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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rolle für den Angelsport.
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Trotz stetiger Vergrößerungen und qualitativen Verbesserungsmaßnahmen im Bereich der Stationärrollen feiert die Multirolle zurzeit bei vielen Welsanglern ein Comeback.
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Wesentliche Vorteile der Multirolle gegenüber der Stationärrolle sind beim Stellfischen die große Schnurfassung und das mühelose Auslegen ohne Schnurdrall über die Bremse.
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Jedoch haben herkömmliche Multirollen gegenüber den Stationärrollen für das Welsrangeln auch einige Nachteile.
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Zum einen gestaltet sich mit großen Multirollen das Drillen sehr unangenehm, da das Rollengewicht (oben) auf der Angelrute angeordnet ist. Um ein Verdrehen der Multirolle zu verhindern, muss diese daher beim Kurbeln permanent stabilisiert und fest umgriffen werden. Das permanente Stabilisieren und Umgreifen ist jedoch unpraktisch, weshalb Meeresangler dieses Problem in der in der Regel mit einer Kreuz-Schlitz-Abschlusskappe an der Rute und einem Kampfgurt umgehen. Ebenfalls ist es möglich, die Angelrute bei Welsdrills so zu drehen, dass die Multirolle unterhalb der Angelrute angeordnet ist. Durch diese Maßnahme lässt sich die Rute zwar wesentlich besser greifen, jedoch muss der Angler in diesem Fall rückwärts kurbeln, was – da ungewohnt – sehr ruckelig ist.
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Weiterhin weisen die im Handel erhältlichen Multirollen keine stabile Schnurführung auf. Die Schnurführung dient zum sauberen Verlegen der Schnur auf der Spule. Verwendet man eine herkömmliche Multirolle ohne Schnurführung übernimmt der Daumen (der Hand mit der der man die Rute umgreift) diese Funktion. Wenn schnell Schnur aufgenommen werden muss, zum Beispiel beim Flussauf-Spannen oder bei der Verfolgung eines Fisches mit dem Boot, entstehen mit einer Multirolle oftmals Probleme, weil man nicht schnell kurbeln kann. Der Fokus des Anglers liegt zu sehr auf dem Stabilisieren der Rute oder dem Rückwärtskurbeln. Weiterhin ist das Schnurverlegen mit dem Daumen sehr unkomfortabel, was ebenfalls hinderlich beim Schnellen Einholen der Schnur ist. Da solche Situationen jedoch häufig vorkommen, meiden viele Angler die Verwendung von Multirollen.
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Ein weiterer Nachteil der Multirolle gegenüber der Stationärrolle ist ein oftmals geringer Schnureinzug pro Kurbelumdrehung, wobei die Übersetzung in Kombination mit dem Durchmesser der Spule für den Schnureinzug pro Kurbelumdrehung verantwortlich ist. Durch den geringen Schnureinzug wird das Einkurbeln erschwert.
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Weiterhin ist nachteilig bei den Multirollen, dass diese oftmals nur als Rechtshand-Modell erhältlich sind. Insbesondere für das Wallerangeln interessante Rollen werden überwiegend als Rechtshand-Modell gefertigt. Da dies jedoch bedeutet, dass mit der linken Hand die Rute gehalten und mit der rechten Hand die Rolle bedient werden muss, ist diese Handhabung für Rechtshänder ungewohnt und umständlich.
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Daher ist es die Aufgabe der Erfindung eine Rolle bereitzustellen, die oben genannten Nachteile der Multirollen und der Stationärrollen nicht aufweist.
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Die Aufgabe wird durch eine Rolle für den Angelsport gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Die Rolle umfasst einen Rollenfuß mit einer Rollenhalterung und einer Rollenaufnahme zum hängenden Befestigen eines Gehäuses an einer Rute. Die Rollenhalterung und die Rollenaufnahme können hierbei direkt miteinander verbunden sein oder über einen Steg miteinander verbunden sein. Es ist zu der Erfindung gehörig, dass der Rollenfuß einstückig oder aus mehreren Stücken ausgebildet sein kann.
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Weiterhin umfasst die Rolle ein Gehäuse zur Aufnahme einer Spule. Das Gehäuse kann im Wesentlichen als Hohlzylinder ausgebildet sein. Hierbei ist vorteilhaft vorgesehen, dass die Mantelfläche des im Wesentlichen als Hohlzylinder ausgebildeten Gehäuses Ausnehmungen aufweist. Ebenso ist vorstellbar, dass der Deckelbereich des Gehäuses und der Bodenbereich des Gehäuses über wenigstens zwei Streben miteinander verbunden sind.
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Es ist vorteilhaft im Rahmen der Erfindung vorgesehen, dass die Mittelachse des Gehäuses im Wesentlichen orthogonal zur Rutenaufnahme an der Rollenhalterung des Rollenfußes angeordnet ist. Damit wird erreicht, dass das Gehäuse im Wesentlichen mittig an dem Rollenfuß befestigt ist, wodurch ein Ungleichgewicht auf einer Seite verhindert wird. Weiterhin ist zu der Erfindung gehörig, dass der Rollenfuß und das Gehäuse einstückig oder mehrstückig hergestellt sind.
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Für die Rolle ist weiterhin vorgesehen, dass sie eine Spule zur Aufnahme einer Angelschnur umfasst. Die Spule ist in dem Gehäuse gelagert angeordnet. Hierfür ist vorgesehen, dass die Längsachse des Gehäuses im Wesentlichen der Längsachse der Spule entspricht. Weiterhin ist vorgesehen, dass die Spule entlang der Längsachse eine Ausnehmung zur Aufnahme einer Kurbelachse aufweist sowie eine Kurbel zum Betreiben der Kurbelachse.
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Weiterhin umfasst die Rolle eine Bremse zum Bremsen der Spule, wobei die Bremse über einen Hebel in zwei Positionen einstellbar ist, nämlich eine Freilaufposition mit einer definierten Bremskraft und eine Bremsposition mit einer definierten Bremskraft. Normalerweise weist die Freilaufposition, bei der die Spule nahezu frei drehen kann, eine Bremskraft (auf die Spule) zwischen 0 und 40 g und die Bremsposition eine Bremskraft zwischen 2000 g und 25000 g auf.
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Es ist erfindungsgemäß vorteilhaft vorgesehen, dass die Bremse über den Hebel auf wenigstens eine weitere Position einstellbar ist, wobei die weitere Position eine Bremskraft aufweist, die zwischen der Bremskraft der Freilaufposition und der Bremskraft der Bremsposition liegt.
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Durch die weitere Position wird der Schnurablauf gebremst. Diese weitere Position ist beispielsweise vorteilhaft für das Zurückfahren mit dem Boot zum Angelplatz nach dem Setzen einer Montage. Beispielsweise kann die weitere Position eine Bremskraft zwischen 41 g und 500 g auf die Spule aufweisen. Durch die weitere Position kann damit das Auslegen eines an einer Angelschnur befestigten Köders ohne die Gefahr einer Schnurverknotung erreicht werden. Weiterhin kann durch diesen leicht einstellbaren Druck die Schnur sehr gut beim Auslegevorgang aus dem Wasser gehalten werden.
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Herkömmliche Multirollen können einen ähnlichen leichten Bremsdruck nur aufweisen, wenn die Bremse der Rolle über ein Stellrad gelöst ist. Zum eigentlichen Angeln nach dem Auslegen muss das Stellrad der Bremse dann mit zahlreichen Umdrehungen wieder geschlossen werden. Das verlangsamt das Angeln und ist sehr umständlich.
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Es ist im Rahmen der Erfindung vorteilhaft vorgesehen, dass die Bremse eine Spulenbremse oder Schiebebremse mit einer Nockenscheibe ist, wobei wenigstens ein Bereich der Nockenscheibe derart ausgebildet ist, dass über ein Stellrad eine stufenlose Verstellbarkeit der Bremskraft ermöglicht wird.
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Hierbei kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass wenigstens ein Bereich der Nockenscheibe eine Einkerbung aufweist, in die der Hebel für die wenigstens eine weitere Position einrastbar ist.
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Es ist zu der Erfindung gehörig, dass der Bereich der Nockenscheibe, der eine Einkerbung aufweist, in dem wenigstens einen Bereich der Nockenscheibe angeordnet ist, in dem über ein Stellrad eine stufenlose Verstellbarkeit der Bremskraft ermöglicht wird.
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Um eine leichte und dennoch robuste Rolle zu schaffen, ist weiterhin im Rahmen der Erfindung vorteilhaft vorgesehen, dass das Gehäuse und der Rollenfuß aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung bestehen.
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Weiterhin ist vorteilhaft vorgesehen, dass der Hebel, die Spule und der Kurbelarm ebenfalls aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung hergestellt sind.
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Alle vorgenannten Teile können hierbei CNC-gefräst oder druckgussgefertigt sein.
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Weiterhin ist vorteilhaft vorgesehen, dass die Getriebeteile der Rolle aus Messing, Bronze, Aluminium oder Edelstahl bestehen.
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Unter Getriebeteilen werden im Rahmen dieser Erfindung sämtliche Teile verstanden, die zu einem Getriebe gehören, insbesondere das Antriebsrad und der Antriebsritzel.
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Weiterhin ist vorteilhaft vorgesehen, dass die Lager der Rolle aus Edelstahl bestehen.
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Um die Handhabung der Rolle weiterhin zu verbessern, ist vorteilhaft vorgesehen, dass die Rolle weniger als 1000 g, bevorzugt weniger als 850 g wiegt. Das Gewicht der Rolle ist hierbei ohne die Angelschnur angegeben.
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Im Rahmen der Erfindung ist weiterhin vorteilhaft vorgesehen, dass das Gehäuse ein im Wesentlichen zylindrisches Gehäuse ist, das an einer Mantelseite eine Auswölbung aufweist.
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Beispielsweise kann einer der Bereiche zwischen den Ausnehmungen nach außen gewölbt ausgebildet sein. Ebenso ist vorstellbar, dass wenigstens eine der wenigstens zwei Streben, die den Bodenbereich und den Deckelbereich verbinden, nach außen gewölbt ausgebildet ist. Ebenso ist vorstellbar, dass alle Bereiche zwischen den Ausnehmungen und/oder alle Streben nach außen gewölbt ausgebildet sind.
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Durch die Auswölbung wird erreicht, dass die Rolle eine größere Schnurfassung aufweist. Ebenso wird erreicht, dass das der Abstand vom Gehäuse zur Spule mit der Angelschnur vergrößert ist. Durch diese Ausgestaltung wird vorteilhaft erreicht, dass ein unsauberes Schnurverlegen (beispielsweise mit dem Zeigefinger) nicht sogleich dazu führt, dass ein möglicher Schnurbuckel am Gehäuse anschlägt und die Rolle blockiert.
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Es ist weiterhin vorteilhaft vorgesehen, dass die Rolle eine Übersetzung (Verhältnis der Spulenumdrehung zu der Kurbelumdrehung) aufweist, die zwischen 4:1 bis 7:1, bevorzugt zwischen 4,5:1 bis 6:1 und insbesondere bevorzugt 5,5:1 beträgt.
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Ebenfalls ist vorteilhaft vorgesehen, dass die Spule eine Schnurfassung von mindestens 400 m Angelschnur mit einem Durchmesser von 0,55 mm, bevorzugt mehr als 420 m Angelschnur mit einem Durchmesser von 0,55 mm und insbesondere bevorzugt 450 m Angelschnur mit einem Durchmesser von 0,55 mm, aufweist.
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Weiterhin ist im Rahmen dieser Erfindung vorteilhaft vorgesehen, dass die Rolle ein Linkshand-Modell ist.
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Durch diese Ausgestaltung wird erreicht, dass der Angler die Rute mit der rechten Hand halten und führen kann und die Rolle mit der linken Hand bedienen, beispielsweise kurbeln, kann.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher, aber nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt, erläutert. Es zeigen
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1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Rolle,
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2 eine schematische Perspektivansicht einer Nockenscheibe,
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3 eine Explosionsdarstellung der erfindungsgemäßen Rolle.
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In 1 ist die erfindungsgemäße Rolle 1 schematisch in Seitenansicht dargestellt. Die Rolle 100 für den Angelsport weist einen Rollenfuß 46 mit einer Rollenhalterung 46b und einer Rollenaufnahme 46a auf. Die Rollenhalterung 46b und die Rollenaufnahme 46a sind über einen Steg verbunden und einteilig hergestellt. Wie dargestellt, ist das Gehäuse 48 der Rolle hängend an einer Rute 200 befestigt. Das Gehäuse 48 dient zur Aufnahme einer Spule. Die Mittelachse des Gehäuses 48 ist im Wesentlichen orthogonal zur Rollenaufnahme 46a an der Rollenhalterung 46b des Rollenfußes 46 angeordnet. Über eine Kurbel 23, 28 wird eine Kurbelachse betrieben. Weiterhin umfasst die Rolle eine Bremse zum Bremsen der Spule, wobei die Bremse über einen Hebel 13 in zwei Positionen einstellbar ist, nämlich eine Freilaufposition mit einer definierten Bremskraft und eine Bremsposition mit einer definierten Bremskraft. Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Bremse über den Hebel 13 auf wenigstens eine weitere Position einstellbar ist, wobei die weitere Position eine Bremskraft aufweist, die zwischen der Bremskraft der Freilaufposition und der Bremskraft der Bremsposition liegt.
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In 2 ist die Nockenscheibe 15 einer Spulenbremse einer Rolle in schematischer Perspektivansicht gezeigt. Wie dargestellt, weisen zwei Bereiche der Nockenscheibe 15 jeweils eine Einkerbung 15a auf, in die der Hebel 13 für die wenigstens eine weitere Position einrasten kann. Die Nockenscheibe 15 besteht vorzugsweise aus Edelstahl.
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In 3 ist die erfindungsgemäße Rolle in Explosionsdarstellung gezeigt. Die einzelnen Teile der Rolle sind in der Explosionsdarstellung durch gestrichelte Linien miteinander verbunden. Diese Linien indizieren, welche Teile mit welchen Teilen verbunden werden. Die Rolle wird wie folgend beschrieben montiert:
Zwischen der Schraube 30 und der Knaufwelle 27 wird das Kugellager 29 angeordnet. Der Kurbelknauf 28 wird daraufhin mit Hilfe der Schraube 30 an der Knaufwelle 27 befestigt. Abgedeckt wird die Schraube 30 mit einer Kurbelknaufabdeckung 31.
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Die Knaufwelle 27 wird mit dem Kurbelarm 23 verbunden. Der Kurbelarm wird mit Hilfe der Kurbelschraube 24, der Fixierplatte 25 sowie der Innensechskantschraube 26 an dem Antriebsrad 2 befestigt.
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Auf der äußeren Seite des Getriebegehäuses 5 werden die Gegenlager 22a und 22b sowie die Wellenschutzhülse 4b angeordnet. Auf der Innenseite des Getriebegehäuses 5 befinden sich die Wellenschutzhülse 4a und die Unterlegscheibe 3.
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Die Getriebeabdeckung 1 deckt das Antriebsrad 2 ab. Mit den Schrauben 6a wird das Getriebegehäuse am Gehäuse 48 befestigt.
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Die Bremsabdeckung 21 deckt die Schraube 20 ab. Diese fixiert das Bremseinstellungsrad 18, den O-Ring 17, das Bremsrad 16, die Nockenscheibe 15, den Sprengring 14, den Hebel 13, die Abdeckscheibe 12 und die Hebelmontageplatte 10, welche mit den Schrauben 11 fixiert wird, am Getriebegehäuse 5.
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Das Kugellager 19 wird liegend im Bremseinstellungsrad (Stellrad) 18 angeordnet.
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Die Zugfeder 9 drückt den Geräuschstift 8 heraus. Die Zugfeder 9 und der Geräuschstift 8 werden mit der Schraubenhülse 7 im Arm des Hebels 13 verankert.
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Der Ratschenknopf 32 und die Unterlegscheibe 33 werden mit der Schraube 42 am der Seitenabdeckung 34 befestigt. Dazwischen werden der Ratschenstift 41 und die Unterlegscheibe 40 angeordnet. Der Ratschenstift 41 wird mit der Zugfeder 38 und dem Zugfedersplint 37 an der Seitenabdeckung 34 befestigt. Der Ratschenstift 41 verläuft hierbei in der Zugfederführung 39.
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Die Druckfeder 36 hält das Kugellager 35a in der Seitenabdeckung.
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Der Rollenfuß 46 wird den Schrauben 47 mit dem Gehäuse 48 verbunden.
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Das Kugellager 45 sitzt auf der Innenseite des Getriebegehäuses 5 im Bereich des Hebels 13. Das Antriebsritzel 44 wird mit der Bremsscheibe A 43 verbunden. Die Bremsscheibe A 43 wird mit der Spule 56 verbunden.
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Auf der Getriebeseite der Spule sorgt der Befestigungsring 58 dafür, dass die Karbonscheine 54b auf der Spule 56 gehalten wird.
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Die Druckfeder 55 sorgt dafür, dass die Bremsscheibe A bei Entlastung wieder zurückgeführt wird.
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Die Spulenhülse 57 liegt in der Spule. Das Kugellager 35c liegt auf der Spule.
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Auf der gegenüberliegenden Seite der Spule liegt das Kugellager 35b, die Druckfeder 55a, die Karbonscheibe 54a und die Bremsscheibe B 52.
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Die Kurbelachse 53 liegt in der Spulenhülse 57. Auf der Seite der Ratschenscheibe 50 wird der Sprengring 51 befestigt. Die Ratschenscheibe 50 wird daraufhin mit den Schrauben 49 an der Spule 56 befestigt.