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Die Erfindung betrifft ein Abdichtungssystem, insbesondere zur Abdichtung einer Tür- oder Fensterzarge an einer Laibung. Eine Tür-/Fensterzarge wird auch Tür-/Fensterfutter, Tür-/Fensterrahmen oder Tür-/Fensterstock genannt. Der Begriff Laibung ist breit zu verstehen und umfasst auch ein Mauerwerk.
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Werden bei Renovierungen bzw. Sanierungen alte Türen und/oder Fenster gegen neue Türen bzw. Fenster ausgetauscht, muss die Lücke zwischen dem Mauerwerk und der Tür- bzw. Fensterzarge wärmedämmend, luftdicht sowie schlagregendicht abgedichtet werden. Oft wird dazu Bauschaum verwendet, welcher jedoch den Anforderungen nicht genügt.
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Auch ein oftmals verwendetes Multifunktionsband, welches unmittelbar auf der Mauer angebracht wird, dichtet nicht ausreichend ab, da die Mauer nicht glatt ist und gewisse Unebenheiten aufweist. Dieses wird daher meist nur bei Neubauten nach einem Glattstrich eingesetzt.
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So entstehen ohne einen Glattstrich unerwünschte Undichtigkeiten zwischen der Laibung und der Tür- oder Fensterzarge.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Abdichtungssystem zu schaffen, welches eine gute Wärmedämmung, Luft- und/oder Schlagregendichtheit gewährleistet.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch ein Abdichtungssystem des unabhängigen Anspruchs.
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Das erfindungsgemäße Abdichtungssystem wird insbesondere zur Abdichtung einer Tür- oder Fensterzarge an einer Laibung verwendet. So können Türen und/oder Fenster beispielsweise bei einer Renovierung ausgetauscht werden, um bessere Dämmwerte zu erreichen. Insbesondere kann das System zumindest eine Tür- oder Fensterzarge umfassen. Auch mehrere Tür- oder Fensterzargen können Teile des Systems bilden.
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Das System umfasst eine Glattstrichplatte. Diese kann vorzugsweise im Bereich einer Stirnseite einer Tür- oder Fensterzarge angeordnet werden bzw. diese ist im montierten Zustand an der Stirnseite der Tür- oder Fensterzarge angeordnet.
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Die Stirnseite der Tür- oder Fensterzarge schließt sich nicht unmittelbar an das gegebenenfalls unebene Mauerwerk an. Die Glattstrichplatte ist gewissermaßen dazwischengeschaltet und sorgt für einen geraden, druckfesten Kontaktbereich.
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Die Glattstrichplatte gleicht – ggf. zusammen mit einem Füllmaterial – die im Mauerwerk vorhandenen Unebenheiten aus, sodass die Tür- oder Fensterzarge optimal montiert werden kann.
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Ein aufwändiger Glattstrich mit entsprechenden Trocknungszeiten ist nicht mehr notwendig.
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Das System umfasst ferner ein Multifunktionsband, das an der Glattstrichplatte angeordnet werden kann bzw. im montierten Zustand an der Glattstrichplatte angeordnet ist. Zwischen der Glattstrichplatte und der Tür- oder Fensterzarge sorgt das Multifunktionsband für eine ausreichende Wärmeisolierung, Luft- und/oder Schlagregendichtheit.
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Die Tür- oder Fensterzarge kontaktiert die Glattstrichplatte somit vorzugsweise lediglich mittelbar.
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Die Glattstrichplatte wird insbesondere mit verbaut, d.h. diese stellt einen Teil des Abdichtungssystems dar und dient nicht lediglich als Hilfswerkzeug während der Montage. So verbleibt die Glattstrichplatte im montierten Zustand zwischen der Laibung und der Tür- oder Fensterzarge.
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Beispielsweise kann die Glattstrichplatte an der Laibung befestigt werden. Hierzu kann die Glattstrichplatte z.B. mittels geeigneter Kleber, Dübeln und/oder Schrauben montiert werden.
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Besonders vorteilhaft ist das System bei Renovierungen, da hierbei die Laibung meist nicht gerade ist. So kann die Mauer beispielsweise Unebenheiten aufweisen und/oder keine gerade Kante bilden. Die Glattstrichplatte sorgt hierbei für eine gerade, glatte Kante.
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Türen und Fenster können durch das Abdichtungssystem auf schnelle und einfache Weise montiert werden, wodurch Kosten eingespart werden. Da die Tür- bzw. Fensterzarge dicht über das Multifunktionsband mit der Glattstrichplatte schließt, entstehen keine Kältebrücken, Luft- und/oder Schlagregenundichtigkeiten. Unebenheiten und/oder Löcher im Mauerwerk werden durch die Glattstrichplatte ausgeglichen, sodass eine gute Wärmedämmung, Luft- und/oder Schlagregendichtigkeit gewährleistet wird. So können z.B. RAL-Vorgaben bei der Renovierung eingehalten werden. Auch eine Luftdichtigkeit und/oder Schlagregendichtigkeit wird durch das Abdichtungssystem gewährleistet.
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Weiterbildungen der Erfindung sind auch den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung sowie der beigefügten Zeichnung zu entnehmen.
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Gemäß einer Ausführungsform ist ein Füllmaterial vorgesehen. Durch das Füllmaterial können insbesondere Unebenheiten in der Laibung ausgeglichen und die Zwischenräume gefüllt werden.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist das Füllmaterial zwischen einer Laibung und der Glattstrichplatte anordenbar bzw. im montierten Zustand dort angeordnet. Die Glattstrichplatte kann somit gegenüber der Laibung abgedichtet werden. Vorzugsweise wird die Glattstrichplatte am Füllmaterial lotrecht ausgerichtet.
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Das Füllmaterial kann sich insbesondere über die gesamte Breite und/oder Länge der zu befestigenden oder befestigten Glattstrichplatte bzw. Tür- oder Fensterzarge erstrecken. So wird die gesamte Glattstrichplatte gegenüber dem Mauerwerk abgedichtet.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst das Füllmaterial ein Klebemittel oder besteht daraus. Die Glattstrichplatte kann über das Klebemittel an der Laibung befestigt werden. Schraubverbindungen sind nicht notwendig, jedoch alternativ oder zusätzlich ebenfalls möglich.
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Bei dem Klebemittel kann es sich insbesondere um einen Schaumkleber, Fliesenkleber und/oder Perimeterschaum handeln. Das Klebemittel erfüllt eine Doppelfunktion, da es einerseits die Glattstrichplatte an der Laibung befestigt und andererseits für eine Abdichtung zwischen der Laibung und der Glattstrichplatte sorgt.
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Das Klebemittel ist in der Lage, Unebenheiten an der Laibung auszugleichen, um die Glattstrichplatte exakt und ohne Lücken zur Laibung auszurichten.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist die Glattstrichplatte wärmedämmend, druckfest und/oder wasserfest.
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Kältebrücken und/oder Luftundichtigkeiten bei neu gesetzten Fenstern und Türen können durch die wärmedämmende Eigenschaft und Luftdichte verhindert werden.
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Durch die Druckfestigkeit lässt sich eine Glattstrichplatte zumindest nicht wesentlich verformen. Die Glattstrichplatte ist stabil und lässt sich dadurch z.B. gut transportieren und/oder bei der Montage handhaben. Auch kann die Tür- oder Fensterzarge sicher daran befestigt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Glattstrichplatte einen Kunststoffschaum, insbesondere Polystyrol, oder besteht daraus. Vorzugsweise handelt es sich hierbei um gesintertes, wärmebehandeltes, geschrumpftes und/oder verdichtetes Polystyrol. Die Dichte kann insbesondere zwischen 50 und 600 kg/m3, vorzugsweise zwischen 100 und 400 kg/m3 betragen. Ein derartiger thermoplastischer Kunststoffschaum ist unter dem Namen COMPACFOAM® am Markt bekannt. Dabei werden kleine Schaumstoffkugeln mit einem Durchmesser von maximal 1 mm thermisch zu einem massiven Block verschweißt.
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Aus diesem Block können die Glattstrichplatten ausgeschnitten werden.
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Nach einer weiteren Ausführungsform weist die Glattstrichplatte eine Breite und/oder Länge auf, welche zumindest im Wesentlichen der Breite bzw. Länge der zu befestigenden oder befestigten Tür- oder Fensterzarge entspricht.
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Die Breite bzw. Länge kann dabei genau der Breite bzw. Länge der Tür- oder Fensterzarge entsprechen. Die Tür- oder Fensterzarge kann dadurch exakt eingesetzt werden.
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Alternativ kann die Breite bzw. Länge auch mindestens der Breite bzw. Länge der Tür- oder Fensterzarge entsprechen. So kann die Glattstrichplatte auch etwas seitlich vorstehen.
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Ferner kann die Breite bzw. Länge auch maximal der Breite bzw. Länge der Tür- oder Fensterzarge entsprechen. So kann die Glattstrichplatte auch seitlich etwas zurückversetzt sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform beträgt die Breite der Glattstrichplatte zwischen 5 cm und 50 cm, vorzugsweise zwischen 5 cm und 30 cm, besonders bevorzugt zwischen 10 cm und 30 cm. Die Glattstrichplatte deckt somit insbesondere die gesamte Laibung ab. So können sämtliche Unebenheiten in der Laibung egalisiert werden.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist das Multifunktionsband als Dichtband ausgebildet. Das Dichtband sorgt für eine gute Wärmeisolierung, Luft- und/oder Schlagregendichtigkeit zwischen der Tür- oder Fensterzarge und der Glattstrichplatte.
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Das Multifunktionsband erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte Breite und/oder Länge der Tür- oder Fensterzarge bzw. der Glattstrichplatte. Vorzugsweise wird das Multifunktionsband unmittelbar auf der Glattstrichplatte angeordnet, beispielsweise aufgeklebt. Da die Glattstrichplatte im Gegensatz zu einem frisch auf das Mauerwerk aufgebrachten Glattstrich nicht trocknen muss, kann das Multifunktionsband unmittelbar nach dem Einsetzen der Glattstrichplatte aufgeklebt und das Fenster gesetzt werden. Zeit und Kosten für die Montage werden dadurch reduziert.
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Es ergibt sich im montierten Zustand eine Sandwichstruktur aus dem Füllmaterial, der Glattstrichplatte und dem Multifunktionsband. Diese Sandwichstruktur ist zwischen der Laibung und der Tür- oder Fensterzarge angeordnet.
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Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Abdichtung einer Tür- oder Fensterzarge an einer Laibung, insbesondere mit einem erfindungsgemäßen System.
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Eine Glattstrichplatte wird an der Laibung befestigt, z.B. verschraubt und/oder mittels eines Füllmaterials verklebt. Das Füllmaterial kann Unebenheiten am Mauerwerk ausgleichen und für eine Abdichtung zwischen dem Mauerwerk und der Glattstrichplatte sorgen.
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Die Glattstrichplatte kann insbesondere lotrecht ausgerichtet werden.
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Ein Multifunktionsband wird auf der Glattstrichplatte angeordnet, z.B. aufgeklebt. Dies kann vor oder nach der Montage der Glattstrichplatte erfolgen.
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Schließlich kann die Tür- oder Fensterzarge eingesetzt werden. Das Multifunktionsband dichtet die Tür- oder Fensterzarge gegenüber der Glattstrichplatte ab.
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Erfindungsgemäß wird zunächst eine glatte Platte eingesetzt, um die Unebenheiten der Mauer auszugleichen. Erst dann erfolgt eine Abdichtung mittels eines Multifunktionsbandes, d.h. das Multifunktionsband wird nicht unmittelbar auf die Mauerlaibung aufgebracht.
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Es war überraschend, dass durch diesen sandwichartigen Aufbau aus an sich bekannten Materialien eine effiziente Wärmedämmung, Luft- und Schlagregendichtheit im Übergangsbereich zwischen einer Tür- oder Fensterzarge und dem Mauerwerk geschaffen werden kann.
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Alle hier beschriebenen Ausführungsformen und Bauteile des Systems sind insbesondere dazu ausgebildet nach dem hier beschriebenen Verfahren montiert zu werden. Ferner können alle hier beschriebenen Ausführungsformen des Systems sowie alle hier beschriebenen Ausführungsformen des Verfahrens jeweils miteinander kombiniert werden, insbesondere auch losgelöst von der konkreten Ausgestaltung, in deren Zusammenhang sie erwähnt werden.
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Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. Es zeigt:
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1 eine Schnittansicht einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Abdichtungssystems.
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Zunächst ist zu bemerken, dass die dargestellte Ausführungsform rein beispielhafter Natur ist. So können einzelnen Merkmale nicht nur in der gezeigten Kombination sondern auch in Alleinstellung oder in anderen technisch sinnvollen Kombinationen realisiert sein.
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1 zeigt ein Abdichtungssystem mit einem als Klebemittel 10 ausgebildeten Füllmaterial, einer Glattstrichplatte 12 sowie einem Multifunktionsband 14.
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Im dargestellten, montierten Zustand ist das Abdichtungssystem zwischen einer Laibung 16 und einer Fensterzarge 18 angeordnet. Seitlich werden die Mauerlaibung 16 und das Abdichtungssystem von Putz 20 umschlossen.
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Soll ein neues Fenster eingesetzt werden, wird zunächst ein Klebemittel 10 an die Mauerlaibung 16 angebracht, um auf diese Weise Unebenheiten im Mauerwerk auszugleichen. Die Glattstrichplatte 12 kann nun eingesetzt und ausgerichtet werden. Diese wird durch das Klebemittel 10 in der gewünschten Position gehalten.
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Alternativ kann die Glattstrichplatte 12 auch z.B. mittels Schrauben und Dübeln an der Mauerlaibung 16 montiert werden. Der Abstand zwischen der Glattstrichplatte 12 und der Mauerlaibung 16 kann dann mit dem Füllmaterial 10 ausgefüllt, z.B. ausgeschäumt, werden.
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Auf der dem Füllmaterial 10 bzw. der Mauerlaibung 16 abgewandten Seite der Glattstrichplatte 12 kann das Multifunktionsband 14 als Abdichtung zwischen der Glattstrichplatte 12 und der Fensterzarge 18 aufgebracht, z.B. aufgeklebt, werden.
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Die Fensterzarge 18 kann nun eingesetzt und verfugt werden.
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Es ergibt sich eine Sandwichstruktur aus Füllmaterial 10, Glattstrichplatte 12 und Multifunktionsband 14. Die einzelnen Komponenten des Abdichtungssystems sind vorzugsweise so breit und/oder lang wie die Mauerlaibung 16 bzw. die Fensterzarge 18. Auf diese Weise entstehen keine Kältebrücken, da die Fensterzarge 18 überall gegen die Mauerlaibung 16 abgedichtet ist.
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Eine gute Wärmedämmung, Luft- und Schlagregendichtheit wird auf diese Weise gewährleistet.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Klebemittel, Füllmaterial
- 12
- Glattstrichplatte
- 14
- Multifunktionsband
- 16
- Laibung, Mauerlaibung
- 18
- Fensterzarge
- 20
- Putz