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Erfindungsgebiet
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Die Erfindung bezieht sich auf die Oberflächenbehandlung und -reinigung von Erdölausrüstungen, z. B. Pumpgestängen und Steigrohren, nach deren Benutzung, um eine Werkstoffprüfung und Reparatur der Erdölausrüstungen durchzuführen. Das Verfahren kann beim Instandsetzen von Pumpgestängen und Steigrohren in der Erdöl- und Gasindustrie weit eingesetzt werden.
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Stand der Technik
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Unter den zurzeit angewendeten Reinigungsverfahren für die Oberfläche von Teilen der Erdölausrüstung sind mechanische, chemische, elektrochemische und thermische Verfahren am meisten verbreitet.
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Unter den mechanischen Reinigungsverfahren können insbesondere Folgende genannt werden:
- 1. Verfahren, bei denen der Einsatz von Wasser und Dampf unter Druck bei einer Temperatur zwischen 900 und 1000° С liegt (Erfinderzertifikat Nr. 141843; 208651; В 21 В 45/08, 1962; Patent RU 1674689 , В 21 В 45/02, 1988; Patent US 2442485 , В 21 В 45/02, 1948 u. a. m.),
- 2. Druckluftverfahren (Erfinderzertifikat 105495, В 24 С 3/16, 1956; 1609627, В 24 С 3/16, 1989 usw.),
- 3. Verfahren, wobei die Erzeugnisse bis auf die Versprödungstemperatur der Beschichtungen der Erdölausrüstung abgekühlt werden, um die Beschichtung danach mechanisch zu entfernen (Erfinderzertifikat N 648293, В 08 В 3/10, 1975; N 1712006, В 08 В 9/02, 1992; Patent RU 2060063 , В 08 В 9/02, 1992 usw.).
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Die Mängel der genannten und aller anderen Verfahren, denen der Einsatz von Fräserbürsten, Bürsten, Meißeln und dergleichen zugrunde liegt, sind eine geringe Reinigungsqualität und -leistung bei hohem Aufwand.
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Unter den chemischen und elektrochemischen Verfahren sind Folgende zu nennen:
- 1. Verfahren, bei denen die Bauteiloberfläche mit einem organischen Lösemittel, z. B. Benzin, behandelt und anschließend mit einem weichen Putzlappen abgewischt wird (Erfinderzertifikat N 870505, С 23 G 5/02, 1981; Patent EP 0294245 , С 23 F 3/00, 1988). Die Mängel dieses Verfahrens sind die Giftigkeit sowie die Explosions- und Brandgefahr von Benzin. Daher ist eine breite Anwendung des Verfahrens in den Produktionsabläufen zu vermeiden.
- 2. Verfahren, wonach Hydrochlorid angewendet wird (Erfinderzertifikat N 1790629, С 23 G 5/00, 1991; D. Barl, H. Mudroch. Verfahren zur chemischen und elektrochemischen Metalloberflächenbehandlung. M., 1961). Der Prozess wird in einem abgedichteten Raum durchgeführt. Danach wird das Bauteil bei einer Temperatur von 100–120° С getrocknet, bis das Chloralhydrat völlig verdampft ist. Die Mängel des Verfahrens sind seine Schwierigkeit und der Bedarf an spezieller Ausrüstung sowie ungenügende Verfügbarkeit und hoher Preis des benutzten Reagens.
- 3. Verfahren mit aufeinanderfolgender Behandlung in einem organochlorhaltigen Lösemittel und in einer Wasserlösung (Erfinderzertifikat Nr. 440450, 1518412, 1792454 usw.).
- 4. Verfahren, bei denen Säure-, Alkali- oder ihre Salzlösungen angewendet werden (Erfinderzertifikat NN 1388461, С 23 G 3/00, 1986; N 17691819, С 23 G 3/00, 1990; Feuersichere technische Reinigungsmittel. M., 1983 usw.).
- 5. Verfahren, bei denen die Bauteiloberfläche in einem chlorwasserstoffhaltigen Dampfmedium behandelt wird, wobei solche Dämpfe aus einem Reaktionsgemisch gewonnen werden (Erfinderzertifikat NN 1781323, С 23 G 5/00, 1989; 461167, С 23 G 5/02, 1972; N 382776, С 23 G 5/00, 1970).
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Anlagen und Ausrüstung zur Durchführung der genannten Verfahren setzen große Produktionsflächen voraus. Die beim Ätzen freigesetzten Dämpfe sind nicht nur für das Bedienungspersonal gesundheitsschädlich, sondern wirken sich auch auf die Produktionsanlagen und Werkskonstruktionen zerstörend aus. Darüber hinaus müssen Abfälle der gebrauchten Säuren und Alkalien entsorgt werden. Folglich müssen zusätzliche kostenintensive Maßnahmen für den Umweltschutz ergriffen werden.
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Aus dem Stand der Technik sind weitere Verfahren und Einrichtungen zur Oberflächenbehandlung und -reinigung von Metallwerkstücken bekannt (Erfinderzertifikat
RU 171056 , В 23 K 9/00, 1963;
RU 476041 , В 08 В 1/00, 1973;
RU 719710 , В 08 В 3/10, 1977;
RU 935141 , В 08 В 3/10, 1980;
RU 1272725 , С 22 В 9/10, 1985;
RU 1695704 , С 23 С 14/02, 1987;
RU 1770420 , С 23 В 9/20, 1990;
RU 1812239 , С 23 С 14/02, 1990; Patente
RU 2030232 , В 21 В 45/04, 1990;
RU 2034094 , С 23 С 8/36, 1993; Patente
US 5143561 , В 21 В 45/06, 1992, Patent
FR 2664510 , В 21 В 37/08, 1992, V. P. Stiblenko, I. V. Sitnikov. Verwendung der Hochfrequenz-Lichtbogenentladung unter Normaldruck, um Metalloberflächen zu reinigen und zu aktivieren. Plasmaverfahren. Wissenschaftliche Sammelwerke. Kiev, 1990 usw.).
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Der der vorliegenden Erfindung nächstkommende Stand der Technik der Gesamtheit seiner wesentlichen Merkmale nach sind ein Verfahren und eine Einrichtung aus dem Patent
RU 2171721 "Verfahren zur Erzeugnisoberflächenbehandlung und Einrichtung hierfür", Prioritätsdatum 23.02.1999. Die Erfinder sind E. S. Senokosov, A. E. Senokosov, V. I. Dikarev und E. E. Nikitina.
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Gemäß diesem Stand der Technik erfolgen die Reinigung von Erdölausrüstungen (Pumpgestängen, Steigrohren usw.) und die Entfernung von Kohlenwasserstoffen (Erdöl, Paraffinen, Asphaltenen), Sand, Mineralablagerungen, Oxiden und sonstigen Verschmutzungen mittels grober mechanischer Reinigung einschließlich ihrer nachfolgenden Erwärmung in Vakuumräumen, Rütteleinwirkung, um den Schmutz abzuschütteln, Oberflächenreinigung durch Lichtbogenentladungen, wobei die zu reinigenden Erzeugnisse als Kathoden dienen und wobei der Schmutz auf einem Schrägboden gesammelt wird.
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Das im Prototyp beschriebene Verfahren und die Einrichtung weisen einige wesentliche Mängel auf, nämlich:
- – Die Nutzung von Vakuum zur Reinigung von Erdölausrüstungen ist kostenintensiv, gefährlich, wenn Vakuumräume mit Kohlenwasserstoffdämpfen gefüllt werden, und setzt eine überdurchschnittliche Qualifikation des Bedienungspersonals voraus.
- – Aufgrund des zyklischen Ablaufs (Aufgabe, Vakuumbehandlung, Reinigung, Lufteinfüllung und wieder Aufgabe) wird keine hohe Leistungsfähigkeit sichergestellt.
- – Das Gestänge und die Steigrohre werden bei ihrer Kathoden-Lichtbogen-Reinigung als Kathoden verwendet; die Gefahr hier besteht darin, dass unkontrolliertes und unerwünschtes Oberflächenhärten mit Kathodenbrennflecken zustande kommt, wobei Martensitstrukturen gebildet werden.
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Der der vorliegenden Einrichtung nächstkommende Stand der Technik der Gesamtheit seiner wesentlichen Merkmale nach ist das Kleinpatent
RU 143764 "Anlage zur Reinigung der Außenfläche von Fernleitungen", Prioritätsdatum 09.08.2013, Erfinder: G. A. Fokin, V. N. Sivokon', N. E. Ilyin usw. Nach diesem Patent wird die Rohroberfläche mit Hochgeschwindigkeits-Plasmaströmungen von Fackel- oder Strahl-Plasmatronen gereinigt. Dabei werden beliebige Verunreinigungen auf der Rohroberfläche unter der Wirkung von Hochtemperatur-Plasmastrahlen geschmolzen, vergast und durch den Strahlfluss von der Oberfläche entfernt. Zur Reinigung kann bzw. können ein oder mehrere Plasmatronen verwendet werden, die über der zu reinigenden Oberfläche bewegt werden.
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Der Prototyp hat folgende Mängel:
- – Während der Oberflächenreinigung bleiben viele Abfälle in Form von alten Rohrbeschichtungsbruchstücken zurück, die getrennt entsorgt werden müssen.
- – Der Prototyp ermöglicht es nicht, die Innenräume von Kleinrohren, z. B. Steigrohren, zu reinigen.
- – Beim Prototyp ist es nicht möglich, die Rohre umweltfreundlich zu reinigen; darüber hinaus ist es sehr schwer, flüchtige und gasförmige Abfälle abzufangen.
- – niedrige Leistungsfähigkeit,
- – hohe Reinigungskosten.
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Alle vorgenannten Nachteile werden durch die vorliegende Erfindung behoben.
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Wesen der Erfindung
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Die beanspruchte Einrichtung ermöglicht es, Steigrohre innen und außen mit minimalen Abfällen und umweltfreundlich zu reinigen.
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Pumpgestänge und Steigrohre sind sehr wichtige Baugruppen bei der Erdöl- und Gasgewinnung aus Tiefschichten der Erde. Ihre Festigkeit und Zuverlässigkeit sorgen für die Stabilität der Erdöl- und Gasgewinnung. Ihre mehrmalige Wiederverwendbarkeit nach der Reparatur legt die Erdöl- und Gaskosten fest, denn sie sind der Bestandteil ihres Preises. Somit ist das Ziel der Erfindung die Steigerung der Reinigungsleistung des Pumpgestänges und der Steigrohre während der Reparaturarbeiten, die Sicherstellung einer hohen Festigkeit und Zuverlässigkeit dieser Erzeugnisse sowie die Verringerung der Selbstkosten bei der Reparatur von Steigrohren und Pumpgestängen.
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Gemäß der vorliegenden Einrichtung erfolgt die Oberflächenreinigung von Steigrohren und Pumpgestängen und die Entfernung von Verunreinigungen (Öl, Paraffinen, Asphaltenen, Mineralablagerungen, Oxide usw.) durch die kurzzeitige Einwirkung eines kalten Plasmas mit einer Temperatur zwischen 6000–20000°C und mit einer Energiedichte von 1011W/m2 auf der zu reinigenden Oberfläche.
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Bei einer solchen Temperatur und Wärmeenergiedichte verdampfen oder sublimieren alle bekannten chemischen Elemente und ihre Verbindungen von der zu reinigenden Oberfläche augenblicklich, wodurch eine saubere Oberfläche zurückbleibt.
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Ein solcher Reinigungsprozess läuft mit einer hohen Reinigungsleistung ab. Er ist von Wetterbedingungen (Hitze, Frost) unabhängig und umweltfreundlich, denn alle organischen Moleküle dissoziieren unter der Hochtemperatur (6000–20000º С), das heißt, sie zerfallen in ihre Bestandteile С, О2, Н2-Atome. Infolge einer Rekombination (nachfolgender Verbrennung) bilden diese aus zusammengesetzten krebserzeugenden Molekülen die einfachsten gefahrlosen Verbrennungsprodukte wie СО2 und Н2О.
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Zu dieser Verwandlung der krebserzeugenden Moleküle in die einfachsten ungefährlichen Verbindungen trägt die Nutzung von Kohlenwasserstoffen, Luft, Sauerstoff, Alkohol, Azeton und ihren Mischungen als plasmabildende Arbeitskörper bei.
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Dieser Grundsatz liegt heutzutage dem Betrieb von wärmetechnischen Anlagen für die Entsorgung von chemischen Waffen und giftigen chemischen Verbindungen zugrunde (M. N. Bernadiner. A. P. Shuryguin. Abfallverwertung mit Feuer und Entsorgung von Industrieabfällen. M.: Chemie, 1990).
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Der Einsatz von Propan- oder Azetylengasbrennern ergibt bei der Reinigung von Steigrohren keinen solchen Effekt aufgrund der niedrigen Temperatur und Energiedichte im Strahl der Verbrennungsprodukte dieser Brenner. Im Gegenteil, es führt zur Vergasung von schadhaften zusammengesetzten organischen Molekülen. Eine solche Situation liegt z. B. bei einer kalten (konventionellen) Müllverbrennung vor, wobei nur eine Umweltverschmutzung verursacht wird.
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Somit besteht das Wesen der vorliegenden Reinigungseinrichtung nicht darin, dass die Oberflächenreinigung von Metallrohren durch eine rein mechanische Schmutzentfernung erfolgt, bei der feste Teilchen in einem Druckluftstrahl (Sand- und Schrotstrahlreinigung) gegen die Oberfläche aufprallen. Bei dieser Reinigungseinrichtung handelt es sich darum, dass zuerst eine Hochtemperatureinwirkung eines Plasmastroms auf die Schmutzteilchen an der Oberfläche vorgenommen wird und dass ein Plasmastrahl anschließend diese Schmutzteilchen von der Oberfläche wegbläst (mittels Verdampfung oder Sublimation). Am wirksamsten erweist sich diese Reinigungsart, wenn der Plasmastrahl schräg zur Oberfläche der Steigrohre einfällt. Die gesamten auf der Steigrohroberfläche vorhandenen Verunreinigungen werden vergast und gehen von der Oberfläche weg. Dabei erfolgt die Oberflächenreinigung praktisch auf der molekularen oder atomaren Ebene. Der Vorgang läuft rasch ab; daher kommt das Rohrmaterial nicht dazu, sich bis auf Hochtemperaturen zu erwärmen.
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Dementsprechend schmelzen die Kohlenwasserstoffe (Öl, Paraffin, Asphaltene usw.) bei kurzzeitiger Plasma-Einwirkung auf die zu reinigende Oberfläche und vergasen sofort. Mineralablagerungen und Oxidkrusten platzen aufgrund des Wärmeschocks auf der Oberfläche. Ihre Adhäsionsbindung zur Metalloberfläche der Erzeugnisse wird aufgelöst. Die gasförmigen Abfallprodukte der Reinigung sowie Teilchen von Mineralablagerungen und Oxiden werden unter der Wirkung der die zu reinigende Oberfläche umströmenden Hochgeschwindigkeitsplasmaströmung von dieser Oberfläche entfernt.
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Danach fließen diese Abfallprodukte über die Gasleitungen des Lüftungssystems zu den Filtern, in denen die Reinigungsabfallprodukte abgefangen und anschließend zusammen mit den Filtern entsorgt werden.
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Gemäß der vorliegenden Reinigungseinrichtung werden die durch Asphalt-, Harz-, Paraffinablagerungen, Rost (Oxide), Mineralablagerungen und Erdöl verunreinigten Steigrohre in eine Durchlaufkammer für die äußere Rohrreinigung gefördert. Die Durchlaufkammer hat einen Ein- und einen Austritt und ein Fahrwerk, um die Steigrohre durch die Durchlaufkammer fortschreitend, axial-radial und reversierbar zu transportieren. Der Innenraum der Durchlaufkammer ist mit einem Lüftungssystem verbunden, um gasförmige Reinigungsabfallprodukte abzuleiten. Darüber hinaus ist der Innenraum der Durchlaufkammer mit einer Abfallsammelanlage verbunden, um flüssige und Festabfallprodukte zu sammeln. Die Wände der Durchlaufkammer sind mit Kanälen versehen, um ihr Gehäuse zu kühlen, wenn es während des Betriebs warm wird, oder um es zu erwärmen, um die Aufnahme von Asphalt-, Harz- und Paraffinablagerungen in einer Wanne und danach in einer Mündung zur Ausgabe in einen Sammelbehälter zu erleichtern.
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In den Wänden der Durchlaufkammer zur Außenreinigung von Steigrohren ist bzw. sind ein und mehr Strahl- oder Fackel-Plasmatronen eingebaut (Patent
RU 143764 vom 09.08.2013. G. A. Fokin, V. N. Sivokon', N. E. Il'yin usw.) und zwar so, dass die Oberfläche der verunreinigten Steigrohre oder Pumpgestänge durch die Hochgeschwindigkeits-Plasmastrahlen der Plasmatronen gereinigt wird, wenn die Steigrohre oder Pumpgestänge durch die Durchlaufkammer transportiert werden. Dabei werden die Steigrohre oder Pumpgestänge selbst erwärmt. Die Reinigung der Außenoberfläche wird so gestaltet, dass die Innenwand des Steigrohrs gegen den Abschluss der Reinigung hin die Schmelztemperatur von Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen erreicht. Danach werden die Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen über die angeschmolzene und am Umfang von den Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen flüssige Grenzschicht aus dem Steigrohr leicht ausgestoßen. Bei Versuchen dauerte das weniger als eine Minute lang, und in manchen Fällen fiel der Kern von Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen unter der Schwerkraft aus den Steigrohren hinaus. Diese Reinigungsart ist insbesondere in der Winterzeit wirksam, wenn die Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen innerhalb der Steigrohre bei tiefen Temperaturen (unter Null) sehr fest werden und an die Innenwand des Steigrohrs stark gebunden sind. Unter solchen Umständen lässt sich der Ablagerungskern sogar manchmal nicht ausbohren, weil er Sand enthält.
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In der Praxis ist der Innenraum der Steigrohre nicht immer durch Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen verunreinigt. Oft sammeln sich hier andere Verunreinigungen (Mineralablagerungen, Rostkrusten usw.). Um diese zu entfernen, reicht es manchmal, das Steigrohr auf eine hohe Temperatur, allerdings max. 650°С, zu erwärmen. Dieser Grenzwert ist vorgesehen, um eine willkürliche Wärmebehandlung, z. B. ein Härten, zu vermeiden. Normalerweise werden solche Wärmebehandlungen möglich, wenn die erreichte Temperatur die Temperatur einer Phasen- und Gefügeänderung überschreitet. Solche Änderungen sind möglich, wenn der Stahl über 700°С erhitzt wird (J. P. Solntsev, E. I. Prjykhin, F. Vojtkun. Werkstoffkunde, M. MISIS, 1999. S. 217). Werden Steigrohre auf 650°С erhitzt, so verlieren alle kristallinen Mineralablagerungen und Rostkrusten jegliche Bindung an das Rohrmetall und lassen sich leicht zerkleinern. Darum können sie problemlos dem Rohr entnommen werden. Genau darauf ist die Einrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung abgezielt.
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Nach der Außenreinigung in der Durchlaufkammer werden die Steigrohre zum Innenreinigungsbereich transportiert. Hier werden die Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen aus dem Innenraum der Steigrohre hinausgestoßen. Die Ablagerungen werden durch einen mechanischen Kolben, durch Dampfdruck, Druckgas, Druckflüssigkeit oder durch Schwerkraft bei geneigten Steigrohren ausgestoßen. Die Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen werden in einen Entsorgungsbehälter ausgestoßen. Da die Reste der Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen, Mineralablagerungen und sonstigen Verunreinigungen an der Innenwand der Steigrohre noch zurückbleiben können, werden die Steigrohre zu einem Feinreinigungsbereich transportiert.
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Die Aufgaben der Feinreinigung des Innenraums der Steigrohre sind die Vergasung, die thermische Dissoziation (Aufspaltung) der Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen und danach die Hochtemperatur-Verbrennung mit anschließender Entnahme von gasförmigen, aerosolartigen und staubartigen Abfallprodukten der Innenreinigung aus dem Innenraum des Steigrohrs sowie ihre Abführung in die Rauchabsaugung und dann durch die Filter ins Freie.
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Dafür wird ein Strahl-Plasmatron im Feinreinigungsbereich in das Rohr eingeführt, oder das Steigrohr wird auf ein an einer Stange befestigtes Plasmatron aufgezogen. Im Zuge der Bewegung des Plasmatrons innerhalb des Steigrohrs werden die Reste von Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen aufgrund der Zusammenwirkung zwischen dem Plasmastrahl und den Innenwänden verdampft, aufgespaltet und im Innenraum des Steigrohrs verbrannt. Damit die Kohlenwasserstoffe völlig verbrennen, werden neben dem Plasmatron noch Luft, Sauerstoff oder andere Gase (gleichläufig oder konzentrisch mit dem Plasmastrahl) in das Rohr eingeführt. Diese sorgen für die vollständige Hochtemperaturverbrennung der Reste der Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen. Das ähnelt dem Verbrennungsvorgang in der Reaktionskammer eines Hybrid-Raketentriebwerks (Große Sowjetische Enzyklopädie, 3. Auflage, M. Sowetskaja Enzyklopädia, 1971, S. 1357).
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Infolge der Hochtemperatur-Wechselwirkung zwischen dem Plasmastrahl sowie den Verbrennungsprodukten der Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen und der Innenwand der Steigrohre und durch den Wärmeschock platzen die Mineralablagerungen und Oxidkrusten und lösen sich von den Innenwänden ab. Dann werden sie mit dem Fluss von Verbrennungsprodukten zu einer Gasleitung hinausgetragen. Die Gasleitung ist mit dem freien Ende des Steigrohrs verbunden. Somit werden die Abfallprodukte dem Lüftungssystem sowie dem Sammelsystem für die Reinigungsabfallprodukte zugeführt. Dafür wird das freie Ende des Steigrohrs mit der Gasableitungsbaugruppe vor der Feinreinigung verbunden, oder diese Baugruppe wird aufgezogen und mit dem Steigrohr dicht zusammengefügt. Gasförmige Reinigungsabfallprodukte sind heiß. Deswegen sind die Gasableitungsbaugruppe und die Gasleitung mit einer Zwangskühlung der Wände und des Gehäuses versehen. Alternativ werden, um die Hochtemperaturströmung abzukühlen, in diese Hochtemperaturströmung Flüssigkeit, Dampf oder Gase, z. B. Wasser, Wasserdampf oder Luft, eingespritzt.
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Sollten die Steigrohre beim Transport zwischen den Innenreinigungsbereichen verunreinigt werden, so wird am Austritt des Bereichs für die Innen-Feinreinigung der Steigrohre eine zusätzliche Durchlaufkammer für die Außenreinigung der Steigrohre aufgestellt. Bei dieser Durchlaufkammer handelt es sich um eine Kopie der Eintritts-Durchlaufkammer zur Reinigung der Außenoberfläche der Steigrohre. Allerdings hat diese zusätzliche Durchlaufkammer eine geringere Kapazität.
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Kurzfassung der Figuren
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Die Einrichtung zur Reinigung der Steigrohre wird nun näher anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Die in den Figuren verwendeten Bezugszeichen sind folgende:
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verunreinigtes Ausgangs-Steigrohr
- 2
- Fahrwerk zum Transport des Steigrohrs durch die Durchlaufkammer für die Außenreinigung
- 3
- Entlüftungsanlage mit Filtern
- 4
- System zur Einführung von Gas, Dampf und/oder Flüssigkeit in den Innenraum der Durchlaufkammer
- 5
- Kühlungssystem der Durchlaufkammer
- 6
- Strahl-Plasmatronen für die Außenreinigung der Steigrohre
- 7
- Gehäuse der Durchlaufkammer für die Reinigung
- 8
- Steigrohr während der Außenreinigung
- 9
- Fahrwerk zum Transport des Steigrohrs aus der Durchlaufkammer des Außenreinigungsbereichs zum Innenreinigungsbereich
- 10
- Außen gereinigtes Steigrohr
- 11
- Einrichtung für Gas-, Dampf- oder Flüssigkeitszufuhr, um Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen aus dem Steigrohr auszustoßen
- 12
- Einrichtung zur Bewegung eines Kolbens zur Steigrohrinnenreinigung und Entfernung von Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen
- 13
- Kolbenstange
- 14
- Kolben (Bürste)
- 15
- Steigrohr im Innenreinigungsbereich
- 16
- Bewegliche Sammelanlage für feste und flüssige Reinigungsabfallprodukte aus dem Innenraum des Steigrohrs
- 17
- Fahrwerk für das Steigrohr
- 18
- Fahrwerk zur reversierbaren Bewegung des Plasmatrons für die Innen-Feinreinigung des Steigrohrs
- 19
- Gas- und Flüssigkeitszufuhrsystem für die Gas- und Flüssigkeitsversorgung, koaxial oder gleichläufig mit dem Plasmastrahl
- 20
- Plasmatron für die Innenreinigung des Steigrohrs
- 21
- Abdichtbaugruppe am Eintritt des Plasmatrons in das Steigrohr
- 22
- Koppel- und Verfahrvorrichtung zum Verfahren der Sammelanlage für die Reinigungsabfallprodukte
- 23
- Filter in der Absauganlage zur Entfernung von aerosolartigen und gasförmigen Reinigungsabfallprodukten aus Steigrohren
- 24
- Gasableitungsbaugruppe für flüssige und gasförmige Abfallprodukte im Bereich der Innenreinigung der Steigrohre
- 25
- System zur Einführung und Zerstäubung von Gas, Wasser und Wasserdampf in einer Gasleitung
- 26
- Kühlungssystem für Gasleitungswände
- 27
- Fahrwerk zum Verfahren der Steigrohre auf dem Plasmatron während der Fein-Innenreinigung der Steigrohre
- 28
- Steigrohr im Bereich der Feinreinigung
- 29
- Gas- und Flüssigkeitszufuhrleitungen, koaxial oder gleichläufig mit dem Plasmastrahl
- 30
- Filter
- 31
- Gehäuse der Durchlaufkammer zur Außenreinigung der Steigrohre
- 32
- Entlüftungsanlage (Lüftungssystem)
- 33
- Kühlungssystem der Durchlaufkammer für Außenreinigung
- 34
- Gereinigtes Steigrohr
- 35
- Strahl-Plasmatronen für die Außen-Feinreinigung
- А
- Plasmastrahlen von Plasmatronen
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Ausführung der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die außen und innen verunreinigten Steigrohre 1 mit Hilfe eines Fahrwerks 2 in ein Gehäuse einer Reinigungs-Durchlaufkammer 7 gefördert. Hier wird die Außenoberfläche der Steigrohre mittels der Strahlen A von Plasmatronen 6 gereinigt und erwärmt. Während der Außenreinigung der Steigrohre mittels der Strahlen A der Plasmatronen 6 in der Durchlaufkammer werden Reinigungsabfallprodukte stark erhitzt. Um die Temperatur der Reinigungsabfallprodukte zu senken und ihr Nachbrennen zu vermeiden, ist in der Entlüftungsanlage mit Filtern 3 und innerhalb der Durchlaufkammer 7 ein System 4 vorgesehen, um der Strömung der Reinigungsabfallprodukte Gas-, Dampf- und/oder Flüssigkeiten (Wasser, Dampf, СО2, N2 usw.) zuzuführen. Das Gehäuse der Durchlaufkammer 7 ist mit einer Kühlung 5 versehen. Danach kommt das erwärmte Steigrohr 10 in den Innenreinigungsbereich. Hier werden Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen mit Hilfe einer Einrichtung 12 zur Bewegung einer Kolbenstange 13 und eines Kolbens 14 oder mit Hilfe von einer Einrichtung 11 mittels Druckgases, Dampfes oder Flüssigkeit aus dem Innenraum des Steigrohrs 15 hinausgestoßen. Außerdem werden Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen durch die Schwerkraft bei geneigten Steigrohren entfernt (die Kippvorrichtung ist auf dem Schema nicht abgebildet). Während der Reinigung mit Hilfe des Kolbens wird der Kolben 14 in das Steigrohr mit Hilfe der Einrichtung 12 eingeführt, oder das Steigrohr 15 wird mit Hilfe eines Fahrwerks 17 auf den Kolben 14 aufgeschoben. Feste oder flüssige Verunreinigungen werden in einer Sammelanlage 16 für feste und flüssige Abfallprodukte gesammelt. Die Sammelanlage kann mit Hilfe eines Fahrwerks 22 zusammen mit dem Steigrohr 15 verschoben werden, ohne dass die Verbindungsdichtheit verletzt wird.
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Danach wird das Steigrohr 10 zum Feinreinigungsbereich transportiert. Hier wird ein Strahl-Plasmatron 20 in das Steigrohr mit Hilfe eines reversierbaren Fahrwerks 18 eingefahren. Alternativ wird das Steigrohr 28 auf das Strahl-Plasmatron 20 mit Hilfe eines Fahrwerks 27 aufgeschoben. Unter der Wirkung des Plasmastrahls verdampfen die Reste der Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen von den Innenwänden des Steigrohrs, und sie gehen in gasförmigem Zustand über die Gasableitungsbaugruppe 24 und das Filtersystem 23 in die Entlüftungsanlage hinaus. Die Gasableitungsbaugruppe 24 ist mit dem zu reinigenden Steigrohr 28 dicht verbunden. Dabei kann die Gasableitungsbaugruppe 24 zusammen mit dem Steigrohr mittels des Fahrwerks 22 verschoben werden, wenn sie auf das Strahl-Plasmatron 20 aufgeschoben werden muss, ohne die Dichtheit der Verbindung zu verletzen. Die Versuche der Erfinder haben Folgendes gezeigt: Die Zufuhr von Luft und Brenngasen in den Bereich des Plasmastrahls des Plasmatrons 20 oder gleichläufig damit in den Innenraum des Steigrohrs regt eine intensive Hochtemperaturverbrennungsreaktion der Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen innerhalb des Rohrs an, ähnlich wie es in der Reaktionskammer eines Hybrid-Raketentriebwerks der Fall ist. Brenngase, Flüssigkeiten und Luft werden aus dem Zufuhrsystem 19 über verschiedene Leitungen 29 in den Bereich des Plasmastrahls des Plasmatrons 20 oder koaxial damit in den Innenraum des Steigrohrs gefördert. Dadurch wird die Innenreinigungsintensität und -leistung des Steigrohrs und die Entfernung der Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen schlagartig erhöht, weil die Hochgeschwindigkeitsströmung der Verbrennungsprodukte im Rohr heftig ist. Diese Hochgeschwindigkeitsströmung streift beliebige Mineralablagerungen, Sand und Oxide von den Innenwänden der Steigrohre ab. Ähnlich wie beim Hybrid-Raketentriebwerk kann die Geschwindigkeit dieser Hochtemperaturströmung einige Hundertmeter pro Sekunde erreichen. Diese Strömung kommt vollständig in die Gasableitungsbaugruppe 24 hinein, die mit dem Steigrohr 28 dicht zusammengefügt ist. Die für die Einführung des Plasmatrons 20 in das Steigrohr zuständige Stange am Eintritt des Plasmatrons 20 wird durch die Abdichtbaugruppe 21 abgedichtet. Dadurch wird der Reinigungsvorgang umweltfreundlich und in einem geschlossenen Raum durchgeführt. Das Gehäuse der Gasableitungsbaugruppe 24 ist mit einer Zwangskühlung 26 versehen. Um die Temperatur der Verbrennungsprodukte am Austritt in der Gasableitungsbaugruppe 24 zu senken, ist ein System 25 zur Einführung und Zerstäubung von Flüssigkeiten, Dampf und Gasen (Н2О, СО2, N2 usw.) in den Verbrennungsprodukten vorgesehen.
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Nach der Innenreinigung des Steigrohrs durch das Strahl-Plasmatron 20 können die Reinigungsabfallprodukte das Steigrohr außen beim Transport zwischen den einzelnen Reinigungsbereichen eventuell unkritisch verunreinigen. In diesem Fall lässt man das Steigrohr durch eine Durchlaufkammer 31 für Außenreinigung zusätzlich laufen. Diese zusätzliche Durchlaufkammer hat eine Absaugung für Reinigungsabfallprodukte, um diese in die Entlüftungsanlage 32 über die Filter 30, die Strahl-Plasmatronen 35 und das Gehäusekühlungssystem 33 abzuleiten. Das saubere Steigrohr 34 wird am Austritt zur weiteren Reparatur abtransportiert.
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Die Firma ZAO PETROPLASMA (Aktiengesellschaft PETROPLASMA), deren Eigentümer und Mitarbeiter die Erfinder sind, führt Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sowie Versuchs- und Konstruktionsprojekte im Bereich von Plasmamaschinen zur Reinigung von Metalloberflächen und zur Entfernung von Zunder, Rost und beliebigen sonstigen Verunreinigungen seit mehr als zehn Jahren durch (
Plasma-Lichtbogenreinigung von Metallerzeugnissen, E. S. Senokosov, A. E. Senokosov, Metallurg Heft 4, 2005. – S. 44; Patent
RU 143764 vom 09.08.2013 usw.).
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Die Experimente unter Einsatz von Strahl-Plasmatronen gemäß der vorliegenden Erfindung zeugen davon, dass die Entfernung von Asphalt-, Harz- und Paraffin-Ablagerungen und beliebigen sonstigen Verschmutzungen auf Steigrohren 3- bis 5-fach produktiver und umweltfreundlich abläuft. Die Menge der Abfallprodukte wird bedeutend kleiner. Die Reinigungskosten sinken 2- bis 3-fach. Die vorliegende Einrichtung hierfür erwies sich als zweckmäßig und nützlich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- RU 1674689 [0003]
- US 2442485 [0003]
- RU 2060063 [0003]
- EP 0294245 [0005]
- RU 171056 [0007]
- RU 476041 [0007]
- RU 719710 [0007]
- RU 935141 [0007]
- RU 1272725 [0007]
- RU 1695704 [0007]
- RU 1770420 [0007]
- RU 1812239 [0007]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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