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Die Erfindung betrifft ein Auffangnetz für einen Leitungsfahrwagen. Ein derartiges Auffangnetz soll verhindern, dass während der Arbeiten an einem Hochspannungsmast oder an Hochspannungsleiterseilen Gegenstände wie beispielsweise Werkzeug oder Arbeitsmaterial aus dem Leitungsfahrwagen zu Boden fallen. Dies würde zum einen Personen, die sich unter dem Leitungsfahrwagen aufhalten, gefährden und andererseits die Arbeiten am Hochspannungsmast oder den Hochspannungsleiterseilen verzögern, da möglicherweise die aus dem Leitungsfahrwagen gefallenen Gegenstände bzw. das aus dem Leitungsfahrwagen gefallene Werkzeug benötigt wird, um die Arbeiten fortsetzen zu können.
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In der
DE 20 2017 107 778 U1 ist ein Leitungsfahrwagen beschrieben, der einen Rahmen aufweist, in dessen unterem Bereich eine aus dem Rahmen ausziehbare Bodenwanne angeordnet ist, die im Bereich ihrer Außenseiten nach oben umgebogene Randbereiche aufweist. Durch die Ausziehbarkeit der Bodenwanne wird erreicht, dass eine im Leitungsfahrwagen befindliche, handlungsunfähige Person leichter aus dem Leitungsfahrwagen geborgen werden kann als bei vorher bekannten Leitungsfahrwagen.
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In der
DE 20 2018 101 984.8 ist eine Rettungsleiter beschrieben, die dazu verwendet werden kann, zu einer handlungsunfähigen Person, die sich in einem an Leiterseilen eines Leiterseilbündels hängenden Leitungsfahrwagen befindet, gelangen zu können.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Sicherheit der Arbeiten an einem Hochspannungsmast oder an den Leiterseilen zu erhöhen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Auffangnetz mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Ein erfindungsgemäßes Auffangnetz weist ein Bodenteil und sich vom Bodenteil schräg nach oben ersteckende Seitenwände auf, wobei jeweils zwei in Umfangsrichtung benachbarte Seitenwände miteinander verbunden sind und wobei eine der Seitenwände aufklappbar ist oder eine aufklappbare Klappe aufweist.
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Ein derartiges Auffangnetz kann an einem Leitungsfahrwagen befestigt werden und verhindert während der Arbeiten an einem Hochspannungsmast oder den Leiterseilen ein Herabfallen von Gegenständen, beispielsweise Arbeitsmaterial oder Werkzeug, aus dem Leitungsfahrwagen nach unten auf den Boden. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit, dass eine sich unterhalb des Leitungsfahrwagens aufhaltende Person durch aus dem Leitungsfahrwagen herabfallende Gegenstände verletzt wird, stark reduziert. Des Weiteren erleichtert ein mit den erfindungsgenmäßen Merkmalen ausgestattetes Auffangnetz den Zugang zu einer und auch die Bergung einer im Leitungsfahrwagen befindlichen, handlungsunfähigen Person, da das Auffangnetz an einer Seite geöffnet werden kann und nicht vollständig entfernt werden muss.
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Beispielsweise kann eine hilfeleistende Person mit einer Rettungsleiter, wie sie in der
DE 20 2018 101 984.8 beschrieben ist, auf einem Leiterseilbündel zum Leitungsfahrwagen fahren und dort nach einem Aufklappen einer Seitenwand des Auffangnetzes oder nach einem Aufklappen der aufklappbaren Klappe einer Seitenwand des Auffangnetzes in einfacher Weise in den Leitungsfahrwagen umsteigen und der dort befindlichen handlungsunfähigen Person Ersthilfe leisten.
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Ferner kann die Bergung einer handlungsunfähigen Person aus dem Leitungsfahrwagen dadurch weiter erleichtert werden, dass ein Leitungsfahrwagen verwendet wird, wie er in der
DE 20 2017 107 778 U1 beschrieben ist. Ein derartiger Leitungsfahrwagen weist eine aus dem Rahmen des Leitungsfahrwagens ausziehbare Bodenwanne auf, die nach einem Aufklappen einer Seitenwand des Auffangnetzes oder nach einem Aufklappen der aufklappbaren Klappe einer Seitenwand des Auffangnetzes und einem Ausziehen der ausziehbaren Bodenwanne des Leitungsfahrwagens eine erleichterte Bergung der handlungsunfähigen Person aus dem Leitungsfahrwagen ermöglicht.
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Weitere vorteilhafte Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus deren beispielhafter Erläuterung anhand der Figuren. Es zeigt
- 1 ein an einem Leitungsfahrwagen befestigtes Auffangnetz im geschlossenen Zustand,
- 2 ein an einem Leitungsfahrwagen befestigtes Auffangnetz mit aufgeklappter Klappe,
- 3 ein an einem Leitungsfahrwagen befestigtes Auffangnetz im vollständig aufgeklappten Zustand und
- 4 ein an einem Leitungsfahrwagen befestigtes Auffangnetz im vollständig aufgeklappten Zustand bei herausgezogenem Bodenteil des Leitungsfahrwagens.
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Die 1 zeigt ein an einem Leitungsfahrwagen 1 befestigtes Auffangnetz 4 im geschlossenen Zustand. Dieses Auffangnetz ist dazu vorgesehen, zu verhindern, dass während der Arbeiten an einem Hochspannungsmast oder an Leiterseilen eines Hochspannungsleiterbündels Gegenstände, die einem Arbeiter aus der Hand fallen, nach unten aus dem Leitungsfahrwagen herausfallen und Personen, die sich unter dem Leitungsfahrwagen aufhalten, verletzen können. Dieses Auffangnetz 4 weist ein aus der 1 nicht ersichtliches Bodenteil 4a und sich vom Bodenteil schräg nach oben erstreckende Seitenwände 4b, 4c, 4d und 4e auf. Jede dieser Seitenwände ist trapezförmig geformt und verbreitert sich ausgehend vom Bodenteil schräg nach oben. Jede dieser Seitenwände ist in Umfangsrichtung des Auffangnetzes mit der jeweils benachbarten Seitenwand des Auffangnetzes fest verbunden. Dieses Auffangnetz ist unter Verwendung von Befestigungsmitteln 12, bei denen es sich beispielsweise um kunststoffummantelte Stahlseile handelt, am Gestänge 2 des Leitungsfahrwagens 1 befestigt.
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Um einer hilfeleistenden Person, die beispielsweise mittels einer auf die Leiterseile eines Leiterseilbündels aufgesetzten Rettungsleiter zum Leitungsfahrwagen 1 gefahren ist, den Zugang zum Leitungsfahrwagen zu erleichtern, weist die Seitenwand 4b des Auffangnetzes 4 eine aufklappbare Klappe 5 auf. Dieser Klappe 5 seitlich benachbart sind der Seitenwand 4b zugehörige Klappenseitenteile 10 und 11 vorgesehen. Die Klappe 5 ist im geschlossenen Zustand des Auffangnetzes mit den beiden Klappenseitenteilen 10 und 11 verbunden, beim gezeigten Ausführungsbeispiel unter Verwendung von an den Klappenseitenteilen 10 und 11 befestigten Drehbügeln 7, die durch Ösen geführt sind, die an den seitlichen Randbereichen der Klappe 5 vorgesehen sind.
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Um die Klappe 5 nach unten zu klappen, werden die Drehbügel 7 nach einem Verdrehen durch die Ösen geführt, so dass die Klappe 5 von den Klappenseitenteilen 10 und 11 gelöst werden kann und nach unten aufgeklappt werden kann. Der untere Randbereich der Klappe 5 ist mit dem Bodenteil 4a fest verbunden.
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Die 2 zeigt das am Leitungsfahrwagen 1 befestigte Auffangnetz 4 bei aufgeklappter Klappe 5. Aus dieser Figur ist ersichtlich, dass die Klappe 5 in ihrem aufgeklappten Zustand senkrecht nach unten hängt. Des Weiteren ist aus der 2 ersichtlich, dass der Leitungsfahrwagen 1 in seinem unteren Bereich eine ausziehbare Bodenwanne 3 aufweist, die in der 2 in ihrem nicht ausgezogenen Zustand dargestellt ist. Ferner ist aus der 2 ersichtlich, dass die Klappe 5 Klettverschlusselemente 8 aufweist und dass die Klappenseitenteile 10 und 11 jeweils ein Klettverschlussgegenelement 9 aufweisen. Bei den Klettverschlusselementen 8 handelt es sich beispielsweise um ein Hakenband, bei den Klettverschlussgegenelementen jeweils um ein Flauschband.
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Im geschlossenen Zustand des Auffangnetzes sind die Klettverschlüsse 8 und 9 im unteren Bereich der geschlossenen Klappe 5 positioniert und verlaufen jeweils vom Bodenteil schräg nach oben. Durch diese Klettverschlüsse werden die Übergangsbereiche zwischen der Klappe 5 und den Klappenseitenteilen 10 und 11 besonders dicht verschlossen, so dass auch kleine Gegenstände, die in das Auffangnetz gefallen sind, nicht aus dem Auffangnetz zu Boden fallen können.
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Ferner ist aus der 2 ersichtlich, dass die Klappe 5 in ihren beiden seitlichen Endbereichen Ösen 6 aufweist und dass an den Klappenseitenteilen 10 und 11 die genannten Drehbügel 7 befestigt sind, welche im geschlossenen Zustand der Klappe 5 durch die Ösen 6 geführt sind.
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Die 3 zeigt das am Leitungsfahrwagen 1 befestigte Auffangnetz 4 im vollständig aufgeklappten Zustand der Seitenwand 4b des Auffangnetzes 4. Aus dieser Figur geht hervor, dass die Klappenseitenteile 10 und 11 bei aufgeklappter Klappe 5 ebenfalls aufklappbar sind. Dadurch wird in vorteilhafter Weise der Zugangsraum, den eine hilfeleistende Person beim Umsteigen in den Leitungsfahrwagen hat, vergrößert. Dies erleichtert das Umsteigen einer hilfeleistenden Person von beispielsweise einer Rettungsleiter in den Leitungsfahrwagen weiter.
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Die 4 zeigt das am Leitungsfahrwagen 1 befestigte Auffangnetz 4 im vollständig aufgeklappten Zustand bei ausgezogenem Bodenteil 3 des Leitungsfahrwagens 1. Durch diese Möglichkeit des Ausziehens des Bodenteils 3 aus dem Gestänge 2 des Leitungsfahrwagens 1 werden sowohl eine gegebenenfalls notwendige Bergung einer handlungsunfähigen Person aus dem Leitungsfahrwagen 1 als auch eine Entnahme von Gegenständen aus der Bodenwanne 3 erleichtert.
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Vorstehend wurde ein Ausführungsbeispiel beschrieben, bei welchem im geschlossenen Zustand die Klappe 5 mit den Klappenseitenteilen 10 und 11 jeweils unter Verwendung von in der Klappe vorgesehenen Ösen 6 und in den Klappenseitenteilen vorgesehenen Drehbügeln 7 verbunden ist. Eine alternative Ausführung besteht darin, die Klappe 5 unter Verwendung von an ihren seitlichen Rändern vorgesehenen Reißverschlusselementen aufklappbar und wieder verschließbar zu gestalten, wobei die Reißverschlusselemente der Klappe mit Reißverschlussgegenelementen zusammenwirken, die an den Klappenseitenteilen angebracht sind.
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Eine alternative, nicht in den Figuren dargestellte Ausführungsform besteht darin, eine der Seitenwände des Auffangnetzes 4 insgesamt aufklappbar zu gestalten. Dies kann beispielsweise realisiert werden, indem an den seitlichen Rändern der aufklappbaren Seitenwand Reißverschlusselemente angebracht sind, die zum Aufklappen und Wiederverschließen der aufklappbaren Seitenwand mit Reißverschlussgegenelementen zusammenwirken, die an der jeweils benachbarten, nicht aufklappbaren Seitenwand angebracht sind.
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Bei dem vorstehend beschriebenen Auffangnetz handelt es sich um eine optionale Zusatzausstattung für einen Leitungsfahrwagen, die im Rahmen eines Rettungskonzeptes zur Erhöhung der Arbeitssicherheit geeignet ist. Bei diesem Rettungskonzept geht man davon aus, dass sich eine handlungsunfähige Person im Leitungsfahrwagen befindet. Um dieser Person zur Hilfe kommen zu können, wird eine Rettungsleiter eingesetzt, wie sie in der
DE 20 2018 101 984.8 beschrieben ist. Mittels dieser Rettungsleiter, die auf die Leiterseile des jeweiligen Leiterseilbündels aufgesetzt ist, gelangt eine hilfeleistende Person zum genannten Leitungsfahrwagen. Ist die hilfeleistende Person am Leitungsfahrwagen angekommen, klappt sie dort die aufklappbare Seitenwand des Auffangnetzes oder die aufklappbare Klappe der Seitenwand herunter und steigt in den Leitungsfahrwagen um, um dort alles Notwendige in die Wege zu leiten.
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Wäre das Auffangnetz nicht mit einer aufklappbaren Seitenwand oder einer aufklappbaren Klappe einer Seitenwand ausgestattet, dann wäre eine Bergung einer handlungsunfähigen Person aus dem Leitungsfahrwagen bei am Leitungsfahrwagen befestigtem Auffangnetz nicht möglich. Das Auffangnetz müsste folglich auf dem Leiterseilbündel vom Leitungsfahrwagen abgebaut werden oder zerstört werden, beispielsweise aufgeschnitten.
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Eine Verwendung eines erfindungsgemäßen Auffangnetzes ermöglicht eine Öffnung einer Seitenwand des Auffangnetzes beispielsweise von einer Rettungsleiter aus. Diese Öffnung der Seitenwand erfolgt durch ein Herunterklappen der Seitenwand insgesamt oder durch ein Herunterklappen einer Klappe einer Seitenwand. Im geschlossenen Zustand des Auffangnetzes ist die Klappe unter Verwendung von Drehbügeln, die durch vorzugsweise oval geformte Ösen geführt sind, geschlossen. Dadurch ist sichergestellt, dass das Auffangnetz keine Spalten aufweist, durch welche Gegenstände beim herkömmlichen Gebrauch des Auffangnetzes rutschen und hinabfallen können. Eine hilfeleistende Person kann bei Bedarf die genannten Drehbügel öffnen, so dass die Klappe nach unten aufgeklappt wird. Die Klappe ist in ihrem unteren Bereich vorzugsweise zusätzlich unter Verwendung von Klettverschlüssen an benachbarten Klappenseitenteilen befestigt. Dies verhindert in vorteilhafter Weise ein sofortiges vollständiges Öffnen der Klappe und ein Herunterfallen von gegebenenfalls im Falz liegenden Gegenständen. Eine hilfeleistende Person kann nach einem Öffnen der Drehbügel auch die Klettverschlüsse öffnen und zum Leitungsfahrwagen übersteigen. Dort kann eine Erstversorgung der handlungsunfähigen Person erfolgen. Danach oder nach einem Zurückfahren des Leitungsfahrwagens zum nächstgelegenen Leitungsmast kann die handlungsunfähige Person nach einem Ausziehen der Bodenwanne aus dem Gestänge des Leitungsfahrwagens geborgen werden. Die aufgeklappte Klappe bzw. die aufgeklappte Seitenwand gewährleistet dabei das genannte Ausziehen der Bodenwanne aus dem Gestänge des Leitungsfahrwagens.
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Nach der Beendigung des Rettungsvorgangs kann das Seitenteil bzw. die Klappe wieder geschlossen werden und das Auffangnetz wiederverwendet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Leitungsfahrwagen
- 2
- Rahmen des Leitungsfahrwagens
- 3
- ausziehbare Bodenwanne (Schubwanne)
- 4
- Auffangnetz
- 4a
- Bodenteil
- 4b
- Seitenwand
- 4c
- Seitenwand
- 4d
- Seitenwand
- 4e
- Seitenwand
- 5
- Klappe
- 6
- Öse
- 7
- Drehbügel
- 8
- Hakenband
- 9
- Flauschband
- 10
- Klappenseitenteil
- 11
- Klappenseitenteil
- 12
- Befestigungsmittel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202017107778 U1 [0002, 0009]
- DE 202018101984 [0003, 0008, 0021]