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Die Erfindung betrifft eine Evakuierungsschutzhülle oder Schutzhülle für ein Objekt, wie beispielsweise ein Fahrzeug oder einen Gegenstand. Die Schutzhülle besteht aus einem Bahn- oder Plattenmaterial und ist individuell skalierbar. Das Bahn- oder Plattenmaterial weist zumindest vor Hitzestrahlung schützende Eigenschaften auf, und kann von Hand über Objekt gelegt und mit dem Objekt verbunden, das heißt, an dem Fahrzeug oder den Gegenstand befestigt werden.
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In Katastrophenfällen, bei gewalttätigen Demonstrationen, Unruhen, im Kriegsfall oder bei terroristischen Anschlägen ist es oft erforderlich, dass Menschen aus der unmittelbar gefährdeten Umgebung evakuiert werden müssen, um ihre Gesundheit und ihr Leben zu schützen, oder Gegenstände gegen Vandalismus gesichert werden müssen. Dabei kann es notwendig sein, zum Beispiel durch eine Flammenwand zu fahren oder zumindest nahe einer Flammenwand vorbei zu fahren, oder zu verhindern, dass durch zum Beispiel brennende Autos etc. Scheiben von Läden oder Häusern aufgrund der Hitze bersten. Spezielle Fahrzeuge für diesen Zweck anzufordern kann schwierig sein, da diese einen weiten Anfahrtsweg haben können. Es gilt daher, die zu Verfügung stehenden Fahrzeuge zu nutzen. Diese können aber oft den Temperaturen nicht widerstehen, so dass die Insassen Gefahr laufen, bei der Vorbeifahrt schwere Verbrennungen zu erleiden oder an einem Hitzeschock zu sterben. Gleiches gilt für Gegenstände, die bei einer Evakuierung mit Vorbeifahrt an einer Hitzequelle durch die Hitze zum Beispiel zerstört werden könnten.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, einen Schutz zumindest gegen eine hohe Hitzestrahlung bereit zu stellen, der bevorzugt vor Ort zur Verfügung steht und schnell mit einem Fahrzeug oder Gegenstand verbunden werden kann, um das Fahrzeug oder den Gegenstand zumindest kurzfristig vor extremer Hitzeeinstrahlung zu schützen.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Die von Anspruch 1 abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
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Ein Aspekt der Erfindung betrifft eine Evakuierungshülle oder Schutzhülle für ein Objekt, wie ein Fahrzeug oder einen Gegenstand. Die Schutzhülle ist aus einem Bahn- oder Plattenmaterial herstellbar und kann individuell skaliert, das heißt, an Form und Größe des Fahrzeugs oder Gegenstands angepasst werden. Das Bahn- oder Plattenmaterial hat zumindest vor Hitzestrahlung schützende Eigenschaften und kann von Hand, halbautomatisch oder automatisch relativ zum Objekt so angeordnet werden, dass die Evakuierungshülle das Fahrzeug oder den Gegenstand zum Beispiel vor Hitzeeinstrahlung oder äußerer Krafteinwirkung, wie beispielsweise Beschuss oder Besprengung, schützt.
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Dieses Anordnen der Evakuierungshülle umfasst zum Beispiel das Anbringen eines Kastens an der Außenhaut des Objekts im Bereich einer Öffnung, Sichtöffnung oder eines Fensters, wobei in dem Kasten die Schutzhülle zum Beispiel in Form einer Materialrolle enthalten ist und aus dem Kasten zum Beispiel gegen eine Federkraft bevorzugt von Hand herausgezogen werden kann, um die Öffnung oder das Fenster zu schützen. Im ausgezogenen Zustand kann die Evakuierungshülle durch Schwerkraft am Fenster positioniert werden, die Evakuierungshülle kann eine adhäsive Innenseite aufweisen, die die Evakuierungshülle an dem Fenster durch Adhäsion befestigt, oder die herausgezogene Evakuierungshülle kann mittels Klebeband oder über Verbindungselemente, die beispielsweise an der Außenhaut eingehakt werden können, gesichert werden, um die Öffnung, die Sichtöffnung, das Fenster zu überspannen und dadurch zu schützen.
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Die Evakuierungshülle kann auch in einer tragbaren Ausgabeeinrichtung verstaut sein, die erst geöffnet und/oder aktiviert werden muss, um die Evakuierungshülle frei zu geben. Zum Beispiel kann die Evakuierungsfolie als vorgefertigte, gefaltete Einheit zur Verfügung gestellt werden, die von Hand aus der Ausgabevorrichtung herausgezogen werden kann und anschließend von Hand über das Fahrzeug, den Gegenstand gelegt wird. Die Ausgabeeinrichtung oder ein Teil der Ausgabeeinrichtung kann dabei einen Teil der Evakuierungshülle bilden, zum Beispiel einen durchsichtigen Bereich, der bei einem Fahrzeug beispielsweise über der Front- und/oder Heckscheibe angeordnet ist, wenn die Evakuierungshülle das Fahrzeug schützend umhüllt.
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Bei der Ausgabeeinrichtung kann es sich um einen Halbautomaten handeln, der nach seiner Aktivierung die Evakuierungshülle automatisch ausgibt oder deren Ausgabe zumindest unterstützt, und/oder am Ende eines Einsatzes die Evakuierungshülle bevorzugt automatisch wieder einzieht. Die Evakuierungshülle kann dabei innerhalb des Halbautomaten um eine Wickelvorrichtung gewickelt sein, die bei einer Drehung in eine erste Richtung die Evakuierungshülle auswirft oder zumindest deren Auswurf unterstützt, und bei einer Drehung in eine zweite, der ersten Richtung entgegengesetzten Richtung, die Evakuierungshülle wieder in die Ausgabeeinrichtung hinein bewegt, zum Beispiel zieht. Statt die Evakuierungshülle zu wickeln, kann diese auch durch eine Öffnung der Ausgabeeinrichtung durch eine Federkraft oder ein Druckgas herausgedrückt oder mittels einer Pyrotechnik herausgeschossen werden, und anschließend zum Beispiel von Hand in eine Endlage gebracht werden. Ein automatisches Einziehen der Evakuierungshülle in die Ausgabeeinrichtung kann in diesem Fall zum Beispiel über eine zum Einziehen zu aktivierende Federkraft bewirkt werden.
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Die Ausgabeeinrichtung kann insbesondere in einem tragbaren Gehäuse angeordnet sein, das beispielsweise auf das Dach des Fahrzeugs oder des Gegenstands, oder daneben vor seiner Aktivierung aufgestellt oder an einem Fahrzeug zum Beispiel am Kofferraum oder einem Fahrradhalter befestigt werden kann. Die Ausgabeeinrichtung mit der Box hat insbesondere ein Gewicht, das so groß ist, dass es von einer erwachsenen Person mit einer mittleren Kraft getragen und in eine Position zur Aktivierung gebracht werden kann. Die Größe des Gehäuses kann so bemessen sein, dass die Aktivierungseinrichtung mit der Evakuierungshülle bequem in den Kofferraum eines PKW passt, oder in einem Dachkoffer für ein Fahrzeug transportiert oder in den Dachkoffer eingebaut werden kann. Die Größe des Gehäuses richtet sich nach der Größe der mit der Evakuierungshülle abzudeckenden Fläche und das spezifische Volumen der Evakuierungsfülle, das Gehäuse kann daher jede Dimension haben, auch Dimensionen, bei denen eine Person nicht mehr ausreicht, um die Ausgabeeinrichtung zu bewegen und zu platzieren.
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Um eine Fahrzeug oder einen Gegenstand zu schützen, kann die Evakuierungshülle auch ähnlich einem Zelt aufgebaut sein, mit einem Gerüst aus Stangen, das vor Ort aufgebaut werden kann, und einer Evakuierungshülle, die über das Gerüst gelegt und vorteilhafter Weise mit dem Gerüst verbunden werden kann. Dabei kann das Gerüst um das Fahrzeug oder den Gegenstand herum, sich am Fahrzeug oder Gegenstand abstützend, aufgebaut werden, oder unabhängig von dem Fahrzeug/Gegenstand und dabei eine Art Unterstand bilden, in den das Fahrzeug/der Gegenstand hinein und heraus bewegt werden kann. Bei einem Fahrzeug kann es vorteilhaft sein, wenn die Stangen so mit dem Fahrzeug verbunden werden können, dass das Fahrzeug zusammen mit der Evakuierungshilfe bewegt werden kann. Das umfasst auch ein nachträgliches Verbinden der Stangen mit dem im Unterstand stehenden Fahrzeug.
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Die Evakuierungshülle kann auch wie moderne Zelte so aufgebaut sein, dass sie sich nach einer Aktivierung selbst zu einem Unterstand auffaltet, zum Beispiel einer halbkreis-, halbkugel-, oder teilpyramidenförmigen Hülle. Es können Mittel vorgesehen sein, mit der die Evakuierungshülle auf dem Untergrund befestigt werden kann. Das automatische Auffalten kann durch elastische Stäbe oder Stäbe aus einem Material mit Formgedächtnis, das heißt, ein pseudoelastischen Material, erreicht werden, die wenn aktiviert, eine Form einnehmen, die ein Skelett der fertigen Hülle bildet. Alternativ kann die Skelettstruktur in Form von Hohlräumen vorgegeben sein, die beispielweise mit einem mitgeführten Gas aus einer Druckgasflasche befüllt werden und dadurch der Hülle die gewünschte Form geben und die Hülle aufstellen.
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Die Evakuierungshülle kann zum Verstauen in einem Transportbehälter gefaltet oder gewickelt sein. Die Endform der für einen bestimmten Fahrzeugtyp der Evakuierungshülle kann durch entsprechende Nahtsetzung, Faltenprägung und ein bereits oben genanntes eingearbeitetes Material mit einem Formgedächtnis oder ein eingearbeitetes elastisches Material im Wesentlichen vorgegeben sein. Solche Vorgaben können vorteilhafter Weise auch genutzt werden, um die Evakuierungshilfe nach dem Einsatz wieder schnell und einfach in die Transportform zurückzuführen.
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Die Evakuierungshülle kann im Bereich, in dem das umhüllte Fahrzeug, der umhüllte Gegenstand Türen oder Fluchtöffnungen aufweist, eine tunnelähnliche Verlängerung aufweisen, die bevorzugt von der Innenseite der Evakuierungshülle, als vom Fahrzeug oder Gegenstand aus, aktiviert werden kann, um beispielsweise eine sichere Verbindung zwischen der Fluchtöffnung und einem Gebäude herzustellen, so dass Personen durch den aus dem Material der Evakuierungshülle gebildeten Tunnel sicher von zum Beispiel dem Fahrzeug in eine Gebäude gelangen können oder von dem Gebäude in das Fahrzeug evakuiert werden können. Dazu kann die Evakuierungshülle in diesem Bereich beispielsweise entsprechend gerafft, gefaltet oder teleskopartig ineinander geschachtelt sein.
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Die Evakuierungshülle kann bedruckbar sein, so dass beispielsweise bei Rettungsfahrzeugen in einem Krisengebiet das rote Kreuz oder ein anderes international anerkanntes Zeichen für Rettungsdienst sichtbar ist. Die Evakuierungshülle kann an den Innenseiten eine Schicht von Kapillaren aufweisen, durch die eine Kühlflüssigkeit geleitet werden kann, um die Schutzwirkung gegen extreme Hitzeeinstrahlung weiter zu verbessern.
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Die Evakuierungshülle kann aus mehreren Teilhüllen gebildet werden. Jede einzelne Teilhülle kann beispielsweise geeignet sein, einen PKW zumindest im Wesentlichen zu umhüllen. Mehrere dieser Teilhüllen können zu einer Evakuierungshülle für beispielsweise einen LKW oder einen Bus oder einen größeren Gegenstand, wie beispielsweise einen Container, zusammengesetzt werden. Dabei sind die Teilhüllen bevorzugt hergerichtet miteinander zu einer größeren Evakuierungshülle verbunden zu werden. Dazu können beispielsweise hitzebeständige Haken- oder Klettverbindungen vorgesehen sein, die zwei Teilhüllen miteinander verbinden können. Im Verbindungsbereich ist es vorteilhaft, wenn sich die zwei miteinander verbundenen Teilhüllen übergreifen und miteinander überlappen.
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Eine Verbindung der Evakuierungshülle mit insbesondere einem Fahrzeug ist bevorzugt so ausgelegt, dass die Evakuierungshülle auf einer Außenseite des Fahrzeugs aufliegt und bei einer Fahrt mit dem Fahrzeug ein Flattern der Evakuierungshülle möglichst nicht auftritt. Dafür kann die Evakuierungshülle zum Beispiel Faltungen umfassen, die bewirken, dass bei einer Fahrt der Fahrtwind die Evakuierungshülle gegen eine Außenoberfläche des Fahrzeugs drückt. Vorteilhaft kann es auch sein, ein Gewicht der freien Enden der Evakuierungshülle zu erhöhen, um zu vermeiden, dass die Evakuierungshülle durch zum Beispiel den Fahrtwind sich nahe dem Boden vom Fahrzeug/Gegenstand löst sondern möglichst gerade herunterhängt. Dazu kann das Material der Evakuierungshülle zum Beispiel aufgedoppelt oder durch Umfalten mehrere Schichten aufweisen, die miteinander fest verbunden, zum Beispiel zusammengenäht oder zusammengeklebt oder miteinander verschweißt sind, oder es können Beschwerungskörper, wie Kugeln oder Zylinder in die Evakuierungshülle in diesem Bereich eingebracht und/oder mit diesem Bereich verbunden sein. Die Beschwerungskörper sollten dabei eine Hitzebeständigkeit aufweisen, die wenigstens der Hitzebeständigkeit des Materials der Evakuierungshülle entspricht. Solch ein Material kann zum Beispiel ein Stahl, ein hitzebeständiger Kunststoff, eine Keramik oder ein anderes geeignetes Material sein.
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Um die Evakuierungshülle unterschiedliche Höhen des Fahrzeugs/Gegenstands anpassen zu können, kann die Evakuierungshülle an den dem Boden zugewanden Enden einen Bereich umfassen, der gerafft oder zusammengefaltet werden kann, damit die Evakuierungsfolie bei einer Fahrt nicht auf dem Boden schleift. Denkbar ist auch eine Evakuierungshülle, die zumindest an einem freien Enden teleskopierbar ist, so dass die Länge der Evakuierungshülle variiert werden kann.
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Bei dem Fahrzeug kann es sich um ein beliebiges Fahrzeug zum Beispiel der Polizei, der Rettungsdienst, des THW oder ein beliebiges Privat-, Einsatz- oder Militärfahrzeug handeln. Das Fahrzeug kann aber auch ein öffentliches Transportmittel, wie ein Bus, eine S-Bahn. U-Bahn, etc. sein, ein Wasserfahrzeug oder ein Luftfahrzeug. Bei den Gegenständen kann es sich um auf einem Anhänger montierte Aggregate, um Kisten mit beliebigem Inhalt, um Zelte oder andere bewegliche, nicht selbstfahrende Objekte, eine Hausfront, einen Rollladen, ein Tor, eine Tür, etc. handeln.
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Speziell bei den Zelten kann der Begriff „an dem Gegenstand befestigt werden” auch dafür stehen, dass die Schutzhülle das Zelt abdeckt, selbst aber, ähnlich wie das Zelt, über entsprechende Befestigungsmittel direkt in der Erde befestigt ist. Zelte mit solch einem Schutz können zum Beispiel auch in der Wissenschaft benutzt werden, beispielsweise von Vulkanologen, die nahe dem Krater eines aktiven Vulkans forschen.
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Bei dem Material kann es sich prinzipiell um ein beliebiges Material handeln, das die geforderten Eigenschaften des Schutzes vor Hitzestrahlung aufweist. Das Material kann beispielsweise Keramik sein oder Asbest, etc. Bevorzugt ist das Bahnmaterial für die Schutzhülle aber aus Aramid insbesondere aus Aramidfasern gebildet oder weist zumindest einen hohen Anteil an Aramid oder Aramidfasern auf. Aramidfasern besitzen vorteilhafterweise eine hohe spezifische Festigkeit, eine niedrige Dichte, eine hohe Schlagzähigkeit, eine gute Wärmebeständigkeit und Dimensionstabilität, eine gute Schwingungsdämpfung und ein hohes Arbeitsaufnahmevermögen. Aramide sind entflammbar, jedoch bei Entfernen der Feuerquelle selbstverlöschend. Die Fasern schmelzen nicht und weisen eine gute flammhemmende Wirkung auf. Die Wärmeleitfähigkeit ist gering. Bei höheren Temperaturen beginnen Aramide zu verkohlen, aber sie weisen auch nach mehrtägiger Belastung mit Temperaturen um 250°C noch eine Restzugfestigkeit von 50% auf. Bevorzugt handelt es sich bei den Aramidfasern um nichttransparente Aramidfasern.
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Wie bereits weiter oben beschrieben, kann die Schutzhülle individuell skaliert werden. Werden dabei mehrere Materialbahnen miteinander verbunden, so überlappen sich nebeneinander liegende Materialien im Verbindungsbereich, in dem eine erste Materialbahn mit einer zweiten Materialbahn verbunden ist, zumindest bereichsweise. Zur Bearbeitung oder Skalierung der Materialbahnen oder Schutzhüllen aus Aramid wird aufgrund der hohen Faserzähigkeit eine mikroverzahnte Spezialschere benötigt, die bevorzugt zusammen mit den Materialbahnen oder der vorgefertigten Schutzhülle in einem Set zur Verfügung steht, damit vor Ort Anpassungen der Schutzhülle vorgenommen werden können oder die Schutzhülle vor Ort aus Materialbahnen hergestellt werden kann. Im letzteren Fall umfasst das Set zusätzlich Mittel, beispielsweise einen Klebstoff, zum Verbinden der Materialbahnen zu einer Schutzhülle.
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Zum Verbinden der Schutzhülle mit dem Fahrzeug können Hilfsmittel benutzt werden, die die Schutzhülle form- und oder kraftschlüssig mit dem Fahrzeug oder dem Gegenstand verbinden. Hilfsmittel können sein: Laschen, Riemen, Spanngurte, Haken, Bändern, Schnüren, Klebeband, Doppelklebeband oder ähnlichen Hilfsmittel.
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Die Schutzhülle kann zumindest an einer Seite, bevorzugt der der Hitzequelle bei einer Vorbeifahrt zugewandten Seite, einer Fahrzeug- oder Gegenstandsaußenhülle angebracht werden. Das heißt, wenn der Schutz nur kurzfristig und nur in einem Bereich des Fahrzeugs oder Gegenstands benötigt wird, kann es ausreichen, das Fahrzeug oder den Gegenstand nur in diesem Bereich zu schützen. Dies erspart vorteilhafterweise Material und Rüstzeit, so dass zum Beispiel mit einer Evakuierung zügig begonnen werden kann.
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Im Regelfall wird insbesondere die vorgefertigte Schutzhülle aber so ausgebildet sein. dass sie bei einem Fahrzeug das Dach, die Seitenwände, die Front, das Heck und optional den Unterboden bevorzugt vollflächig verdeckt. Insbesondere kann die Schutzhülle auch die Reifen bedecken, da diese beim Auftreten großer Hitze besonders gefährdet sind. Das heißt, die Schutzhülle kann im Bereich der Reifen eine Art Schürze bilden, die zwischen der Hitzequelle und dem Reifen hängt und in diesem Bereich bis zum Boden reicht.
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Die Schutzhülle aus Aramidfasern kann zusätzlich zu dem Hitzeschutz einen adaptiven Schnellschutz gegen Splitter, Ansprengung und/oder Beschuss bilden. Dies ist allein schon deshalb sinnvoll, da es bei einem Brand, zum Beispiel einem Brand eines Herstellungsbetriebs, wie eines Chemiewerks, immer zusätzlich zu Explosionen kommen kann. Gleiches gilt natürlich auch im Fall von Terror, wo verzögert erfolgende Zweitexplosionen eine gewollte zusätzliche Gefahr bergen, und im Einsatzfall in einem Krisen- oder Kriegsgebiet. Die Schutzhülle kann auch einen Schutz vor Wärmebildkameras bilden, so dass zumindest das stehende Fahrzeug, der Gegenstand, Insassen im Fahrzeug oder im Gegenstand weniger leicht mit einer Wärmebildkamera entdeckt werden können.
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Bevorzugt ist die Schutzhülle widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit, wie Schnee und Regen, und gegen Sonneneinstrahlung, hier insbesondere UV-Strahlung. Zur Verbesserung der Widerstandfähigkeit gegen Feuchtigkeit, kann die Schutzhülle eine wasser- und schmutzabweisende Oberfläche, zum Beispiel eine glattpolierte Oberfläche, oder eine geeignete Oberflächenbeschichtung, die hitzebeständig ist, aufweisen. Die Schutzhülle ist bevorzugt so hergerichtet, dass sie unabhängig vom Klima und Einsatzort weltweit ganzjährig einsetzbar ist, ohne dass sich die Schutzwirkung unter den vorherrschenden Klimabedingungen ändert oder wesentlich ändert.
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Insbesondere, wenn die Schutzhülle zum Schutz eines Fahrzeugs oder eines Zelts genutzt wird, kann die Schutzhülle Sichtöffnungen aufweisen, die ein durchsichtiges Material aufweisen, so dass der Fahrer oder die Zeltbesatzung ihre unmittelbare Umgebung beobachten kann, oder das zum Beispiel Licht eines Fahrzeugscheinwerfers die Umgebung ausleuchten kann. Das durchsichtige Material hat bevorzugt Eigenschaften, die in Bezug auf die Widerstandsfähigkeit ähnlich der Eigenschaften der Schutzhülle sind. Mögliche Materialien sind Panzerglas, Beschuss sichere und hitzebeständige, durchsichtige Kunststoffplatten oder Kunststoffgewebe, sowie andere dem Fachmann bekannte Lösungen. Das durchsichtige Material kann eine Beschichtung aufweisen, beispielsweise in Form einer Folie an der dem inneren des Fahrzeugs/des Gegenstands zugewandten Seite, die es den Insassen des Fahrzeugs/Gegenstands erlaubt nach außen zu blicken, einen Blick von außen in das Fahrzeug/den Gegenstand aber verwehrt. Die Folie kann zusätzlich oder alleine vor Blendung durch zum Beispiel Explosionen oder direkte Bestrahlung mit Licht oder Laserlicht schützen. Das durchsichtige Material kann zumindest einen linsenförmigen Bereich umfassen, der das Sichtfeld für den Betrachter vergrößert oder die Streuung des Scheinwerferlichts verändert. Vorteilhaft ist es, wenn die durchsichtigen Bereiche in der Schutzhülle möglichst klein gehalten werden, insbesondere kleiner als die Fahrzeugscheiben oder Scheinwerferabdeckung.
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Die Schutzhülle kann aufgebaut sein, um gemäß internationalen Richtlinien VPAM (BRV, ERV, mindestens Stand 12. Mai 2010 oder neuer) – wenigstens der Schutzklasse VPAM2 bis VPAM4, der NIJ (US) – wenigstens der Schutzklasse IIIA oder auch militärischer Normen wie Stanag (Militär, Nato) zu entsprechen. Die Zielsetzung lautet, sämtliche Bedrohungsszenarien im Bereich Vandalismus (wie z. B. Stein, Flasche, Eisenstange, Axt, ...), Kleinkaliber (wie z. B. <= 9 mm) und Splittereinwirkung der Handgranatenklassen (wie z. B. DM51, HG85) abzudecken.
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Von der Erfindung ist mit umfasst, dass es sich bei der Schutzhülle um eine Schutzhülle handelt, mit der direkt der menschliche Körper bedeckt werden kann, zum Beispiel in Form einer Decke oder eines Ponchos, oder einem anderen Überwurf. Dabei kann die Schutzhülle zusätzlich einen Schutz gegen Wärmebildkameras bilden, so dass eine Entdeckung der Person durch ein wärmeempfindliches Sichtgerät zumindest erschwert wird.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehreren Figuren näher erläutert, ohne dass dadurch die Erfindung auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt werden soll. Erfindungswesentliche Merkmale, die nur den Figuren entnommen werden können, zählen zum Umfang der Offenbarung der Erfindung und können einzeln oder in Kombination den Gegenstand der Erfindung vorteilhaft weiterbilden.
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Die Figuren zeigen im Einzelnen:
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1: Personentransporter mit Evakuierungshülle im Fenster- und Türbereich
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2: Zelt mit Evakuierungshülle
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3: Gebäudefenster und Gebäudetür mit Schutzhülle
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Die 1 zeigt skizzenhaft einen Personentransporter, wie einen Bus oder einen Bahnwagen, mit einem Front- oder Heckfenster 2, Seitenfenstern 3 und einer Türe 4. Im oberen Bereich ist der Personentransporter mit einer Evakuierungshülle 1 bedeckt. Die Evakuierungshülle 1 umfasst Befestigungsmittel 5, 6 mit der die Evakuierungshülle 1 mit dem Personentransporte verbunden ist oder verbunden werden kann. Bei den Befestigungsmitteln 5, 6 kann es sich beispielweise um Gurte, zum Beispiel um Spanngurte, handeln, die unter dem Personentransporte durchgeführt und dann mittels einer nicht gezeigten Spannvorrichtung verbunden und gespannt werden. Die Befestigungsmittel 5, 6 sind dabei bevorzugt aus einem Material, das wenigstens den Anforderungen an Hitzebeständigkeit des Materials der Evakuierungshülle 1 entspricht.
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Im Bereich des Front- oder Heckfensters 2 und der Türe 4 weist die Evakuierungshülle 1 durchsichtige Bereiche 7, 8 auf, so dass die Insassen des Personentransporters trotz der Evakuierungshülle 1 die Umgebung beobachten und sich orientieren können. Die durchsichtigen Bereich 7, 8 sind aus einem Material, das wenigstens den Anforderungen an das Material der Evakuierungshülle 1 an Hitzebeständigkeit und/oder Widerstand gegen Beschuss oder Besprengung entspricht.
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Die Evakuierungshülle 1 weist zumindest an den freien Enden der Längsseite eine verstärkte oder mit nicht gezeigten Körpern beschwerte Kante 9 auf, um einem Flattern der Evakuierungshülle 1 bei einer Fahrt vorzubeugen. Die Form der Evakuierungshülle 1 ist durch Nähte oder Prägungen 10 vorgegeben und im gezeigten Ausführungsbeispiel an die Form des oberen Teils des Personentransporters angepasst. Dadurch schützt die Evakuierungshülle 1 in erste Linie die Fenster 2, 3 des gezeigten Personentransporters, was insbesondere bei einer Vorbeifahrt an einer extremen Hitzequelle von Vorteil ist. Zusätzlich erlaubt die Evakuierungshülle 1, die im Regelfall nicht durchsichtig ist, keinen Blick ins Innere des Fahrzeugs.
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Im Ausführungsbeispiel ist die Evakuierungshülle 1 als eine zusammenhängende Hülle gezeigt. Die Evakuierungshülle 1 könnte alternativ aus zwei oder mehr Evakuierungsteilhüllen 1 für kleinere Fahrzeuge oder Gegenstände bestehen, die bevorzugt von Hand miteinander verbunden werden können, um die gezeigte Evakuierungshülle 1 zu bilden.
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Die 2 zeigt eine Evakuierungsfülle 1, die ein Zelt umgibt. Die gezeigte Evakuierungshülle 1 bedeckt das Zelt vollflächig und ist über Spanngurte 5, 6 in dem Untergrund befestigt. Die Evakuierungshülle 1 deckt das Zelt an der Oberseite und den Seiten vollständig ab, eine eventuelle Öffnung des Zelts, ob als Eingang und Ausgang oder als Fenster ist in der 2 nicht eingezeichnet. Die Evakuierungshülle 1 kann aus einzelnen Bahnen gebildet sein, die erst nach dem Überwerfen der Evakuierungshülle 1 miteinander verbunden, zum Beispiel verhakt werden. In diesem Fall können die Spannleinen 11 des Zelts zwischen zwei aneinanderstoßenden und sich eventuell im Verbindungsbereich überlappenden Bahnen hindurch geleitet werden. Sind die Bahnen fest miteinander verbunden, muss die Evakuierungshülle Öffnungen aufweisen, durch die die Spannleinen 11 hindurch geführt werden können.
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Die Evakuierungshülle 1 der 2 kann auf dem Zelt aufliegen oder ein Überzelt für das Zelt bilden, mit eigener Stützstruktur, die die Evakuierungshülle 1 unabhängig von der Stützstruktur des Zeltes abstützt. Die Evakuierungshülle 1 kann an ihren bodenseitigen Enden zusätzlich zu den Spanngurten 5, 6 im Untergrund verankert sein, um zu verhindern, dass zum Beispiel bei einem Beschuss oder einer Besprengung Geschosse oder Splitter unter der Evakuierungshülle 1 in das Zelt eindringen können. Zu dem freien Ende 9 und den Nähten oder Prägungen 10 kann außerdem im Wesentlichen das Gleich gelten, was zur 1 ausgeführt wurde.
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Die 3 zeigt eine erste Evakuierungshülle 1 oder Schutzfolie 1 vor dem Fenster 2 oder Schaufenster eines Gebäudes und eine zweite Schutzfolie 1 vor der Türe 3 desselben Gebäudes. Im Ausführungsbeispiel sind die Schutzfolien 1 über Befestigungsmittel 5, 6 oberhalb des Fensters 2 und der Türe 3 mit dem Gebäude verbunden. Um zu verhindern, dass die Schutzfolien 1 zum Beispiel bei Demonstrationen oder einem Aufruhr oder einem angekündigten Naturereignis, wie einem schweren Sturm, einfach angehoben werden, können die Schutzfolien 1 zusätzlich mit dem Fenster 2 oder der Türe 3 an deren Außenseite verklebt sein oder auf andere Weise gegen ein anheben gesichert sein. Die Schutzfolien 1 der 3 können mit einem verbiegungssteifen Rahmen umgeben, mit einer Platte, zum Beispiel einer Stahlplatte, verbunden oder als ein Plattenmaterial, das so steif ist, dass es nicht verbogen werden kann, ausgebildet sein. In diesem Fall würde sich die Zusatzsicherung erübrigen, wenn die Befestigungsmittel 5, 6 die Schutzfolie 1 in Plattenform, mit unterlegter Platte oder mit steifen Rahmen fest an dem Gebäude verankern.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- internationalen Richtlinien VPAM (BRV, ERV, mindestens Stand 12. Mai 2010 oder neuer) – wenigstens der Schutzklasse VPAM2 bis VPAM4, der NIJ (US) – wenigstens der Schutzklasse IIIA oder auch militärischer Normen wie Stanag (Militär, Nato) [0028]