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Die Erfindung betrifft ein Sitz- und Liegemöbel mit einem Rahmen, einer Rückenlehne, einem Sitzelement und einer Fußstütze.
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Sitz- und Liegemöbel zeichnen sich dadurch aus, dass Sie von einer aufrechten Grundstellung in eine Liegestellung gebracht werden können. Auf dem Markt sind diesbezüglich Ausführungen bekannt, bei denen die Verstellung von der aufrechten Grundstellung in die Liegestellung alleine durch Gewichtsverlagerung erfolgt. Bei vielen Ausführungen lässt sich zudem eine Fußstütze ausfahren.
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In der
DE 20 2007 006 440 U1 wird vorgeschlagen, dass die Verschiebung des Sitzteils und die gleichzeitige Neigung des Rückenteils durch Gewichtsverlagerung eines Benutzers des Liegesessels erfolgt. Darüber hinaus kann unabhängig hiervon eine Fußstütze mit Hilfe eines Elektromotors ein- bzw. ausgefahren werden. Auf diese Weise ist es möglich, dass die Fußstütze unabhängig von der Stellung der Rückenlehne aus- bzw. eingefahren werden kann.
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Aus der
EP 3 143 902 A1 ist ferner Liegesessel bekannt, der ebenfalls eine unabhängige Verstellung von Fußstütze und Rückenlehne ermöglicht. Dies wird dadurch erreicht, dass ein Fußstützen-Verstellmechanismus über einen ersten Aktuator zum Aus- und Einfahren der Fußstütze betätigbar ist, während ein zweites mechanisches Gestänge zum Verstellen des Sitzes und der Rückenlehne mit einem zweiten Aktuator zusammenwirkt.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Sitz- und Liegemöbel zu entwickeln, dass eine motorbetriebene individuelle Verstellung von Rückenlehne und Fußstütze auf kostengünstigere Art und Weise realisiert.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
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Das erfindungsgemäße Sitz- und Liegemöbel sieht einen Rahmen, eine Rückenlehne, ein Sitzelement und eine Fußstütze vor, wobei
- – das Sitzelement mittels eines Sitzelement-Verstellmechanismus für eine Verschiebe- und Kippbewegung des Sitzelements relativ zum Rahmen mit dem Rahmen verbunden ist,
- – die Fußstütze mit einem vorderen Ende des Sitzelements mittels eines Fußstützen-Verstellmechanismus zum Aus- und Einfahren der Fußstütze verbunden ist,
- – die Rückenlehne mit einem hinteren Ende des Sitzelements und mit dem Rahmen über einen Rückenlehnen-Verstellmechanismus verbunden ist,
- – lediglich ein Linearaktuator zur Verstellung des Sitzelements, der Fußstütze und der Rückenlehne zwischen einer aufrechten Grundstellung und einer Liegestellung des Sitz- und Liegemöbels vorgesehen ist, wobei
- – ein erstes Ende des Aktuators mit dem Rahmen und ein zweites Ende mit dem Sitzelement gekoppelt ist,
- – der Linearaktuator bei Betätigung einen linearen Hub, bestehend aus einem ersten Teilhub und einem zweiten Teilhub, erzeugt, wobei der erste Teilhub die Verschiebe- und Schwenkbewegnung des Sitzelements relativ zum Rahmen ohne Aus- oder Einfahren der Fußstütze bewirkt und wobei der zweite Teilhub ein synchrones Neigen der Rückenlehne relativ zum Sitzelement und ein Aus- oder Einfahren der Fußstütze relativ zum Sitzelement bewirkt.
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Das erfindungsgemäße Sitz- und Liegemöbel ermöglicht eine Verschiebe- und Schwenkbewegung des Sitzelements relativ zum Rahmen, ohne dass dabei die Fußstütze ausgefahren wird. Mit dem selben Linearaktuator ist aber dann auch mit einem weiteren Teilhub das Aus- und Einfahren der Fußstütze möglich.
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Gegenüber der
EP 3 143 902 A1 kann somit bei einer sehr ähnlichen Verstellung des Sitz- und Liegemöbels ein Betätigungsaktuator eingespart werden, wodurch sich die Kosten des Produktes reduzieren.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Gemäß einer ersten Ausgestaltung der Erfindung schließt das Sitzelement und die Rückenlehne in der Grundstellung einen ersten Winkel und am Ende des ersten Teilhubs einen zweiten Winkel ein, wobei sich der erste Winkel und der zweite Winkel um weniger als 10°, vorzugsweise um weniger als 5° und höchstvorzugsweise um weniger als 3° voneinander unterscheiden. Es ist weiterhin vorgesehen, dass sich dieser Winkel zwischen dem Sitzelement und der Rückenlehne während des zweiten Teilhubs um einen Winkel von wenigstens 10°, vorzugsweise um wenigstens 15° und höchstvorzugsweise um wenigstens um 20° vergrößert. Dies hat den Effekt, dass sich die eigentliche Liegestellung erst während des zweiten Teilhubs ergibt, bei dem auch die Fußstütze ausgefahren wird. Nach dem ersten Teilhub ergibt sich entgegen nur eine leicht zurückgekippte Stellung von Sitzelement und Rückenlehne.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist ein Gestängemechanismus vorgesehen, der die Rückenlehne, das Sitzelement und die Fußstütze miteinander verbindet. Dieser Gestängemechanismus kann insbesondere ein erstes Gestängeteil, ein zweites Gestängeteil und ein drittes Gestängeteil umfassen, die miteinander gekoppelt sind. Hierbei kann der erste Gestängeteil den Fußstützen-Verstellmechanismus mit dem zweiten Gestängeteil koppeln, während der zweite Gestängeteil mit dem Sitzelement gekoppelt ist und der dritte Gestängeteil den zweiten Gestängeteil mit dem Rückenlehnen-Verstellmechanismus verbindet. Dieser Gestängemechanismus stellt somit eine Verbindung zwischen den drei beweglichen Teilen (Sitzelement, Rückenlehne und Fußstütze) dar und bildet ein denkbares Ausführungsbeispiel, um alle drei Teile mit einem einzigen Aktuator zu bewegen, wobei aber die Fußstütze erst beim zweiten Teilhub betätigt wird.
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Des Weiteren kann ein Stoppelement vorgesehen werden, um diesen Bewegungsablauf zu unterstützen. Dieses Stoppelement kommt dabei mit dem Sitzelement-Verstellmechanismus am Ende des ersten Teilhubs des Linearaktuators in Kontakt.
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Zur Unterstützung der Verschiebe- und Schwenkbewegung des Sitzelements kann ferner wenigstens ein erstes Federelement zwischen dem Rahmen und dem Sitzelement oder zwischen dem Rahmen und dem Sitzelement-Verstellmechanismus vorgesehen werden.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die aufzuwendende Kraft zur Betätigung des Sitzelement-Verstellmechanismus ausgehend von der aufrechten Grundposition in die erste Zwischenstellung am Ende des ersten Teilhubs niedriger als die aufzuwendende Kraft zur Betätigung des Fußstützen-Verstellmechanismus. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Fußstütze erst mit dem zweiten Teilhub des Linearaktuators ausgefahren wird.
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In einem konkreten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Linearaktuator mit dem Sitzelement über einen Querträger gekoppelt. Dabei kann insbesondere das zweite Ende des Linearaktuators gelenkig um eine erste Gelenkachse mit dem Querträger gekoppelt sein, während der Fußstützen-Verstellmechanismus mit dem Sitzelement um eine parallele zweite Gelenkachse gekoppelt ist, wobei der Abstand senkrecht zur Hubrichtung des Linearaktuators zwischen der ersten und der zweiten Gelenkachse in der aufrechten Grundposition kleiner als am Ende des ersten Teilhubs des Linearaktuators ist. Je kleiner der Abstand zu Beginn des ersten Teilhubs ist, umso kleiner ist der wirksame Hebelarm und umso größer ist die Kraft, die zum Ausfahren der Fußstütze erforderlich ist. Der Abstand zwischen den zwei Achsen wird daher so klein bemessen, dass sich die Fußstütze während des ersten Teilhubs des Linearaktuators gar nicht oder kaum bewegt. Bei den der Erfindung zugrundeliegenden Versuchen hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn der Abstand senkrecht zur Hubrichtung des Linearaktuators zwischen der ersten und der zweiten Gelenkachse kleiner als 3 mm in der aufrechten Grundposition des Sitz- und Liegemöbels gewählt wird.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Sitzelement-Verstellmechanismus das Sitzelement von der aufrechten Grundstellung in eine ersten Zwischenstellung am Ende des ersten Teilhubs verstellt, wobei in der aufrechten Grundposition ein erster lichter Abstand zwischen dem vorderen Ende des Sitzelements und einem Boden und in der ersten Zwischenstellung ein zweiter lichter Abstand zwischen vorderen Ende des Sitzelements und dem Boden ausgebildet ist, wobei der erste lichte Abstand kleiner als der zweite lichte Abstand ist. Durch dieses Anheben des vorderen Endes des Sitzelements kann der für das Aus- und Einfahren der Fußstütze erforderliche lichte Abstand zum Boden größer als der in der aufrechten Grundstellung vorhandene erste lichte Abstand gewählt werden, sofern der größere zweite lichte Abstand in der Zwischenstellung ausreicht, um die Fußstütze auszufahren. Dadurch kann der Rahmen des Sitz- und Liegemöbels niedriger ausgeführt werden, wobei der gewonnene Platz beispielsweise für eine dickere Polsterung des Sitzelements genutzt werden kann. Das Ausfahren der Fußstütze wird aber dennoch ermöglicht, da zunächst der hierfür erforderliche Raum durch Anheben des vorderen Bereiches des Sitzelementes geschaffen wird. Dies wiederum setzt aber voraus, dass die Fußstütze während des ersten Teilhubs, bei dem der erforderliche Abstand noch nicht groß genug ist, gar nicht oder kaum bewegt wird. Daher wird die Fußstütze erst beim zweiten Teilhub, wenn die erforderliche lichte Abstand vorhanden ist, ausgefahren.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden im Folgenden anhand der Beschreibung einiger Ausführungsbeispiele und der Zeichnung näher erläutert.
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In der Zeichnung zeigen
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1a eine Seitenansicht des Sitz- und Liegemöbels in der aufrechten Grundstellung,
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1b eine Seitenansicht des Sitz- und Liegemöbels in der Zwischenstellung,
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1c eine Seitenansicht des Sitz- und Liegemöbels in der Liegestellung mit ausgefahrener Fußstütze,
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2a eine vergrößerte zweite Seitenansicht des Sitz- und Liegemöbels in der aufrechten Grundstellung gemäß 1a,
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2b eine vergrößerte zweite Seitenansicht des Sitz- und Liegemöbels in der Zwischenstellung gemäß 1b,
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2c eine vergrößerte zweite Seitenansicht des Sitz- und Liegemöbels in der Liegestellung gemäß 1c,
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3a eine dreidimensionale Ansicht in der Stellung gemäß 1a,
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3b eine dreidimensionale Ansicht in der Stellung gemäß 1b,
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3c eine dreidimensionale Ansicht in der Stellung gemäß 1c und
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4 eine dreidimensionale Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels in einer Stellung während des zweiten Teilhubs.
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Die Darstellungen in der Zeichnung zeigen im Wesentlichen nur den Mechanismus des Sitz- und Liegemöbels. Alle hier nicht interessierenden Teile, wie insbesondere die Polsterungen, sind weggelassen worden, um die wesentlichen Elemente besser darstellen zu können. 1a zeigt die aufrechte Grundstellung des Sitz- und Liegemöbels. Es weist im Wesentlichen einen Rahmen 1, eine Rückenlehne 2, ein Sitzelement 3 und eine Fußstütze 4 auf. Manche der weiteren Teile des Mechanismus sind möglicherweise nicht aus der 1a ersichtlich, es wird daher diesbezüglich auf die beiden weiteren 1b und 1c verwiesen, die eine erste Zwischenstellung bzw. die Liegestellung mitausgefahrener Fußstütze 4 zeigen.
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Das Sitzelement 3 ist mittels eines Sitzelement-Verstellmechanismus 5 für eine Verschiebe- und Kippbewegung des Sitzelements 3 relativ zum Rahmen 1 mit diesem verbunden. Die Fußstütze 4 ist mit einem vorderen Ende 300 des Sitzelements 3 mittels eines Fußstützen-Verstellmechanismus 6 zum Aus- und Einfahren der Fußstütze 4 verbunden. Die Rückenlehne 2 ist hingegen mit einem hinteren Ende des Sitzelementes 3 und mit dem Rahmen 1 über einen Rückenlehnen-Verstellmechanismus 7 gekoppelt. Für die Verstellung des Sitz- und Liegemöbels von der aufrechten Grundstellung gemäß 1a über die erste Zwischenstellung gemäß 1b in die Liegestellung gemäß 1c ist lediglich ein Linearaktuator 8 vorgesehen, der sowohl das Sitzelement 3, als auch die Fußstütze 4 und die Rückenlehne 2 verstellt. Wie insbesondere aus 3a bis 3c ersichtlich wird, ist ein erstes Ende 800 des Aktuators 8 mit dem Rahmen 1 und ein zweites Ende 801 über einen Querträger 803 mit dem Sitzelement 3 gekoppelt. Zur Verstellung des Sitz- und Liegemöbels von der aufrechten Grundstellung gemäß 1a (3a) in die erste Zwischenstellung gemäß 1b (3b) führt der Linearaktuator einen ersten Teilhub aus, wobei eine Verschiebe- und Schwenkbewegung des Sitzelements 3 relativ zum Rahmen 1 stattfindet, ohne dass dabei die Fußstütze ausgefahren wird. Das Sitzelement 3 wird dabei im Wesentlichen an seinen vorderen Ende 300 angehoben, sodass sich ein erster lichter Abstand h1 zwischen dem vorderen Ende 300 des Sitzes 3 und einem Boden 10 von der aufrechten Grundstellung gemäß 1a bis zur ersten Zwischenstellung gemäß 1b in einen größeren zweiten lichten Abstand h2 verändert. Gleichzeitig wird das vordere Ende 300 des Sitzelementes 3 gegenüber dem Rahmen 1 etwas nach vorne geschoben.
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Wird der Linearaktuator 8 weiter in der gleichen Richtung betätigt, folgt ein zweiter Teilhub, der eine Veränderung der Stellung von der ersten Zwischenstellung gemäß 1b in die Liegestellung gemäß 1c wirkt. Dabei kommt es zu einem synchronen Neigen der Rückenlehne 2 relativ zum Sitzelement 3. Außerdem wird die Fußstütze 4 relativ zum Sitzelement 3 ausgefahren. Hierbei ist zu beachten, dass die Fußstütze 4 eine lichte Höhe von wenigstens h2 gegenüber dem Boden 10 erfordert. Die niedrigere lichte Höhe h1 gemäß 1a wäre hierzu nicht ausreichend. Deshalb ist der Mechanismus auch so ausgestaltet, dass die Fußstütze 4 erst während des zweiten Teilhubs ausgefahren wird, bei der die erforderliche lichte Höhe vorhanden ist. Während des zweiten Teilhubs wird das vordere Ende 300 um die Länge L weiter nach vorne geschoben, während sich gleichzeitig der Winkel zwischen Rückenlehne 2 und Sitzelement 3 weiter vergrößert. Auf diese Weise ergibt sich die Liegeposition gemäß 1c.
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Der Winkel β zwischen dem Sitzelement 3 und der Rückenlehne 2 in der ersten Zwischenstellung gemäß 1b entspricht im Wesentlichen dem Winkel α in der aufrechten Grundstellung gemäß 1 oder ist geringfügig größer. Der Winkel beträgt beispielsweise etwa 100° +/– 5°. In der Liegestellung gemäß 1c ergibt sich zwischen dem Sitzelement 3 und der Rückenlehne 2 ein Winkel γ der um etwa 20° +/– 5° größer als der Winkel β ist.
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Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung beträgt die lichte Höhe h1 in der aufrechten Grundstellung beispielsweise 270 mm +/– 10 mm. Sie vergrößert sich bei der Zwischenstellung gemäß 1b auf etwa 305 mm +/– 10 mm und kann in der Liegestellung gemäß 1c beispielsweise eine Höhe h3 von 347 mm +/– 10 mm einnehmen.
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Im Folgenden werden anhand der 2a bis 3c weitere Ausgestaltungen des Mechanismus näher beschrieben. Der Linearaktuator 8 ist mit seinem ersten Ende 8 an einem querverlaufenden Basisträger 100 des Rahmens 1 gelenkig angekoppelt. An seinem zweiten Ende 801 ist der Linearaktuator 8 mit einem Querträger 803 über einen drehfest mit dem Querträger 803 verbundenen, kurzen Hebelarm 804 gelenkig angekoppelt. Die Ankoppelung des Aktuators ist zweckmäßigerweise etwas in der Mitte des Querträgers 803 vorgesehen. Dieser erstreckt sich zu den beiden Seiten des Sitzelements 3 und ist mit diesem über je eine erste Gelenkstelle 301 schwenkbar verbunden. Dazu sind an den beiden Enden des Querträgers 803 Verbindungsplatten 806 drehfest am Querträger 803 befestigt. An einem Ende der Verbindungsplatte 806 ist die Ankopplung an die erste Gelenkstelle 301 vorgesehen, während am anderen Ende der aus mehreren Teilen bestehende Fußstützen-Verstellmechanismus 6 gelenkig angekoppelt ist. Der Fußstützen-Verstellmechanismus 6 ist nach Art eines Scherenmechanismus ausgebildet, der mit einem ersten Scherenarm 600 an einer ersten Gelenkstelle 603 gelenkig mit der Verbindungsplatte 806 des Querträgers 803 verbunden ist. Ein zweiter Scherenarm 601 des Fußstützen-Verstellmechanismus 6 ist an einer ersten Gelenkstelle 900 eines Gestängemechanismus 9 angekoppelt. Dieser Gestängemechanismus 9 besteht aus einem ersten Gestängeteil 901, einem zweiten Gestängeteil 902 und einem dritten Gestängeteil 903, die miteinander gelenkig gekoppelt sind. Der erste Gestängeteil 901 ist dabei an der ersten Gelenkstelle 900 mit dem zweiten Scherenarm 601 verbunden. Am anderen Ende ist der erste Gestängeteil 901 in einem Mittelbereich des zweiten Gestängeteils 902 mit diesem gelenkig verbunden. Der zweite Gestängeteil 902 ist darüber hinaus an einer zweiten Gelenkstelle 904 mit dem Sitzrahmen 3 gekoppelt und an einem anderen Ende an einer dritten Gelenkstelle 905 mit dem dritten Gestängeteil 903 verbunden, der wiederum mit dem Rückenlehnen-Verstellmechanismus 7 an einer vierten Gelenkstelle 906 gekoppelt ist.
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Das Sitzelement 3 weist eine fest mit diesem verbundene Befestigungsplatte 302 mit einer zweiten Gelenkstelle 303 zur Ankopplung der Rückenlehne 2 und eine dritte Gelenkstelle 304 zur Anlenkung des Rückenlehnen-Verstellmechanismus 7 auf.
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Der Rückenlehnen-Verstellmechanismus 7 weist ein gelenkig an der dritten Gelenkstelle 304 angekoppeltes Verbindungselement 700 auf, das zum einen über einen ersten Gelenkarm 701 mit der Rückenlehne 2 verbunden ist und im Bereich der vierten Gelenkstelle 906 mit dem dritten Gestängeteil 903 des Gestängemechanismus verbunden ist.
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Der Sitzelement-Verstellmeachnismus 5 weist eine Vielzahl von Hebelarmen und Verbindungsplatten auf. Für die Verschiebe- und Kippbewegung des Sitzelements 3 weist der Sitzelement-Verstellmechanismus 5 insbesondere einen ersten Hebelarm 500 und einen zweiten Hebelarm 501 auf, die gelenkig mit dem Sitzelement 3 verbunden sind. Des Weiteren ist am Sitzelement 3 ein Stoppelement 503 (1a bis 1c) vorgesehen, welches am Ende des ersten Teilhubs mit dem ersten Hebelarm 500 in Kontakt kommt und dessen weitere Schwenkbewegung blockiert (1b). Der Kontakt des Hebelarms mit dem Stoppelement 503 stellt somit das Erreichen der ersten Zwischenstellung gemäß 1b am Ende des ersten Teilhubs dar. Während dieses ersten Teilhubs verändert sich der durch die Rückenlehne 2 und das Sitzelement 3 in der aufrechten Grundstellung gemäß 1a gebildete Winkel α gar nicht oder kaum. Der Winkel β zwischen der Rückenlehne 2 und dem Sitzelement 3 ist daher in der Zwischenstellung gemäß 1b identisch mit dem Winkel α oder nur geringfügig größer.
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Das zweite Ende 801 des Linearaktuators 8 ist an dem kurzen Hebelarm 804 gelenkig um eine erste Gelenkachse 805 mit dem Träger 803 gekoppelt. Des Weiteren ist der zweite Scherenarm 601 des Fußstützen-Verstellmechanismus 6 am Sitzelement 3a an der ersten Gelenkstelle 301 angekoppelt, die eine zweite Gelenkachse 307 bildet, die parallel zur ersten Gelenkachse 805 ausgerichtet ist. Beide Achsen sind darüber hinaus senkrecht zur Hubrichtung des Linearaktuators 8 ausgerichtet, wobei der Abstand zwischen der ersten Gelenkachse 805 und der zweiten Gelenkachse 307 senkrecht zur Hubrichtung des Linearaktuators 8 in der aufrechten Grundstellung gemäß dem 1a, 2a und 3a kleiner als am Ende des ersten Teilhubs des Linearaktuators ist. Der Abstand beträgt, wenn überhaupt, nur wenige Millimeter. Dieser Abstand stellt aber den Hebelarm dar, mit dem die Kraft des Linearaktuators auf den Fußstützen-Vestellmechanismus 6 übertragen wird, um die Fußstütze 4 auszufahren. Je kleiner dieser Hebelarm umso größer ist die zum Ausfahren der Fußstütze erforderliche Kraft. Die für die Verschiebe-Schwenkbewegung des Sitzelements 3 relativ zum Rahmen 3 erforderliche Kraft ist hingegen während des ersten Teilhubs deutlich geringer, sodass, wie gewünscht, während des ersten Teilhubs lediglich die Verschiebe- und Kippbewegung des Sitzelements 3 erfolgt, während sich die Fußstütze 4 gar nicht oder kaum bewegt.
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Die Bewegung des Sitzelementes 3 bewirkt während des ersten Teilhubs eine Vergrößerung des Abstandes zwischen der ersten Gelenkachse 805 und der zweiten Gelenkachse 307, sodass der für die Kraftübertragung wirksame Hebelarm soweit vergrößert wird, dass nun während des zweiten Teilhubs die Fußstütze 4 ausgefahren wird. Zur Unterstützung der Verschiebe- und Schwenkbewegung des Sitzelements 4 kann ferner wenigstens ein Federelement 504 vorgesehen, welches zwischen dem Rahmen 1 und dem Sitzelement 3 oder wie im dargestellten Ausführungsbeispiel zwischen dem Sitzelement 3 und dem Sitzelement-Verstellmechanismus 5 vorgesehen werden. Die Feder ist in der aufrechten Grundstellung gemäß 1a so vorgespannt, dass sie die Bewegung des Sitzelementes 3 in die ersten Zwischenstellung gemäß den 1b unterstützt.
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Während des zweiten Teilhubs des Linearaktuators 8 wird zum einen die Fußstütze 4 ausgefahren und zum anderen kommt es zu einem synchronen Neigen der Rückenlehne 2 relativ zum Sitzelement 3, wobei sich auch das Sitzelement 3 noch weiter neigt, indem das vorderes Ende 300 weiter angehoben wird. Der Winkel γ zwischen der Rückenlehne 2 und dem Sitzelement 3 hat sich in der Liegestellung gemäß 1c um etwa 20° vergrößert. Bei einer entgegengesetzten Aktivierung des Linearaktuators 8 ausgehend von der Liegestellung gemäß 1c erfolgt eine entsprechend gegenläufige Bewegung von Rückenlehne 2, Sitzelement 3 und Fußstütze 4. Dabei wird insbesondere auch die erste Zwischenstellung gemäß 1b erreicht.
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Der oben beschriebe Mechanismus ermöglicht somit mit Hilfe eines einzigen Linearaktuators 8 eine von der Fußstütze 4 unabhängige Bewegung von Sitzelement 3 und Rückenlehne 2 während des ersten Teilhubs und eine synchrone Bewegung von Rückenlehne 2, Sitzelement 3 und Fußstütze 4 während des zweiten Teilhubs.
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Im oben aufgezeigten Ausführungsbeispiels ist der Querträger 803 über die erste Gelenkstelle 301 gelenkig mit dem Sitzelement 3 verbunden. Darüber hinaus ist aber der Querträger 803 über den kurzen Hebelarm 804 gelenkig mit dem ersten Scherenarm 600 des Fußstützen-Verstellmechanismus gekoppelt. Durch diese Kopplung mit dem Fußstützen-Verstellmechanismus 6 ergibt sich eine gute Stabilität und Steifigkeit der Fußstütze 4 während des Gebrauchs, insbesondere in der Liegestellung gemäß 1c.
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Im Rahmen der Erfindung wäre es aber auch durchaus denkbar, dass der Aktuator 8 lediglich mit dem Sitzelement 3 gekoppelt ist und die Bewegung der Fußstütze 4 nur über den Gestängemechanismus 9 übertragen wird.
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Ein solches alternatives Ausführungsbeispiel ist in 4 dargestellt. Zum leichteren Verständnis wurden dabei für gleiche Teile dieselben Bezugszeichen verwendet. Hierbei ist ersichtlich, dass der erste Scherenarm 600 des Fußstützen-Verstellmechanismus 6 an der ersten Gelenkstelle 301 und der zweite Scherenarm 601 an einer vierten Gelenkstelle 305 gelenkig am Sitzelement 3 angelenkt sind. Die Bewegung der Fußstütze 4 erfolgt dann lediglich über den mit dem zweiten Scherenarm 601 verbundenen ersten Gestängeteil 901 des Gestängemechanismus 9. Der Aktuator 8 ist mit seinem Querträger 803 an einer fünften Gelenkstelle 306 gelenkig angekoppelt und überträgt über diese Kopplungsstelle den Hub des Linearaktuators 8 auf das Sitzelement 3.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202007006440 U1 [0003]
- EP 3143902 A1 [0004, 0009]