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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein zangenförmiges Handwerkzeug. Dabei werden unter einem Handwerkzeug „in Form einer Zange“ generell Werkzeuge mit zwei manuell gegeneinander bewegbaren Werkzeugkomponenten verstanden, insbesondere Schneidzangen, Seitenschneider oder Spitzschneider.
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Die
DE 73 38 816 offenbart ein Beispiel für ein solches Handwerkzeug in Form einer Handzange, die zum Halten und Führen von Kleinteilen wie Nägeln, Bolzen, Stiften, Schrauben oder Muttern dient. Ein anderes Beispiel für ein zangenförmiges Handwerkzeug in Form eines Trennwerkzeugs geht aus der
DE 10 2014 010 874 A1 hervor.
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Zangenförmige Handwerkzeuge haben üblicherweise einen mit einer ersten Zangenbacke gekoppelten ersten Griffabschnitt sowie einen mit einer zweiten Zangenbacke gekoppelten zweiten Griffabschnitt, die über ein Gelenk gelenkig miteinander verbunden sind. Damit das zangenförmige Handwerkzeug als Schneid- oder Trennwerkzeug einsetzbar ist, weist jede Zangenbacke einen Schneid- und/oder einen Scherabschnitt auf, die gemeinsam zum Durchtrennen eines Werkstücks zusammenwirken können.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Handwerkzeug in Form einer Zange hinsichtlich seiner Handhabbarkeit zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Handwerkzeug mit den Merkmalen eines der Ansprüche 1 oder 7. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung sind die beiden Zangenbacken konfiguriert, um zum Bilden eines Aufnahmeraums zur Aufnahme eines abgetrennten Abschnitts des Werkstücks zu kooperieren, wobei zumindest an der einen der beiden Zangenbacken eine Abdeckung zum Überdecken des Aufnahmeraums vorgesehen ist. Diese Abdeckung kann idealerweise den abgetrennten Abschnitt des Werkstücks (beispielsweise eines Kabels, eines Drahtes, einer Lötstelle auf einer Leiterplatte etc.) im Aufnahmeraum zurückhalten. Dies hat den Vorteil, dass das abgetrennte Werkstück nicht unkontrolliert in den Arbeitsraum fällt und vom Bediener des Handwerkzeugs gesucht werden muss, um zum Vermeiden von Verschmutzung oder Verletzungsgefahren entsorgt zu werden. Vielmehr kann der abgetrennte Abschnitt des Werkstücks unterhalb der Abdeckung sicher im Aufnahmeraum verbleiben und von dort aus entsorgt werden. Der Aufnahmeraum stellt damit gewissermaßen ein Magazin oder einen Sammelraum zum Sammeln des Werkstück-Abschnitts dar. Da eine aufwändige Suche von abgetrennten Werkstück-Abschnitten entfällt, erhöht sich die Arbeitsleistung beim Einsatz des Handwerkzeugs im Vergleich zu herkömmlichen Handwerkzeugen.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung ist das zangenförmige Handwerkzeug verstellbar zwischen einer ersten, geöffneten Stellung, in der ein zwischen den beiden Zangenbacken gebildeter Aufnahmeraum geöffnet ist, und einer zweiten, geschlossenen Stellung, in der der zwischen den beiden Zangenbacken gebildete Aufnahmeraum allseitig geschlossen ist. Dabei bedeutet „allseitig geschlossen“, dass der Aufnahmeraum gar keine Öffnungen mehr aufweist oder allenfalls Öffnungen, deren Abmessungen kleiner als ein Querschnitt des abgetrennten Abschnitts des Werkstücks sind, so dass dieser abgetrennte Abschnitt des Werkstücks den Aufnahmeraum in der zweiten, geschlossenen Stellung nicht mehr verlassen kann. Ein solches „allseitiges Geschlossen-Sein“ kann auch beim ersten Aspekt der Erfindung verwirklicht werden und hat den Vorteil, dass der abgetrennte Abschnitt des Werkstücks definitiv im Aufnahmeraum verbleiben muss, bis der Aufnahmeraum wieder zurück in seine erste, geöffnete Stellung gebracht worden ist.
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Vorteilhaft kann es sein, wenn der Aufnahmeraum in einer geschlossenen Stellung der Zange ein prismenförmiges Volumen hat, d. h. ein Volumen mit einem dreieckigen Querschnitt. Dieses kann beispielsweise dadurch ausgebildet werden, dass zwei Seiten oder Wände durch schräggestellte Schneid- oder Scherabschnitte der beiden Zangenbacken gebildet werden, während die dritte Seite oder Wand des Aufnahmeraums durch die Abdeckung gebildet wird.
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In einer Variante der Erfindung kann die erste Zangenbacke einstückig mit dem ersten Griffabschnitt ausgebildet sein und/oder die zweite Zangenbacke einstückig mit dem zweiten Griffabschnitt ausgebildet sein. Durch die verringerte Zahl von Komponenten des Werkzeugs wird dieses auf diese Weise besonders robust.
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Im Rahmen der Erfindung ist es denkbar, dass die Abdeckung einstückig mit der ersten oder mit der zweiten Zangenbacke ausgebildet ist. Dies verringert den Aufwand zum Herstellen des zangenförmigen Handwerkzeugs und trägt ebenfalls zu dessen Robustheit bei.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Abdeckung plattenförmig ausgebildet. Möglich ist eine solche plattenförmige Ausbildung der Abdeckung sowohl bei einer einstückigen Ausbildung mit der zugeordneten Zangenbacke als auch bei einer separaten Montage der Abdeckung an der Zangenbacke, beispielsweise durch Anschrauben oder Anschweißen.
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Wenn das zangenförmige Handwerkzeug verstellbar ist zwischen einer ersten, geöffneten Stellung und einer zweiten, geschlossenen Stellung, ist es vorteilhaft, wenn der Aufnahmeraum in der zweiten, geschlossenen Stellung zumindest von einer an einer der beiden Zangenbacken vorgesehenen Abdeckung überdeckt ist. Denkbar wäre es auch, dass an jeder der beiden Zangenbacken ein Abdeckungsteil vorgesehen ist, die gemeinsam zu einer den Aufnahmeraum in der zweiten, geschlossenen Stellung vollständig überdeckenden Abdeckung kooperieren.
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Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher dargestellt. Im Einzelnen zeigen:
- 1 eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Handwerkzeugs in einer geöffneten Stellung,
- 2 eine perspektivische Ansicht des Vorderendes des Handwerkzeugs in einer geöffneten Stellung,
- 3 eine Draufsicht auf das Ausführungsbeispiel von 1 in einer geschlossenen Stellung und
- 4 einen Querschnitt an der in 3 mit IV-IV bezeichneten Stelle.
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Gleiche Komponenten sind in den Figuren durchgängig mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Handwerkzeug 1 in Form einer Zange 2, wobei das Handwerkzeug als Trennwerkzeug dient und zu diesem Zweck beispielsweise als Schneidzange, Spitzschneider oder Seitenschneider ausgebildet ist.
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Das Handwerkzeug 1 umfasst einen ersten Griffabschnitt 3 und einen zweiten Griffabschnitt 4, die jeweils einen leichten Bogen beschreiben. Die beiden Griffabschnitte 3, 4 sind über ein Gelenk 5 gelenkig bzw. schwenkbar miteinander verbunden und in 1 in einer ersten, geöffneten Stellung 6 der Zange 2 dargestellt.
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Der erste Griffabschnitt 3 ist mit einer ersten Zangenbacke 7 in seiner Bewegung relativ zum zweiten Griffabschnitt 4 gekoppelt. Insbesondere können zu diesem Zweck der erste Griffabschnitt 3 und die erste Zangenbacke 7 einstückig miteinander ausgebildet sein. Analog ist der zweite Griffabschnitt 4 mit einer zweiten Zangenbacke 8 gekoppelt, insbesondere einstückig ausgebildet. Die beiden Griffabschnitte 3, 4 und die beiden Zangenbacken 7, 8 können dabei beispielsweise aus einem Metall ausgebildet sein. Denkbar ist es, dass die beiden Griffabschnitte 3, 4 zusätzlich von einer weicheren Ummantelung umgeben sind (nicht dargestellt), um eine noch angenehmere Handhabung für den Bediener zu bieten.
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Jede der beiden Zangenbacken 7, 8 weist einen Schneidabschnitt 7a, 8a auf. Die beiden Schneidabschnitte 7a, 8a sind als Schneidkanten ausgebildet und erstrecken sich in einer etwa vom Gelenk 5 zu einem Vorderende 9 der Zange 2 fortweisenden Richtung. Am Vorderende 9 weisen die beiden Zangenbacken 7, 8 optional weiterhin jeweils einen Scherabschnitt 7b, 8b auf, zwischen denen ein Werkstück am Vorderende 9 der Zange 2 abgeschert werden kann (siehe 2), wenn die beiden Scherabschnitte 7b, 8b übereinander geschoben werden.
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Zwischen den beiden Zangenbacken 7, 8 ist ferner ein Aufnahmeraum 10 gebildet. Dabei handelt es sich um das Volumen, welches sich zwischen den beiden Zangenbacken 7, 8 befindet. Der Aufnahmeraum 10 wird nach oben (d. h. parallel zur Achse des Gelenks 5) durch eine Abdeckung 11 überdeckt. Die Abdeckung 11 ist plattenförmig ausgebildet und kann einstückig mit der ersten Zangenbacke 7 ausgebildet sein.
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2 zeigt vergrößert das Vorderende 9 des zangenförmigen Handwerkzeugs 1. Konkret zeigt 2 einen Zustand, in dem ein Werkstück W (hier: ein Draht oder ein Kabel) so in die Zange 2 eingelegt ist, dass sich ein Teil des Werkstücks W in einer Öffnung 12 zwischen den Scherabschnitten 7b, 8b der beiden Zangenbacken 7, 8 befindet. Ein abzutrennender Teil W1 des Werkstücks liegt somit im Aufnahmeraum 10 zwischen den beiden Zangenbacken 7, 8. Der Aufnahmeraum 10 wird von oben durch die plattenförmige Abdeckung 11 überdeckt. Wenn die Zange 2 ausgehend von dem Zustand in 2 durch Zusammendrücken der beiden Griffabschnitte 3, 4 weiter geschlossen wird, verkleinert sich zum Einen die Öffnung 12 zwischen den beiden Scherabschnitten 7b, 8b, bis der im Aufnahmeraum 10 befindliche Abschnitt W1 des Werkstücks W abgetrennt wird. Gleichzeitig wird sich die Abdeckung 11 weiter über die zweite Zangenbacke 8 schieben, bis der Aufnahmeraum 10 vollständig von der Abdeckung 11 überdeckt sein wird.
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3 zeigt das zangenförmige Handwerkzeug 1 in einer geschlossenen Stellung 13. Ausgehend von der in 1 gezeigten und in 3 mit unterbrochenen Linien dargestellten geöffneten Stellung 6 sind die beiden Griffabschnitte 3, 4 in Richtung des Pfeils P aufeinander zu bewegt worden. Dank der Kopplung der beiden Zangenbacken 7, 8 an den jeweils zugeordneten Griffabschnitt 3, 4 bewirkt das Zusammendrücken der beiden Griffabschnitte 3, 4, dass sich auch die Zangenbacken 7, 8 zueinander bewegen, bis sie die in 3 gezeigte, geschlossene Stellung 13 erreicht haben. In dieser geschlossenen Stellung ist der Aufnahmeraum 10 allseitig geschlossen und nach oben von der Abdeckung 11 überdeckt. Ist die Zange 2 zum Durchtrennen eines Werkstücks W eingesetzt worden, so befindet sich nun ein abgetrennter Abschnitt W1 des Werkstücks W im Inneren des Aufnahmeraums 10 und kann diesen erst dann wieder verlassen, wenn die Zange 2 in die in 1 gezeigte geöffnete Stellung 6 zurückgebracht wird.
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4 zeigt einen Querschnitt des Aufnahmeraums 10 an der in 3 mit IV-IV bezeichneten Stelle. Nach dem Durchtrennen des Werkstücks W an den Schneidkanten 7a, 8a oder an den Scherabschnitten 7b, 8b befindet sich ein abgetrennter Abschnitt W1 des Werkstücks W im Inneren des Aufnahmeraums 10. Dieser ist allseitig geschlossen und nach oben von der Abdeckung 11 überdeckt, die in diesem Beispiel an der Zangenbacke 7 angeordnet, insbesondere einstückig mit dieser ausgebildet ist. Zu erkennen ist in 4 ferner, dass der Aufnahmeraum 10 einen dreieckigen Querschnitt und damit insgesamt ein prismenförmiges Volumen aufweist.
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Ausgehend von dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann das erfindungsgemäße Handwerkzeug in vielfacher Hinsicht abgewandelt werden, ohne vom Konzept der Erfindung abzuweichen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 7338816 [0002]
- DE 102014010874 A1 [0002]