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Die Erfindung betrifft ein Möbelstück im Wesentlichen bestehend aus einem Papierblock mit einer Vielzahl mittels einer Klebeverbindung miteinander verbundener, von oben nach unten abziehbarer Papierblätter.
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Ein Tisch mit einem kreisrunden Papierblock, der eine mittige Öffnung aufweist, wurde von dem internationalen Büromöbelhersteller Steelcase auf der 37. Welthandelsmesse Neocon World's Trade Fair vom 13. bis 15. Juni 2005 in Chicago im Zusammenhang mit der Besprechungszelle „Digital Yurt” präsentiert.
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Aus der
DE 10 2008 029677 A1 und www.paper-storm.com ist ein länglicher Tisch bekannt, der im Wesentlichen aus einem auf einer Bodenplatte ruhenden quaderförmigen Papierblock besteht. Im Inneren des Papierblocks sind kreisförmige Stanzungen als Stifthalter vorgesehen, die im Laufe des Gebrauchs bei abnehmender Papierblockhöhe sukzessive freigelegt werden.
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Derartige Möbelstücke können beispielsweise zum Brainstorming oder für Besprechungen verwendet werden. Man schreibt auf die Oberseite des Möbelstücks und anschließend kann das oberste Blatt von dem Papierblock einfach abgezogen werden.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Papierblock-Möbelstück zu schaffen, das zusätzlich zu der Beschreibbarkeit weitere Gestaltungsmöglichkeiten bereitstellt.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1. Die Verformbarkeit des Papierblocks beruht auf einer horizontalen Verschiebbarkeit bzw. Verdrehbarkeit der Papierblätter relativ zueinander infolge einer im Wesentlichen horizontalen, manuellen Kraftausübung durch eine Person. Beispielsweise durch Verdrehung des Papierblocks in sich und auf unterschiedlichen Höhen des Papierblocks kann der Benutzer dem Papierblock eine beliebige individuelle Formung geben. Das Möbelstück wird dadurch selbst zum Gestaltungsobjekt und es wird ein Blickfangeffekt erzielt, der aufgrund der häufig exponierten Verwendung derartiger Möbelstücke beispielsweise in Agenturen, Messeständen und exklusiven Umgebungen besonders vorteilhaft ist. Aufgrund der plastischen reversiblen Verformbarkeit bleibt die individuelle Formung des Papierblocks solange erhalten, bis dem Papierblock durch erneute manuelle Kraftausübung eine andere individuelle Form gegeben wird. Die erfindungsgemäße Verformbarkeit bezieht sich auf horizontale Verschiebungen und/oder Verdrehungen von Teilen des Papierblocks, nicht jedoch auf ein Knicken, Rollen, Falten etc. von Blättern des Papierblocks. Insbesondere bleibt die horizontale Ausrichtung sämtlicher Papierblätter des Papierblocks bei der erfindungsgemäßen Verformung erhalten.
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Im Wesentlichen bestehend aus einem Papierblock bedeutet, dass der Papierblock das wesentliche Funktionselement des Möbelstücks, insbesondere die Tischoberfläche im Falle eines Tischs oder die Sitzfläche im Falle eines Sitzmöbels, bildet. Neben dem Papierblock weist das Möbelstück allenfalls noch einen Sockel zum Halten des Papierblocks auf. Ein Sockel ist jedoch nicht zwingend erforderlich; das Möbelstück kann auch vollständig von dem Papierblock gebildet sein.
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Es ist vorteilhaft, wenn das Verhältnis von Höhe zu mittlerer horizontaler Ausdehnung des Papierblocks mindestens 0.6, vorzugsweise mindestens 0.7, weiter vorzugsweise mindestens 0.8 beträgt. Dies trägt dazu bei, die erfindungsgemäße reversible plastische Verformbarkeit und einen erheblichen optischen Effekt erzielen zu können. Die mittlere horizontale Ausdehnung ist dabei die Seitenlänge eines Quadrats, das die gleiche Fläche aufweist wie die horizontale Fläche des Papierblocks bzw. die Fläche eines Papierblatts (ohne Ausnehmungen). Im Falle eines bekannten Papierblocktisches (siehe www.paper-storm.com) mit einer Breite von 99 cm, einer Tiefe von 50 cm und einer Höhe von 41.5 cm, der nicht im Sinne der Erfindung plastisch reversibel verformbar ist, beträgt beispielsweise die mittlere horizontale Ausdehnung √(99 × 50) cm = 70.4 cm, was die Höhe des Papierblocks von 41.5 cm abzüglich Tischsockel fast um das Doppelte übersteigt. Vorzugsweise entspricht die Höhe des Papierblocks mindestens seiner mittleren horizontalen Ausdehnung, so dass das das obige Verhältnis mindestens 1 beträgt. Die erfindungsgemäße Verformbarkeit wird weiter begünstigt, wenn das Verhältnis von Höhe zu mittlerer horizontaler Ausdehnung des Papierblocks vorzugsweise mindestens 1.1, weiter vorzugsweise mindestens 1.2, noch weiter vorzugsweise mindestens 1.3 beträgt.
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Im Hinblick auf die Verformbarkeit des Papierblocks ist es vorteilhaft, wenn der Papierblock in einer Draufsicht (oder in einem horizontalen Querschnitt) nicht zu länglich ist. Demnach beträgt das Verhältnis von mittlerer horizontaler Ausdehnung zu kleinster horizontaler Ausdehnung des Papierblocks vorzugsweise höchstens 1.3, weiter vorzugsweise höchstens 1.2, noch weiter vorzugsweise höchstens 1.1. Am besten geeignet ist eine in einer Draufsicht näherungsweise quadratische Form, bei der das obige Verhältnis 1 beträgt.
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Um den mit der Verformung verbundenen optischen Effekt zu verstärken, ist der Papierblock vorzugsweise über mindestens 20%, vorzugsweise über mindestens 50%, weiter vorzugsweise über mindestens 80% seiner anfänglichen Höhe oder der anfänglichen Höhe des Möbelstücks mittels kontrollierter manueller Krafteinwirkung durch eine Person verformbar.
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Die praktischen Anwendungsmöglichkeiten des Möbelstücks werden erheblich gesteigert, wenn der Papierblock vorteilhafterweise von einer Person transportabel ist. Zu diesem Zweck ist es bevorzugt, wenn der Papierblock nicht mehr als 50 kg wiegt und nicht zu sperrig ist. Es ist daher vorteilhaft, wenn die mittlere horizontale Ausdehnung des Papierblocks höchstens 60 cm, vorzugsweise höchstens 50 cm, weiter vorzugsweise höchstens 40 cm beträgt. Aus dem gleichen Grund ist es vorteilhaft, wenn die Höhe des Papierblocks höchstens 70 cm, vorzugsweise höchstens 60 cm, weiter vorzugsweise höchstens 50 cm beträgt. Andererseits darf jedoch der Papierblock nicht zu leicht sein, d. h. vorzugsweise nicht weniger als 10 kg, weiter vorzugsweise nicht weniger als 20 kg, noch weiter vorzugsweise nicht weniger als 30 kg wiegen, um eine ausreichende plastische Beharrungskraft des verformten Papierblocks entgegen der von der Leimschicht ausgeübten Rückstellkraft zu erreichen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand vorteilhafter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Dabei zeigt:
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1 eine perspektivische schematische Darstellung eines Papierblockmöbels;
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2 eine Draufsicht auf das Papierblockmöbel aus 1;
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3 eine perspektivische Darstellung eines verformten Papierblockmöbels; und
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4(a) bis (d) weitere perspektivische Darstellungen von unterschiedlich verformten Papierblockmöbeln.
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Das Möbelstück 10 besteht im Wesentlichen aus einem Papierblock 11, der aus einer Vielzahl von mittels einer Klebeverbindung 12 verbundenen Papierblättern 13, die in 1 schematisch gezeigt sind, gebildet ist. Der Papierblock 11 ist in einer Draufsicht vorzugsweise quadratisch, d. h. die Breite b ist gleich der Tiefe t, wie aus 2 ersichtlich ist. Die mittlere horizontale Abmessung b = t liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 30 cm und 40 cm und beträgt beispielsweise etwa 33 cm. Der Papierblock 11 kann auch in einer Draufsicht rechteckig sein. Im Allgemeinen beträgt die mittlere horizontale Abmessung √(b·t) vorzugsweise höchstens 60 cm und liegt vorzugsweise im Bereich zwischen 20 cm bis 50 cm, weiter vorzugsweise im Bereich zwischen 30 cm bis 40 cm. Die Klebeverbindung 12 ist vorzugsweise ganzflächig nur an einer Seite des Papierblocks 11 vorgesehen.
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Der Papierblock 11 ist vorzugsweise auf einem Sockel 14 gehalten, der auf seiner Oberseite Mittel zum verrutschfesten Halten des Papierblocks 11 auf dem Sockel, beispielsweise Dornen oder Klebemittel, und/oder auf seiner Unterseite Standfüße oder Rollen aufweisen kann. Der Sockel 14 kann die gleichen horizontalen Abmessungen b, t aufweisen wie der Papierblock 11 und aus einem beliebigen geeigneten Material, beispielsweise im Wesentlichen aus Holz, Metall oder Kunststoff, bestehen. Ein Sockel 14 ist aber nicht zwingend erforderlich. Das Möbelstück 10 kann insbesondere auch vollständig aus dem Papierblock 11 bestehen.
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Die Höhe H des Möbelstücks 10, die sich aus der Höhe h des Papierblocks 11 und gegebenenfalls der Höhe s des Sockels 14 zusammensetzt, ist ausreichend hoch, um von einer Person als Sitzmöbel oder als Tisch nutzbar zu sein, und beträgt demnach insbesondere mindestens 40 cm. Die Oberseite 15 des Möbelstücks 10, die von dem obersten Blatt Papier des Papierblocks 11 gebildet wird, kann von den Nutzern des Möbelstücks 10 beliebig beschrieben werden. Anschließend kann das oberste Blatt des Papierblocks 11 abgezogen werden und das darunterliegende unbeschriebene Blatt steht für neue Notizen zur Verfügung. Dies lässt sich wiederholen, bis der Papierblock 11 im Laufe der Nutzungsdauer vollständig aufgebraucht ist, wonach ein neuer Papierblock 11 auf den Sockel 14 aufgesetzt werden kann.
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Durch im Wesentlichen horizontale, kontrollierte Krafteinwirkung einer Person kann der Papierblock 11 verformt werden. Dies bedeutet, dass die Verformung durch kontrollierte händische Einwirkung einer Person mit einer Kraft im Bereich bis maximal etwa 300 N verformbar ist. In 3 ist ein Beispiel für eine Verformung gezeigt, bei der die Krafteinwirkung am oberen Ende des Papierblocks 11 durch Verdrehung vorgenommen wurde. Die Verformung erfolgt dabei durch Verdrehung der Papierblätter 12 gegeneinander. In den 4(a) bis (d) sind weitere Verformungen gezeigt, die durch eine Mehrzahl von Krafteinwirkungen auf unterschiedlichen Höhen des Papierblocks 11, insbesondere Verdrehungen in entgegengesetzte Richtungen, erzeugt wurden. Die Verformung des Papierblocks 11 ist plastisch, d. h. die in den 3 und 4(a) bis (d) gezeigten Formgebungen bleiben erhalten, bis sie von einem Benutzer durch Krafteinwirkung erneut geändert wird. Wie aus den 3 und 4(a) bis (d) ersichtlich ist, sind der Phantasie hinsichtlich der erzeugbaren Formen des Papierblocks 11 keine Grenzen gesetzt. Des Weiteren ist ersichtlich, dass der Papierblock 11 vorzugsweise mindestens über 50% seiner Höhe h verformbar ist, wobei beispielsweise aus 4(d) hervorgeht, dass der Papierblock 11 weiter vorzugsweise sogar im Wesentlichen über seine gesamte Höhe h, d. h. über mindestens 80% seiner Höhe h, verformbar ist.
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Die Verformbarkeit des Papierblocks durch manuelle Krafteinwirkung einer Person muss erheblich sein, um als solche wahrgenommen zu werden und um somit den gewünschten Effekt zu erzielen. Dies wird anhand von 2 erläutert. Darin ist ein Papierblatt 13 für den Papierblock 11 in unverformten Zustand und mittels gestrichelter Linie 13a für den Papierblock in einem verformten Zustand gezeigt. Die Verformung ist erheblich, wenn für ein Blatt 13, 13a des Papierblocks 11 die durch die Verformung hervorgerufene maximale Verschiebung d eines definierten Punkts des Blattes 13, 13a mindestens 30%, vorzugsweise mindestens 50%, weiter vorzugsweise mindestens 100% der mittleren horizontalen Ausdehnung √(b·t) des Blattes beträgt.
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Die zuvor geschilderte und in den 3 und 4(a) bis (d) illustrierte Verformbarkeit des Papierblocks 11, und die plastische Beibehaltung der Formgebung gegen die von der Leimschicht 12 ausgeübte Rückstellkraft, wird von einer Reihe von Faktoren günstig beeinflusst. Zunächst beträgt die (anfängliche) Höhe h des Papierblocks vorzugsweise mindestens 20 cm, weiter vorzugsweise mindestens 30 cm, noch weiter vorzugsweise mindestens 40 cm. Unabhängig davon ist es bevorzugt, wenn die Höhe h des Papierblocks 11 im Verhältnis zur Höhe s des Sockels mindestens 0.5, vorzugsweise mindestens 1, weiter vorzugsweise mindestens 3, noch weiter vorzugsweise mindestens 5 beträgt, damit der Papierblock 11 einen möglichst großen Teil der zur Verfügung stehenden Gesamthöhe H des Möbelstücks 10 einnehmen kann. Vorteilhafterweise überschreitet die Höhe h des Papierblocks seine mittlere horizontale Ausdehnung b = t, wobei das Verhältnis von Höhe h zu mittlerer horizontaler Ausdehnung b = t des Papierblocks weiter vorzugsweise mindestens 1.1, noch weiter vorzugsweise 1.2, noch weiter vorzugsweise mindestens 1.3 beträgt. Besonders bevorzugt liegt die (anfängliche) Höhe h des Papierblocks 11 im Bereich zwischen 40 cm und 55 cm und beträgt beispielsweise 46 cm, so dass bei einer beispielhaften horizontalen Ausdehnung b = t von 33 cm das zuvor genannte Verhältnis bei 1.4 liegt. Unabhängig davon beträgt das Verhältnis von mittlerer horizontaler Ausdehnung zu kleinster horizontaler Ausdehnung des Papierblocks vorzugsweise höchstens 1.3, weiter vorzugsweise höchstens 1.2, noch weiter vorzugsweise höchstens 1.1, besonders bevorzugt 1 im Falle einer quadratischen Querschnittsform. Dies beruht auf der Erkenntnis, dass die plastische Verformbarkeit länglicher Papierblöcke unter Beibehaltung der Möbelfunktion mit zunehmender Länge immer schwieriger wird.
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Bei einem beispielhaften Ausführungsbeispiel beträgt die Höhe h des Papierblocks 11 etwa 46 cm und die Breite b und die Tiefe t etwa 33 cm. Es ergibt sich daraus ein Gewicht des Papierblocks 11 von etwa 40 kg. Der Papierblock 11 ist damit noch von einer Person tragbar bzw. transportabel, beispielsweise in einem Rollenkoffer oder in einem Transportbehälter.
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In einem anderen praktischen Ausführungsbeispiel betragen Breite und Tiefe des Papierblocks 11 etwa 50 cm und seine Höhe etwa 91 cm. Dieser Papierblock 11 ist nicht mehr von einer Person tragbar bzw. portabel. Des Weiteren verdeutlicht dieses Ausführungsbeispiel, dass es ausreichen kann, wenn der Papierblock 11 über mindestens 20%, vorzugsweise mindestens 30% seiner Höhe verformbar ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008029677 A1 [0003]