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Die Erfindung betrifft ein Textil zum Durchschieben mindestens eines geometrischen Körpers und ein durch das Textil gebildetes Tuch, Decke, Teppich, Overall oder Kleidungsstück.
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Textilien, insbesondere mehrlagige Textilien, sind durch offenkundige Vorbenutzung bekannt.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Textil zum Durchschieben mindestens eines geometrischen Körpers bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Es wurde erkannt, dass eine Grund-Textilschicht und eine Deck-Textilschicht derart verbunden werden können, dass zwischen diesen Textilschichten mindestens ein Textilkanal bereitgestellt werden kann, sodass mindestens ein geometrischer Körper entlang des Textilkanals durch das Textil geschoben werden kann und der Textilkanalverlauf optisch und/oder haptisch wahrnehmbar ist.
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Je nach Größe der Grund-Textilschicht wird diese zumindest bereichsweise durch die Deck-Textilschicht überdeckt. Vorteilhafterweise wird die Grund-Textilschicht vollständig von der Deck-Textilschicht überdeckt. Unabhängig davon, ob die Grund-Textilschicht von der Deck-Textilschicht bereichsweise oder vollständig überdeckt wird, können die Textilkanäle unterschiedlich ausgebildet sein.
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Insbesondere kann der Verlauf eines Textilkanals getrennt von einem Verlauf eines weiteren Textilkanals sein. Hierdurch können Teilbereiche des Textils mit unterschiedlichen Verläufen der Textilkanäle ausgebildet werden.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform können auch einzelne Verläufe der Textilkanäle miteinander verbunden sein. Der Verlauf der Textilkanäle selbst kann frei gewählt werden. Auch die Größe und Form der Textilkanäle kann frei gewählt werden.
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Vorteilhafterweise sind mehrere geometrische Körper vorgesehen, die entlang des Textilkanals bzw. der Textilkanäle geschoben werden. Beim Durchschieben der geometrischen Körper durch den Textilkanal wird der Benutzer von der Optik bzw. Haptik des Textilkanals geleitet. Der Benutzer entdeckt so den Verlauf des Textilkanals. Der Textilkanal bzw. die Textilkanäle können verschiedenartig ausgeführt sein, insbesondere als Labyrinth. Vorteilhafterweise weist das Labyrinth Wege, Verstecke, Sackgassen, Geheimwege- und Plätze auf.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform ist der mindestens eine geometrische Körper als Kugel, insbesondere als Murmel, als Ikosaeder oder Dodekaeder oder ähnlich ausgeführt. Grundsätzlich kann der geometrische Körper eine beliebige Form annehmen, solange sich dieser durch das Textil schieben lässt.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist der geometrische Körper eine Murmel. Vorteilhafterweise werden mehrere Murmeln verwendet. Die Murmeln werden entlang des mindestens einen Textilkanals, der als Murmelbahn bezeichnet werden kann, geschoben. Beim Durchschieben der Murmel durch die mindestens eine Murmelbahn wird der Benutzer von der Optik bzw. Haptik der mindestens einen Murmelbahn geleitet. Hierdurch entdeckt der Benutzer den Verlauf der mindestens einen Murmelbahn. Die Murmelbahn kann als vielseitiges Labyrinth ausgebildet sein. Das Labyrinth weist verschiedene Farben und Formen auf, keine Murmelbahn wiederholt sich. Das Labyrinth kann Wege, Verstecke, Sackgassen, Geheimwege- und/oder Plätze aufweisen.
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Das Textil kann in verschiedenen Größen und Formen ausgeführt sein. Vorteilhafterweise mit bunten aufgesetzten Flächen. Insbesondere sind drei Größen des Textils vorgesehen, wobei das kleinste Textil gestickte Nähte, das mittlere Textil transparente Einschlüsse und das größte Textil die weitesten Gänge aufweist.
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Eine optische Wahrnehmung kann dadurch erreicht werden, dass eine kontrastreiche Farbkombination gewählt wird. Vorteilhafterweise wird eine kontrastreiche Farbkombination durch Verwendung von kalten und warmen Farben erreicht, insbesondere ein Farbkombination bestehend aus einer blau/orangenen bzw. blau/gelben Farbkombination.
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Eine haptische Wahrnehmung kann durch die Verwendung unterschiedlicher Stoffe, unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheiten erreicht werde. Insbesondere weist die Grund-Textilschicht bzw. die Deck-Textilschicht eine angenehme, weiche Haptik auf, wohingegen im Bereich der Textilkanäle eine rauere Haptik vorgesehen ist.
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Aufgrund der vielseitigen und abwechslungsreichen Gestaltung der Textilkanäle wird ein Benutzer motiviert den Verlauf der Textilkanäle zu erkunden. Die Entdeckung des Verlaufs der Textilkanäle erfordert eine gewisse Zeit. Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass sich die geometrischen Körper, insbesondere Murmeln, nicht frei bzw. reibungslos durch die Textilkanäle bewegen, sondern die geometrischen Körper müssen aktiv durch die Textilkanäle geschoben werden, um diese zu erkunden. Währenddessen werden motorische Fähigkeiten des Benutzers trainiert. Das Textil kann zur Frühförderung bei Kindern, aber auch zur Ergotherapie eingesetzt werden.
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Bei einem Textil nach Anspruch 2 wird eine besonders vorteilhafte und konstruktiv einfache Bereitstellung einer haptischen Wahrnehmung erreicht. In einem Ausführungsbeispiel kann die Farbe des Nahtverlaufes an die Farbe der Deck-Textilschicht angepasst sein. Hierdurch wird eine vorwiegend haptische Wahrnehmung bereitgestellt. Die haptische Wahrnehmung kann beispielsweise durch die Wahl eines Geradstiches und eines Stickstiches beeinflusst werden. Ein Geradstich hebt sich kaum vom Untergrund ab, während ein Stickstich deutlich hervortritt. Der Geradstich kann als Einfachsteppstich, Doppelsteppstich, Einfachkettenstich oder Doppelkettenstich ausgeführt sein. Insbesondere können diese ein ZickZack-Muster aufweisen. Ein Stickstich kann insbesondere als Plattstich, Gobelinstich oder Kreuzstich ausgeführt sein. Für eine optische Wahrnehmung kann sich die Farbe des Fadens von dem Untergrund unterscheiden.
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Mit einem Textil nach Anspruch 3 wird eine besonders konstruktiv vorteilhafte Ausführungsform bereitgestellt.
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Vorteilhafterweise können Bereiche mit einem oder mehreren Textilkanälen farblich aufgesetzt sein.
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Mit einem Textil nach Anspruch 4 wird eine weitere konstruktiv vorteilhafte Ausführungsform bereitgestellt. Durch eine transparente Gestaltung, wird der geometrische Körper, sichtbar. Die transparenten Bereiche können als hohe Plätze ausgeführt sein. Mit einem Textil nach Anspruch 5 wird ein konstruktiv einfacher Aufbau bereitgestellt. Vorteilhafterweise wird die Grund-Textilschicht nicht vollständig von der Deck-Textilschicht überdeckt. Auf diese Weise können Bereiche hervorgehoben werden, insbesondere dann, wenn die Deck-Textilschicht sich in der Farbe von der Grund-Textilschicht unterscheidet, sodass die Bereiche in denen die Textilkanäle verlaufen gut wahrnehmbar sind.
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Insbesondere ist vorgesehen, dass in den Bereichen der Deck-Textilschicht die durch die Textilkanäle gebildete Wege, Verstecke, Sackgassen, Geheimwege- und -plätze ein Labyrinth bilden. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Wege und Plätze aufgrund eines starken farblichen Kontrastes optisch gut wahrnehmbar.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform, können Bereiche der Deck-Textilschicht transparent sein.
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Bei einem Textil nach Anspruch 6 wird eine weitere konstruktiv einfache Ausführungsform für eine haptische Wahrnehmung bereitgestellt. Durch eine farbliche Änderung der Deck-Textilschicht nach Anspruch 7, wird der Benutzer motiviert, den Verlauf des Textilkanals bzw. der Textilkanäle zu erkunden.
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Bei einer transparenten Ausführung der Deck-Textilschicht nach Anspruch 8 wird eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Textils bereitgestellt. Hierdurch wird ermöglicht, dass der Benutzer den geometrischen Körper, insbesondere der Murmel, betrachten kann.
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Mit einem Textil nach Anspruch 9 werden vorteilhafte Anwendungen des Textils bereitgestellt.
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Nachfolgend wird anhand der 1 bis 3 ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert. In dieser zeigen:
- 1 eine Teil-Ansicht auf ein Textil,
- 2 eine an Linie II-II geschnittene schematische Darstellung des Textils nach 1 und
- 3 ein Kleidungsstück bestehend aus einem Textil nach 1.
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Die 1 und 2 zeigen ein Textil 1 mit einer Grund-Textilschicht 2, einer Deck-Textilschicht 3 und einem ersten Textilkanal 4, einem zweiten Textilkanal 5, sowie einen dritten Textilkanal 6. In den Textilkanälen 4, 5, 6 befindet sich jeweils ein geometrischer Körper in Form einer Murmel 7, die durch die Textilkanäle 4, 5, 6 durchgeschoben werden kann. Es können auch mehrere Murmeln 7 in einem der Textilkanäle 4, 5, 6 vorhanden sein. Der jeweilige Textilkanalverlauf des ersten Textilkanals 4, des zweiten Textilkanals 5 und des dritten Textilkanals 6 sind unterschiedlich ausgeführt. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel besteht keine Verbindung zwischen den Textilkanälen 4, 5, 6.
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Dem ersten Textilkanal 4 ist ein erster Nahtverlauf 8, dem zweiten Textilkanal 5 ist ein zweiter Nahtverlauf 9 und dem dritten Textilkanal 6 ist ein dritter Nahtverlauf 10 zugeordnet. Für eine bessere Darstellung sind die Nahtverläufe 8, 9, 10 nur teilweise dargestellt, tatsächlich erstrecken sich die Nahtverläufe 8, 9, 10 vollständig entlang der Textilkanäle 4, 5, 6. Der jeweilige Textilkanalverlauf der Textilkanäle 4, 5, 6 wird durch einen gestickten Nahtverlauf 8, 9, 10 sowohl optisch als auch haptisch wahrnehmbar. Die Nahtverläufe 8, 9, 10 unterscheiden sich durch eine unterschiedliche Farbe sowohl untereinander als auch gegenüber der Deck-Textilschicht 3. Hierdurch sind diese optisch gut wahrnehmbar. Für den Fall, dass die reduzierte bis keine optische Wahrnehmung gewünscht ist, kann der jeweilige Nahtverlauf 8, 9, 10 die gleiche Farbe wie die Deck-Textilschicht haben.
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In einem nicht gezeigten Ausführungsbeispiel ist der erste Nahtverlauf 8, zweite Nahtverlauf 9 und/oder der dritte Nahtverlauf 10 als Geradstrich ausgeführt. In diesem Fall ist der jeweilige Nahtverlauf 8, 9, 10 parallel entlang des ersten Textilkanals 4, des zweiten Textilkanals 5 bzw. des dritten Textilkanals 6. Dies führt zu einer weniger haptischen Wahrnehmung des Textilkanals.
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In einem weiteren nicht gezeigtem Ausführungsbeispiel kann der erste Textilkanal 4, der zweite Textilkanal 5 und/oder der dritte Textilkanal 6 als Platz ausgeführt sein, in dem sich die darin befindende mindestens eine Murmel 7 frei bewegen kann. Die Deck-Textilschicht 3 kann im Bereich des Platzes farblich aufgesetzt oder aber auch transparent sein. Auch eine Kombination ist denkbar, bei der die Deck-Textilschicht 3 im Bereich einiger Plätze farblich aufgesetzt ist, und bei anderen Plätzen transparent ist.
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3 zeigt eine vorteilhafte Ausführung des Textils 1 als ein Kleidungsstück 11 bestehend aus einem Oberteil 12 und einem Unterteil 13. In dem Oberteil 12 ist der erste Textilkanal 4 und der zweite Textilkanal 5 mit jeweils einer Murmel 7 angeordnet. Im Unterteil 13 ist ein dritter Textilkanal 6 mit einer weiteren Murmel 7 angeordnet. Die Murmeln 7 können vom Benutzer 14 durch die Textilkanäle 4, 5, 6 geschoben werden.