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Die Erfindung betrifft einen Halfter, insbesondere einen Stall- oder Trainingshalfter, mit zwei Genickriemen, die an ihrem oberen Scheitelpunkt mindestens 10 cm beabstandet sind oder mit einem Genickriemen, der im oberen Scheitelpunkt auf mindestens 15 cm erweitert ist, mit Backenstücken, einem Nasengurt, einem Kinnriemen sowie einem Kehlriemen, wobei die oder der Genickriemen, die Backenstücke und der Kehlriemen über einen Ring oder ein anderes Verbindungsmittel miteinander verbunden sind.
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Die genannte Halfter sind gebisslose Ausrüstungsgegenstände, die zum Führen und Anbinden eines Pferdes dienen. Die Halfter bestehen aus mehreren miteinander verbundenen Riemen, Gurten oder Schnüren, die den Kopf des Pferdes im aufgezogenen Zustand umschließen. Das Halfter umfasst ein hinter den Ohren des Pferdes aufgelegten Nacken- oder Genickriemen und daran befestigte Backenstücke, die seitlich links und rechts entlang des Tierkopfes zum Maul hin verlaufen und mit den Enden des Nackenriemens verbunden sind. Als Verbindungsmittel dient eine Schlaufe oder ein Ring, der gleichzeitig auch das Befestigungsmittel für einen Kehlriemen sein kann. Am unteren Ende der Backenstücke befinden sich Verbindungen zu einem Nasenriemen, der über den Nasenrücken des Pferdes verläuft und einem Kinnriemen, der unterhalb des Tierkinns liegt. Der Nasenriemen und der Kinnriemen bilden eine geschlossene Schlaufe, die den Pferdekopf im Bereich oberhalb der Maulspalten umschließt. Im Stand der Technik sind auch Ausführungen bekannt, bei denen die Backenstücke sowie der Nasen- und der Kinnriemen miteinander verknotet, vernäht oder sonst wie befestigt sind.
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Der Kehlriemen und der Kinnriemen können durch einen Längsriemen, der unterhalb des Unterkiefers anliegt, verbunden sein.
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Es ist bekannt, dass viele körperliche Beschwerden von Pferden ihren Ursprung im Genickbereich haben. Der Pferdenacken liegt unmittelbar hinter den Ohren des Pferdes vor dem Pferdehals und ist die schmalste Verbindung zwischen Gehirn und Körper. Muskeln, Bänder, Halswirbelkörper, Nerven sowie Schleimbeutel liegen dort ohne schützende Muskelschicht dicht gedrängt auf engstem Raum.
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Ein starker Druck auf den Nacken des Pferdes kann zu schmerzhaften Schwellungen und deutlichen Bewegungseinschränkungen führen. In der
DE 20 2017 002 121 U1 wird daher ein Polster zur Verwendung am Genickriemen eines Reithalfters oder sonstigen Halfters vorgeschlagen, bei dem die Befestigungsmöglichkeiten auf der Polsteroberseite in Richtung der hinteren Kante des Polsters versetzt sein sollen, so dass bei Anbringung des Polsters am Genickriemen diese in eine weiter hinten liegende Position auf dem Pferdegenick gebracht wird als ohne Verwendung des Polsters. Das Polster soll ca. 34 cm lang und 10 cm breit sein sowie eine Höhe (Dicke) von ca. 2,4 cm haben. Solche Genickriemen oder Polster führen zwar zu einer besseren Druckverteilung im Genickbereich des Pferdes, können jedoch keine zufriedenstellende Abhilfe des Problems schaffen, insbesondere bei hohen Kräften auf dem Genickriemen besteht die Gefahr, dass sich der Riemen im Polster durchdrückt.
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Um den Genickbereich des Pferdes deutlich zu entlasten, wird in der
DE 20 2017 107 013 U1 vorgeschlagen, dass neben dem nach dem Stand der Technik bekannten Genickriemen ein weiterer Genickriemen verwendet wird, der am oberen Scheitelpunkt vom anderen Genickriemen mindestens 10 cm beabstandet ist. Alternativ kann statt der zwei Genickriemen auch ein einziger im Nackenbereich verbreiteter Genickriemen verwendet werden.
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Insbesondere bei der Verwendung von zwei nebeneinander angeordneten Genickriemen besteht die Gefahr, dass der vordere Genickriemen seine Lage in Richtung der Pferdeohren verändert, wodurch es zu weiteren unerwünschten Belastungen im Nackenbereich des Pferdes kommt. Auch eine Lageveränderung des Genickriemens in entgegengesetzte Richtung kann zu ungewollten Belastungen führen. Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, solche Belastungen zu verhindern, zumindest zu minimieren.
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Diese Aufgabe wird durch den Halfter nach Anspruch 1 gelöst, der erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet ist, dass zwischen dem Genickriemen und dem Backenstück und/oder zwischen dem Genickriemen und dem Kehlriemen ein Abstandshalter angeordnet ist, der einem Verschwenken des Genickriemens in Richtung auf das Backenstück entgegenwirkt.
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Der Abstandshalter kann aus einer einfachen den Ring bereichsweise umfassenden Schlaufe mit einer entsprechenden Breite bestehen oder aus einer Ringerweiterung oder Traverse am Ring, welche eine Verschiebung des weiteren Genickriemens bzw. Genickriemens in Richtung des Backenstückes verhindert.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine Prinzipskizze eines Stall- oder Trainingshalfters,
- 2 eine erste Ausführungsform zur Anbindung der Genickriemen sowie
- 3 eine Detailansicht der Ausführungsform nach 1 und
- 4a, b Detailansichten unterschiedlicher Ausführungsformen.
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1 zeigt einen Pferdekopf mit angelegtem Stall- oder Trainingshalfter, wie er aus der
DE 20 2017 107 013 U1 bekannt ist. Dieser Halfter besitzt einen Nasengurt
10, einen Kinnriemen
12 sowie ein Backenstück
11, die mittels eines Verbindungsrings
13 miteinander verbunden sind. Am oberen Ende des Backenstückes
11 befindet sich ein weiterer Ring
14, der das Backenstück mit einem Kehlriemen
15 sowie zwei Genickriemen
16,
17 verbindet, die über ein Verbindungsmittel
18 derart vernietet sind, dass im Scheitelpunkt
25 der Abstand a der Genickriemen
16,
17 mindestens 10 cm, vorzugsweise 14 cm beträgt. Das Verbindungsmittel
18 ist dreieckförmig und erzeugt eine Winkelstellung α von ca. 45° bis 56°, welche die beiden Genickriemen
16,
17 zueinander haben.
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Wie aus der Teilansicht nach 3 ersichtlich, sind jeweils dreieckförmige Verbindungsmittel mit den Genickriemen 16, 17 verbunden, die beidseitig die Genickriemen 16, 17 in einer V-förmigen Stellung zueinander halten. Die Genickriemen 16, 17 sind über Schnallen 19 längenverstellbar, so dass das Halfter für verschiedene Pferdekopfgrößen verwendbar ist. Die Schallen 19 können nur an einer oder auch an beiden Seiten vorgesehen sein. Der Kehlriemen 15 besitzt an einem Ende einen Karabinerhaken 20, der eine lösbare Verbindung zu einem Ring bildet, der als Verbindungsmittel eines Backenstückes mit den Genickriemen 16, 17 dient.
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Es sind jedoch auch andere Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung denkbar, die gewährleisten, dass die Genickriemen 16, 17 an ihrem Scheitelpunkt mindestens 10 cm vorzugsweise 14 cm (je nach Konstruktion) Abstand haben. So ist es nicht zwingend erforderlich, dass die Genickriemen 16, 17 zum (Verbindungs-)Ring 14 V-förmig aufeinander zulaufen. Statt des Ringes 14 kann auch ein Ringkörper 21 verwendet werden, der ösenartige Öffnungen zur Befestigung der beiden Genickriemen 16, 17, des Backenstückes 11 und des Kehlriemens 15 liefert. Als zusätzlicher „Abstandshalter“ dient eine Traverse 22, die mit den Genickriemen 16, 17 verbunden ist, zum Beispiel durch Nähte oder über Nieten 23. Die Traverse 23 sowie das dreieckförmige Verbindungsmittel 18 haben eine genügend große Steifigkeit, um die erfindungsgemäß gewünschte Abstandsstellung der Genickriemen 16, 17 an ihrem Scheitelpunkt gewährleisten zu können. Jeweils eine Traverse 22 kann auch beidseitig des Scheitelpunktes 24 an einem anderen als dem in 2 dargestellten Ort angeordnet sein. Alternativ kann auch ein schildförmiger Körper in Firm eines auf mindestens 15 cm verbreiterten einzigen Genickriemens 16 verwendet werden.
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Durch die in 2 dargestellte Maßnahme wird erreicht, dass der Kehlriemen 15 sowie der benachbarte Ringriemen 17 stets in demselben Winkelabstand zueinander angeordnet sind.
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Bestehende Ringverbindungen, wie in 1 dargestellt, können jedoch ohne Weiteres „nachgerüstet werden“, indem in einen Ring 14 eine den Ring bereichsweise umfassende Schlaufe 26 oder 28 eingesetzt wird, die beispielsweise aus einem Lederband bestehen kann, das mittels einer Niete oder Schrauben-Mutterverbindung am Ring 14 fixiert wird.
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Alternativ und wie in 4b dargestellt, kann auch eine Traverse 27, z.B. als Spange am Ring 14 befestigt werden. Wesentlich ist jeweils, dass die verwendeten Hilfsmittel 26, 27 und/oder 28 als Abstandshalter dienen, die ein Verschwenken des Genickriemens 17 in Richtung des Kehlriemens 15 beziehungsweise des Backenstückes 11 verhindern. Die in 4a und 4b dargestellten Ausführungsbeispiele zeigen, dass auch bestehende Halfter leicht nachrüstbar sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202017107013 U1 [0002, 0007, 0012]
- DE 202017002121 U1 [0006]