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Die Erfindung betrifft ein Steckprofil und Steckprofilverbindung.
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Zur Verbindung von zwei Bauteilen miteinander werden bisher unterschiedlichste Lösungen angeboten. Beispiele für solche Verbindungen sind Steckverbindungen, bei denen beide Bauteile ein entsprechendes Profil aufweisen, das miteinander in Eingriff gebracht wird und entweder miteinander verrastet, verklebt, verschweißt oder verschraubt werden muss, um eine stabile Verbindung einzugehen. Nachteilig bei den bekannten Profilen ist, dass entweder ein sehr komplexes und damit aufwändig herzustellendes Steckprofil vorgesehen ist. Auch ist es nachteilig, dass Verklebte oder Verschraubte Verbindungen nicht oder nur schwer bzw. nicht zerstörungsfrei wieder lösbar sind.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Steckprofil und eine Steckprofilverbindung bereitzustellen, durch welche mindestens zwei Bauteile ohne Verrastung, Verklebung oder Verspannung miteinander einerseits stabil und andererseits zerstörungsfrei verbindbar und wieder lösbar sind.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Vorgeschlagen wird ein erstes Steckprofil, welches an einer Gehrungskante eines Bauteils mit einer Außenseite und einer Innenseite angeordnet ist und eine zur Außenseite benachbarte Ausnehmung und eine in Richtung Innenseite daran anschließende Nase aufweist, und die Nasenunterseite mit dem unteren Bereich der Gehrung eine trapezförmige Ausnehmung bildet, wobei die Schenkel des Trapez zur Innenseite einen Winkel von weniger als 90 Grad bilden. Ferner wird ein zweites Steckprofil vorgeschlagen, welches an einer Gehrungskante eines Bauteils mit einer Außenseite und einer Innenseite angeordnet ist und komplementär zu dem ersten Steckprofil ist, wobei die Gehrung einen zur Außenseite benachbarten Kopf, welcher nach Montage mit der Ausnehmung des ersten Steckprofils in Eingriff gebracht ist, und eine in Richtung Innenseite daran anschließende Nut aufweist, welche nach Montage mit der Nase des ersten Steckprofils in Eingriff gebracht ist, und wobei an einem an die Nut in Richtung unterem Bereich der Gehrung anschließenden Bereich eine komplementäre Form gebildet ist, welche nach Montage mit der trapezförmigen Ausnehmung in Eingriff gebracht ist.
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Durch die komplementär zueinander gebildeten Steckprofile kann eine stabile und wieder lösbare Verbindung durch einfaches Einschieben der Teile ineinander hergestellt werden.
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Ferner sind bei dem ersten und dem zweiten Steckprofil die jeweiligen Bereiche, welche durch Außenseite und Gehrung gebildet sind, als Schutzfase in einem Winkel bezüglich der Gehrungskante abgeschrägt, der größer als 10 Grad und kleiner oder gleich 170 Grad ist, bevorzugt 90 Grad oder 135 Grad.
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Ferner sind die Steckprofile jeweils durchgängig über die gesamte Länge des Bauteils oder in einem Bereich in der Mitte gebildet. Somit können auch vollständig geschlossene Steckverbindungen erzeugt werden, also mit Deckel und/oder Boden.
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Ferner wird ein erstes Bauteil vorgeschlagen, das zumindest eine Innenseite und eine der Innenseite gegenüber angeordnete Außenseite, sowie mindestens zwei sich gegenüberliegende Verbindungsbereiche aufweist, von denen jeder eine Gehrung mit dem ersten Steckprofil aufweist.
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Ferner wird ein zweites Bauteil vorgeschlagen, das zumindest eine Innenseite und eine der Innenseite gegenüber angeordnete Außenseite, sowie mindestens zwei sich gegenüberliegende Verbindungsbereiche aufweist, von denen jeder eine Gehrung mit dem zweiten Steckprofil aufweist.
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Ferner wird ein drittes Bauteil vorgeschlagen, das zumindest eine Innenseite und eine der Innenseite gegenüber angeordnete Außenseite, sowie mindestens zwei sich gegenüberliegende Verbindungsbereiche aufweist, von denen jeder eine Gehrung aufweist, wobei einer der Verbindungsbereiche das erste Steckprofil aufweist, und der andere Verbindungsbereich das zweite Steckprofil aufweist.
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Sich gegenüberliegend heißt, dass die Verbindungsbereiche nicht aneinander angrenzen, d.h. entweder zwei Verbindungsbereiche zur Formung eines oben und unten offenen Körpers, oder ein oder zwei Verschlussbereiche zur Aufnahme eines Deckels und/oder Bodens sind. Die Verbindungsbereiche und die Verschlussbereiche stehen vorteilhafterweise orthogonal zueinander, sind also Seitenteile und obere bzw. untere Teile eines Bauteils.
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Das erste und/oder das zweite und/oder das dritte Bauteil sind aus demselben Material und in derselben Dicke oder aus unterschiedlichen Materialien und in unterschiedlichen Dicken gebildet.
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Ferner wird eine Steckprofilverbindung vorgeschlagen, die aus mindestens zwei der beschriebenen Bauteile, die an ihren jeweiligen Steckprofilen miteinander verbunden sind, besteht und derart gebildet ist, dass sie eine geschlossene Form nach Einschieben der Bauteile ineinander bildet, wobei sich eine Spannkraft von mindestens zwei Bauteilen gegeneinander aufbaut. Da die Steckprofile nur dann eine Stabilität aufweisen, wenn sie zu einer mindestens seitlich geschlossenen Form verbunden sind, sind sie derart gebildet, dass sie keinen Hintergriff oder eine Einrastung aufweisen, sondern durch die beim Verbinden erzeugte Spannung der ineinander eingeschobenen Steckprofile eine stabile Form bilden.
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Ferner wird ein Lampengehäuse vorgeschlagen, das aus einer beschriebenen Steckprofilverbindung gebildet ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungsgemäße Einzelheiten zeigt, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante der Erfindung verwirklicht sein. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
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1 zeigt eine Detailansicht des Steckprofils gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung von zwei miteinander zu verbindenden Bauteile.
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2 zeigt eine vergrößerte Ansicht zweier miteinander mit jeweils einem Steckprofil gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung verbundener Bauteile.
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3 zeigt eine Detailansicht des Einschubwinkels zweier miteinander mit jeweils einem Steckprofil gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung verbundener Bauteile.
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4a und 4b zeigen jeweils eine Ansicht einer Schutzfase gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung verbundener Bauteile.
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5 zeigt eine Steckprofilverbindung mit vier miteinander jeweils über ein Steckprofil gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung verbundenen Bauteilen.
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6 zeigt ein Bauteil, dessen obere Seite ein nicht durchgängiges Steckprofil aufweist, gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
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7 zeigt ein Bauteil, dessen Seite ein durchgängiges Steckprofil aufweist und dessen obere Seite ein nicht durchgängiges Steckprofil aufweist, gemäß einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
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In den nachfolgenden Figurenbeschreibungen sind gleiche Elemente bzw. Funktionen mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Das vorgeschlagene Steckprofil ist als ein Gehrungseinschiebeprofil ausgebildet. Vorteilhaft an diesem vorgeschlagenen Steckprofil ist, dass eine Verbindung zweier oder mehrerer Bauteile zu einer fertigen Steckverbindung, wie in 5 gezeigt, bereits für sehr dünne zu verbindende Materialien, d.h. bereits ab einer Materialstärke von etwa 2 mm, möglich ist. Auch können Bauteile unterschiedlicher Dicke miteinander verbunden werden.
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Es können z.B. Gehäuse für alle Arten von Leuchtmittel und Beleuchtungen, Bauteilen, Baugruppen, optischen Geräten, Werbepylone, Bürobedarf etc. aus Steckverbindungen, welche die vorgeschlagenen Profile aufweisen, gebildet werden.
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Wie bereits aus dem Begriff „Einschiebeprofil“ eindeutig klar ist, ist entsteht keine selbsthaltende bzw. selbsttragende Verbindung, wenn Bauteile miteinander über das Steckprofil verbunden werden und dabei keine geschlossene Form entsteht. Das heißt also, dass erst die fertige Steckverbindung zu einer stabilen Verbindung führt, welche aber wieder lösbar ist. Zur stabilen Verbindung sind die Steckprofile der einzelnen Bauteile derart ausgebildet, dass ein Einschieben einer Nase 13 des Steckprofils des ersten Bauteils, kurz erstes Steckprofil 1, in die Nut 12 des Steckprofils des zweiten Bauteils, kurz zweites Steckprofil 2, in einem Montage-Winkel W2 < 90°, welcher vorzugsweise in etwa 87 Grad ist, zum ersten Steckprofil 1 erfolgt, wie in 3 gezeigt. Der Montage-Winkel W2 ist der durch die Innenseite 7 des ersten Steckprofils 1 mit der Innenseite 6 des zweiten Steckprofils 2 gebildete Winkel. Die einzelnen Komponenten der Steckprofile 1 und 2 sind mit Bezug auf 1 nachfolgend beschrieben.
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Das heißt wiederum, dass der Einschubwinkel W1, welchen die Einschubkante bzw. Nasenunterseite 102 der Nase 13 des ersten Steckprofils 1 und die untere Gehrungskante 106 der Gehrungskante G1 des ersten Steckprofils 1 bilden, kleiner als 90 Grad sein muss, d.h. W1 < 90°, vorzugsweise 80°.
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Wie bereits aus dem Begriff „Gehrungs“-Einschiebeprofil eindeutig klar ist, ist die Steckverbindung aus zwei miteinander über ihre Steckprofile über eine Gehrung verbundene Bauteile hergestellt. Das heißt, dass die beiden Bauteile nicht über orthogonal zueinander stehende Kanten verbunden sind, sondern als Eckverbindung ausgebildet sind, d.h. in einem Winkel zueinander verbunden sind. In der Regel wird als Winkel die Winkelhalbierende des Winkels gewählt, in dem die beiden Teile miteinander verbunden werden. Dies ist bei einer Verbindung von vier Bauteilen miteinander vorteilhaft. Bei einer Verbindung von zwei, drei, fünf oder mehr Bauteilen kann auch ein anderer geeigneter Winkel gewählt werden. Eine „falsche Gehrung“ Gf entsteht dabei, wenn zwei Bauteile unterschiedlicher Dicke D und d, wie in 2 gezeigt, durch eine Gehrung, also eine Eckverbindung, miteinander verbunden sind. Durch die unterschiedliche Dicke der beiden Bauteile entstehen bei der Eckverbindung unterschiedlich große Winkel. Die Erfindung kann sowohl für „echte“ Gehrungen als auch für „falsche“ Gehrungen oder eine Kombination daraus verwendet werden.
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In 1 ist der Aufbau von zwei zueinander komplementären Steckprofilen 1 und 2 zweier über eine Gehrung, also eine Eckverbindung, zu verbindender Bauteile im Detail dargestellt. Jedes Steckprofil 1 und 2 hat eine nach außen weisende Seite bzw. Außenseite 5 bzw. 8 und eine nach innen weisende Seite bzw. Innenseite 6 bzw. 7. Die Außenseiten 5 bzw. 8 sind dabei die nach Herstellung der fertigen Steckverbindung für den Betrachter sichtbaren Seiten.
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Eines der Steckprofile, im vorliegenden Beispiel das erste Steckprofil 1, weist an einem Bereich seiner Gehrungskante G1, der von dem oberen Teil 108 der Gehrungskante G1 in Richtung Innenseite 7 des ersten Steckprofils 1 beabstandet liegt, eine Ausnehmung 14 auf.
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Die Ausnehmung 14 geht in eine über die Gehrungskante 108 hinaus stehende Nase 13 über. Der Bereich, in dem Ausnehmung 14 in Nase 13 übergeht, wird als Nasenoberseite 104 bezeichnet. Die Nasenunterseite 102 geht über eine zur Innenseite des fertigen Produkts geöffnete trapezförmige Ausnehmung 11 in die untere Gehrungskante 106 über, wobei ein Schenkel des Trapezes durch die Nasenunterseite 102 und der andere durch die untere Gehrungskante 106 gebildet wird, und die Schenkel 102 und 106 über den Schenkel 109 verbunden sind. Die beiden Schenkel 102 und 106 der trapezförmigen Ausnehmung 11 bilden den oben beschriebenen Einschubwinkel W1.
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Das zu dem beschriebenen Steckprofil komplementäre Steckprofil, im vorliegenden Beispiel das zweite Steckprofil 2, weist entsprechend an einem Bereich seiner Gehrungskante G2, der von dem oberen Teil der Gehrungskante 107 in Richtung Innenseite 6 des zweiten Steckprofils 2 beabstandet liegt, einen Kopf 15 auf, welcher in die Ausnehmung 14 bei Montage eingeschoben wird, um einen Formschluss herzustellen.
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Der Kopf 15 steht dabei über die Gehrungskante 107 hinaus und geht in eine Nut 12 über. Der Bereich, in dem der Kopf 15 in die Nut 12 übergeht, wird als Kopfunterseite 103 bezeichnet. Die Nutinnenseite 101 geht über eine zu der trapezförmigen Ausnehmung 11 komplementär geformte Ausbuchtung 10 in die untere Gehrungskante 105 über und nimmt die Nase 13 bei Montage der beiden Steckprofile 1 und 2 auf. Dabei liegen dann die Nutinnenseite 101 des ersten Steckprofils 1 und die Nasenunterseite 102 des zweiten Steckprofils 2 aneinander.
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Der Abstand zwischen Ausnehmung 14 und Außenseite 8, d.h. die Länge der Gehrungskante 108, und damit auch der Abstand zwischen Kopf 15 und Außenseite 5, d.h. die Länge der Gehrungskante 107, ist dabei vorteilhafterweise maximal 1,5 mm und minimal 0,8 mm, damit noch genügend Stabilität vorhanden ist und das Steckprofil auch in dünnen Materialien verwendbar ist. Durch die vorgeschlagene Steckverbindung können dünne Materialien miteinander stabil verbunden werden und die beiden Steckprofile müssen nicht in dem verdichteten Bereich der Verbindung, also nahe der Innenseiten 6 und 7, angeordnet sein, um diese Wirkung zu erzielen. Vielmehr können die Steckprofile 1 und 2 derart in der Gehrung G1 und G2 angeordnet sein, dass die gedachte Mittellinie M, welche die Dicke D des Bauteils mit dem Steckprofil 2 halbiert, im Wesentlichen tangential am Endbereich der Ausnehmung 14 bzw. des Kopfes 15 und in dem Übergangsbereich zwischen dem Schenkel des Trapezes 101 zu der Ausbuchtung 10 bzw. in dem Übergangsbereich zwischen der Nasenunterseite 102 und der Ausnehmung 11 liegt, wie in der in 2 gezeigten Ausführung.
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In 4a und 4b sind zwei alternative (Schutz-)Fasen F1 und F2 an der äußeren Spitze 100 gezeigt, welche durch die beiden aneinander liegenden Gehrungskanten des ersten und zweiten Steckprofils 1 und 2 gebildet wird. Die Gehrungskanten sind dabei ohne Steckprofil, also lediglich schematisch, gezeigt, um den Fokus auf die gezeigten Fasen F1 und F2 zu legen. Wenn die beiden Steckprofile 1 und 2 lediglich auf Gehrung geschnitten werden, dann entsteht nach Montage des ersten Steckprofils 1 mit dem zweiten Steckprofil 2 eine Spitze 100, welche nach außen zeigt. Hier kann je nach Anwendungsfall und Material eine Verletzungsgefahr für den Nutzer entstehen. Aus diesem Grund kann der Endbereich bzw. die Spitze 100 mit einer Fase F1 bzw. F2 welche als Schutzfase dient, wie in 4a und 4b gezeigt, versehen werden. Eine Fase ist eine abgeschrägte Fläche an einer Kante z.B. eines Bauteils. In 4a ist eine Schutzfase F1 gezeigt, welche gebildet wird, indem die Spitze 100 jedes Steckprofils 1 bzw. 2 in einem Fase-Winkel FW1 von 135 Grad gebildet wurde. In 4b ist eine Schutzfase F2 mit einem Fase-Winkel FW2 von 90 Grad gezeigt. Der Fase-Winkel FW1 bzw. FW2 wird durch den Winkel definiert, der durch die jeweilige Gehrungskante 108 bzw. 107 in Richtung Außenseite 5 bzw. 8 und der durch das Abschrägen gebildeten neuen Kante der Gehrungsseite 107 bzw. 108 an der Spitze 100 gebildet wird, wie in 4a und 4b dargestellt. Die Schutzfasen F1 und F2 sind allerdings nicht auf die lediglich als Beispiel gezeigten Winkel beschränkt. Vielmehr ist ein Bereich von 90 bis 135 Grad vorteilhaft, um sowohl Verletzungen zu vermeiden als auch ein ansprechendes Gesamtbild zu vermitteln. Auch kann der Winkel kleiner als 90 Grad oder größer als 135 Grad gewählt werden, z.B. in einem Bereich von 10 Grad bis einschließlich 170 Grad, wenn dies für die Anwendung vorteilhaft ist.
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In 5 ist eine fertige Steckverbindung gezeigt, welche aus vier entsprechenden Steckprofilen 1, 2, 3 und 4 gemäß dem oben beschriebenen Prinzip zusammengebaut ist, wobei Steckprofile 1 und 3 das erste Steckprofil aufweisen, und Steckprofile 2 und 4 das zweite Steckprofil aufweisen. Wie bereits erwähnt entsteht nur durch Montage aller Bauteile zu einer fertigen Steckverbindung, also wenn ein Formschluss hergestellt ist, eine feste bzw. stabile Verbindung. Das heißt, dass in diesem Beispiel eine Verbindung von lediglich zwei oder drei Bauteilen bzw. Steckprofilen 1 bzw. 2 miteinander nicht standfest wäre, d.h. in sich zusammenfallen würde.
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Zur Montage der Bauteile 1 und 2 bzw. 2 und 3 bzw. 3 und 4 bzw. 4 und 1 miteinander werden diese an ihren jeweiligen Gehrungskanten G1 und G2 aneinander in einem Montage-Winkel W2, z.B. 87 Grad zueinander, angelegt und dann wird durch Einschieben der Nase 13 in die Nut 12 bzw. des Kopfes 15 in die Ausnehmung 14 gedrückt. Durch das Aneinanderlegen im Montage-Winkel W2 und den vorgesehenen Einschubwinkel W1 von kleiner als 90 Grad ist weder eine federnde Wirkung der Nase 13 noch ein Einrastprofil nötig, damit die fertige Steckverbindung zusammenhält, d.h. eine stabile Verbindung vorhanden ist. Durch den etwas kleineren Montage-Winkel W2 baut sich eine Spannkraft K1 bzw. K2 zwischen den verbundenen Bauteilen bei der fertigen Steckverbindung auf, wie in 5 gezeigt.
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Stabil heißt also in diesem Zusammenhang, dass nach Montage der Steckverbindung zum fertigen Produkt keine weitere Verklebung oder sonstige Maßnahmen nötig sind, um ein Herausfallen oder Herauslösen der einzelnen Bauteile bzw. Steckprofile 1 bis 4 zu verhindern, da diese sich gegenseitig aufspannen. Das heißt, dass die Nase 13 keinen Hinterschnitt aufweist, sondern durch das Anlegen der zweier Steckprofile in einem Winkel zueinander ein einfacher Einschub erfolgen kann. Durch den Einschubwinkel W1, den die Nase 13 zur Gehrungskante 106 bildet, wird dieses Einschieben im Winkel ohne Einrasten ermöglicht.
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Je nach Anzahl der miteinander zu verbindenden Bauteile und deren Gestaltung müssen die passenden komplementären Bauteile gewählt werden. So kann ein Bauteil an beiden Verbindungsbereichen, an denen die Gehrung G1 oder G2 angeordnet ist, entweder das erste Steckprofil 1 oder das zweite Steckprofil 2 oder ein erstes und ein zweites Steckprofil 1 und 2 aufweisen.
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Zum Lösen der Verbindung drückt man mittig von außen auf ein Seitenteil, was bei dünnen Material möglich ist. Dadurch wird wieder ein Montage-Winkel W2 erzeugt und die Steckverbindung wieder an zwei Ecken gelöst.
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Ferner ist jedes der Steckprofile 1 bzw. 2 entweder durchgängig über die gesamte Länge jedes Bauteils gebildet, oder nur an bestimmten davon vorgesehen Bereichen, bevorzugt mittig Z, oder mittig Z mit einem oder mehreren weiteren voneinander beabstandeten Bereichen Z1 und Z2 im Bauteil, wie in 6 gezeigt. In 6 ist das Bauteil an einem Bereich, welcher kein Steckprofil aufweist, durchgeschnitten, wie die schraffierte Fläche zeigt. Es ist zu sehen, dass der Bereich 102 fehlt, da die Nase hier entfernt wurde, um den Bereich ohne Steckprofil zu erhalten. Es können ferner auch Bereiche, die nicht mittig Z im Bauteil liegen, mit dem Steckprofil 1 bzw. versehen werden, welche das Bauteil z.B. dritteln. Mehrere Bereiche Z1 und Z2 werden nur bei längeren Bauteilen benötigt, d.h. wenn nach Montage keine feste Verbindung an der gesamten Länge durch ein mittiges Steckprofil möglich ist. Ein durchgängiges Profil liefert eine feste Verbindung, durch welche vor allem Seitenteile miteinander verbunden werden. Eine Ausgestaltung, bei der lediglich die Mitte Z des Bauteils mit dem Steckprofil 1 oder 2 versehen ist, wird vor allem auf oberen und/oder unteren Bereichen verwendet, wenn ein Deckel oder Boden vorgesehen ist. Hierbei ist darauf zu achten, dass im Falle eines Bodens oder Deckels alle Kanten sowohl des Deckels als auch der Seitenteile dasselbe Steckprofil 1 oder 2 aufweisen sollten, um die Verbindung herstellen zu können. 7 zeigt ein Beispiel eines Bauteils, welches sowohl an einem Verbindungsbereich ein durchgängiges Steckprofil, in 7 links zu sehen, als auch an dem daran anschließenden Verbindungsbereich oben ein nicht durchgängiges Steckprofil aufweist. Der obere Verbindungsbereich ist lediglich teilweise dargestellt, um den Übergang zwischen zwei sich nicht gegenüberliegenden, sondern aneinander angrenzenden, Verbindungsbereichen zu veranschaulichen. Die Bereiche mit dem Steckprofil weisen eine Nasenunterseite 102, eine trapezförmige Ausnehmung 11 und eine Nase 13 auf, wie bereits im Detail oben beschrieben.
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Vorteilhafterweise ist bei einem Bauteil der Länge 300 mm im Bereich in der Mitte, also im Bereich um die 150 mm vom linken und vom rechten Ende, ein Steckprofil 1 oder 2 einer Breite von in etwa 1 bis 10 mm vorgesehen, wenn das Material eine Dicke von in etwa 4 mm aufweist. Bei der Entscheidung, wie viele Bereiche mit dem Steckprofil 1 oder 2 versehen werden, kann als Richtlinie gelten, dass die beim Verbinden und auch beim Lösen zu erzeugende Ausbuchtung der Bauteile bei dem genannten Beispiel in etwa bei 0,9 mm liegt. Zur Auslegung für andere Materialien und Materialdicken kann ferner die Regel gelten, dass mindestens der doppelte Wert der benötigten Ausbuchtung zum Verbinden bzw. Lösen möglich sein muss, im obigen Fall wären dies also 1,8 mm.
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Die Erfindung ist nicht auf eine Verbindung von vier Steckprofilen miteinander beschränkt. Vielmehr können bereits Bauteile mit zwei Steckprofilen eine stabile Steckprofilverbindung eingehen, z.B. als Kugel, Halbkreis, Ellipse etc. Hier können Ausnehmungen vorgesehen sein, um z.B. eine Fassung für Leuchtmittel vorzusehen, einen Ausgang für ein Stromkabel etc. vorzusehen.
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Vorteilhaft können die Steckprofile genutzt werden, um Gehäuse für Lampen oder einen Leuchtschaukasten zu montieren, bei dem alle Bauteile, welche in diesem Fall Wände, Deckel und Boden sind, aus einem Material gebildet sind, oder bei dem eine oder mehrere Flächen aus einem anderen Material als die restlichen Flächen gebildet sind, z.B. ist die eine Fläche aus PMMA (Plexi-Acryl)Glas gebildet und die restlichen Flächen aus Nichteisenmetallen oder Massivholz oder Faserverbundstoffe oder Vollkernmaterialien etc.
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Die Steckprofile können in einem Bauteil an den Seitenbereichen bzw. Verbindungsbereichen angeordnet sein, so dass eine oben und unten offene Form entsteht. Aber es können auch die obere und untere Seite als Verschlussbereich des Bauteils mit einem der Steckprofile 1 bzw. 2 versehen sein, um einen Deckel und/oder einen Boden auf die geschlossene Steckverbindung aufzubringen.
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Es ist also klar, dass den Formen wenig Grenzen gesetzt sind, sowohl in der Größe, dem Material als auch in der Gestaltung. So können unterschiedliche Materialien in unterschiedlicher Dicke miteinander kombiniert werden, ohne dass ein Herausfallen eines Bauteils nach Montage zu befürchten ist oder eine weitere Sicherung wie Kleben, Schweißen oder Schrauben nötig ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1 bzw. 2
- erstes bzw. zweites Steckprofil
- 5 bzw. 8
- Außenseite
- 6 bzw. 7
- Innenseite
- 10
- Ausbuchtung
- 11
- trapezförmige Ausnehmung
- 12
- Nut
- 13
- Nase
- 14
- Ausnehmung
- 15
- Kopf
- 100
- Spitze
- 101
- Nutinnenseite
- 102
- Nasenunterseite
- 103
- Kopfunterseite
- 104
- Nasenoberseite
- G1, G2
- Gehrungskanten erstes bzw. zweites Steckprofil
- Gf
- falsche Gehrungskante
- 105, 107
- Gehrungskante zweites Steckprofil
- 106, 108
- Gehrungskante erstes Steckprofil
- 109
- Schenkel
- W1
- Einschubwinkel
- W2
- Montagewinkel
- d, D
- Dicke erstes bzw. zweites Steckprofi
- F1, F2
- Schutzfase
- FW1, FW2
- Fase-Winkel
- K1, K2
- Spannkraft
- Z, Z1, Z2
- Bereich mit Steckprofil