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Die Erfindung betrifft eine Umreifungsmaschine für Packstücke, mit einer die Packstücke mit einem Umreifungsband umreifenden Umreifungsvorrichtung und mit einer Appliziervorrichtung für Kantenschutzelemente.
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Packstücke wie beispielsweise auf einer Palette gestapelte Pappen oder Kanthölzer werden für ihren Transport häufig mit Umreifungen aus Kunststoffbändern versehen, die mittels einer Umreifungsmaschine um das Packstück gelegt und verschlossen werden, um es beim anschließenden Transport sicher zusammenhalten. Besonders Packstücke aus druckempfindlichen Materialien werden dabei an ihren Kanten vor dem Umreifen und Verschließen der Umreifungsbänder mit Kantenschutzelementen versehen, die dann zwischen dem Packstück und der Umreifung liegen. Diese Kantenschutzelemente bestehen meist aus einer geknickten, dicken Pappe und verhindern, dass das Umreifungsband im Kantenbereich die Packstücke in schädlicher und unzulässiger Weise eindrücken und hierdurch beschädigen. Die Kantenschutzelemente werden mit Hilfe einer Appliziereinrichtung an die Kanten der Packstücke angelegt, bevor das Umreifungsband um das Packstück geschlungen und vor seinem Verschweißen fest verspannt wird.
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Bei einer derartigen Maschine, wie sie beispielsweise aus der
DE 10 2008 046 888 B4 bekannt ist, werden die Kantenschutzelemente einzeln aus einem Vorratsspeicher entnommen und von einem Mitnehmer oder Greifer an der vorgesehenen Stelle am Packstück angelegt, bevor die Umreifungsvorrichtung das Umreifungsband um das Packstück schlingt und zur Fertigstellung der Umreifung die Bandenenden miteinander verbindet, insbesondere verschweißt. Die Handhabung von vorgeknickten Kantenschutzwinkeln ist dabei eine Herausforderung, denn es muss sichergestellt werden, dass die Knickstelle an den Kantenschutzwinkeln bei deren Anlage am Packstück genau zu der Packstückkante ausgerichtet ist.
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Es ist mit der
DE 297 03 495 U1 auch schon vorgeschlagen worden, zum Schutz der Kanten von Packstücken Kantenschutzelemente zu verwenden, die mit einer oder mehreren Schwächungstellen versehen sind, wobei die Kantenschutzelemente so an dem Packstück angelegt werden, dass die Schwächungsstelle im Bereich der zu schützenden Kante des Packstücks liegt und das Kantenschutzelement bei Umreifen dann im Bereich der Schwächungsstelle von selbst einknickt. Derartige mit einer Schwächungstelle vorkonfektionierte Kantenschutzelemente sind aber ähnlich schwierig wie geknickte Kantenschutzwinkel maschinell handhabbar, denn es kann bei ihrer Entnahme aus einem Vorratsspeicher und Überführung an die zu schützenden Kante des Packstücks leicht dazu kommen, dass das Kantenschutzelement im Bereich der Schwächungsstelle einreißt oder vorzeitig abknickt, was dann unweigerlich zu einer Maschinenstörung führt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Anbringung von Kantenschutzelementen an einem Packstück unterhalb einer an diesem angelegten Umreifung einfacher und zuverlässiger zu gestalten.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine an der Maschine angeordnete Prägeeinrichtung zur Erzeugung mindestens einer Sollknickstelle an einem mittels der Appliziervorrichtung an einem Packstück applizierbaren Kantenschutzelement.
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Erfindungsgemäß werden die Kantenschutzelemente also nicht vorgeknickt oder mit einer vorher vorgesehenen Schwächungsstelle verarbeitet, indem sie mit Knick/Schwächungsstelle versehen in einem Vorratsspeicher bevorratet und aus diesem einzeln abgezogen werden, sondern, die – im Allgemeinen aus einer dickeren Pappe bestehenden – Kantenschutzelemente werden erst während ihrer Handhabung vor oder in der Appliziervorrichtung, also auf ihrem Transportweg vom Vorratsspeicher zur Packstückkante, vor dem Anlegen am Packstück mit Hilfe der Prägevorrichtung geprägt, wodurch sich die Sollknickstelle(n) ausbildet/ausbilden. Dies hat zum einen den Vorteil, dass die Kantenschutzelemente von der Appliziervorrichtung bzw. einer dieser zu- oder vorgeordneten Handhabungseinrichtung bereits zuverlässig gehalten wird, bevor die eine Schwächung im Material bewirkende Prägung erfolgt, so dass ein Einreißen oder vorzeitiges Abknicken zuverlässig vermeidbar ist. Zum anderen lässt sich mit der Erfindung sicherstellen, dass die Lage der geprägten Sollknickstelle auch dann korrekt relativ zur zur schützenden Packstückkante verläuft, wenn das Kantenschutzelement mit etwas Schiefstand aus dem Speicher übernommen und mit der Appliziervorrichtung zum Packstück transportiert wird, denn die relative Lage der erzeugten Sollknickstelle zur Packstückkante wird hierdurch infolge der maschinenfesten Anordnung der Prägeeinrichtung nicht beeinflusst. Die Sollknickstelle verläuft in einen solchen Fall eben nicht genau parallel zu den Kanten des Kantenschutzelements, sondern entsprechend dessen Schiefstand leicht schräg zu diesen.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind die Prägeeinrichtung und ein mittels einer Handhabungseinrichtung gehandhabtes Kantenschutzelement in der Umreifungsmaschine relativ zueinander beweglich angeordnet. Dies kann einerseits beispielsweise dadurch bewerkstelligt sein, dass die Prägeeinrichtung im Wesentlichen von einem Prägeschlitten gebildet wird, der entlang der Handhabungseinrichtung verfahrbar angeordnet ist. Alternativ ist es in besonders vorteilhafter Ausgestaltung möglich, dass die Prägeeinrichtung ortsfest angeordnet ist und dass die Handhabungseinrichtung eine ein Kantenschutzelement beaufschlagende Vorschubeinrichtung aufweist, mit der das gehandhabte Kantenschutzelement längs der Prägeeinrichtung verfahrbar ist. Das mittels der Appliziervorrichtung an einer Packstückkante anzulegende Kantenschutzelement kann hierbei zunächst in an sich bekannter Weise mittels der Handhabungseinrichtung aus einem Vorratsspeicher entnommen und ggf. ausgerichtet werden, bevor es von der Vorschubeinrichtung vorgeschoben und dabei an der Prägeeinrichtung entlang bewegt wird, die dabei die gewünschte Prägung parallel zur Vorschubrichtung an dem Kantenschutzelement erzeugt, bevor dieses an der zu schützenden Kante des zu umreifenden Packstücks appliziert wird.
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Die Prägeeinrichtung kann mindestens ein Prägewerkzeug aufweisen, das vorzugsweise mindestens eine drehbar gelagerte Druckrolle umfasst, an deren Umfang mindestens ein über die Umfangsfläche erhabener Kerbring und/oder eine Kerbnut angeordnet ist/sind.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Prägewerkzeug zwei nebeneinander angeordnete Druckrollen aufweist, zwischen denen ein Kantenschutzelement während einer Relativbewegung zwischen der Prägeeinrichtung und dem Kantenschutzelement hindurchgeht und an seiner Vorder- und Rückseite von den Kerbringen und/oder Kerbnuten der beiden Druckrollen zur Ausbildung der Sollknickstelle(n) bearbeitet wird.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Handhabungseinrichtung mit mindestens einem die Kantenschutzelemente an einer von deren Umfangskanten und/oder Seitenflächen haltenden und/oder führenden Support versehen ist. In ähnlicher Weise kann auch vorgesehen sein, dass die Appliziervorrichtung mit einer Halterung für ein Kantenschutzelement versehen ist. Dabei ist die Anordnung zweckmäßig so getroffen, dass der Support und/oder die Halterung das Kantenschutzelement mittels mit Federn vorgespannten Klammerelementen an mindestens einer Umfangskante vorgespannt umgreifen. Der Support und/oder die Halterung kann/können vorzugsweise auch eine sich an eine Außenseite des Kantenschutzelements anlegende, weiter vorzugsweise federgelagerte Andruckplatte aufweisen.
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Vorzugsweise ist mindestens eine Druckrolle quer zur Ebene des mit der Handhabungseinrichtung gehandhabten Kantenschutzelements verstellbar angeordnet und in weiter vorteilhafter Ausgestaltung mittels einer Vorspanneinrichtung vorgespannt.
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Die Maschine kann einen Vorratsspeicher für Kantenschutzelemente aufweisen, aus dem diese einzeln entnehmbar und der Handhabungseinrichtung übergebbar sind.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung einer bevorzugten Ausführungsform, worin die Erfindung an einem Beispiel näher erläutert ist. Es zeigt:
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1 eine Umreifungsmaschine nach der Erfindung beim Applizieren eines Kantenschutzelements an einem Packstück, in einer perspektivischen Darstellung;
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2 einen der Umreifungsmaschine nach 1 zugeordneten Vorratsspeicher mit Handhabungseinrichtung für Kantenschutzelemente in einer perspektivischen Darstellung;
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3 den Gegenstand der 2 in einer Stirnansicht;
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4 den Gegenstand der 2 und 3 in einer Vorderansicht;
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5 eine Prägeeinrichtung der Umreifungsmaschine nach der Erfindung in perspektivische Darstellung; und
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6 eine Einzelheit der erfindungsgemäßen Umreifungsmaschine im Bereich der Prägeeinrichtung während eine an einem Kantenschutzelement ausgeführten Prägebearbeitung in perspektivischer Darstellung.
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Die Zeichnung zeigt in 1 eine Umreifungsmaschine 10, die dazu dient, Packstücke, die der Maschine auf einer Rollenbahn 11 zugeführt werden, mit Umreifungen 12 aus Kunststoffbändern zu versehen, die um das jeweils bearbeitete Packstück 13 herumgeschlungen werden. Zu diesem Zweck hat die Maschine 10 eine an einem auf- und abbewegbaren Portal 14 angeordnete Umreifungsvorrichtung 15, die bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Zwillings-Umreifungsvorrichtung ausgestaltet ist und mit deren Hilfe zwei über Bandzuführungen 16 zugeführte Umreifungsbänder um das Packstück herumgelegt, gespannt und zur Bildung von zwei zueinander parallel verlaufenden, geschlossenen Umreifungen verschweißt werden. Derartige Umreifungsmaschinen und die Technik des Umreifungsvorgangs sind bekannt und sollen hier nicht im Detail beschrieben werden.
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Zum Schutz der Packstücke 13 an mindestens einer Packstückkante 17 können Kantenschutzelemente 18 an der oder den betreffenden Packstückkante(n) 17 angelegt werden, bevor die Umreifungen 12 um das Packstück gelegt werden. Zu diesem Zwecke ist die Maschine 10 mit einer Appliziervorrichtung 19 versehen, mit deren Hilfe ein Kantenschutzelement 18 an der gewünschten Packstückkante 17 angelegt werden kann, wie dies in 1 im Bereich der unteren, linken Kante des Packstücks 13 bei „B“ gezeigt ist.
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Der in 1 im linken Bereich der Maschine erkennbare Vorratsspeicher 20 dient zur Aufnahme der aus stabilen Pappzuschnitten bestehenden Kantenschutzelemente 18. Diese sind liegend übereinander gestapelt in einem Aufnahmeschacht 21 angeordnet, an dessen unteren Ende sie mittels einer Handhabungseinrichtung 22 einzeln entnommen werden, um nach weiterer Handhabung der Appliziervorrichtung 19 übergeben zu werden.
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Der Vorratsspeicher 20 und die die Kantenschutzelemente 18 handhabende Handhabungseinrichtung 22 sind mehr im Detail in den 2 bis 4 gezeigt. Die Handhabungseinrichtung 22 hat einen klappbar angeordneten Support 23, der mittels eines Zylinderantriebs 24 aus einer (nicht dargestellten) waagerechten Position in die gezeigte aufrechte Position verschwenkt werden kann. In der (nicht gezeigten) waagerechten Position des Support 23 kann mittels eines unten am Aufnahmeschacht 21 angeordneten Quervorschubs 25 das jeweils unterste in dem Aufnahmeschacht 21 liegende Kantenschutzelement seitlich auf den Support 23 vorgeschoben werden, bevor dann der Support 23 zusammen mit dem darin aufgenommenen Kantenschutzelement mithilfe des Zylinderantriebs 24 um 90° in die gezeigte, aufrechte Position verschwenkt wird. Das Kantenschutzelement 18 wird dabei von am Support vorgesehenen, unteren Hakenelementen 26 an seiner Unterkante 27 sowie mit einer sich an die Rückseite des Kantenschutzelements anlegenden Stützfläche 28 in seiner Lage gehalten.
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Das im Support 23 aufgenommene Kantenschutzelement ist mit Hilfe eines Pneumatikzylinders 29 in Richtung auf die Appliziervorrichtung 19 verschiebbar. Es gleitet dabei mit seiner Unterkante 27 über die Hakenelemente 26 und wird von einem am vorderen Ende des Supports 23 vorgesehenen, an den Querschnitt des Kantenschutzelements angepassten Führungsdurchlass 30 in seiner vertikalen Ausrichtung gehalten und geführt. In Durchschubrichtung unmittelbar hinter dem Führungsdurchlass 30 ist an der Handhabungseinrichtung 22 eine Prägeeinrichtung 31 mit Prägewerkzeugen 32 angeordnet, mit deren Hilfe das Kantenschutzelement 18 während seiner von dem Pneumatikzylinder 29 bewirkten Vorschubbewegung in Richtung auf die Appliziervorrichtung 19 mit drei parallel zur Unterkante 27 verlaufenden, eine Sollknickstelle 33 bildenden Prägungen versehen wird. Bei der Relativbewegung zwischen dem Kantenschutzelement 18 und der Prägeeinrichtung 31 wird das Kantenschutzelement 18 zwischen den beiden Prägewerkzeugen 32 hindurchgeschoben und dabei an seiner Vorderseite und seiner Rückseite mit den 3 parallelen Prägungen 33 versehen (siehe insbesondere 6). Die Prägewerkzeuge 32, die im Detail in 5 gezeigt sind, haben zu diesem Zweck jeweils eine drehbar gelagerte Druckrolle 34, an deren Umfang sich drei über die Umfangsfläche 35 erhabene Kerbringe 36 befinden, die beim Durchgang des Kantenschutzelements 18 zwischen den beiden Druckrollen die Vorder- und Rückseite der Pappe eindrücken und hierdurch die gewünschte Sollknickstelle 33 in Form der drei zueinander parallelen Prägungen erzeugen.
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Es ist möglich, anstelle der oder ergänzend zu den bei diesem gezeigten, bevorzugten Ausführungsbeispiel vorgesehenen Kerbringe(n) 36 Prägewerkzeuge mit anderen Werkzeugformen vorzusehen, beispielsweise mit Kerbnuten, wobei die Anordnung dann zweckmäßig so getroffen ist, des jeweils ein Kerbring an einem der beiden Werkzeuge mit einer Kerbnut an dem anderen Werkzeug zusammenwirkt.
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Nach dem Durchgang des Kantenschutzelements 18 durch die Prägeeinrichtung 31 wird es von dem Pneumatikzylinder 29 in eine Halterung 37 an der Appliziervorrichtung 19 eingeschoben. Die Halterung 37 hat eine rückwärtige, federgelagerte Andruckplatte 38 sowie die Unterkante 27 und die Oberkante 39 des Kantenschutzelements 18 umfassende Klammerelemente 40, die mittels Federn 41 gegen die Kanten 27, 39 gedrückt werden und so das Kantenschutzelement 18 mit leichtem Druck zwischen sich einspannen und halten. Nachdem das Kantenschutzelement derart in die gewünschte Position an der Halterung 37 gebracht wurde und der Hydraulikzylinder ausreichend weit zurück verfahren wurde, kann es mittels der Appliziervorrichtung 19 in Richtung auf das Packstück 13 vorgeschoben werden, wobei die von den drei Prägungen gebildete Sollknickstelle 33 sich auf der Höhe der zu schützenden Packstückkante 17 befindet, so dass das Kantenschutzelement 18 bei der anschließenden Umreifung des Packstücks 13 mit dem Umreifungsband zuverlässig und über seine gesamte Länge genau an der hierfür vorgesehenen Sollknickstelle umgeknickt.
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Da erfindungsgemäß die Kantenschutzelemente erst in der Umreifungsmaschine selbst mit der Sollknickstelle versehen werden, muss beim Beschicken des Vorratsspeichers nicht auf eine korrekte Ausrichtung der eingelegten Pappen geachtet werden. Die Erfindung gewährleistet auch, dass sich die Prägungen, die zur Bildung der Sollknickstelle an den Kantenschutzelementen erzeugt werden, immer genau im gewünschten Abstand von einer Kante des Kantenschutzelement befinden, selbst wenn die Abmessungen der Kantenschutzelemente im Einzelfall voneinander abweichen sollten.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008046888 B4 [0003]
- DE 29703495 U1 [0004]