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Die Erfindung betrifft Aufenthaltsplätze, die neben einem stehenden Fahrzeug eingerichtet werden und zum Zwecke eines Ortswechsels wieder abgebaut werden. Ein solcher Aufenthaltsplatz kann beispielsweise zu Campingzwecken, zur Freizeitgestaltung oder als mobiler Arbeitsplatz dienen. Ein mobiler Arbeitsplatz kann beispielsweise ein Verkaufsstand oder ein Arbeitsplatz eines Handwerkers, beispielsweise eines Hufschmieds, der zu seinen Kunden oder auf einen Markt fährt, sein. Die Ortsangabe „neben einem stehenden Fahrzeug“ ist dabei so zu verstehen, dass alle Positionen um das Fahrzeug herum, also auch davor und dahinter, umfasst sind. Der Begriff „Fahrzeug“ umfasst Fahrzeuge jeglicher Art, Anhänger, Container und andere mobile Maschinen und Geräte, beispielsweise Wohnmobile, Kastenwagen, Wohn- oder Verkaufsanhänger, Arbeitsmaschinen sowie Wohn-, Büro- und Arbeitscontainer. Derartige Aufenthaltsplätze sollen die sich dort aufhaltenden oder arbeitenden Personen möglichst gut vor Wettereinflüssen schützen und müssen aber gleichzeitig einfach und schnell auf- und abbaubar sein.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein verbessertes Schutzdach für einen solchen Aufenthaltsplatz zu schaffen.
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Die Aufgabe wird durch ein ausziehbares Schutzdach mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und mit einem Fahrzeug, an welchem ein solches Schutzdach angeordnet ist, gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das Schutzdach ist derart an dem Fahrzeug, insbesondere auf dessen Dach, angeordnet, dass es bei fahrendem Fahrzeug eingeschoben ist und bei stehendem Fahrzeug ausgezogen werden kann, so dass eine Dachfläche des Schutzdachs über das Fahrzeug hinausragt und einen neben dem Fahrzeug einzurichtenden Aufenthaltsplatz überdeckt. Für einen Ortswechsel wird das Schutzdach eingeschoben, und befindet sich dann insbesondere oberhalb der Dachfläche des Fahrzeugs, wo es während der Fahrt verbleibt. Das erfindungsgemäße Schutzdach umfasst zwei parallele Führungsschienen, welche unbeweglich auf dem Dach des Fahrzeugs montiert werden können, beispielsweise an einer vom Fahrzeughersteller vorgesehenen Dachträgerbefestigung eines Kastenwagens. Das Schutzdach umfasst ferner eine relativ zu dem Fahrzeug verschiebbare Dachfläche und eine Stützwalze zum Abstützen der Dachfläche. Es sind wenigstens vier Rollensätze vorgesehen, die entlang der Führungsschienen verschiebbar sind. Jeder der Führungsschienen sind wenigstens zwei Rollensätze zugeordnet. Jeder Rollensatz kann wenigstens eine Führungsrolle enthalten, die beim Verschieben des Rollensatzes an einer Führungsschiene entlangläuft. Die Dachfläche ist mit den Rollensätzen verbunden. Die Dachfläche ist somit über die Rollensätze relativ zu den Führungsschienen zwischen einem eingeschobenen Zustand und einem ausgezogenen Zustand verschiebbar. Insbesondere sind die Rollensätze derart an der Dachfläche befestigt, dass ihre Abstände zueinander beim Verschieben der Dachfläche unverändert bleiben. Beim Verschieben der Dachfläche ändern sich jedoch die Abstände der Rollensätze zu der Stützwalze. Die Stützwalze für die Dachfläche erstreckt sich unterhalb der Dachfläche zwischen den beiden parallelen Führungsschienen und kann auf dem Fahrzeugdach montiert werden. Die Stützwalze erstreckt sich quer zu den Führungsschienen und kann über zwei an ihren Enden angeordnete Lagereinheiten drehbar gelagert sein, um die Dachfläche abzustützen, und zwar sowohl während des Ausziehvorgangs, im ausgezogenen Zustand als auch während des Einschiebevorgangs. Die Lagereinheiten der Stützwalze können ebenfalls unbeweglich auf dem Dach des Fahrzeugs montiert oder mit den Führungsschienen verbunden sein.
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Die Erfindung hat folgende wesentliche Vorteile:
- • Das Schutzdach lässt sich mit sehr geringem Aufwand auf- und abbauen, da hierzu lediglich die Dachfläche ausgezogen bzw. eingeschoben werden muss. Die Dachfläche wird auch im ausgezogenen Zustand von der Stützwalze und den im Eingriff mit den Führungsschienen stehenden Rollensätzen gehalten, sodass keine zusätzlichen Abstützungen an der über das Fahrzeug hinausragenden Dachfläche erforderlich sind.
- • Die Stützwalze bietet eine gute Abstützung für die Dachfläche über deren gesamte Breite, sodass sich das frei über das Fahrzeug hinausragende Ende der Dachfläche nicht zu stark absenkt, sodass auch dort noch genügend Höhe für den Aufenthalt von stehenden Personen gewährleistet ist. Da sich beim Ausziehen der Dachfläche der Abstand der Stützwalze zu den Rollensätzen verringert, lässt sich eine gewisse Absenkung der ausgezogenen Dachfläche aufgrund ihres Eigengewichts nicht gänzlich verhindern. Die Stützwalze gewährleistet aber, dass sich die Dachfläche beim Einschieben wieder anhebt und nicht am Fahrzeug bzw. an der Kante seines Daches anschlägt.
- • Die Dachfläche weist nur ein geringes Eigengewicht auf. Das Eigengewicht der Stützwalze belastet die ausziehbare Dachfläche nicht. Die Stützwalze berührt die Unterseite der Dachfläche, sodass keine relativ schweren Führungsschienen an der Dachfläche zu deren Abstützung notwendig sind. Die Rollensätze können einzeln an der Dachfläche befestigt werden.
- • Es wird ein sehr großer Auszugsweg der Dachfläche von mehr als 1,5 m ermöglicht. Der Auszugsweg kann insbesondere im Bereich von 2 m bis 3 m liegen und stellt dadurch eine relativ große geschützte Fläche für den neben dem stehenden Fahrzeug einzurichtenden Aufenthaltsplatz bereit.
- • Für die Aufnahme und Abstützung des Eigengewichts der Dachfläche würde an sich die Stützwalze in Kombination mit jeweils einem Rollensatz pro Führungsschiene ausreichen. Der jeweils zweite Rollensatz an jeder Führungsschiene ist zwischen dem ersten Rollensatz und der Stützwalze angeordnet und gewährleistet, dass die Dachfläche im ausgezogenen Zustand nicht durch eine Windböe hochgerissen werden kann und umklappt. Dadurch kann im ausgezogenen Zustand auf eine Zusatzbefestigung, beispielsweise Abspannseile, am frei herausragenden Ende der Dachfläche verzichtet werden. Dadurch wird der Auf- und Abbau vereinfacht.
- • Das Schutzdach lässt sich sehr einfach herstellen, insbesondere als Baukastensystem. Die wesentlichen Komponenten, insbesondere die Längen der Führungsschienen und der Stützwalze, lassen sich sehr einfach an die benötigten Abmessungen der Dachfläche anpassen.
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Jede Profilschiene kann eine obere und eine untere Laufbahn zur Führung von in den Rollensätzen enthaltenen Führungsrollen aufweisen. Die Führungsschiene kann als Profilschiene, beispielsweise mit einem im Wesentlichen C-förmigen Querschnittsprofil, ausgestaltet sein und quer zur Längsrichtung der Führungsschiene gekrümmte Laufbahnen aufweisen, welche gleichzeitig eine Seitenführung der Führungsrollen gewährleisten. Die Führungsrollen können frei drehbar auf einer Achse im Rollensatz gelagert sein.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass alle einer Führungsschiene zugeordneten Rollensätze an einem an der Dachfläche befestigten Träger angeordnet sind, welcher sich parallel zu der Führungsschiene erstreckt. Ein solcher gemeinsamer Träger kann insbesondere aus einem leichten Winkelprofil, insbesondere aus einem Leichtmetall, bestehen. Dadurch kann die Montage der Rollensätze vereinfacht werden und deren Ausrichtung zueinander verbessert werden, ohne dass das Gewicht der Dachfläche zu stark erhöht wird. Jeder Führungsschiene kann ein dritter Rollensatz zugeordnet sein, welcher im eingeschobenen Zustand der Dachfläche mit der ihm zugeordneten Führungsschiene in Eingriff steht und sich im ausgezogenen Zustand der Dachfläche außer Eingriff befindet. Der dritte Rollensatz kann ebenfalls an dem sich entlang der Führungsschiene erstreckenden Träger angeordnet sein. Der dritte Rollensatz dient vor allem dazu, die Dachfläche im eingeschobenen Zustand zusätzlich zu sichern, insbesondere wenn das Fahrzeug fährt. Der dritte Rollensatz kann hierzu insbesondere auf der gegenüberliegenden Seite der Stützwalze wie die beiden anderen, dieser Führungsschiene zugeordneten Rollensätze angeordnet sein.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Dachfläche aus einem selbsttragenden Verbundmaterial bestehen, dessen Unterseite auf der Stützwalze aufliegt und deren Oberfläche berührt. Hierzu sind insbesondere Sandwichpaneele aus glasfaserverstärktem Wabenkunststoff geeignet. Die Dicke des selbsttragenden Verbundmaterials kann höchstens 50 mm, insbesondere etwa 30 mm, betragen. Hierdurch lässt sich eine freitragende Dachfläche mit geringem Eigengewicht erreichen. An zumindest einem Rand der Dachfläche, welcher im ausgezogenen Zustand über das Fahrzeug hinausragt, kann eine Befestigungseinrichtung für eine Schutzplane angeordnet sein. Die Schutzplane kann einen seitlichen Wetterschutz für den unter dem Schutzdach einzurichtenden Aufenthaltsplatz bieten.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den Figuren.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht eines Fahrzeugs mit einem erfindungsgemäßen Schutzdach,
- 2 eine schematische und vergrößerte Ansicht eines Ausschnitts des Schutzdaches aus einer in 1 von rechts kommenden Betrachtungsrichtung.
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Ein ausziehbares Schutzdach 1 ist auf einem Dach 2 eines Fahrzeugs 3, beispielsweise einem Kastenwagen, montiert. Das Schutzdach 1 ist in Bezug auf das Fahrzeug 3 nach hinten ausziehbar, sodass hinter dem Fahrzeug 3 ein Aufenthaltsplatz eingerichtet werden kann, der durch das Schutzdach 1 vor Regen geschützt ist. Das Schutzdach 1 umfasst zwei parallele Führungsschienen 4, welche über Winkelprofile 5 auf dem Fahrzeugdach 2 unbeweglich montiert sind. In 2 ist lediglich die in Fahrtrichtung des Fahrzeugs 3 linke Führungsschiene 4 dargestellt, welche entlang des linken Randes 6 des Fahrzeugdachs 2 verläuft. Die zweite Profilschiene 4 ist entlang des nicht dargestellten rechten Randes des Fahrzeugdachs 2 angeordnet. Insgesamt ist die rechte Seite des Schutzdachs 1 in gleicher, aber spiegelbildlicher Weise wie die in 2 dargestellte linke Seite des Schutzdachs 1 ausgebildet. Die Winkelprofile 5 werden in fahrzeugseitig vorhandene Dachträgeraufnahmen eingeschraubt. Alternativ können die Führungsschienen 4 und/oder die Winkelprofile 5 auch an einer fahrzeugseitig vorhandenen Dachreling (nicht dargestellt) oder in anderer Art und Weise auf dem Fahrzeugdach 2 befestigt werden.
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Das Schutzdach 1 hat eine selbsttragende Dachfläche 7 aus einem Verbundmaterial, beispielsweise einem glasfaserverstärkten Wabenkunststoff. Die Ränder 8 der Dachfläche 7 können nach unten gebogen sein oder durch gerundete Abschlussprofile gebildet werden. An den Rändern 8 kann eine Befestigungseinrichtung 9 für die Anbringung einer Schutzplane angeordnet sein, welche beispielsweise pilz-, haken- oder knopfförmig ausgebildet sein kann.
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Die Führungsschienen 4 bestehen aus einem C-förmigen Profil mit einer oberen Laufbahn 11 und einer unteren Laufbahn 12. An der Dachfläche 7 sind sechs Rollensätze 21, 22, 23 angeordnet, von denen nur die der linken Führungsschiene 4 zugeordneten drei Rollensätze 21, 22 und 23 in 1 angedeutet sind. Der nicht dargestellten rechten Führungsschiene sind in gleicher Weise drei weitere Rollensätze zugeordnet. Jeder Rollensatz 21, 22 und 23 enthält eine mit der Dachfläche 7 verbundene Achse 24 und eine auf der Achse 24 frei drehbar gelagerte Führungsrolle 25. Die Rollensätze 21, 22 und 23 sind an einem Träger 27 angeordnet, welcher an der Dachfläche 7 befestigt ist und sich entlang der Führungsschiene 4 erstreckt. In der Darstellung der 2 sind die Laufbahnen 11 und 12 sehr schematisch dargestellt. Sie können insbesondere quer zur Längsrichtung der Führungsschiene 4 gekrümmt sein, wobei die Krümmung der Laufbahnen 11 und 12 an die Außenkontur der Führungsrollen 25 angepasst ist, um eine möglichst präzise Führung des Rollensatzes 21, 22, 23 in der Führungsschiene 4 zu gewährleisten.
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Zwischen den beiden Führungsschienen 4 erstreckt sich eine Stützwalze 30, deren Achse 31 frei drehbar in zwei Lagereinheiten 32 gelagert ist. Die Lagereinheiten 32 sind an dem Träger 5 und/oder der Führungsschiene 4 befestigt. Die Stützwalze 30 stützt die Dachfläche 7 praktisch über die gesamte Breite ab. Die aufgrund des Eigengewichts der Dachfläche 7 auftretenden Kräfte werden durch die Stützwalze 30 und die vorderen Rollensätze 21 aufgenommen. Die mittleren Rollensätze 22, welche einen konstanten Abstand von beispielsweise etwa 0,6 m zu den vorderen Rollensätzen 21 aufweisen, verhindern, dass Windböen die Dachfläche 7 nach vorne umklappen können. Die Dachfläche 7 lässt sich dadurch ohne zusätzliche Befestigung an ihrem hinteren Ende 71 um etwa 2,5 m über das hintere Ende des Fahrzeugs 3 hinaus ausziehen. Die am hinteren Ende 71 der Dachfläche 7 angeordneten Rollensätze 23 befinden sich im ausgezogenen Zustand, siehe 1, außer Eingriff. Beim Einschieben der Dachfläche 7 fährt der Rollensatz 23 in den Endabschnitt 41 der Profilschiene 4 ein und bietet eine zusätzliche Sicherung des hinteren Endes 71 der Dachfläche 7, wenn das Fahrzeug fährt. In nicht dargestellter Weise kann das Schutzdach 1 eine Verriegelungseinrichtung aufweisen, welche die Dachfläche 7 im eingeschobenen Zustand gegen unbeabsichtigtes Verschieben sichert, beispielsweise mittels einer durch Federkraft einrastenden Rasteinrichtung, die zum Ausziehen der Dachfläche 7 einhändig entriegelbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schutzdach
- 2
- Fahrzeugdach
- 3
- Fahrzeug
- 4
- Führungsschiene
- 5
- Winkelprofil
- 6
- linker Rand
- 7
- Dachfläche
- 8
- Rand
- 9
- Befestigungseinrichtung
- 11
- obere Laufbahn
- 12
- untere Laufbahn
- 21
- Rollensatz
- 22
- Rollensatz
- 23
- Rollensatz
- 24
- Achse
- 25
- Führungsrolle
- 27
- Träger
- 30
- Stützwalze
- 31
- Achse
- 32
- Lagereinheit
- 41
- Endabschnitt
- 71
- hinteres Ende