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Die Erfindung betrifft eine Venenverweilkanüle zur Applikation an einem Lebewesen mit einem Venenkatheter, wobei eine Punktionsnadel längsverschieblich in den Venenkatheter führbar ist.
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DE 40 41 720 A1 beschreibt eine Venenverweilkanüle mit einem Venenkatheter und einer darin verschiebbaren Punktionsnadel, wobei der vordere, in den Körper eindringende Teil des Venenkatheters aus Edelstahl und der hintere Teil aus einem flexiblen Material, wie zum Beispiel einem Kunststoff, besteht.
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Derartige Venenverweilkanülen haben den Nachteil, dass der flexible Teil des Venenkatheters durch Kontakt mit der Punktionsnadel sehr leicht durchstochen werden kann und die Venenverweilkanüle somit entsorgt werden muss. Zudem besteht die Gefahr, dass der flexible Teil des Venenkatheters oder ein Teil davon durch Kontakt mit der Punktionsnadel abschert und unbemerkt im Lebewesen verbleiben und dieses gefährden kann.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Venenverweilkanüle zu schaffen. Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Punktionssystem im Sinne eines allgemeinen Punktionssystems zu schaffen. Prinzipiell ist es mit der verbesserten Venenverweilkanüle nämlich ebenso möglich, alle Körperhöhlen und Körperzwischenräume und alle anatomischen und krankhaften Strukturen, welche punktiert werden sollen, vorteilhaft zu punktieren und einen Katheter in diese einzulegen.
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Der Begriff „Venenverweilkanüle“ soll im Folgenden dennoch beibehalten werden, hat aber eine weitergehende Bedeutung im Sinne eines allgemeinen Punktionssystems, mit dem nicht nur Venen punktiert werden können. Der Begriff „Venen“ umfasst im Folgenden also prinzipiell auch alle Körperhöhlen und Körperzwischenräume und alle anatomischen und krankhaften Strukturen, welche punktiert und mit einem Katheter versehen werden sollen.
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So können mit der erfindungsgemäßen Venenverweilkanüle zusätzlich beispielhaft Luftröhre, Pleuraraum, Bauchraum, Darm, Nierenbecken, Harnblase und Knochen punktiert werden. Zusätzlich können krankhafte Strukturen wie Abszesse in und auf dem Lebewesen punktiert werden.
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Hierbei kann die Venenverweilkanüle entweder nach Punktion direkt wieder entfernt oder auch einige Zeit belassen werden. Vorteilhaft können auch arterielle Blutgefäße punktiert werden. Vorteilhaft können insbesondere auch verkalkte arterielle Blutgefäße punktiert werden, da das neue Punktionssystem stabiler ist als herkömmliche Venenverweilkanülen und somit auch ein kontrolliertes, ggf. ultraschallkontrolliertes, Vorschieben gegen Widerstand möglich ist.
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Die Aufgabe wird mit einer Venenverweilkanüle mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Es wird vorgeschlagen, dass wenigstens der Teil des Venenkatheters, der zum Verweilen im Lebewesen eingerichtet ist, über seine gesamte Länge, in der die Punktionsnadel längsverschieblich führbar ist, aus Metall besteht oder eine Metallschicht hat.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass die Venenverweilkanüle stich- und schnittfest ausgebildet ist. Die Gefahr einer Beschädigung des Venenkatheters wird dadurch minimiert. Die Venenverweilkanüle kann nach einer Fehlpunktion somit unter permanenten sterilen Kautelen bei demselben Lebewesen wiederverwendet werden, da auch bei mehrmaligem Verschieben der Punktionsnadel gegen den Venenkatheter in Längsrichtung letzterer nicht durch die patientennahe Spitze der Punktionsnadel beschädigt werden kann. Dies stellt ein Problem bei herkömmlichen Venenverweilkanülen dar. Insbesondere durch bereits leichtes anwendungsbedingtes Abknicken des flexiblen Venenkatheters kann die patientennahe Spitze der Punktionsnadel insbesondere beim wiederholten Vorschieben der Punktionsnadel gegenüber des Venenkatheters in Längsrichtung ein Abscheren des Venenkatheters bzw. von Teilen davon verursachen. Dieser Nachteil herkömmlicher Venenverweilkanülen wird durch die vorliegende Erfindung überwunden. Dies erhöht die Patientensicherheit. Zudem wird der Patientenkomfort erhöht, da insbesondere der Einstich durch die Haut schmerzhaft ist und es mit der erfindungsgemäßen Venenverweilkanüle möglich ist, ein Blutgefäß nach erfolgtem Einstich durch die Haut aktiv mehrfach aufzusuchen und dabei mit den patientennahen Teilen der Venenverweilkanüle, insbesondere mit dem patientennahen spitzen Ende der Punktionsnadel, permanent unter dem Niveau der Haut im Lebewesen zu verbleiben. Dies reduziert die Anzahl der erforderlichen Einstiche in der Haut, um eine Venenverweilkanüle erfolgreich zu platzieren. Dies verringert die Traumatisierung des umliegenden Gewebes. Außerdem wird durch die Reduzierung der Anzahl der Einstiche in der Haut auch die Anzahl an möglichen Eintrittsorten für potentielle Krankheitserreger wie Bakterien und Viren durch die Haut reduziert.
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Zudem wird durch den Aufbau und die verbesserten Materialeigenschaften der erfindungsgemäßen Venenverweilkanüle eine unbeabsichtigte Dislokation derselben aus der Zielstruktur erschwert. Aufgrund des stabileren und robusteren Aufbaus eignet sich die erfindungsgemäße Venenverweilkanüle insbesondere auch zur Anwendung von Druckinfusionen.
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Die Metallschicht kann z.B. durch einen rohrförmigen Metallkörper oder eine Metallbeschichtung eines Basismaterials des Venenkatheters ausgebildet sein, z.B. eines Kunststoffmaterials. Das Metall kann beispielsweise Stahl, z.B. Edelstahl, oder Titan oder eine damit gebildete Legierung oder ein Bimetall sein. Die Metallschicht ist in einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung auf der Innenseite des Venenkatheters angeordnet, d.h. die Metallschicht bildet die Innenwand des Venenkatheters. Eine die Metallschicht nach außen hin umgebende Schutzschicht des Venenkatheters kann beispielsweise aus Kunststoff gebildet sein.
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In einer alternativen Ausgestaltung ist die Metallschicht auf der Außenseite des Venenkatheters angeordnet. Es ist aber auch denkbar, dass eine Metallschicht jeweils sowohl an der Innen- als auch an der Außenseite des Venenkatheters angeordnet ist. Sie kann also sowohl entweder die Innen- oder Außenwand des Venenkatheters oder beide bilden. Dadurch ist die verbesserte Venenverweilkanüle stabiler und robuster gestaltet als bisher bekannte Venenverweilkanülen. Die Metallschicht ist dabei vorteilhaft aus einem Material gestaltet, welches nicht-thrombogene Eigenschaften aufweist. Alternativ oder zusätzlich kann die Metallschicht mit einer zusätzlichen Oberfläche beschichtet sein, welche nicht-thrombogene Eigenschaften aufweist. Durch diese Materialeigenschaft soll die Bildung von Thromben (Blutgerinnseln) am Venenkatheter verhindert werden. Alternativ kann die Metallschicht auch als Metalllegierung (Legierung) ausgebildet sein. Vorteilhaft ist sie zudem Magnetresonanzto-mographie-(MRT-)kompatibel, so dass der liegende Venenkatheter bzw. die im Körper einliegenden Komponenten der Venenverweilkanüle auch bei einer MRT-Untersuchung im Körper verbleiben und diesen während der MRT-Untersuchung nicht schädigen und zudem im Magnetfeld nicht dislozieren können.
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Alle eben genannten Schichten der Venenverweilkanüle weisen vorteilhaft nicht-thrombogene Eigenschaften auf. Zudem weisen sie vorteilhaft hypoallergene und / oder antimikrobielle Eigenschaften auf. Alle Schichten können zudem vorteilhaft aus sehr gleitfähigem Material bestehen bzw. mit einem solchen beschichtet sein. Eine Veredelung der Schichten bzw. der Oberflächen mittels nanotechnologischer Verfahren ist explizit möglich.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Venenverweilkanüle eine periphere Venenverweilkanüle. Ferner vorteilhaft ist es, wenn der Venenkatheter der peripheren Venenverweilkanüle eine Stichlänge von 19 bis 50 mm hat. Die Venenverweilkanüle kann aber auch Stichlängen von bis zu 80, 100 oder 120 mm haben. Dabei sind die Punktionsnadel und die Venenverweilkanüle insgesamt deutlich verlängert. Die Stichlänge des Venenkatheters ist dabei die Länge, die der Länge des im Lebewesen liegenden Venenkatheters entspricht. Unter einem Lebewesen sind sowohl menschliche als auch tierische Lebewesen zu verstehen. Insbesondere im peripheren Bereich kann eine erfindungsgemäße Venenverweilkanüle zur Anwendung kommen, da die Stichlänge derartig kurz ist, dass ein Venenkatheter aus Metall oder ein mit einer Metallschicht versehener Venenkatheter keine Einschränkungen bei und nach der Applikation an einem Lebewesen gegenüber einer herkömmlichen Venenverweilkanüle hat und gleichzeitig einen Stich- und Schnittschutz am Venenkatheter bereitstellt.
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Der Anwendungsbereich der erfindungsgemäßen Venenverweilkanüle erstreckt sich auf alle gängigen Venenverweilkanülen der Humanmedizin inklusive pädiatrischer Venenverweilkanülen und solche der Veterinärmedizin. Insbesondere sollen durch die erfindungsgemäße Venenverweilkanüle aber auch Venenverweilkanülen mit grö-ßeren Durchmessern als herkömmliche Venenverweilkanülen ermöglicht werden. Diese können z.B. anhand von Farbgrundierungen einem definierten Innendurchmesser des Venenkatheters zugeordnet und je nach Anwendungsfall vom Bediener ausgewählt werden.
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Die Venenverweilkanüle kann wenigstens ein Halteelement zur erleichterten Applikation an einem Lebewesen haben. Derartige Halteelemente können z.B. als Vorsprünge der Venenverweilkanüle ausgebildet sein, sodass die Venenverweilkanüle durch den Anwender mit einer Hand führbar ist. Dies erleichtert die Applikation, da der Anwender die andere Hand z.B. zur Stabilisierung des zu punktierenden Körperteils des Lebewesens oder zur Bedienung eines Ultraschallgerätes nutzen kann.
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Die Venenverweilkanüle kann ein Befestigungselement haben, wobei das Befestigungselement dazu eingerichtet ist, die Venenverweilkanüle am Lebewesen zu fixieren. Auf diese Weise kann erreicht werden, dass die Venenverweilkanüle nicht versehentlich aus dem punktierten Körperteil des Lebewesens herausgezogen werden kann. Zudem ist auch die Verabreichung von Medikamenten erleichtert, da die Venenverweilkanüle am Patienten fixiert gehalten wird, ohne instabil zu sein. Die Venenverweilkanüle kann dabei z.B. über einen selbstklebenden Wundverband über das Befestigungselement an dem Lebewesen fixiert werden.
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Es ist denkbar, dass das Befestigungselement wenigstens eine Ausnehmung hat, wobei die Ausnehmung zum Führen eines Fadens eingerichtet ist. Die Punktionskanüle kann somit durch Festnähen am Lebewesen fixiert werden. Dabei kann durch eine Annaht ein Zug in Richtung des Lebewesens ausgeübt werden, sodass die Fixierung der Venenverweilkanüle verbessert werden kann.
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Denkbar ist auch, dass die Funktion des Befestigungselementes und des Halteelementes in einem einzelnen Element vereinigt sind. So kann die Venenverweilkanüle in einem ersten Schritt von dem Anwender über ein derartig kombiniertes Element appliziert werden, wobei nach Applikation die Venenverweilkanüle über das kombinierte Element am Patienten fixiert werden kann.
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Denkbar ist aber auch ein Klick-/Klippmechanismus zur Fixierung des Punktionssystems an der Haut. Durch einen Klick-/Klippmechanismus werden feine Hautklammern beziehungsweise das Befestigungselement in Richtung der Haut gedrückt, sodass die Hautklammern in die Haut bzw. in das Bindegewebe des Lebewesens eindringen und für eine sichere Fixierung der Venenverweilkanüle sorgen. Ein Lösen der Venenverweilkanüle kann dabei aber jederzeit erfolgen, indem die Hautklammern einfach aus dem Lebewesen herausgezogen werden können. Dieser Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden, wenn eine Lageänderung der Venenverweilkanüle oder eine Entfernung derselben nötig ist.
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Die Venenverweilkanüle kann am patientenfernen Ende ein zwischengeschaltetes Y-Stück haben, wobei an dem Y-Stück Dreiwegehähne montiert werden können. Die Dreiwegehähne können dabei an einem Fortsatz des Y-Stückes angeschlossen werden. Es ist aber auch denkbar, dass die Dreiwegehähne direkt an das Y-Stück angeschlossen werden können. Dies könnte zum Beispiel im Zuge eines Rastelementes am Y-Stück erfolgen, indem ein Dreiwegehahn in ein Rastelement gesteckt werden kann. Das Y-Stück kann dabei um seine Längsachse drehbar gelagert sein, sodass das Y-Stück durch den Anwender in eine vorteilhafte Position gedreht werden kann. Eine separate Lagerung der Dreiwegehähne ist dabei auch möglich, sodass eine sehr hohe Flexibilität gewährleistet ist und dem Anwender eine optimale Bedienung ermöglicht. Die Dreiwegehähne können dabei zum Beispiel um Ihre eigene Achse drehbar gelagert sein. Vorteilhafterweise können auch ein Filter in den Dreiwegehähnen integriert sein, die zum Beispiel das Eindringen von Luft, Partikeln oder Bakterien in den Körper eines Lebewesens verhindern können.
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Die Venenverweilkanüle kann ein oder mehrere Rückschlagventile haben, die ein retrogrades Herausfließen von Flüssigkeiten und ein Eindringen von Luft in den Venenkatheter und damit in den Patientenkörper verhindern.
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Der Venenkatheter der Venenverweilkanüle kann eine wellenförmige Oberfläche haben. Eine wellenförmige Oberfläche ist zumindest im Querschnitt entlang der Längsachse des Venenkatheters durch alternierende Durchmesser des Venenkatheters geprägt. Eine Wellenform kann dabei zum Beispiel aus einer Sinus-, Rechteck-, Dreieck und/oder Sägezahnschwingung bestehen. Ferner vorteilhaft ist es, wenn der Venenkatheter eine spiralförmige Struktur hat und/oder mit einer spiralförmigen Struktur versehen ist. Durch die spiralförmige Struktur hat der Venenkatheter eine große Flexibilität, die eine erleichterte Applikation am Lebewesen ermöglicht. Somit wird eine Venenverweilkanüle bereitgestellt, die sowohl schnitt- und stichfest als auch flexibel ausgebildet ist.
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Der Venenkatheter kann zusätzlich mit weiteren Strukturen bzw. Elementen verstärkt werden, so z.B. durch quer-, längs- oder diagonalverlaufende Strukturen bzw. Elemente, die auch eine gewisse Strecke des Venenkatheters umfassen bzw. überbrücken können und somit einer Entspiralisierung des Venenkatheters entgegenwirken. Diese Elemente können aus Metall bestehen bzw. mit einer Metallschicht versehen oder als Legierung ausgebildet sein.
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Der Venenkatheter kann z.B. wie eine Spiralfeder aus einem Metall aufgewickelt werden, dabei können die einzelnen Schichten eng aneinander liegen, sodass diese miteinander in Kontakt stehen, dies ähnelt dem Aufbau des bereits bekannten Seldinger-Drahtes, der aus einem eng gewundenem Stahldraht besteht. Durch die eng aufgewickelten Schichten ist der Venenkatheter schnitt- und stichfest und gleichzeitig flexibel ausgebildet.
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Durch die Dichte der Wicklungen und durch die Materialwahl des Venenkatheters kann je nach Anwendungsfall eine gewünschte Beschaffenheit, vor allem in Bezug auf die Flexibilität und die Steifigkeit des Venenkatheters, erreicht werden. So kann bei einem dicht gewickelten Venenkatheter eine hohe Steifigkeit mit einer hohen Durchstichsicherheit erreicht werden. Wird der Venenkatheter weniger dicht gewickelt, erhöht sich die Flexibilität. Bei der Materialwahl kann auch auf eine Kombination verschiedener Metalle zurückgegriffen werden. Es ist denkbar, dass die Dichte der Wicklungen auch im Bedarfsfall vom Anwender eingestellt werden kann, indem der aufgewickelte Venenkatheter auseinander- oder zusammengezogen werden kann. Es ist auch möglich, dass die Dichte der Wicklungen an verschiedenen Stellen des Venenkatheters bereits konstruktionsbedingt unterschiedlich ist und somit Flexibilität und Steifigkeit des Venenkatheters insbesondere im Längsverlauf bereits konstruktionsbedingt variieren.
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Denkbar ist aber auch, dass der Venenkatheter über den Umfang verteilt angeordnete Nuten wie z.B. ein Wellrohr hat, die eine wellenförmige Oberfläche bereitstellen. Somit kann eine hohe Flexibilität des Venenkatheters erreicht werden. Die Nuten verlaufen durchgehend über den kompletten Umfang des Venenkatheters und sind vorteilhaft parallel in gleichmäßigen oder ungleichmäßigen Abständen über die Länge des Venenkatheters angeordnet. Der Venenkatheter hat damit einen wechselnden Durchmesser. Auf diese Weise ist es möglich, dass der Venenkatheter in verschiedenen Positionen ausrichtbar ist. Denkbar ist aber auch, dass sich die Nuten spiralförmig über den Umfang verteilt erstrecken können. Derartige spiralförmige Nuten haben den Vorteil, dass der Druckverlust eines durch den Venenkatheter geleiteten Fluides verringert wird und gleichzeitig eine Verwirbelung des Fluides erreicht werden kann.
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Es ist vorteilhaft, wenn die wellenförmige Oberfläche mit einer abdichtenden Beschichtung, insbesondere einer Kunststoffbeschichtung, versehen ist. Ferner vorteilhaft ist es, wenn die Beschichtung eine PTFE-Beschichtung ist. Die abdichtende Beschichtung kann dabei an der Außenseite des Venenkatheters angeordnet sein. Alternativ kann die abdichtende Beschichtung an der Innenseite des Venenkatheters angeordnet sein. Möglich ist auch eine Anordnung der abdichtenden Beschichtung an der Innen- und Außenseite des Venenkatheters im Sinne einer Ummantelung. Außerdem kann die abdichtende Beschichtung auch in die wellenförmige Oberfläche eingelassen sein und somit direkt im Bereich der wellenförmigen Oberfläche diese abdichten. Die abdichtende Beschichtung bildet den Venenkatheter undurchlässig aus. So kann dieser z.B. bei einer Aspiration keine Luft ziehen. Gleichzeitig wird durch die Beschichtung eine erleichterte Einführung des Venenkatheters in das punktierte Körperteil des Lebewesens erreicht.
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Der Venenkatheter der Venenverweilkanüle kann an einem patientennahen Ende einen Dilatationskörper zur gleichmäßigen Aufweitung eines punktierten Körperteils haben. Dies hat den Vorteil, dass der Venenkatheter ohne zusätzliche Weitung der Punktionsstelle in das punktierte Körperteil des Lebewesens eingeführt werden kann, indem der Dilatationskörper über den Venenkatheter bzw. ein in den Venenkatheter integrierter Dilatationskörper zusammen mit dem Venenkatheter über die Punktionsnadel in das punktierte Körperteil geschoben wird, wobei die notwendige Dilatation erfolgt und der Venenkatheter weiter in das Köperteil eingeschoben werden kann.
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Der Dilatationskörper kann in einem spitzen Winkel von weniger als 11 Grad zulaufen, ausgehend von einem 360°-System. Der Winkel bezieht sich auf das Winkelmaß zwischen zwei außenliegenden Dilatationsflächen des Dilatationskörpers und nicht auf die Mittelachse des Dilatationskörpers.
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Vorteilhafterweise kann der Dilatationskörper in einem spitzen Winkel von weniger als 10,5 Grad zulaufen. Dies hat den Vorteil, dass der Venenkatheter einfach und ohne zusätzliche Weitung der Punktionsstelle in das punktierte Körperteil eingeführt werden kann, indem der Dilatationskörper über die Punktionsnadel in das punktierte Körperteil geschoben wird, wobei die notwendige Dilatation erfolgt und der Venenkatheter in das Körperteil eingeschoben werden kann. Dafür ist erforderlich, dass der Dilatationskörper in einem spitzen Winkel von weniger als 11 Grad, insbesondere weniger als 10,5 Grad zuläuft, sodass ein Vorschieben durch die Haut beim Dilatationsvorgang erfolgen kann. Es ist denkbar, dass der Dilatationskörper aus einem Material besteht oder mit einem Material beschichtet ist, das den Reibungswiderstand herabsetzt, um ein Vorschieben des Dilatationskörpers zu erleichtern. Es ist auch denkbar, dass nach erfolgter Einführung des Dilatationskörpers in das punktierte Körperteil dieser aufgeweitet wird und somit die Punktionsstelle derartig aufweitet, dass der Venenkatheter in das punktierte Körperteil eingeschoben werden kann.
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Der Venenkatheter der Venenverweilkanüle kann am patientennahen Ende über den Umfang verteilte angeordnete Ausnehmungen zur homogenen Zuführung eines Fluides in das Lebewesen haben. Dies hat den Vorteil, dass z.B. die Applikation eines Medikamentes in den Körper des Lebewesens homogener als bei herkömmlichen Venenverweilkanülen erfolgen kann, sodass sich das Medikament nicht an einer Stelle unerwünscht konzentriert.
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Anders als herkömmliche Venenverweilkanülen kann der Venenkatheter der erfindungsgemäßen Venenverweilkanüle neben einer einlumigen Ausführung auch mindestens zwei voneinander getrennte Lumen haben. Durch eines der Lumen wird die Punktionsnadel hindurchgeführt. Dadurch entsteht eine mehrlumige Venenverweilkanüle, durch die voneinander getrennt verschiedene Medikamente und Lösungen gleichzeitig appliziert werden können. Durch seitlich am Venenkatheter angeordnete Ausnehmungen bzw. Austrittslöcher kann eine Vermischung verschiedener Medikamente und Lösungen vermieden werden. Durch Anbringen mehrerer seitlicher Ausnehmungen bzw. Austrittslöcher können zudem die Durchflussraten der applizierten Flüssigkeiten gesteigert werden. Druckinfusionen können vorteilhaft Anwendung finden. Die Struktur der oben beschriebenen Metallschicht kann hierbei auch an die Existenz der seitlichen Austrittslöcher angepasst werden, z.B. ringförmig um die Austrittslöcher herum, um diese zusätzlich zu stabilisieren bzw. offen zu halten.
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Der Venenkatheter der Venenverweilkanüle kann ein Anschlusselement zum Anschluss eins Aspirationselementes wie z.B. einer Spritze haben. Dadurch kann zu jedem Zeitpunkt durch Aspiration kontrolliert werden, ob sich der Venenkatheter in der Zielstruktur des Lebewesens befindet. So kann z.B. durch Aspiration von Blut verifiziert werden, ob sich der Venenkatheter der Venenverweilkanüle noch in einem Blutgefäß befindet. Des Weiteren ermöglicht ein derartiges Anschlusselement eine vereinfachte Medikamentengabe.
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Vorteilhafterweise ist die Punktionsnadel der Venenverweilkanüle eine Hohlnadel. Eine solche Hohlnadel erlaubt dem Anwender bereits während und nach der Punktion eine Aspiration von Blut, um unmittelbar während und nach der Punktion zu überprüfen, ob das entsprechende Gefäß bereits korrekt punktiert worden ist.
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An dem Venenkatheter der Venenverweilkanüle kann ein Expansionskörper zur Lagefixierung des Venenkatheters in dem punktierten Körperteil angeordnet sein. Ein derartiger Expansionskörper kann z.B. als eine aufblasbare Manschette, als sogenannter Cuff, ausgebildet sein, der z.B. an der Außenseite des Venenkatheters angeordnet ist. Durch einen derartigen Cuff kann eine Abdichtung der Venenverweilkanüle nach außen erfolgen, indem der unter die Haut eingebrachte Cuff aufgeblasen oder mit Flüssigkeit gefüllt und das Punktionssystem nach außen somit abgedichtet und auch vorteilhaft in seiner Lage fixiert wird.
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Die Venenverweilkanüle kann ein hohles Verlängerungselement haben, wobei das hohle Verlängerungselement zur Verminderung einer Thrombenbildung von einem Fluid durchströmbar ist. Wird das Verlängerungselement und damit der Venenkatheter mit einem Fluid wie z.B. einer Kochsalzlösung durchströmt, so wird verhindert, dass sich in dem Venenkatheter Thromben bilden, die eine Verwendung der Venenverweilkanüle unmöglich machen.
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Denkbar ist aber auch, dass ein Mandrin verwendet wird, der innerhalb des Venenkatheters angeordnet ist, sodass eine Thrombenbildung verhindert wird.
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Die Venenverweilkanüle kann einen Sicherungsmechanismus haben, der eingerichtet ist, nach Entfernen der Punktionsadel aus dem Venenkatheter, die Spitze der Punktionsnadel abzuschirmen. Durch eine derartige Abschirmung wird verhindert, dass sich der Anwender oder das Lebewesen an der Spitze der Punktionsnadel verletzen, nachdem diese nach erfolgter Punktion aus der Venenverweilkanüle herausgezogen wird.
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Die Punktionsnadel der Venenverweilkanüle kann mit einer Schutzkappe umgeben sein, die vor der Verwendung der Venenverweilkanüle entfernt wird. Auf diese Weise können unterwünschte Verletzungen beim Handling der Venenverweilkanüle vermieden werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von einem Ausführungsbeispiel unter Verwendung einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 - Eine schematische Darstellung einer Venenverweilkanüle in einer Seitenansicht.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Venenverweilkanüle 1 in einer Seitenansicht. Die Venenverweilkanüle 1 hat einen Venenkatheter 2, wobei eine Punktionsnadel 3 längsverschieblich in dem Venenkatheter 2 geführt werden kann. Die Venenverweilkanüle 1 ist dabei als periphere Venenverweilkanüle 1 ausgebildet. Es wird deutlich, dass der Venenkatheter 2 wie eine eng gewickelte Spiralfeder aus einem Metall gebildet wurde, so dass eine wellenförmige Oberfläche entsteht. Der Venenkatheter 2 besteht dabei über seine gesamte Länge aus einem Metall. Durch die spiralförmige Struktur wird die Flexibilität des Venenkatheters 2 gewährleistet. Eine metallene Ausbildung des Venenkatheters 2 stellt einen Stich- und Schnittschutz bereit, der den Venenkatheter 2 zum Beispiel vor einer Durchstechung durch eine patientennahe Spitze 6 der Punktionsnadel 3 bei der Applikation der Venenverweilkanüle 1 schützt. Somit wird die Gefahr eines beschädigten Venenkatheters 2 minimiert. Dieser kann auch durch wiederholtes Verschieben der Punktionsnadel 3 gegenüber dem Venenkatheter 2 nicht mehr durch die patientennahe Spitze 6 der Punktionsnadel 3 abgeschert werden. Der Ausschuss durch beschädigte Venenkatheter kann damit deutlich verringert werden. Zudem wird eine wiederholte Anwendung der Venenverweilkanüle 1 im Rahmen eines Punktionsprozesses unter permanenten sterilen Kautelen an einem Lebewesen möglich. Dies ist insbesondere von Bedeutung, wenn initial eine Fehlpunktion erfolgte, das heißt, das Blutgefäß bei der ersten Punktion versehentlich verfehlt wurde oder der Venenkatheter 2 zunächst nicht weit genug in das Blutgefäß vorgeschoben werden konnte.
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Für eine verbesserte Aspiration ist der Venenkatheter 2 mit einer abdichtenden Beschichtung 4 versehen. Durch die wellenförmige Oberfläche können minimale Öffnungen entstehen, die eine Aspiration erschweren, da durch diese Öffnungen zum Beispiel unerwünscht Luft gezogen werden kann. Eine abdichtende Beschichtung 4 kann die unerwünschte Aspiration von Luft minimieren bzw. verhindern. Vorteilhafterweise ist die abdichtende Beschichtung 4 eine PTFE-Beschichtung, die zugleich das Einführen des Venenkatheters 2 in das punktierte Körperteil erleichtert. Durch ein zusätzliches Dilatationselement 10 am patientennahen Ende des Venenkatheters 2 wird eine gleichmäßige Aufweitung beim Vorschieben des Venenkatheters 2 in das punktierte Körperteil erreicht.
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Die Applikation der Venenverweilkanüle 1 an einem Lebewesen kann zum Beispiel in folgenden Schritten ablaufen:
- 1. Punktion einer Vene mit der Punktionsnadel 3
- 2. Vorschieben des spiralförmigen Venenkatheters 2 mit der abdichtenden Beschichtung 4 über die patientennahe Spitze 6 der Punktionsnadel 3 hinweg in die Vene an die gewünschte Position
- 3. Entfernen/Zurückschieben der Punktionsnadel 3
- 4. Verschließen des spiralförmigen Venenkatheters 2 an einem patientenfernen Ende
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Die Venenverweilkanüle 1 hat zwei Halteelemente 5. Diese Halteelemente 5 ermöglichen dem Anwender eine Bedienung der Venenverweilkanüle 1 mit einer Hand, wobei die zweite Hand zum Beispiel zur Stabilisierung des zu punktierenden Körperteils genutzt werden kann. Die Punktionsnadel 3 ist als Hohlnadel ausgebildet. Nach erfolgter Punktion durch die patientennahe Spitze 6 der Punktionsnadel 3 kann der Anwender unmittelbar erkennen, ob die Vene korrekt punktiert wurde, indem die hohle Punktionsnadel 3 sich mit venösem Blut füllt und in die Kammer 7 gelangt, wodurch das Blut durch den Anwender unmittelbar wahrgenommen werden kann.
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Nach erfolgter Punktion kann der Venenkatheter 2 in das punktierte Körperteil eingeschoben und sogleich die Punktionsnadel 3 samt der Kammer 7 aus den im Körperteil verbleibenden Komponenten der Venenverweilkanüle 1 herausgezogen werden. Ein Sicherungsmechanismus kann dazu ausgebildet sein, dass die patientennahe Spitze 6 der Punktionsnadel 3 nach dem Herausziehen aus der Venenverweilkanüle 1 abgeschirmt wird und damit den Anwender sowie das Lebewesen vor möglichen Stichverletzungen schützt.
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Der Venenkatheter 2 kann in seiner Endlage in dem punktierten Körperteil über Befestigungselemente 8 an dem Lebewesen fixiert gehalten werden. Die Fixierung kann dabei durch einen selbstklebenden Wundverband erfolgen, der die Venenverweilkanüle 1 über die Befestigungselemente 8 an dem Lebewesen fixiert.
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Es wird deutlich, dass die Funktion des Halteelementes 5 und des Befestigungselementes 8 in einem Element vereinigt sind. Dies ermöglicht eine einfache Herstellung der Venenverweilkanüle 1, wobei gleichzeitig der Aufbau der Venenverweilkanüle 1 für den Anwender einfach gehalten wird.
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Über ein Anschlusselement 9 kann ein Aspirationselement wie zum Beispiel eine Spritze angeschlossen werden. Das Anschlusselement 9 kann dabei als Ventil ausgebildet sein, das eine einfache Medikamentengabe oder eine Aspiration von Blut ermöglicht. Das Ventil verhindert hierbei im unberührten Zustand ein retrogrades Herauslaufen von Flüssigkeiten, wie z.B. Blut, aus dem Anschlusselement 9. Zudem verhindert das Ventil im unberührten Zustand ein Eindringen von Luft von außen in das Anschlusselement 9. Das Anschlusselement 9 kann zudem einen Filter beinhalten, welcher ein Eindringen von groben Partikeln, Bakterien und Luft in das Innere des Anschlusselementes 9 und somit in das Innere der Venenverweilkanüle verhindert.
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An die Kammer 7 kann ein Aspirationselement wie zum Beispiel eine Spritze angeschlossen werden. Die Venenverweilkanüle kann hierdurch unter stetiger Aspiration mit der Spritze in eine Vene eingeführt werden. Somit kann der Punktionserfolg unmittelbar und sehr genau festgestellt werden. Kammer 7 kann hierbei auch als ein weiteres Ventil ausgebildet sein, welches den Fluss von Fluiden in nur eine definierte Richtung zulässt. Zudem kann Kammer 7 alternativ oder zusätzlich auch in der Weise ausgebildet sein, dass sie das Eindringen von Luft verhindert bzw. Luft und andere Gase und Dämpfe nur in eine definierte Richtung durchlässt. Die Kammer 7 kann zum Beispiel in der Weise wie das Anschlusselement 9 ausgebildet sein.
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Die Kammer 7 und das Anschlusselement 9 können durch eine Schutzkappe abgedeckt sein, so dass es nicht zu unerwünschten Kontaminationen kommt, wenn die Kammer 7 und das Anschlusselement 9 nicht verwendet werden. Die Schutzkappe kann dabei über eine Lasche jeweils mit der Kammer 7 und/oder mit dem Anschlusselement 9 verbunden sein.
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Der Venenkatheter 2 hat am patientennahen Ende über den Umfang verteilt angeordnete Ausnehmungen 11. Durch die Ausnehmungen 11 kann eine homogene Abgabe zum Beispiel eines Medikamentes in das Lebewesen erreicht werden. Es wird somit eine unerwünschte örtlich hochkonzentrierte Abgabe des Medikamentes in das Lebewesen vermieden. Durch die Anordnung mehrerer Ausnehmungen 11 können zudem die Durchflussraten der applizierten Infusionslösungen und Medikamente erhöht werden. Zudem kann dadurch eine Aspiration von Flüssigkeiten, wie z.B. einer Blutabnahme, über den liegenden Venenkatheter bzw. über die liegende Venenverweilkanüle aus dem Lebewesen, erleichtert sein. Bei entsprechendem Aufbau anderer Komponenten der Venenverweilkanüle kann dadurch auch ein gewünschter retrograder Spontanaustritt von Fluiden, Dämpfen und/oder Gasen aus der Venenverweilkanüle möglich sein, wenn diese z.B. zum Drainieren von Fluiden, Dämpfen und/oder Gasen, im Rahmen einer Punktion des Pleuraraumes, anderer Hohlräume oder der oben beschriebenen Körperzwischenräume verwendet werden soll.
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Bei der vorliegenden Darstellung handelt es sich lediglich um eine schematische Darstellung, die eine gute Übersicht der Komponenten der erfindungsgemäßen Venenverweilkanüle wiedergibt. Die Längen und Größenverhältnisse können in der Realität aber abweichen.
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Die 1 versteht sich als mögliches Ausführungsbeispiel. Andere Formen der erfindungsgemäßen Lehre sind weiterhin denkbar. Des Weiteren sind die Ausgestaltungen des Ausführungsbeispiels nicht untrennbar miteinander verknüpft, sodass z.B. die Ausführung der Erfindung nicht abhängig von den speziell beschriebenen Ausgestaltungen des Ausführungsbeispiels ist. So ist eine Variabilität zum Beispiel von der Anzahl, Länge oder Größe der einzelnen Elemente jederzeit denkbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1 -
- Venenverweilkanüle
- 2 -
- Venenkatheter
- 3 -
- Punktionsnadel
- 4 -
- abdichtende Beschichtung
- 5 -
- Halteelement
- 6 -
- Spitze
- 7 -
- Kammer
- 8 -
- Befestigungselement
- 9 -
- Anschlusselement
- 10 -
- Dilatationskörper
- 11 -
- Ausnehmungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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