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Die Erfindung betrifft eine manuell betätigbare Antriebseinheit für eine Markise zum Aus- und Einfahren derselben, umfassend ein Getriebe, dessen Abtrieb eine Wickelwelle antreibt und an dessen Antriebsseite ein Kupplungsglied zum Anschließen eines manuell betätigbaren Antriebselements, etwa einer Kurbelstange, angeschlossen ist. Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Markise mit einer solchen Antriebseinheit.
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Markisen, beispielsweise Gelenkarmmarkisen werden mittels einer ein Getriebe umfassenden Antriebseinheit aus- und eingefahren. Das Markisentuch ist an eine Wickelwelle angeschlossen und wird beim Ausfahren der Markise von der Wickelwelle abgewickelt und beim Einfahren der Markise auf diese aufgewickelt. Das Getriebe der Antriebseinheit treibt die Wickelwelle an. Neben Markisen, die elektromotorisch angetrieben sind, gibt es auch solche, die durch eine manuelle Betätigung aus- und eingefahren werden. In einem solchen Fall ist antriebsseitig an das Getriebe ein Kupplungsglied angeschlossen, an welches wiederum ein manuell betätigbares Antriebselement, das eigentliche Betätigungselement anschließbar ist. Bei einem solchen betätigbaren Antriebselement handelt es sich typischerweise um eine Kurbelstange. Das Kupplungsglied selbst ist in aller Regel als Öse ausgebildet. Die Kurbelstange trägt an ihrem ösenseitigen Ende einen Ösenhaken, mit dem die Kurbelstange in die Öse der Antriebseinheit eingehängt werden kann. Auf diese Weise ist die Kurbelstange von der Öse der Antriebseinheit der Markise entfernbar und wird nur im Falle einer Betätigung der Antriebseinheit in die Öse eingehängt. Ein solcher Antrieb mit einer als Öse ausgebildeten Kupplungsglied ist beispielsweise aus
DE 195 36 135 A1 bekannt.
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Auch wenn ein solcher Antrieb einer Markise in vielen Fällen zufriedenstellend funktioniert, müssen bestimmte Regeln bei einer Betätigung einer solchen Kurbelstange zum Aus- oder Einfahren der Markise beachtet werden. Dieses betrifft beispielsweise den Umstand, dass eine Kurbelstangenbetätigung nur in einer Stellung derselben erfolgen soll, wenn die Längsachse der Kurbelstange zumindest im Wesentlichen mit der Drehachse der Öse übereinstimmt. Anderenfalls ist zwischen Öse und Ösenhaken ein erhöhter Verschleiß zu beobachten. Überdies erfolgt dann eine Kraftübertragung nicht an den dafür vorgesehenen Kraftübertragungspunkten, was zu einer Beschädigung oder sogar zu einer Zerstörung der Öse oder ihres getriebeseitigen Anschlusses führen kann. Ebenso ist darauf zu achten, dass das beispielsweise als Kurbelstange ausgelegte Antriebselement bei Erreichen eines Endanschlages nicht weiter betätigt wird, insbesondere nicht mit höheren Kräften, da dieses wiederum eine Beschädigung oder Zerstörung der getriebeseitigen Öse oder ihres Anschlusses an das Getriebe zur Folge haben kann.
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Ausgehend von diesem diskutierten Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, eine manuell betätigbare Antriebseinheit für eine Markise vorzuschlagen, bei der ein bestimmungsgemäßer Antrieb des Getriebes mittels eines manuell betätigbaren Antriebselementes, etwa einer Kurbelstange mit mehr Freiheitsgraden möglich ist.
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Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch eine eingangs genannte, gattungsgemäße Antriebseinheit, bei der zwischen dem Kupplungsglied und dem Antriebseingang des Getriebes ein flexibles Antriebswellenstück eingeschaltet ist.
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Aufgrund des Einschaltens eines flexiblen Antriebswellenstückes zwischen das Kupplungsglied und dem Antriebseingang des Getriebes, welches Anschlusswellenstück zum Übertragen einer Drehbewegung von dem Kupplungsglied auf den Antriebseingang des Getriebes ausgelegt ist, kann das Kupplungsglied gegenüber der Drehachse des den Antriebseingang des Getriebes bildenden Elementes verschwenkt werden. Eine Drehmomentübertragung ist hierdurch nicht beeinträchtigt. Aus diesem Grunde kann in ein als Öse ausgeführtes Kupplungsglied eine Kurbelstange angeschlossen und aus der lotrechten Betätigungsanordnung zumindest über einen gewissen Winkelbetrag herausgeschwenkt werden, wobei dennoch die Drehachse der Kurbelstange im Wesentlichen mit der Drehachse der Öse fluchtet. Somit kann durch diese relativ einfache Maßnahme überraschend wirksam einem Verschleiß oder einer Beschädigung des Kupplungsgliedes bei einer herkömmlich unsachgemäßen Kurbelstangenhaltung entgegengewirkt werden. Vorzugsweise ist das flexible Anschlusswellenstück auch in Umfangsrichtung zumindest in einem gewissen Maße flexibel und somit tordierbar. Damit dient bei dieser Ausgestaltung das Anschlusswellenstück auch als Betätigungskraftpuffer, wenn etwa ein Endanschlag erreicht ist. Zu höhe Kräfte werden durch Torsion des Anschlusswellenstückes wirksam absorbiert. Ein solchermaßen konzipiertes Anschlusswellenstück schützt somit die Antriebseinheit der Markise auch vor einer Überlastbeanspruchung.
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Ein solches Anschlusswellenstück ist vorzugsweise zylindrisch und weist dem zur Folge eine zylindrische Mantelfläche auf. Als Anschlusswellenstück ist im besonderen Maße ein Stahlseilabschnitt geeignet. Über die Länge eines solchen Anschlusswellenstückes sind die Torsionskapazitäten einstellbar. Je kürzer das Anschlusswellenstück ist, desto geringer ist dessen Tordierbarkeit. Um eine Tordierbarkeit in beide Richtungen in gleichem Maße zu gestatten, weist das Stahlseilstück typischerweise eine Netzstruktur oder eine gewebte Struktur auf. Grundsätzlich ist jedoch auch der Einsatz eines Stahlseilabschnittes mit gedrehtem Draht möglich, insbesondere dann, wenn der Stahlseilabschnitt aus mehreren Drahtlagen aufgebaut ist, die gegensinnig zueinander verdrillt sind.
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An das Kupplungsglied und/oder an den Antriebseingang des Getriebes ist gemäß einer Ausgestaltung das Anschlusswellenstück über Verbindungshülsen angeschlossen. Diese sind drehmomentschlüssig an jeweils einem Endabschnitt des Anschlusswellenstückes befestigt. Eine solche Verbindungshülse kann integraler Bestandteil eines Getriebeelementes oder des Kupplungsgliedes sein. In einer anderen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Verbindungshülse ein gesondertes Teil und mit dem darin aufgenommenen Endabschnitt des Anschlusswellenstückes in eine Aufnahmebohrung eingesetzt und darin verriegelt gehalten ist. Zur Verriegelung eignet sich beispielsweise ein Sprengstift, der die Wandung der Aufnahme der Aufnahmebohrung sowie die darin eingesetzte Verbindungshülse durchgreift.
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Nachfolgend ist Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben. Es zeigen:
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1: Eine perspektivische Darstellung einer manuell betätigbaren Antriebseinheit für eine Markise in einer Explosionsdarstelllung und
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2: die Antriebseinheit der 1, angeschlossen an die Wickelwelle einer Markise, in zwei unterschiedlichen Stellungen einer an die Antriebseinheit angeschlossenen Kurbelwelle.
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Eine Antriebseinheit 1 für eine Markise dient zum Antreiben einer Wickelwelle, an die ein Markisentuch angeschlossen ist. Die Antriebseinheit 1 dient zum Aus- und Einfahren der Markise, bei der es sich typischerweise um eine Gelenkarmmarkise handelt. Die Antriebseinheit 1 ist manuell betätigbar. Die Antriebseinheit 1 umfasst ein Getriebe 2, das bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ein Schneckenrad 3 und ein von diesem angetriebenes Ritzel 4 umfasst. Das Ritzel 4 verfügt über einen Vierkantkanal 5, der das Ritzel 4 durchgreift. In den Vierkantkanal 5 ist ein Vierkantstab einschiebbar, der drehmomentschlüssig an die Wickelwelle angeschlossen ist. Auf diese Weise kann eine Drehbewegung von dem Ritzel 4 über den darin sitzenden Vierkantstab auf die Wickelwelle übertragen werden. Diese Komponenten des Getriebes 2 sitzen in einem bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus zwei Halbschalen 6, 6.1 gebildeten Gehäuse 7. Damit bildet das Ritzel 4 mit seinem Vierkantkanal 5 die Antriebsseite des Getriebes 2.
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Die Antriebsseite des Getriebes 2 wird durch die Achse 8 des Schneckenrades 3 bereitgestellt. Das Schneckenrad 3 ist mittels Lagerzapfen 9, 9.1 in dem Gehäuse 7 gelagert.
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Das Getriebe 2 umfasst des weiteren ein Kupplungsglied, welches bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Öse 10 ausgeführt ist. Angeschlossen ist die Öse 10 an die Achse 8 des Schneckenrades 3 unter Zwischenschaltung eines bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Stahlseilabschnitt 11 realisierten Anschlusswellenstücks. Zum Anschluss des Stahlseilabschnitts 11 an die Öse 10 dient eine Verbindungshülse 12, in der der diesseitige Endabschnitt des Stahlseilabschnitts 11 festgelegt ist. Mittels eines Sprengstiftes 13 ist die Verbindungshülse 12 in einer Aufnahmebohrung 14 der Öse 10 verriegelt. Der Sprengstift 13 durchgreift die Wandung der Aufnahmebohrung 14 sowie die Verbindungshülse 12. Der Stahlseilabschnitt 11 ist mit seinem anderen Ende in der als Hülse in ihrem unteren Abschnitt ausgebildete Achse 8 des Schneckenrades 3 festgelegt.
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Die Öse 10 dient zum Einhängen einer Kurbelstange 17 (siehe 2). Die Öse 10 weist einen unteren Abschnitt mit einer geringeren Breite ihres Innenraums 15 auf. Der Innenraum 15 der Öse 10 vergrößert sich zu ihrem oberen Scheitel hin, an den die die Aufnahmebohrung 14 bildende Wandung angeformt ist.
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Der Stahlseilabschnitt 11 ist flexibel und kann gebogen werden. Zudem ist dieses in einem gewissen Maße tordierbar. Der Stahlseilabschnitt weist in seinen Lagen eine Netzstruktur aus und ist daher in beide Drehrichtungen in gleichem Maße tordierbar.
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2 zeigt in seinen beiden Abbildungen die Antriebseinheit 1, angeschlossen an die Wickelwelle einer Markise 16. An die Öse 10 der Antriebseinheit 1 ist eine Kurbelwelle 17 mit ihrem Hakenende eingehängt. Die obige Abbildung der 2 zeigt die an die Öse 10 angeschlossene Kurbelstange 17 in ihrer Stellung, in der eine Markise mit einer herkömmlichen Antriebseinheit zum Aus- und Einfahren der Markise betätigt werden musste. Die Markise 16 kann selbstverständlich mit der darin in die Öse 10 der Antriebseinheit 1 eingreifenden Kurbelstange 17 auch in dieser Stellung betätigt werden. Aufgrund der flexiblen Eigenschaften des als Anschlusswellenstück eingesetzten Stahlseilabschnitts 11 ist die Kurbelstange 17 gegenüber der Achse des Schneckenrades 3 und somit dem Antriebseingang des Getriebes 2 verschwenkbar, wie dieses beispielhaft in der unteren Darstellung der 2 wiedergegeben ist. Auch in dieser Stellung kann die Antriebseinheit mittels der Kurbelstange 17 bestimmungsgemäß und vor allem ohne einen erhöhten Verschleiß oder Beschädigungen in Kauf nehmen zu müssen, betätigt werden. Aufgrund des flexibel ausgeführten Anschlusswellenstücks 11 kann die Kurbelstange in beliebige Richtungen gegenüber der in 2 oben gezeigten Normalposition verschwenkt werden, ohne Einbußen in Bezug auf einen erhöhten Verschleiß oder sogar Beschädigungen oder eine Zerstörung der Öse oder daran angeschlossener Getriebeeinheiten in Kauf nehmen zu müssen. Auch in den verschwenken Positionen fluchtet die Drehachse der Öse 10 mit der Drehachse der Kurbelstange 17.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben worden. Ohne den Umfange der geltenden Ansprüche zu verlassen, ergeben sich für einen Fachmann zahlreichen weitere Möglichkeiten die Erfindung umsetzen zu können, ohne dass diese im Einzelnen näher angegeben werden müssten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Antriebseinheit
- 2
- Getriebe
- 3
- Schneckenrad
- 4
- Ritzel
- 5
- Vierkantkanal
- 6, 6.1
- Halbschale
- 7
- Gehäuse
- 8
- Achse
- 9, 9.1
- Lagerzapfen
- 10
- Öse
- 11
- Stahlseil
- 12
- Verbindungshülse
- 13
- Sprengstift
- 14
- Aufnahmebohrung
- 15
- Innenraum
- 16
- Markise
- 17
- Kurbelstange
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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