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Die Erfindung betrifft die Umrüstung von gebrauchten Kartons in zusammenlegbare Transportkartons, insbesondere von Bananenkartons, auch als Bananenkisten bezeichnet, in zusammenklappbare Kartons für weitere Transportzwecke.
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Bananenkartons sind allgemein bekannt. Das Bodenteil besteht aus vier zu einem Quader verbundenen Seitenflächen, die jeweils eine über die Länge der Seitenfläche reichende umknickbare Lasche aufweisen. Die um 90° umgeknickten Laschen überlappen sich jedoch nur in den bodenseitigen Eckbereichen und werden hier verklebt. Dabei bleibt bodenseitig ein Lüftungsspalt zwischen den Laschen frei. Über den so hergestellten Karton wird nach dem Einlegen des Transportgutes, hier Bananen, ein gleichgestalteter Deckel gestülpt.
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Darüber hinaus sind in den Seitenflächen des Grundkörpers und des Deckel Öffnungen vorhanden, die der Lüftung dienen und/oder Eingriffsöffnungen für den Transport darstellen.
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Die aus Wellpappe bestehenden Bananenkartons sind stabil, imprägniert und hochbelastbar.
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Diese Eigenschaften werden bereits bei der Verwendung der Bananenkartons für weitere Transportzwecke genutzt, insbesondere zum Warentransport für Trödelmärkte z. B. zur Aufbewahrung und auch Präsentation von Büchern aber auch als Umzugskartons, wie eine Fülle von eBay-Kleinanzeigen zeigen.
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Diese Bananenkartons haben zwei wesentliche Nachteile:
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Zum einen löst sich bei der Mehrfachverwendung schnell die Klebeverbindung zwischen den Laschen. Damit ist der Bananenkarton zwar zusammenklappbar, aber für Transportzwecke unbrauchbar und müsste aufwendig nachgeklebt werden.
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Desweiteren hat der Bananenkarton ein Volumen von rund 0, 05 m3, so dass rund 20 Kartons ein Raumvolumen von 1 m3 beanspruchen. Da der Bananenkarton nicht zusammenklappbar ist, führt das zu Lagerproblemen bei einer vorrätigen Lagerung von Bananenkartons. Das schließt auch den eventuell sonst wirtschaftlich vertretbar möglichen Rücktransport in die bananenexportierenden Länder ein.
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Allein in Deutschland fallen im Jahr beim Import von rund 1,3 Mio. Tonnen Bananen rund 57 Mio. derartiger Bananenkartons an, welche aus den genannten Gründen größtenteils nur entsorgt werden, obwohl ihre besondere Stabilität eine jahrelange Mehrfachverwendung ermöglicht.
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Gleichzeitig werden für Umzüge Unmengen neuer Kartons produziert und verkauft, die mit der Festigkeit der Bananenkartons gewöhnlich nicht schritthalten.
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Aufgabe der Erfindung ist es, Bananenkartons zusammenklappbar und damit sowohl für eine platzsparende Lagerung wie für weitere Transportzwecke nutzbar/geeignet zu machen.
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Zusammenklappbar im hier gebrauchten Sinn bedeutet, dass aus dem räumlichen Karton ein flächiger Gegenstand formbar ist, d.h. die Seitenflächen liegen aufeinander.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Vorrichtungsanspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Um zu einem zusammenklappbaren Karton durch Umrüstung eines Bananenkartons zu gelangen, ist bei einem Bananenkarton, aufweisend vier Seitenflächen, wobei benachbarte Seitenflächen miteinander verbunden sind und einen quaderförmigen Mantelraum bilden und die Seitenflächen für den Boden bodenseitig um 90° abgeknickte Laschen aufweisen, wobei nur benachbarte Laschen sich überlappen und im Überlappungsbereich miteinander verklebt sind und die Laschen so bemessen sind, dass zwischen gegenüberliegenden Laschen ein Freiraum besteht, vorgesehen, dass
die Klebeverbindung der aufliegenden Laschen gelöst wird und in zwei gegenüberliegende aufgerichtete Laschen jeweils beidseitig im Überlappungsbereich parallel zur Seitenkante verlaufende Längsschlitze von mindestens der Tiefe der Laschenbreite der benachbarten Seitenfläche eingebracht werden, so dass außenliegende Segmente entstehen, diese Segmente dann um 90° zueinander abgewinkelt werden und die so abgewinkelten Segmente mit der restlichen Lasche wieder zurück in einem Winkel von 90° gegenüber der jeweiligen Seitenfläche in den Mantelraum abgeknickt werden, so dass diese Segmente nunmehr senkrecht gegenüber dem Boden angeordnet sind und diese Segmente dann wieder um 90° in Richtung der Laschen, aber unterhalb der benachbarten Seitenfläche zurückgewinkelt werden, so dass sie innen auf diesen Laschen aufzuliegen kommen.
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Grundsätzlich möglich wäre es auch, auf das Abwinkeln der außenliegenden Segmente zu verzichten und die Laschen der benachbarten Seitenflächen gleich in die Längsschlitze einzuschieben, wobei die äußeren Segmente nach innen in den Mantelraum weisen. Dabei muss dann aber darauf geachtet werden, dass die anderen Abschnitte der Laschen nicht nach außen umgebogen oder abgeknickt werden und damit ihre Abstützkraft für die Laschen der benachbarten Seitenflächen verlieren. Das gilt auch für die benachbarten Laschen.
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Die innen im Mantelraum auf den Laschen aufliegenden Segmente müssen durch die Transportlast oder einen Einlegeboden fixiert werden.
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Ein solcherart umgerüsteter Karton ist erfindungsgemäß wie folgt gekennzeichnet:
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Transportkarton mit vier einen quaderförmigen Mantelraum bildenden Seitenflächen und einem Boden, wobei jeweils benachbarte Seitenflächen miteinander verbunden sind und für den Boden die Seitenflächen jeweils bodenseitig eine von den Seitenflächen um 90° in Richtung der gegenüberliegenden Seitenfläche abgeknickte Lasche aufweisen, so dass sich jeweils nur die beiden Laschen benachbarter Seitenflächen überlappen und diese Laschen miteinander verbunden sind, wobei die Laschen so bemessen sind, dass zwischen gegenüberliegenden Laschen ein Freiraum besteht, wobei von den sich überlappenden Laschen jeweils die außen liegende Lasche im Überlappungsbereich längsgeteilt ausgebildet ist in einen seitenflächennahen Bereich, der die abgeknickte Lasche der benachbarten Seitenfläche außen, und in einen Bereich, der die abgeknickte Lasche der benachbarten Seitenfläche innen im Mantelraum jeweils überlappt.
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Der die Lasche der Seitenfläche innen im Mantelraum überlappende Bereich der außen liegenden Laschen weist dabei eine doppelte entgegengerichtete Knickkante auf. Diese gleicht den Höhenunterschied der beidseitig überlappten Lasche aus.
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Bevorzugt sind für das Bodenteil die im Überlappungsbereich längsgeteilten Laschen der schmalen Seitenflächen und für den Deckel jedoch die der breiten Seitenflächen vorgesehen.
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Dieses durch Umrüsten entstandene zusammenklappbare Bodenteil kann durch einen ebenso zusammenklappbaren Deckel verschlossen werden, wobei es sich als vorteilhaft erwiesen hat, wenn dann die oberen Ecken des Mantelraumes des Bodenteils außen angeschrägt oder abgerundet werden. Der Deckel lässt sich so leichter aufsetzen.
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Ein solcher Transportkarton lässt sich nun durch Zusammenklappen in eine Form bringen, in der der quaderförmige Mantelraum (das Transportvolumen) verschwindet und die Seitenflächen aufeinander aufliegen. Dazu müssen die einzelnen Montageschritte das Knicken betreffend rückgängig gemacht werden.
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Der durch das Zusammenklappen der einzelnen Kartons einsparbare Lagerraum bei der Bevorratung der umgerüsteten Bananenkartons beläuft sich auf rund 80%, d.h. fünf bis sechs zusammengeklappte Kartons nehmen das Raumvolumen eines herkömmlichen Bananenkartons ein.
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Die Erfindung soll anhand der Zeichnungen erläutert werden.
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Es zeigen:
- 1 die äußere Bodenansicht des umgerüsteten Kartonbodenteils,
- 2 die Bodenansicht eines herkömmlichen Bananenkartons,
- 3 die gelöste Klebeverbindung,
- 4 die Anordnung der Längsschlitze,
- 5 die abgeknickten Segmente und
- 6 die abgeknickten Segmente im Mantelraum.
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1 zeigt das Unterteil des Transportkartons 1 in einer Bodenansicht, der durch Umrüsten aus einem Bananenkarton 2 hergestellt worden ist, nachfolgend als Transportkarton 1 bezeichnet. Der Transportkarton 1 weist vier Seitenflächen 3, 4 auf, wobei benachbarte Seitenflächen 3, 4 miteinander zu einen quaderförmigen Mantelraum 7 verbunden sind. Die Seitenflächen 4 sind die schmalen Seitenflächen, d. h. ihre Breite ist kleiner als die der Seitenflächen 3.
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Zur Bildung des nun ohne Klebebindung tragfähigen teiloffenen Bodens 5 verfügen die Seitenflächen 3, 4 über Laschen 8, 9, die um 90° in Richtung der gegenüberliegenden Seitenfläche 3 oder 4 abgeknickt sind. Während beim Bananenkarton 2 sich die beiden Laschen 8, 9 jeweils benachbarter Seitenflächen 3, 4 überlappen und in diesem Bereich durch Verkleben miteinander verbunden sind, ist beim Transportkarton 1 vorgesehen, dass von den sich überlappenden Laschen 8, 9 jeweils die kürzere Lasche 9 im Überlappungsbereich längsgeteilt ausgebildet ist in einen seitenteilnahen Bereich, der die abgeknickte Lasche 8 der benachbarten Seitenfläche 3 außen, und in einen Bereich, der die abgeknickte Lasche 8 der benachbarten Seitenfläche 3 innen im Mantelraum 7 jeweils überlappt.
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Die längeren Laschen 8 werden sozusagen von beiden Seiten im Überlappungsbereich von den hier längsgeteilten kürzeren Laschen 9 eingefasst. Der äußere seitennahe Teil der Laschen 9 dient weiter als Auflage für die Lasche 8, während der durch Abwinkeln innen liegende Teil der Laschen 9 die Verbindung fixiert, in dem er auf die Innenseite der längeren Lasche 8 durch das Transportgut oder eine Bodeneinlage gepresst wird.
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Der bereits im Bananenkarton 2 zu Belüftungszwecken vorhandene Freiraum 1 im Boden 5 bleibt beim Transportkarton 1 nicht nur erhalten, sondern wird, wie noch gezeigt wird, bei der Fixierung der längeren Laschen 8 durch einen inneren Abschnitt und das äußere Laschensegment 13 der Laschen 9 genutzt.
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Der Längsschlitz 12 liegt parallel zur Knickkante der Laschen 9 mit der Seitenfläche 4 und ist bevorzugt mittig in den Laschen 9 angeordnet. Die Längsschlitzlänge 12 beträgt mindestens das Maß der Breite der benachbarten Lasche 8, so dass keine Spannungen zwischen den Laschen 8, 9 entstehen.
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Abweichungen von der mittigen Lage der Längsschlitze sind möglich, es muss aber zugleich eine ausreichende Auflagefläche der Laschen 8 auf den jeweiligen außen liegenden seitennahen Teil der benachbarten Laschen 9 gegeben sein.
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Der hier in 1 abgebildete Transportkarton 1 wird nach seiner Montage umgedreht, mit einer Bodeneinlage versehen oder flächig beladen und kann mit einem Deckel versehen werden. Damit sich der Deckel leicht aufsetzen lässt, sind Abschrägungen oder Abrundungen 15 der Ecken der miteinander verbundenen Seitenflächen 3, 4 vorteilhaft.
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Hat der Transportkarton 1 seine Aufgabe erfüllt, wird die Verbindung der Laschen 8 mit den modifizierten Laschen 9 durch Aufklappen gelöst und alle Laschen 8, 9 werden in die Ebene der Seitenflächen 3 bzw. 4 zurückbewegt. Der quaderförmige Mantelraum 7 lässt sich dann zusammenlegen und die so volumenreduzierten Transportkartons 1 können gelagert oder wo anders hin transportiert werden. Sie stehen in jedem Fall für neue Transportaufgaben zur Verfügung.
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In analoger Weise wird mit einem Deckel verfahren. Das gilt sowohl für die klebemittelfreie Verbindung als auch für das Zusammenlegen. Bevorzugt werden die Längsschlitze 12 beim Deckel in den längeren Laschen 8 vorgenommen. Dadurch entsteht eine glatte schienenförmige Plattform für das Aufbringen weiterer Transportkartons 1 beim Stapeln.
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Die 2 bis 6 zeigen das Umrüsten das Unterteil des Bananenkartons 2 in den Transportkarton 1.
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2 zeigt einen herkömmlichen Bananenkarton 2 mit Blick auf dessen Boden 5.
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Der Bananenkarton 2 hat vier, einen quaderförmigen Mantelraum 7 bildende Seitenflächen 3, 4 und einen Boden 5, wobei jeweils benachbarte Seitenflächen 3, 4 miteinander verbunden sind und für den Boden 5 die Seitenflächen 3, 4 jeweils bodenseitig eine von der jeweiligen Seitenfläche 3, 4 um 90° in Richtung der gegenüberliegenden Seitenfläche 3, 4 abgeknickte Lasche 8 oder 9 aufweisen, so dass sich jeweils die beiden Laschen 8, 9 benachbarter Seitenflächen 3, 4 überlappen. Diese Laschen 8, 9 sind hier miteinander verklebt. Die Laschen 8, 9 sind dabei so bemessen, das zwischen den gegenüberliegenden Laschen 8 und 9 ein Freiraum 11 für Lüftungszwecke besteht.
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In einem ersten Schritt, dargestellt in 3, wird die Klebeverbindung 10 zwischen benachbarten Laschen 8, 9 zerstörungsfrei gelöst und die Laschen 8, 9 werden aufgeklappt. Da später die Längsschlitze 12 in die Laschen 9 parallel zur Knickkante zwischen der Lasche 9 und der Seitenfläche 4 eingebracht werden sollen, ist die Überlappungsbreite zwischen den Laschen 8 und 9 zu markieren oder auszumessen, denn dieses Maß (b) entspricht mindestens der Längsschlitzlänge 12. Weiterhin sollten die angeklappten Laschen 8 nicht hinderlich beim Einbringen des Längsschlitzes 12 sein.
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4 zeigt die Längsschlitze 12 in den Laschen 9 beginnend an der Außenkante bis mindestens der Laschenbreite (b) der Lasche 8. Die so entstehenden nur noch einseitig mit den Laschen 9 verbundenen Abschnitte werden als Laschensegmente 13 bezeichnet.
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Im folgenden Schritt werden die Laschensegmente 13 dann um 90° zueinander um die Knickkante 14 abgewinkelt. Dies zeigt die 5.
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Das Außenmaß zwischen den nun abgewinkelten Laschensegmenten 13 ist aufgrund der gewählten Längsschlitzlänge kleiner als das lichte Maß des Freiraums 11, so dass beim Abknicken der Lasche 9 gegenüber der Seitenfläche 4 - unter Nutzung der vorhandenen Knickkante - um 90° die abgewinkelten Segmente 13 in den Mantelraum 7 eingreifen und hier zunächst senkrecht zum Boden 5 stehen (6).
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Dort bedarf es nur noch des Zurückwinkelns der Segmente 13 um 90° in Richtung der Seitenwände 3 - und der Bananenkarton 2 hat sich zum Transportkarton 1 gewandelt, der zusammenlegbar und entfaltbar ist. Dieser ist in 1 dargestellt.
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Das Zurückwinkeln der Segmente 13 um 90° in Richtung der längeren Seitenwände 3 kann um die Knickkante 14 vorgenommen werden oder es wird eine neue, parallel zur Knickkante 14 verlaufende Knickkante geschaffen, wobei der Abstand zwischen diesen Knickkanten nur die Materialdicke der längeren Laschen 8 ausgleicht.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Transportkarton
- 2
- Bananenkarton
- 3
- lange Seitenflächen
- 4
- schmale Seitenflächen
- 5
- Boden
- 6
- nicht belegt
- 7
- Mantelraum
- 8
- Laschen der langen Seitenflächen
- 9
- Laschen der schmalen Seitenflächen
- 10
- Verbindung benachbarter Laschen mit Kleber
- 11
- Freiraum zur Belüftung
- 12
- Längsschlitze
- 13
- abknickbare Laschensegmente
- 14
- Knickkante der Laschensegmente
- 15
- Abschrägungen bzw. Abrundungen