werden.
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Rasen bezeichnet allgemein eine anthropogene Vegetationsdecke aus Gräsern, die durch Wurzeln und Ausläufer mit der Vegetationstragschicht verbunden ist. Die Vegetationsdecke hegt im Siedlungsgebiet des Menschen und wird typischerweise nicht landwirtschaftlich genutzt. Rasensaat bezeichnet die Saat der Vegetationsdecke, aus der Rasen besteht.
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Vorzugsweise wird eine hochwertige Rasensaat eingesetzt, die zur Ausbesserung aller bekannten Rasentypen geeignet ist. Typischerweise wird Rasensaat in Form von Saatgut-Mischungen angeboten und angewendet. Diese Mischungen können nach den Verwendungszwecken der Rasenflächen untergliedert sein. Typische Rasengräserarten sind Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Rispengras (Poa), Schwingel (Festuca) und Straußgras (Agrostis).
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Eine Sportrasenmischung besteht beispielsweise aus 40 Gew.-% Deutschem Weidelgras (Lolium perenne, in zwei oder mehr Sorten) und 60 Gew.-% Wiesen-Rispengras (Poa pratensis, in zwei oder mehr Sorten). Aus Gründen des Ausfallrisikos werden typischerweise keine Reinsaaten verwendet.
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Ein Sportrasen besteht häufig aus Mischungen, die vorwiegend auf Deutschem Weidelgras (Lolium perenne) und Wiesen-Rispe (Poa pratensis) basieren.
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Für Sonderzwecke kommen auch der Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea) aufgrund seiner Toleranz gegenüber Nässe und das Läger-Rispengras (Poa supina) mit seiner hohen Schattenverträglichkeit in Betracht.
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Für einen Golfplatz werden häufig das Rote Straußgras (Agrostis capillaris), das Weiße Straußgras (Agrostis stolonifera) und gewöhnlicher Rot-Schwingel (Festuca rubra) eingesetzt. Für Sonderflächen kommen auch Poa pratensis und Lolium perenne in Betracht.
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Aufgrund der schnellkeimenden Eigenschaften wird im erfindungsgemäßen Rasen-Pad in der Rasensaat ein großer Anteil an Lolium perenne vorgesehen, der beispielsweise im Bereich von 10 bis 90 Gew.-% liegen kann. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Rasenlücke möglichst schnell durch Rasengrün geschlossen wird.
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Besonders bevorzugt enthält die Rasensaat
- – 10–50 Gew.-%, vorzugsweise 20–40 Gew.-%, besonders bevorzugt 25–35 Gew.-% Lolium perenne Esquire,
- – 10–50 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt 25–35 Gew.-% Lolium perenne Cleopatra,
- – 10–40 Gew.-%, vorzugsweise 15–35 Gew.-%, besonders bevorzugt 20–30 Gew.-% Lolium perenne Tetragrün und
- – 5–30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 25 Gew.-%, besonders bevorzugt 10–20 Gew.-% Poa pratensis Miracle, deren Summe 100 Gew.-% ergibt.
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Das erfindungsgemäße eingesetzte Gemisch an Grassamen führt zu einer schnellen Keimung und schnellem Wachstum in westlichen und mitteleuropäischen Ländern.
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Auch der Einsatz anderer bekannter Rasensaaten ist erfindungsgemäß möglich.
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Ein erfindungsgemäßes Rasen-Pad enthält vorzugsweise
- – 75–97,5 Gew.-%, vorzugsweise 80–94 Gew.-%, besonders bevorzugt 85–92 Gew.-% des getrockneten und komprimierten Faserkissens,
- – 2–10 Gew.-%, vorzugsweise 5–8 Gew.-%, besonders bevorzugt 6–7 Gew.-% der Rasensaat,
- – 0,5–5 Gew.-%, vorzugsweise 1–4 Gew.-%, besonders bevorzugt 2–3 Gew.-% des Düngemittelgranulats und
- – 0–10 Gew.-%, vorzugsweise 0–5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0 bis 3 Gew.-% weitere Zusatzstoffe, deren Summe 100 Gew.-% ergibt.
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Weitere Zusatzstoffe können beispielsweise Bodenhilfsstoffe wie Gesteinsmehl, Ton, Bentonit, Biolith usw. sein wie auch Feuchtigskeits-aufnehmende synthetische Polymere wie sie beispielsweise in
US 7,587,856 B2 beschreiben sind. Dabei handelt es sich typischerweise um Oligomere auf Basis von Acrylsäure. Weitere Hilfsstoffe sind in
DE-A-10 2006 038 901 in Absatz [0046] beschrieben.
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Ferner können Emulgatoren oder Tenside wie nicht-ionische Tenside mitverwendet werden, siehe
US 7,587,856 , Absatz [0028]. Auch wasserlösliche Bindemittel können eingesetzt werden, wie sie in
US 7,587,856 beispielsweise in Absatz [0029] beschrieben sind. Geeignete synthetische Polymere sind beispielsweise in
US 7,587,856 in Absatz [0026] und [0027] beschrieben.
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Rasen-Pads kann nach beliebigen geeigneten Verfahren erfolgen. Prinzipielle Verfahrensweisen sind beispielsweise in
DE-A-10 2006 038 901 beschrieben. Für die Vermischungs- und Komprimierungsstufen kann zudem auf
US 7,587,856 verwiesen werden.
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Ein erfindungsgemäß angewendetes Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Rasen-Pads umfasst die mechanische Vermischung der trockenen oder getrockneten, nicht-komprimierten Inhaltsstoffe und das nachfolgende Komprimieren.
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Um eine gleichbleibende Zusammensetzung im Rasen-Pad sicherzustellen, werden bevorzugt die zur Herstellung jeweils eines einzelnen Pads benötigten Mengen der Inhaltsstoffe separat dosiert, vermischt und nachfolgend in eine Pressform gegeben.
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Bei der Herstellung der Rasen-Pads wird vorzugsweise eine vertikale Presse eingesetzt, Vorzugsweise werden mehrere Pads, beispielsweise 5 bis 15 Pads simultan in einer Form komprimiert.
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Der angewandte Druck wird so eingestellt, dass das Cocopeat sich verbindet und der komprimierte Zustand haltbar ist, andererseits die Grassamen nicht geschädigt werden und beim nachfolgenden Wässern das Rasen-Pad schnell und möglichst vollständig expandiert.
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Die Dicke nach der Kompression sollte so gering wie möglich sein, um Lagerung und Transport zu vereinfachen.
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Vorzugsweise werden die Kanten des Rasen-Pads stärker als der innere Bereich des Pads komprimiert, um die Festigkeit des Pads zu erhöhen. Bevorzugt werden die Ecken des Pads abgerundet, um sie weniger hochempfindlich zu machen.
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Die erfindungsgemäßen Rasen-Pads werden zur Ausbesserung und Reparatur von Kahlstellen und Lücken in bestehenden Rasenflächen eingesetzt.
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Das erfindungsgemäße Rasen-Pad erlaubt eine schnelle Keimung des Rasens und ein starkes Wurzelwachstum, so dass Kahlstellen und Lücken in bestehenden Rasenflächen schnell, zuverlässig und nachhaltig verschlossen werden. Das Rasen-Pad wird nach der Expansion nicht zu dick, so dass eine gleichmäßige Höhe der gesamten Rasenfläche erhalten bleibt.
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Die Erfindung wird nachstehend durch ein Ausführungsbeispiel näher erläutert.
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Beispiel
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Es wird ein Rasen-Pad in einer Größe von 20 × 20 cm hergestellt, das nach der Komprimierung eine Dicke von 4 mm aufweist und nach der Wässerung nach der Anwendung eine Dicke im Bereich von 16 bis 17 mm aufweist.
Eingesetzt werden Cocopeat (coir fibre dust, coconut husk mesocarpus): 70 g
Der Wassergehalt des eingesetzten Cocopeat beträgt 12 bis 13 Gew.-%.
Floranid® Master Extra Düngemittelgranulat: 1,5 g
Grassaatmischung: 5 g
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Die Grassaatmischung enthielt 30 Gew.-% Lolium perenne Esquire, 30 Gew.-% Lolium perenne Cleopatra, 25 Gew.-% Lolium perenne Tetragreen und 15 Gew.-% Poa pratensis Miracle.
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Die Inhaltsstoffe wurden in einer zur Herstellung des Pads erforderlichen Menge miteinander vermischt und in einer vertikalen Presse in eine geeignete Form komprimiert.
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Sie zeigen bei der Anwendung die eingangs beschriebenen Vorteile.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 7587856 B2 [0005, 0039, 0056]
- DE 2006038901 A1 [0008]
- DE 102006038901 A [0039, 0056, 0058]
- US 7587856 [0057, 0057, 0057, 0058]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- en.wikipedia.org, Stichwort „Coco_peat” [0022]