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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fußbodensystem, umfassend eine Vielzahl von (identischen) Fußbodenpaneelen, die entlang zumindest eines Paares von benachbarten ersten und zweiten gegenüberliegenden Fügekanten mechanisch miteinander verbindbar sind. Die Paneele umfassen Verriegelungselemente zum Verbinden der Paneele sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung. Um der häufig auftretenden Situation Rechnung zu tragen, dass sich Paneele - insbesondere bei Lagerung unter sich ändernden äußeren Bedingungen, insbesondere bei sich ändernder Feuchtigkeit - verziehen können, ist das (vertikale) Verriegelungselement in den Paneelen mit einem (geringem) Spiel ausgebildet, so dass in dem Fall, dass zwei Paneele einen leicht unterschiedlichen Verzug aufweisen, diese dennoch einfach und zuverlässig mechanisch miteinander verbunden werden können, ohne dass ein übermä-ßiger Kraftaufwand zum Einpassen der Paneele erforderlich ist.
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Es sind seit langem Fußbodensysteme bekannt, die es ermöglichen, identische Paneele mechanisch miteinander zu verbinden. So beschreibt zum Beispiel die
WO 01/02669 A1 ein Befestigungssystem für Paneele, insbesondere für Fußbodenpaneele, die auf einer Basis angeordnet werden und deren Kanten mit Halteprofilen versehen sind. Die Halteprofile einer langen Kante und ein Halteprofil der gegenüberliegenden Kante sowie die Halteprofile an den zwei anderen kurzen Kanten eines Paneels passen so zueinander, dass an den freien Kanten eines der angeordneten Paneele weitere Paneele befestigt werden können. Die Halteprofile der langen Kante der Paneele sind als komplementäre Formschlussprofile ausgebildet und die Paneele sind durch Schwenken derselben, um gefügt zu werden, miteinander verbunden. Das komplementäre Formschlussprofil ist gegenüber der Kante des Paneels mit einer Aussparung versehen. Die andere, von der Basis abgewandte Seite ist abgeschrägt, so dass Platz für die gemeinsame Verbindung vorhanden ist.
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Die BE 557844 beschreibt miteinander verbindbare Paneele mit entsprechenden männlichen und weiblichen Fügungselementen, die ausgelegt sind, mechanische Verriegelung der miteinander verbundenen Paneele bereitzustellen. Die Fügungselemente liegen im installierten Zustand gegeneinander an.
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Die
EP 1 165 906 B1 beschreibt ein Befestigungssystem für Paneele, wobei die Paneele sich miteinander verriegelnde Profile aufweisen, die einander zugeordnet sind, so dass die Paneele durch eine Drehfügungswirkung miteinander befestigt werden können. Eine der Flächen der Paneele weist eine Nut auf und die gegenüberliegende Fläche dieser Paneele weist einen passenden Vorsprung auf, die im installierten Zustand für die Befestigung der Paneele miteinander verantwortlich sind.
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Die
AT 321529 beschreibt eine formschlüssige Nutverbindung von Paneelen, die durch eine Fügungsdrehwirkung aneinandergefügt sein können.
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Alle aus dem Stand der Technik bekannten mechanischen Verriegelungssysteme haben ihren Schwerpunkt auf einem vollständigen Formschluss der Verriegelungselemente, um nach Installation eine bestmögliche Fixierung oder Verriegelung der Paneele zu gewährleisten.
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Der Nachteil dieser Verriegelungssysteme ist jedoch, dass ein Mangel an Flexibilität besteht. Insbesondere Paneele, die teilweise natürliche Materialien, wie Holz oder Holzfasern enthalten oder aus diesen ausgebildet sind, sind Verwölbung unterworfen, die z.B. während der Lagerung dieser Paneele auftritt, während welcher die Paneele variierenden äußeren Einflüssen, wie Temperatur, Feuchtigkeit und Alterung der Materialien der Paneele, ausgesetzt sind. Auch die Verriegelungselemente, die integraler Bestandteil solcher Paneele sind, sind einer solchen leichten Verwölbung unterworfen. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ist der Begriff „Verzug“ oder „Verwölbung“ synonym zum Begriff „Ebenheit“, insbesondere „Breitenebenheit“, wie in EN 13329 (2016-07) („Laminatböden - Elemente mit einer Deckschicht auf Basis aminoplastischer, wärmehärtbarer Harze - Spezifikationen, Anforderungen und Prüfverfahren“) definiert und in der gleichen Weise bestimmt. Insbesondere, wenn die Verriegelungselemente ausgebildet sind, vollständig miteinander in Formschluss zu sein, kann ein Verzug der Paneele das Installieren der Paneele miteinander erschweren oder gar unmöglich machen. Normalerweise muss zusätzlicher physischer Aufwand oder Kraft angewendet werden, wenn verzogene Paneele mit unterschiedlicher Verwölbung miteinander installiert werden sollen. Dieser zusätzliche Aufwand kann zu einer Beschädigung oder gar Zerstörung der Verriegelungselemente und/oder der sichtbaren Oberfläche der Paneele führen und diese damit für die Installation ungeeignet machen.
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Dementsprechend ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die oben genannten Nachteile bei Fußbodenpaneelen zu beseitigen, indem ein neues Installationssystem zur Verfügung gestellt wird, das es auch ermöglicht, leicht verzogene Paneele einfach, aber dennoch zuverlässig zu installieren.
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Diese Aufgabe wird durch das Fußbodensystem nach Anspruch 1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche stellen vorteilhafte Ausführungsformen bereit.
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Fußbodensystem, umfassend eine Vielzahl von Fußbodenpaneelen, die entlang zumindest eines Paars von benachbarten ersten und zweiten gegenüberliegenden Fügekanten mechanisch miteinander verbindbar sind, wobei die Paneele ausgestattet sind mit:
- einem Verriegelungsstreifen, der an der ersten Fügekante vorgesehen ist, wobei sich der Verriegelungsstreifen über die erste Fügekante hinaus erstreckt und mit einem Verriegelungselement (5a) versehen ist, das sich in Richtung einer Hauptebene der Paneele erstreckt,
- einer Verriegelungsnut an der zweiten gegenüberliegenden Fügekante zum Aufnehmen des Verriegelungselements und somit mechanischem miteinander Verriegeln der benachbarten Fügekanten parallel zu einer Hauptebene, wobei die Verriegelungsnut zu einer Rückseite des Paneels hin offen ist,
- a) mit einer oberen Verriegelungsoberfläche, und die Verriegelungsnut eine Innenkante mit einem Vorsprung mit einer oberen Verriegelungsoberfläche aufweist, oder
- b) das Verriegelungselement eine Außenkante mit einem Vorsprung mit einer oberen Verriegelungsoberfläche aufweist, und die Verriegelungsnut eine Innenkante mit einer Aussparung mit einer oberen Verriegelungsoberfläche aufweist,
der Vorsprung in die Aussparung eingreift, wenn zwei Paneele mechanisch miteinander verbunden sind, so dass in Projektion auf die Hauptebene die obere Verriegelungsoberfläche der Aussparung und die obere Verriegelungsoberfläche des Vorsprungs zumindest teilweise überlappen, - wobei an einer beliebigen Position der Überlappung in irgendeiner Schnittebene jedes Paneels, wobei die Schnittebene senkrecht zu der benachbarten ersten und zweiten gegenüberliegenden Fügekante steht, die obere Verriegelungsoberfläche der Aussparung weiter von der Rückseite beabstandet ist als die obere Verriegelungsoberfläche des Vorsprungs, um einen Spalt zu bilden.
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Die Hauptebene des Fußbodenpaneels gemäß der vorliegenden Erfindung ist bei der Installation die sichtbare Seite des Fußbodenpaneels, wo z.B. eine Dekorschicht vorhanden ist. Dementsprechend ist die Rückseite eines Fußbodenpaneels die nicht-sichtbare Seite des Fußbodenpaneels, d.h. die dem Boden zugewandte Seite, auf der das Fußbodenpaneel installiert ist. Die Rückseite ist gegenüberliegend zur Hauptebene.
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Die Schnittebene oder die Vielzahl der Schnittebenen schneidet/schneiden das Paneel virtuell von der ersten bis zur zweiten Fügekante, die auf gegenüberliegenden Seiten des Paneels angeordnet sind. Die Schnittebenen sind so gewählt, dass diese die erste und zweite Fügekante in einem rechten Winkel schneiden. Die Position der Verriegelungsoberfläche der Aussparung in Bezug auf den Abstand der oberen Verriegelungsoberfläche des Vorsprungs von der Rückseite jedes Paneels wird in dieser oder dieser Vielzahl von Schnittebenen bestimmt.
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Zur Bestimmung oder Messung der jeweiligen Abstände der oberen Verriegelungsoberfläche der Aussparung und der oberen Verriegelungsoberfläche des Vorsprungs in Bezug auf die Rückseite des Paneels werden die Grundsätze der „Dickenbestimmung“ nach EN 13329 (2016-07) („Laminatböden - Elemente mit einer Deckschicht auf Basis aminoplastischer, wärmehärtbarer Harze - Spezifikationen, Anforderungen und Prüfverfahren“) angewendet.
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Vorzugsweise ist der zwischen der oberen Verriegelungsoberfläche der Aussparung und der oberen Verriegelungsoberfläche des Vorsprungs gebildete Spalt größer oder gleich der Fertigungstoleranz der Profile (d.h. des Verriegelungsstreifens, des Verriegelungselements, der Verriegelungsnut, der Aussparung, der oberen Verriegelungsoberfläche der Aussparung, des Vorsprungs und der oberen Verriegelungsoberfläche des Vorsprungs) der Paneele, die regelmäßig 0,05 mm beträgt.
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Vorzugsweise haben die Fußbodenpaneele eine rechteckige oder quadratische Form (in Bezug auf eine Projektion auf die Hauptebene). Es sind aber auch andere Formen, wie beispielsweise hexagonale Umfänge, möglich. Insbesondere haben bevorzugte Fußbodenpaneele gemäß der vorliegenden Erfindung eine rechteckige Form mit zwei gegenüberliegenden langen und zwei gegenüberliegenden kurzen Kanten. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung stellen die oben erwähnten benachbarten Verbindungkanten die beiden kurzen Kanten eines entsprechenden rechteckigen Fußbodenpaneels dar.
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Das Verriegelungselement, das im installierten Zustand in die Verriegelungsnut eingreift, ermöglicht ein horizontales Miteinanderverbinden oder Fixieren der installierten Fußbodenpaneele des Fußbodensystems. Der am Verriegelungselement oder an der Verriegelungsnut vorhandene Vorsprung und die Aussparung ermöglichen eine vertikale Sicherung (d.h. in Richtung der vertikalen Ebene) der installierten Fußbodenpaneele.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung ist zwischen den jeweiligen oberen Verriegelungsoberflächen des Vorsprungs und der Aussparung ein geringes Spiel vorhanden, das über die Position der jeweiligen Oberflächen der Aussparung beziehungsweise des Vorsprungs in vertikaler Richtung gemessen werden kann, z.B. senkrecht von der Rückseite jedes Paneels in Richtung zur Hauptebene jedes Paneels in derselben horizontalen Position, die die Position ist, wo der Vorsprung im normal verriegelten Zustand in die Aussparung von zwei benachbarten (identischen) Paneelen eingreift. Der Spalt ist in jeder virtuellen Schnittebene im Paneel, wie oben definiert, vorhanden, wodurch die dritte Dimension des Paneels und irgendeine möglicherweise vorhandene Verwölbung des Paneels in der (nicht berücksichtigten) dritten Dimension eliminiert wird. Nach dem Wortlaut von Anspruch 1 ist damit ein Umfang des Paneels in der definierten Ebene definiert, die senkrecht zu den Fügekanten steht.
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Bei Berücksichtigung der zusätzlichen Dimension der Paneele ist der oben erwähnte Spalt über die gesamte Länge der Fügekanten vorhanden, wenn die Paneele komplett unverzogen sind oder entlang der ersten und zweiten Kante den gleichen Verwölbungsgrad aufweisen. Falls ein Paneel entlang der ersten und/oder zweiten Fügekante einen anderen Verwölbungsgrad aufweist als ein Paneel, mit dem es installiert werden soll, so ist dennoch ein partieller physischer Kontakt der jeweiligen oberen Verriegelungsoberflächen der Aussparung und des Vorsprungs möglich.
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Aufgrund der Tatsache, dass die jeweiligen vertikalen Verriegelungsoberflächen voneinander beabstandet sind, ist ein leichtes Spiel zwischen Aussparung und dem Vorsprung vorhanden, was es einfacher macht, die Paneele zu installieren, insbesondere, wenn die Paneele mit unterschiedlichem Verwölbungsgraden verzogen sind. Diese erhöhte Flexibilität ermöglicht eine Installation von Fußbodenpaneelen mit Verwölbungsgraden an der ersten und zweiten gefügten Kante. Beispielsweise kann ein Paneel einen anderen Verwölbungsgrad aufweisen als ein anderes Paneel, das mit dem ersten Paneel installiert werden soll. Zum Beispiel kann die Verwölbung die Form einer unregelmäßigen oder regelmäßigen Krümmung entlang der ersten und/oder zweiten gefügten Kante aufweisen. Eine verbesserte und bessere Installierbarkeit ist auch gegeben, falls ein Paneel überhaupt keine Verwölbung aufweist und das zweite Paneel, das einen gewissen Verwölbungsgrad aufweist, mit diesem unverzogenen Paneel installiert werden soll. Natürlich können auch zwei unverzogene Paneele miteinander installiert sein.
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Das leichte Spiel zwischen Aussparung und Vorsprung trägt daher dazu bei, dass Aussparung und Vorsprung bei der Installation von zwei Paneelen nicht zwangsläufig in physischem Kontakt miteinander sind. Falls zum Beispiel zwei völlig unverzogene Paneele (d.h. ohne Verwölbung entlang der ersten und zweiten in Bezug zueinander zu installierenden gefügten Kanten) installiert werden, ist über die gesamte Länge der ersten und zweiten gefügten Kanten ein physischer Spalt vorhanden. Falls jedoch Paneele mit unterschiedlichem Verwölbungsgrad entlang der ersten und zweiten gefügten Kante miteinander installiert werden, kann ein tatsächlicher physischer Kontakt zwischen der Aussparung und dem ersten Vorsprung vorhanden sein, abhängig vom Abweichungsgrad der Verwölbung der miteinander installierten Paneelen. In dem ersten Fall wird ein geringfügiger Verlust an physischer Festigkeit der vertikalen Verbindung akzeptiert, da das Spiel zwischen Aussparung und Verwölbung erheblich zu einer besseren Installierbarkeit der Fußbodenpaneele beiträgt, insbesondere wenn Verwölbung wie oben beschrieben auftritt. In diesem Fall sind die Paneele mit weniger Kraftaufwand installierbar. Aufgrund der Tatsache, dass in diesem Fall irgendwo entlang der ersten und zweiten gefügten Kante ein physischer Kontakt des Vorsprungs und der Aussparung auftritt - da die erste und zweite gefügte Kante nicht vollständig eben sind - tritt im zweiten Fall kein Qualitätsverlust der vertikalen Verriegelung auf.
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Gemäß einer bestimmten Ausführungsform wird diese Aussparung dadurch definiert, dass die obere Verriegelungsoberfläche von der Außenkante in Richtung der ersten Fügekante abfällt und eine zweite Kante die obere Verriegelungsoberfläche schneidet, wobei die obere Verriegelungsoberfläche und die zweite Kante vorzugsweise einen stumpfen Winkel an der Aussparung bilden, und/oder der Vorsprung durch die obere Verriegelungsoberfläche, die von der Innenkante in Richtung der ersten Fügekante vorsteht, und eine zweite Kante, die von der oberen Verriegelungsoberfläche abfällt, definiert ist, wobei die obere Verriegelungsoberfläche (und die zweite Kante) vorzugsweise einen Winkel an dem Vorsprung bilden, der kleiner ist als der stumpfe Winkel, der die Aussparung definiert.
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Alternativ, jedoch gleichermaßen bevorzugt, wird die Aussparung durch die obere Verriegelungsoberfläche, die von der Innenkante in Richtung der zweiten Fügekante abfällt, und eine zweite Kante, die die obere Verriegelungsoberfläche schneidet, definiert, wobei die obere Verriegelungsoberfläche und die zweite Kante vorzugsweise einen stumpfen Winkel an der Aussparung bilden, und/oder der Vorsprung durch die obere Verriegelungsoberfläche, die von der Außenkante in Richtung der zweiten Fügekante vorsteht, und eine zweite Kante, die von der oberen Verriegelungsoberfläche abfällt, definiert ist, wobei die obere Verriegelungsoberfläche und die zweite Kante vorzugsweise einen Winkel an dem Vorsprung bilden, der kleiner ist als der stumpfe Winkel, der die Aussparung definiert.
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Zum Beispiel sind die obere Verriegelungsoberfläche der Aussparung, die obere Verriegelungsoberfläche des Vorsprungs, die zweite Kante der Aussparung und/oder die zweite Kante des Vorsprungs gerade, gewellt oder gekrümmt, vorzugsweise gerade.
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Die obere Verriegelungsoberfläche der Aussparung und die obere Verriegelungsoberfläche des Vorsprungs wiesen vorzugsweise an einer beliebigen Position der Überlappung einen Mindestabstand (Spaltbreite) von 0,05 bis 2,0 mm, vorzugsweise 0,1 bis 1,0 mm, besonders bevorzugt 0,2 bis 0,5 mm, z.B. 0,25 bis 0,35 mm, auf.
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Der Mindestabstand bezieht sich auf die Tatsache, dass der Abstand zwischen der oberen Verriegelungsoberfläche der Aussparung und der oberen Verriegelungsoberfläche des Vorsprungs variabel sein kann, insbesondere, falls die Kanten zum Beispiel nicht parallel verlaufen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist in jedem Paneel der Abstand zwischen der oberen Verriegelungsoberfläche der Aussparung und der oberen Verriegelungsoberfläche des Vorsprungs an einer beliebigen Position der Überlappung konstant.
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Besonders bevorzugt sind die oberen Verriegelungsoberflächen gerade oder eben und haben über ihre gesamte Überlappung einen konstanten Abstand voneinander.
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Zudem ist es zu bevorzugen, dass die obere Verriegelungsoberfläche der Aussparung und die obere Verriegelungsoberfläche des Vorsprungs beide gerade sind und einen Winkel von 10° bis 50°, vorzugsweise 20° bis 40°, besonders bevorzugt 27,5° bis 32,5°, in Bezug auf die Hauptebene aufweisen.
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Der oben definierte stumpfe Winkel liegt vorzugsweise zwischen 100° und 170°, vorzugsweise 115° und 155°, besonders bevorzugt 130° und 140°.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform bilden die obere Verriegelungsoberfläche und die zweite Kante des Vorsprungs einen Winkel zwischen 80° bis 130°, vorzugsweise 90° bis 120°, besonders bevorzugt 100° bis 110°.
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Zudem ist es bevorzugt, dass die Paneele aus einem Kern, einer Dekorschicht und optional einem Gegenzug ausgebildet sind, wobei der Verriegelungsstreifen und die Verriegelungsnut im Kern ausgebildet sind.
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Beispielhafte Materialien des Kerns sind Holz oder ein Material auf Holzbasis, wie beispielsweise MDF, HDF, OSB, Spanplatte; thermoplastische Harze, wie beispielsweise PVC; Mineral-, Glas- oder Steinwolle und/oder Zement.
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Die Dekorschicht kann aus einem Dekorpapier mit einer optionalen abriebfesten Beschichtung ausgebildet sein und/oder auf den Kern gedruckt sein.
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Der Gegenzug ist vorzugsweise aus Papier (Gegenzugpapier), Furnier, Kork, Kautschuk und/oder thermoplastischem Harz und/oder einem geschäumten Material ausgebildet.
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Es ist zu bevorzugen, dass der Verriegelungsstreifen mit dem Verriegelungselement einstückig mit den Paneelen ausgebildet ist oder als separater Teil vorgesehen ist, der mit den Paneelen an den ersten Fügekanten fixiert ist.
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Darüber hinaus kann die erste und/oder zweite gefügte Kante zumindest eine Staubtasche umfassen, die eine Aussparung in einer oder beiden gefügten Kante/n sein kann.
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Zusätzlich können die Paneele gemäß der vorliegenden Erfindung optional mit zusätzlichen Verriegelungselementen versehen sein, die eine vertikale Verriegelung von zwei Paneelen in Bezug zueinander gewährleisten. Diese zusätzlichen Verriegelungselemente sind vorzugsweise in der ersten und zweiten gegenüberliegenden Fügekante vorgesehen.
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Gemäß bestimmten Ausführungsformen sind die Paneele ausgestattet mit einer ersten Nut, die einstückig mit den Paneelen an der ersten Fügekante ausgebildet ist, wobei die erste Nut geformt ist, einen Nutteil einer flexiblen Zunge aufzunehmen, wobei die flexible Zunge einen Verriegelungsteil aufweist, der einstückig mit dem Nutteil ausgebildet ist, wobei sich der Verriegelungsteil über die erste Fügekante hinaus erstreckt, und einer zweiten Nut, die einstückig mit den Paneelen an der zweiten Fügekante ausgebildet ist, wobei die zweite Nut geformt ist, den Verriegelungsteil der flexiblen Zunge aufzunehmen, wenn die Paneele mechanisch verriegelt sind, wodurch eine vertikale mechanische Verbindung zwischen den Paneelen gebildet wird, oder einer ersten Nut, die einstückig mit den Paneelen an der zweiten Fügekante ausgebildet ist, wobei die erste Nut geformt ist, einen Nutteil einer flexiblen Zunge aufzunehmen, wobei die flexible Zunge einen Verriegelungsteil aufweist, der einstückig mit dem Nutteil ausgebildet ist, wobei sich der Verriegelungsteil über die erste Fügekante hinaus erstreckt, und einer zweiten Nut, die einstückig mit den Paneelen an der ersten Fügekante (2) ausgebildet ist, wobei die zweite Nut geformt ist, den Verriegelungsteil der flexiblen Zunge aufzunehmen, wenn die Paneele mechanisch verriegelt sind, wodurch eine vertikale mechanische Verbindung zwischen den Paneelen gebildet wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform hiervon ist die flexible Zunge flexibel und elastisch, so dass zwei Paneele durch Verschiebung der zwei Paneele vertikal zueinander mechanisch gefügt werden können, während der Verriegelungsteil der flexiblen Zunge elastisch horizontal verschoben wird, bis die benachbarten Kanten der zwei Paneele horizontal miteinander in Eingriff gebracht werden und der Verriegelungsteil der flexiblen Zunge dann zu seiner Ausgangsposition und gegen eine Wand der zweiten Nut verschoben wird.
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Insbesondere steht der Verriegelungsteil der flexiblen Zunge nach unten vor.
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Weiterhin ist es möglich, dass die Paneele an den angrenzenden Fügekanten in der Hauptebene abgeschrägt sind.
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Selbstverständlich können die anderen Kanten der Paneele auch Verriegelungselemente, die z.B. einen Verriegelungsstreifen mit einem Verriegelungsvorsprung an einer der anderen Kanten des Paneels und einer Verriegelungsnut, die diesem Verriegelungsstreifen mit dem Verriegelungselement entspricht, an der anderen der Kanten des Paneels umfassen. Diese zusätzlichen Verriegelungselemente können vorzugsweise an den beiden langen Katen des Fußbodenpaneels vorhanden sein, falls das Paneel eine rechteckige Form aufweist.
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Die vorliegende Erfindung wird in der folgenden Spezifikation und den Figuren näher beschrieben.
- 1 zeigt eine Ansicht auf eine Schnittebene, die senkrecht zu den Fügekanten eines aus dem Stand der Technik bekannten Fußbodensystems steht, ohne das Spiel des Vorsprungs und einer Aussparung.
- 2 zeigt ein unverzogenes Fußbodenpaneel.
- 3 zeigt ein Fußbodenpaneel, das an einer Kante, an der ein mechanisches Verriegelungselement vorhanden ist, verzogen ist.
- 4 zeigt eine Ansicht auf eine Schnittebene, die senkrecht zu den Fügekanten eines Fußbodenpaneels eines Fußbodensystems gemäß der vorliegenden Erfindung steht.
- 5 zeigt ein vergrößertes Detail von 4.
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1 zeigt eine Sicht auf eine Schnittebene, die senkrecht zu den Fügekanten 2 und 3 eines aus dem Stand der Technik bekannten Fußbodensystems steht, das aus zwei Paneelen ausgebildet ist. Die Fügekanten 2 und 3 gehen in die Ebene der Figur über und stehen senkrecht zur Ebene der Figur. Zwei Fußbodenpaneele 1 und 1' sind an gegenüberliegenden gefügten Kanten 2 und 3 verbunden, die die gegenüberliegenden kurzen Kanten eines rechteckigen Paneels sein können. Jedes Paneel 1 und 1' hat eine erste gefügte Kante 2 und eine zweite gefügte Kante 3, die gegenüber der ersten gefügten Kante 2 ausgerichtet ist. Ansonsten weisen die Paneele 1 und 1' eine identische Form auf. 1 zeigt Teile der zwei Paneele 1 und 1' im verbundenen Zustand. Die Paneele 1 und 1' haben einen vorstehenden Streifen 4, der ein Verriegelungselement 5a aufnimmt. Der Verriegelungsstreifen 4 mit dem Verriegelungselement 5a reicht über die erste gefügte Kante 2 hinaus. Die Fußbodenpaneele 1 und 1' weisen eine Verriegelungsnut 5b auf, die an der zweiten gefügten Kante 3 ausgerichtet ist und eine Form aufweist, so dass das Verriegelungselement 5a der ersten gefügten Kante in die Verriegelungsnut 5b eingreifen kann. Das Verriegelungselement 5a hat eine Außenkante 6a, die das Verriegelungselement 5a begrenzt und die entfernteste Kante des Verriegelungsstreifens 4 und/oder des Verriegelungselements 5a bildet.
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Die Außenkante 6a nimmt eine Aussparung 7 auf, die z.B. eine Hinterschneidung in der Kante 6a sein kann.
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Auf der anderen Seite hat die Verriegelungsnut 5b eine Innenkante 6b, die die innerste Kante der Verriegelungsnut 5b ist. Die Kante 6b nimmt einen Vorsprung auf 8. Aussparung und Vorsprung 8 haben eine Form, so dass diese im verriegelten Zustand der Paneele 1 und 1' miteinander eingreifen.
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Die Paneele 1 und 1' haben eine Hauptebene PP (oder synonym eine Oberseite oder sichtbare Seite) und eine Rückseite RS (oder synonym eine Hinterseite).
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Die Paneele 1 und 1' umfassen vorzugsweise einen Kern 9, eine Dekorschicht 10 sowie einem Gegenzug 11.
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Die Abmessung der Paneele in Bezug auf die Dicke (d.h. die Abmessung von der Rückseite RS bis zur Hauptebene PP) ist d.
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Außerdem kann zwischen der ersten gefügten Kante 2 und der zweiten gefügten Kante 3 eine Staubtasche 12 vorhanden sein.
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Die Aussparung 7 hat eine obere Verriegelungsoberfläche 7', während der Vorsprung 8 eine obere Verriegelungsoberfläche 8' hat, die so geformt sind, dass im installierten Zustand der Paneele 1, 1' die Überlappung in einem Bereich OL eine Verriegelung in vertikaler Richtung (das heißt, die Richtung von der Rückseite RS zur Hauptebene PP) bereitstellt. In Aussparung 7 und Vorsprung 8 sind die jeweiligen oberen Verriegelungsoberflächen 7' beziehungsweise 8' so geformt, dass im installierten Zustand über die gesamte Fläche der Verriegelungsoberflächen 7' und 8' ein physischer Kontakt gewährleistet ist.
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Dies führt jedoch zu Nachteilen hinsichtlich der Flexibilität der Installation, insbesondere wenn die Paneele verzogen sind, wie in den folgenden Figuren gezeigt.
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2 zeigt schematisch ein unverzogenes Paneel 1 mit einer Dicke d. Das Paneel 1 ist komplett flach oder eben, wie anhand der gestrichelten Linien erkennbar ist. Dementsprechend ist die maximale Abmessung z an der Seite des Paneels, an der das Verriegelungselement vorhanden ist, gleich der Dicke d.
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3 zeigt ein leicht verzogenes Paneel 1, das ansonsten mit dem in 2 dargestellten Paneel identisch ist. Es ist zu erkennen, dass das Paneel an der kurzen Seite, an der das Verriegelungselement vorhanden ist (im Vordergrund dargestellt), eine leichte Krümmung aufweist. Dementsprechend ist die maximale Abmessung z des Paneels (die die Differenz zwischen dem höchsten Punkt der Hauptebene des Paneels und dem niedrigsten Punkt der Rückseite des Paneels ist) größer als die Dicke d des Paneels, die an der anderen Kante (in diesem Fall der langen Kante) gemessen werden kann. Diese Verwölbung tritt wahrscheinlich auf, wenn die Paneele zum Teil vollständig aus natürlichen Materialien, wie beispielsweise Holz usw. ausgebildet sind, und darauf zurückzuführen ist, dass diese Materialien ihre Abmessungen mit variierenden äußeren Faktoren, wie Temperatur, Feuchtigkeit, Wassergehalt oder Alter, verändern. Die Situation, dass ein Paneel 1 nicht die ideale flache Form hat, wie in 2 gezeigt, sondern leicht gebogen ist oder eine verzogene Struktur hat, wie in 3 beschrieben, tritt regelmäßig auf. Normalerweise weisen eine Vielzahl von miteinander zu installierenden Paneelen unterschiedliche oder individuelle Verwölbungen auf, so dass die Paneele an den gefügten Kanten nicht ideal zueinander passen.
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Falls die Verriegelungselemente, wie in 1 dargestellt, vollständig formschlüssig sind (d.h. dass die oberen Verriegelungsoberflächen 7' und 8' so konstruiert sind, dass sie miteinander in vollständigem Formschluss sind, so dass dazwischen kein Spalt vorhanden ist), wird die Installation von verzogenen Paneelen, wie in 3 dargestellt, mit Paneelen mit unterschiedlichem Verzugsgrad (d.h. Paneelen, bei denen das Verhältnis z/d unterschiedlich ist) gestört oder sogar unmöglich. In jedem Fall ist eine erhöhte mechanische Kraft erforderlich, um solche unterschiedlich verzogenen Paneele richtig zu installieren. Eine Beschädigung oder gar Zerstörung der Verriegelungselemente ist somit möglich, so dass die Paneele im schlimmsten Fall für eine ordnungsgemäße Installation nicht geeignet sind.
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4 zeigt eine Sicht auf eine Schnittebene, die senkrecht zu den gefügten Kanten 2 und 3 eines Fußbodensystems gemäß der vorliegenden Erfindung steht. Auch hier gehen die gefügten Kanten 2 und 3 in die Ebene der Figur über und stehen senkrecht zur Ebene der Figur. Die Paneele 1 und 1' haben fast die identische Form wie in 1. Die gleichen Bezugszeichen bezeichnen die gleichen Elemente. Um Wiederholungen zu vermeiden, werden im Folgenden nur die Unterschiede des Fußbodensystems gemäß 4 gegenüber dem Fußbodensystem gemäß 1 erläutert. Alle nicht erwähnten Elemente sind die gleichen wie in 1.
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Das Fußbodensystem gemäß 4 hat ebenfalls eine Aussparung 7 sowie einen Vorsprung 8. Im Gegensatz zum Fußbodensystem gemäß 1 ist jedoch jedes Paneel 1, 1' so konstruiert, dass an irgendeiner Schnitt- oder Scheibenebene senkrecht zur ersten oder zweiten gefügten Kante 2 und 3 an einer beliebigen Position der Überlappung OL die obere Verriegelungsoberfläche 7' der Aussparung 7 weiter von der Rückseite RS entfernt ist als die obere Verriegelungsoberfläche 8' des Vorsprungs 8, um einen Spalt G zu bilden.
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Das spezifische Design jedes Paneels 1, 1' ermöglicht es, dass zwischen der Aussparung 7 und dem Vorsprung 8 beziehungsweise den jeweiligen Verriegelungsoberflächen 7' und 8', wenn die Paneele mechanisch gefügt sind, ein Spalt G vorhanden ist oder zumindest vorhanden sein kann, d.h. ein (geringes) Spiel im vertikalen Verriegelungselement der Paneele gegeben ist. Dieses Spiel trägt zu einer besseren Installierbarkeit von zwei Paneelen 1 und 1' bei, insbesondere, falls die Paneele unterschiedliche Verwölbungsgrade aufweisen, wie in 3 dargestellt. Es wird weniger Kraft benötigt, um die Paneele in Bezug zueinander zu installieren, ohne die vertikale Verriegelungsfunktion zu beeinträchtigen.
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5 beschreibt oder zeigt eine vergrößerte Ansicht des gestrichelten Kastens A in 4.
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Die Aussparung 7 ist durch eine Überschneidung der oberen Verriegelungsoberfläche 7' 7' und einer zweiten Kante oder Oberfläche 7" definiert. Die obere Verriegelungsoberfläche 7' 7' fällt von der Außenkante 6a ab, während die zweite Kante 7" die obere Verriegelungsoberfläche 7' in einem stumpfen Winkel schneidet.
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Ebenso ist der Vorsprung 8 durch eine Überschneidung der oberen Verriegelungsoberfläche 8' und einer zweiten Kante oder Oberfläche 8" definiert. Vorzugsweise sind die oberen Verriegelungsoberflächen 7' und 8' parallel, so dass die Breite des Spaltes G konstant ist. Der Spalt G lässt ein leichtes Spiel der beiden Paneele 1 und 1' gegeneinander zu, insbesondere, falls zwei Paneele eine unterschiedliche Verwölbung aufweisen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 0102669 A1 [0002]
- EP 1165906 B1 [0004]
- AT 321529 [0005]