-
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Koppeln eines Hilfsantriebes an die Vorderseite eines Rollstuhls mit einer im Wesentlichen senkrechten Halterung, die am Rollstuhl zu befestigen ist, und einer mit dieser korrespondierenden, schwenkbaren Anschlussplatte, die dem Hilfsantrieb zugeordnet ist.
-
Hilfsantriebe für Rollstühle und entsprechende Ankoppelvorrichtungen der beschriebenen Art sind z.B. bekannt aus der
DE 20 2006 009 717 U1 . Weitere, ähnliche Konstruktionen findet man des Weiteren in verschiedenen Druckschriften wie z.B. der
US 2006/0000664 A1 , der
ES 1 066 285 oder der
EP 3 020 383 A1 .
-
Die Hilfsantriebe können dabei sowohl handkurbelbetriebene sogenannte Vorspannfahrräder sein als auch mit Batterie oder Akku versehene, über einen Elektromotor angetriebene Einräder.
-
Wesentlich ist für derartige Hilfsantriebe, dass sie möglichst durch einen Rollstuhlbenutzer selbst ankoppelbar sein sollen, damit der Rollstuhlbenutzer unabhängiger wird und für den Einsatz des Hilfsantriebes nicht auf die Hilfe eines Dritten angewiesen ist.
-
Bei den vorbekannten Hilfsantrieben ist dabei z.B. auch noch problematisch, dass für ihr Ankoppeln an den Rahmen des Rollstuhles ein aufwändig zu montierendes Gestänge vorgesehen ist, das bei der Nichtbenutzung des Antriebes, wenn er demontiert ist, aufgrund seines Auskragens eine erhebliche Behinderung bzgl. der Beweglichkeit des Rollstuhles darstellt. Falls das Gestänge auch demontiert wird bei der Demontage des Hilfsantriebes, werden die Montage- und die Demontagezeit erheblich länger.
-
Außerdem ist auch die Montage bzw. Demontage des Gestänges für den Hilfsantrieb am Rollstuhl relativ problematisch, da ein Rollstuhlbenutzer, wenn er die Montage selbst durchführen will, sich hierzu vorbeugen und wieder aufrichten muss. Dies ist für Rollstuhlbenutzer häufig sehr schwierig, da sie aufgrund ihrer Behinderung Einschränkungen bzgl. der Ausbildung ihrer Bauch- und Rückenmuskulatur haben, die für das Vorbeugen und das Wiederaufrichten notwendig sind.
-
Diese Problematik ist auch zu berücksichtigen, wenn für die Montage eines Hilfsantriebes dieser mit einem nach hinten auskragenden Arm insbesondere in einen Bereich unter die Sitzfläche eines Rollstuhles zu schieben bzw. zu manövrieren ist, um dort an Streben angekoppelt zu werden, die in diesem Bereich verlaufen und Rahmenbestandteile eines Rollstuhles sind. Auch dies ist für einen Rollstuhlbenutzer aufgrund seiner muskulären Defizite schwierig bis unmöglich, so dass er hier ggf. die Hilfe eines Dritten benötigt.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, eine Vorrichtung zum Koppeln eines Hilfsantriebes an die Vorderseite eines Rollstuhles wie oben angegeben derart weiterzubilden, dass das Ankoppeln erleichtert wird und durch einen Rollstuhlbenutzer auch ohne Hilfe durchgeführt werden kann.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit einer Vorrichtung, bei der die Halterung eine nach oben offene Aufnahme für ein an der Anschlussplatte befindliches Verbindungselement sowie ein Fixierelement aufweist, mit dem das Verbindungselement in der Aufnahme gegen ein Herausgleiten nach oben festzulegen ist.
-
Die Erfindung hat den Vorteil, dass einem Rollstuhlbenutzer mit ihr ermöglicht wird, den Hilfsantrieb ohne Hilfe eines Dritten mit dem Rollstuhl zu verbinden. Hierzu muss er die Anschlussplatte mit dem an ihr befindlichen Verbindungselement von oben in die Aufnahme einsetzen und sie dann dort mittels des Fixierelementes festlegen. Ein hierfür notwendiges Anheben des Hilfsantriebes mit der an diesem befestigten Anschlussplatte ist dem Rollstuhlbenutzer aufgrund seiner üblicherweise starken Armmuskulatur ohne größere Probleme möglich.
-
Durch das Fixierelement kann dann verhindert werden, dass beim weiteren Vorgehen zur Verbindung von Rollstuhl und Hilfsantrieb sich die beiden wieder voneinander lösen.
-
Es ist dabei insbesondere vorgesehen, dass das Fixierelement auch selbsttätig arbeitet, nachdem es von dem Verbindungselement passiert wurde. Unter diesem Aspekt wird für das Fixierelement insbesondere eine Federbelastung vorgesehen, so dass es beim Einbringen des Verbindungselementes in die nach oben offene Aufnahme diesem ausweichen kann und sich anschließend in eine das Zurückgleiten des Verbindungselementes aus der Aufnahme verhindernde Position zurückbewegt.
-
Unter konstruktiven Gesichtspunkten wird dabei vorgeschlagen, das Verbindungselement als Welle auszugestalten, um die herum die Verschwenkung der schwenkbaren Anschlussplatte erfolgt. Damit können mehrere Funktionen in einem Bauteil integriert werden.
-
Die Welle kann dabei durch einen federbelasteten Knebel als Fixierelement an einem Zurückgleiten gehindert werden.
-
Um die Anschlussplatte und die Halterung fest miteinander zu verbinden wird des Weiteren vorgeschlagen, zwischen Halterung und Anschlussplatte eine in der eingeschwenkten Stellung der Anschlussplatte aktive Verriegelung vorzusehen. Damit kann eine feste Ankoppelung des Hilfsantriebes an den Rollstuhl erreicht und sichergestellt werden.
-
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Dabei zeigt
- 1 eine Koppelvorrichtung in der Seitenansicht während des Koppelvorganges,
- 2 eine Koppelvorrichtung gem. 1 in der Seitenansicht nach dem Koppelvorgang,
- 3 eine Koppelvorrichtung gem. 1 in der Aufsicht nach dem Koppelvorgang.
-
In der 1 ist eine erfindungsgemäße Koppelvorrichtung in der Seitenansicht während des Koppelvorganges dargestellt
-
Man erkennt eine Halterung 1, die - wie in der 3 in der Aufsicht zu erkennen ist - einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt hat mit einer flachen Rückseite 2 und zwei davon im Wesentlichen rechtwinklig vorstehenden Seitenschenkeln 3, 4.
-
Diese Halterung ist über nicht dargestellte Bohrungen etc. in einer senkrechten Position an der Vorderseite eines ebenfalls nicht dargestellten Rollstuhles zu befestigen.
-
Die Halterung 1 weist an den oberen Enden ihrer Seitenschenkel 3 und 4 jeweils eine, nach oben offene U-förmige Aufnahme 5 auf.
-
In diese Aufnahmen ist von oben eine Welle 6 eingelegt, die an einer Anschlussplatte 7 gelagert ist. Die Welle 6 fungiert damit als Verbindungselement zwischen der Anschlussplatte z und der Halterung 1.
-
Die Anschlussplatte 7 ist an einem hier nicht näher dargestellten Hilfsantrieb befestigt.
-
Die Anschlussplatte 7 weist, wie in der 3 zu erkennen ist, ebenfalls einen im Wesentlichen U-förmigen Querschnitt auf mit einer ebenen Rückwand 8, über die die Anschlussplatte 7 an dem Hilfsantrieb angebracht ist. Die Rückwand 8 geht dabei an ihren Seiten in rechtwinkelig vorgebogene Ränder 9, 10 über, die sich von dem (hier nicht dargestellten) Hilfsantrieb weg erstrecken. Die Welle 6 ist dabei in Bohrungen an diesen Rändern 9, 10 gelagert.
-
Der Außenabstand der Ränder 9, 10 ist etwas geringer als der Innenabstand der Seitenschenkel 3, 4 der Halterung 1, so dass die Anschlussplatte 7 mit ihren rechtwinkelig vorgebogenen Rändern zwischen die Seitenschenkel der Halterung 1 passt.
-
Wenn mittels der Anschlussplatte 7, die dabei, wie in der 1 zu erkennen ist, leicht schräg gehalten wird, die an ihrem oberen Ende befestigte Welle 6 als Verbindungselement von oben in die U-förmigen Aufnahmen 5 an den Seitenschenkeln 3, 4 der Halterung 1 eingelegt wird, wird die Welle 6 dabei an einem Fixierelement 11 vorbeigeführt, bei dem es sich im hier dargestellten Ausführungsbeispiel um einen federbelasteten Knebel handelt.
-
Dieser federbelastete Knebel als Fixierelement für die Welle 6 ist an der Halterung 1 so befestigt, dass er die Welle 6 passieren lässt, wobei der Knebel den Weg der Welle 6 freigibt, und nachdem die Welle 6 ihn passiert hat, wieder in seine Ursprungsposition zurückspringt. Dabei wird dann der Welle 6 automatisch der Rückweg versperrt und sie in der untersten Position in den Aufnahmen 5 festlegt bzw. fixiert.
-
Die Anschlussplatte 7 kann dann um die Welle 6 herum nach unten geschwenkt werden, bis sie parallel zur Halterung 1 zu liegen kommt, wie dies in der 2 dargestellt ist.
-
Bei dieser Schwenkbewegung kommen dann im unteren Bereich der rechtwinkelig vorgebogenen Ränder 9, 10 der Anschlussplatte 7 vorhandene Raststifte 13 in an den Seitenschenkeln 3, 4 der Halterung 1 für die Raststifte 13 vorgesehene, mit diesen korrespondierende Bohrungen 14 zu liegen und fixieren damit die Anschlussplatte 7 in dieser eingeschwenkten, in 2 dargestellten Position innerhalb der Halterung 1.
-
Die Raststifte 12 an der Anschlussplatte 7 und die mit diesen korrespondierenden Bohrungen 13 an der Halterung 1 bilden damit gemeinsam eine in der eingeschwenkten Stellung der Anschlussplatte 1 aktive Verriegelung von Anschlussplatte und Halterung.
-
Damit die Raststifte 12 leichter in die mit ihnen korrespondierenden Bohrungen 13 an den Seitenschenkeln 3, 4 der Halterung 1 gelangen können, sind die Seitenschenkel 3, 4 an ihren der flachen Rückseite 2 der Halterung 1 abgewandten Kanten mit Anlaufschrägen 14, 15 versehen.
-
Die Erfindung gibt somit eine ausgesprochen kompakt bauende Möglichkeit, einen Hilfsantrieb an einem Rollstuhl zu befestigen.
-
Dabei wird dann der Hilfsantrieb mit der an ihm befestigten Anschlussplatte 7 über die Welle 6, die an dieser vorhanden, in die nach oben offenen Aufnahme 5 der Halterung 1 eingehängt, die an dem Rollstuhl befestigt ist. Durch den selbsttätig wirkenden Knebel 11, der federbelastet erst zu Seite gedrängt wird und dann automatisch wieder zurückspringt, wird die Anschlussplatte 7 so über die Welle 6 als Verbindungselement verschwenkbar mit der Halterung 1 verbunden.
-
Wesentlich ist, dass das entsprechende Einhängen des Hilfsantriebes durch einen Rollstuhlbenutzer mittels seiner Armmuskulatur durchgeführt werden kann. Außerdem kann ein Rollstuhlbenutzer das Einhängen direkt vor ihm auch gut optisch erfassen, was das Einhängen entsprechend erleichtert.
-
Bei einer Fixierung des an dem Hilfsantrieb vorhanden Rades, das dabei auf dem Boden steht, kann ein Rollstuhlbenutzer danach durch Heranfahren seines Rollstuhles an den Hilfsantrieb die Anschlussplatte 7 um die Welle 6 herum an die Halterung 1 heranschwenken. Auch dieses Heranfahren kann der Rollstuhlbenutzer über seine Arme vornehmen.
-
Beim Heranfahren verschwenkt gleichzeitig aufgrund der kinetischen Verhältnisse der Hilfsantrieb in eine aufrechtere Stellung, so dass sich die Anschlussplatte 7 und damit die Welle 6 heben, wobei auf diese Weise auch die Vorderseite des Rollstuhles, an der die Halterung 1 befestigt ist, angehoben wird. Damit heben dann auch die Vorderräder des Rollstuhles vom Boden ab und der Rollstuhl steht dann nur noch auf seinen Hinterrädern und dem Rad des Hilfsantriebes. Am Ende rasten dann die Raststifte 12 der Anschlussplatte 7 in die Bohrungen 13 der Halterung 1 ein
-
Zum Lösen des Hilfsantriebes von dem Rollstuhl werden die Raststifte 12 wieder aus Eingriff mit den Bohrungen 13 gebracht, die Anschlussplatte 7 wird auf umgekehrte Weise wie oben beschrieben wieder um die Welle 6 herum zurückgeschwenkt und anschließend wird dann der Knebel 11 gegen die auf ihn wirkende Federkraft zurückgezogen, so dass die Welle 6 einen offenen Weg aus den Aufnahmen 5 hat und die Anschlussplatte 7 zusammen mit der Welle 6 aus der Halterung 1 gelöst wird.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Halterung
- 2
- flache Rückseite
- 3
- Seitenschenkel
- 4
- Seitenschenkel
- 5
- Aufnahme
- 6
- Welle
- 7
- Anschlussplatte
- 8
- ebene Rückwand
- 9
- Rand
- 10
- Rand
- 11
- Fixierelement
- 12
- Raststift
- 13
- Bohrung
- 14
- Anlaufschräge
- 15
- Anlaufschräge
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202006009717 U1 [0002]
- US 2006/0000664 A1 [0002]
- ES 1066285 [0002]
- EP 3020383 A1 [0002]