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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sitzfläche und/oder Liegefläche aus biologisch abbaubarem Material, das vorzugsweise wiederverwertet wurde, insbesondere Papierflor.
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Schutzüberzüge für Möbel, sind aus der
DE 20 023 55 C3 bekannt. Diese bestehen aus mehreren Lagen gewelltem blattförmigen Papier und sollen insbesondere Stühle vor Stoßbeanspruchung beim Aufeinanderstapeln schützen.
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Die
DE 19 57 553 offenbart einen Wabenkörper aus Papier mit Bindemittel, der als Kernmaterial bzw. Mittellage für Bau- und Möbelelemente verwendet werden kann.
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Die
DE 10 2010 024 531 A1 offenbart eine Sitzgelegenheit bzw. einen Tisch, die aus einem Papierblock bestehen und bei denen die einzelnen Blätter des Papierblockes abziehbar sind.
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Des Weiteren sind Auflagen, Schutzschichten, Bezüge und dergleichen für Sitz- und Liegemöbel bekannt, die meist aus Baumwolle oder Kunststoff-Gemischen gefertigt sind und sich demnach nur schwer wieder aufbereiten lassen.
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Um die natürlichen Ressourcen zu schonen ist die Wiederverwertung von Materialien von globalem Interesse. Das Papierrecycling zwar stellt einen der wichtigsten Wiederverwertungsprozesse dar, jedoch werden bei der Wiederverwertung bzw. bei Aufbereitungsverfahren von Altpapier nichtsdestotrotz Energie, Wasser und teilweise sogar Frischfasern benötigt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine flexible und anpassungsfähige Matte aus wiederverwerteten Materialien, zur Verfügung zu stellen, welche auch selbst leicht recycelt werden kann.
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Die Aufgabe wird durch eine Sitz-/Liegefläche aus Papierflor gelöst, die im Wesentlichen aus wiederverwerteten Papprollen hergestellt wird.
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Die erfindungsgemäße Sitz-/Liegefläche soll somit eine einfache, verlustarme und umweltfreundliche Alternative zu den bisher bekannten Sitz- und Liegeflächen bieten und die Wiederverwertung von Alltagsmaterialen fördern.
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Die Erfindung wird durch die Schutzansprüche gekennzeichnet und durch die Beschreibung, die Ausführungsformen und die Zeichnungen näher beschrieben.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Sitz-/Liegefläche aus Papierflor dadurch gekennzeichnet, dass der Papierflor in einen offenen Behälter, umfassend einen Boden und eine Umrandung, eingebracht wird, wobei der Behälter vorzugsweise aus Zellstoff oder Altpapier besteht. Der Behälter kann auch aus einem anderen Material bestehen, um beispielsweise die Stabilität des Behälters zu erhöhen und auch die Breite der Umrandung zu verringern. Materialien für den Behälter umfassen, neben Zellstoff oder Altpapier, Holz, textile Stoffe, biologisch abbaubare und/oder kompostierbare Materialen, Kompositionswerkstoffe oder Kunststoffe. Der Behälter ist jedoch nicht beschränkt auf diese Materialien. Die Form und Größe des Behälters sind variabel und können je nach Stuhl oder Liegefläche rund, rechteckig, quadratisch oder dreieckig sein. Die Formgebung ist aber nicht beschränkt auf diese Auflistung, sondern hängt von der Form der Sitz-/Liegefläche ab. Die Behältergröße der Sitz-/Liegefläche aus Papierflor ist abhängig von der Größe der Sitzfläche und/oder Liegefläche. Die Farbgebung kann auch individuell gestaltet werden.
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In einer Ausführungsform besteht der Behälter aus einem Kartontableau aus Wellpappe. Der Behälter für den Papierflor weist dabei in einer bevorzugten Ausführungsform
- a) eine Wandstärke von 0,1 cm bis 6 cm, vorzugsweise von 1 cm bis 4 cm, besonders bevorzugt von 2 cm;
- b) eine Wandhöhe von 1 cm bis 9,5 cm, vorzugsweise von 2 cm bis 6 cm, besonders bevorzugt von 4 cm; und
- c) eine Bodendicke von 0,1 cm bis 1 cm, vorzugsweise von 0,2 cm bis 0,8 cm, besonders bevorzugt von 0,5 cm
auf.
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Der Papierflor der Sitz-/Liegefläche besteht aus eingeschnittenen Papprollen, wobei die Einschnitte 1/4 bis 3/4 der Papprolle, vorzugsweise 1/3 bis 1/2 der Papprolle, besonders bevorzugt 2/3 der Papprolle ausmachen. Die Einschnitte in den eingeschnittenen Papprollen bilden Schlingen, die eine Breite von 0,1 cm bis 5 cm. In einer bevorzugten Ausführungsform haben die Schlingen eine Breite von 0,5 cm bis 3 cm, besonders bevorzugt von 0,7 bis 2 cm. Durch die Größe der Einschnitte in den Papprollen kann die Sitzhärte verändert werden. Sind die Einschnitte in der Papprolle geringer und machen beispielsweise 1/4 der Papprolle aus, ist der daraus resultierende Papierflor stabiler und fester, wodurch er sich härter anfühlt. Einschnitte, die 3/4 der Papprolle ausmachen, lassen den Papierflor sich weicher anfühlen, da dieser eine geringere Stabilität aufweist. Die verwendete Menge an eingeschnittenen Papprollen, die den Papierflor bilden, d. h. die Menge an Papierflor ist abhängig von der Größe des Behälters und kann in Abhängigkeit von der individuell einstellbaren Sitzhärte variiert werden. Ein Behälter, der mit weniger Papierflor gefüllt ist, d. h. weniger eingeschnittene Papprollen aufweist, weist dabei eine geringere Sitzhärte auf und fühlt sich weicher an, als ein mit mehr Papierflor gefüllter Behälter, der eine höhere Stabilität aufweist und sich härter anfühlt. Die Farbgebung des Papierflors ist wie beim Behälter variabel. Die Farben können jedoch nicht nur zur Farbgebung dienen, sondern können auch dazu führen, dass die Oberflächeneigenschaften optimiert werden. Vorteile einer Farbgebung sind u. a., aber nicht beschränkt auf die folgende Auflistung, wasserabweisende Eigenschaften der Farbe, wodurch die Sitz-/Liegeflächen auch im Außenbereich verwendet werden können, Selbstreinigung bei Regen (Lotuseffekt), Reflektion bestimmter Wellenlängen des Sonnenlichts, sodass keine Aufheizung des Materials erfolgt, Feuerfestigkeit und/oder die Erhöhung der Dauerhaftigkeit bzw. Langlebigkeit des Materials. Die Optimierung der Oberflächeneigenschaften lässt sich nicht nur durch spezielle Farben erreichen, sondern auch durch Behandlungsverfahren, wie beispielsweise Lackierungs- oder Versiegelungsverfahren.
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Die eingeschnittenen Papprollen und dadurch gebildeten Schlingen werden angewinkelt in einen Behälter eingebracht und bilden den Papierflor.
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Die eingeschnittenen Papprollen, aus denen der Papierflor resultiert, weisen eine Höhe von 1 cm bis 10 cm auf. In einer bevorzugten Ausführungsform liegt die Höhe bei 4 cm bis 8 cm, besonders bevorzugt von 6 cm bis 7,5 cm. Die von außen sichtbare Füllhöhe des Papierflors ist abhängig von den eingesetzten Papprollen und dem Behälter und liegt zwischen 0,5 cm bis 6 cm, vorzugsweise zwischen 1 und 5 cm, besonders bevorzugt zwischen 2,5 cm und 3,5 cm.
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In einer Ausführungsform weist der Papierflor eine Abschlusskante, vorzugsweise auf der Vorder- und Hinterseite, auf. Die Abschlusskante des Papierflors kann dabei mit dem Papierflor durch Verschnürungen, Verbindungen mittels Klebstoff, Tackern oder anderer bekannter Verfahren erfolgen. Die Verfahren zur Verbindung der Abschlusskante mit dem Papierflor sind jedoch nicht beschränkt auf die vorhergehend aufgelisteten. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Abschlusskante durch eine Schnur mit dem Papierflor verbunden, wobei die Schnur bevorzugt durch Löcher im nicht eingeschnittenen Teil des Papierflors und der Abschlusskante verläuft.
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Kurzbeschreibung der Zeichnung
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1 Sitz-/Liegefläche-Perspektive: Schräg seitliche Aufsicht auf den gefüllten Behälter mit Papierflor des bevorzugten Ausführungsbeispiels;
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2 Aufsicht auf die Umrandung des Behälters des bevorzugten Ausführungsbeispiels;
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3 Sitz-/Liegefläche-Perspektive: Schräg seitliche Aufsicht auf den leeren Behälter des bevorzugten Ausführungsbeispiels;
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4 Sitz-/Liegefläche-Perspektive: Von oben auf den gefüllten Behälter mit Papierflor des bevorzugten Ausführungsbeispiels;
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5 Sitz-/Liegefläche-Perspektive: Seitenansicht auf den gefüllten Behälter mit Papierflor des bevorzugten Ausführungsbeispiels;
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6 Enddarstellung einer in dem bevorzugten Ausführungsbeispiel verwendeten Papprolle;
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7 Seitenansicht des Papierflors des bevorzugten Ausführungsbeispiels mit 1/2 Einschnitten (a) und 2/3 Einschnitten (b);
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8 Perspektive: Von oben auf den Papierflor des bevorzugten Ausführungsbeispiels;
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9 Perspektive: Von vorne auf die Öffnung der eingeschnittenen Papprolle mit ausgebildeten gedrehten und angewinkelten Schlingen in dem bevorzugten Ausführungsbeispiel;
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10 Seitenansicht des Papierflors mit Einkerbungen eines bevorzugten Ausführungsbeispiels mit 1/2 Einschnitten (a) und 2/3 Einschnitten (b);
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11 Seitenansicht des Papierflors mit Abschlusskante und Schnürung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels;
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12 Papierflor-Perspektive: Schräg seitliche Aufsicht auf den Papierflor mit Abschlusskante und Schnürung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Behälter
- 2
- Boden
- 3
- Umrandung
- 4
- Papierflor
- 5
- eingeschnittene Papprollen
- 6
- Papprolle
- 7
- Einschnitte
- 8
- Schlingen
- 9
- Abschlusskante
- 10
- Schnur
- 11
- Löcher
- 12
- Wandstärke
- 13
- Wandhöhe
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Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
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Die , und sind schematische Darstellungen der bevorzugten Ausführungsform der Sitz- und/oder Liegefläche aus Papierflor (4).
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Aus den obigen Abbildungen geht hervor, dass der Papierflor (4) in einen Behälter (1) eingebracht ist.
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Der Behälter (1) ist, wie aus ersichtlich, offen gestaltet und umfasst einen Boden (2) und eine Umrandung (3). Der Behälter (1) besteht dabei aus Zellstoff oder Altpapier. In der bevorzugten Ausführungsform ist der Behälter (1) ein Kartontableau, das aus Wellpappe besteht, wie in ersichtlich. Der Behälter (1), der in den – zu sehen ist, hat eine Wandstärke bzw. Wanddicke (12) die zwischen 0,1 cm bis 6 cm liegt. Vorzugsweise weist der Behälter (1) eine Wandstärke (12) von 1 cm bis 4 cm, besonders bevorzugt von 2 cm auf. Die Wandhöhe (13) der Umrandung (3) hängt von dem verwendeten Material ab. In der bevorzugten Ausführungsform ist sie abhängig von der verwendeten Wellpappe und ist zwischen 1 cm bis 9,5 cm hoch. Vorzugsweise liegt die Höhe (13) der Umrandung (3) bei 2 cm bis 6 cm, besonders bevorzugt weist sie eine Höhe (13) von 4 cm auf. Die Dicke des Bodens (2) kann je nach Material in ihrer Stärke variieren. In der bevorzugten Ausführungsform liegt die Bodendicke (2) bei 0,1 cm bis 1 cm, vorzugsweise von 0,2 cm bis 0,8 cm, besonders bevorzugt von 0,5 cm.
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Wie aus den , und ersichtlich ist, wird ein Papierflor (4) in den in aufgezeigten Behälter (1) gefüllt. Der Papierflor (4) besteht aus Papprollen (6), , die Einschnitte (7) aufweisen und so Schlingen (8) formen.
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Die – sind schematische Darstellungen von den eingeschnittenen Papprollen (5), aus denen der Papierflor (4) hervorgeht. Die Einschnitte (7) machen in der bevorzugten Ausführungsform 1/4 bis 3/4 der Papprolle (6), vorzugsweise 1/3 bis 1/2 der Papprolle (6), besonders bevorzugt 2/3 der Papprolle (6) aus. Die Einschnitte (7) in den eingeschnittenen Papprollen (5) bilden dabei Schlingen (8), welche insbesondere in der Vorderansicht auf die Papprollen in erkennbar sind. Die Schlingen (8) sind zwischen 0,1 cm bis 5 cm breit, vorzugsweise von 0,5 cm bis 3 cm, besonders bevorzugt von 0,7 bis 2 cm breit. Wie aus der und hervorgeht, werden die Schlingen (8) der eingeschnittenen Papprollen (5) angewinkelt in den Behälter (1) eingebracht.
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Die Höhe der eingeschnittenen Papprollen (5) bzw. die Höhe des resultierenden Papierflors (4) ist abhängig von den verwendeten Papprollen (6). In einer Ausführungsform liegt die Höhe bei 1 cm bis 10 cm, vorzugsweise 4 cm bis 8 cm, besonders bevorzugt bei 6 cm bis 7,5 cm. Die von außen sichtbare Füllhöhe des Papierflors (4) bzw. der eingeschnittenen Papprollen (5) ist abhängig von den eingesetzten Papprollen (6) und der Höhe der Umrandung (3) des Behälters (1) sowie der Bodendicke (2) und liegt zwischen 0,5 cm bis 6 cm, vorzugsweise zwischen 1 und 5 cm, besonders bevorzugt zwischen 2,5 cm und 3,5 cm.
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Die – zeigen eine weitere Ausführungsform bei der der Papierflor (4) eine Abschlusskante (9) aufweist. Diese Abschlusskante (9) ist vorzugsweise an den Seitenteilen der Papprollen (5, 6) angebracht, die nicht offen sind. Wie in und dargestellt, ist in einer Ausführungsform die Abschlusskante (9) durch eine Schnur (10) mit dem Papierflor (4) bzw. den eingeschnittenen Papprollen (5) verbunden. Die Schnur (10) verläuft dabei in einer bevorzugten Ausführungsform durch Löcher (11) im nicht eingeschnittenen Teil der eingeschnittenen Papprolle (5) und der Abschlusskante (9).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2002355 C3 [0002]
- DE 1957553 [0003]
- DE 102010024531 A1 [0004]