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Die Erfindung betrifft ein Pflanzgefäß, vorzugsweise Übertopf.
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Herkömmliche Pflanzgefäße, etwa Pflanzenübertöpfe, bestehen aus harten Materialien wie zum Beispiel Ton, Keramik oder Kunststoff. Für gewöhnlich sind solche Pflanzgefäße zumindest im unteren Bereich wasserundurchlässig ausgebildet, um überschüssiges Gießwasser zurückzuhalten.
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Seitens der Verbraucher besteht ein großes Interesse an ästhetisch ansprechenden Pflanzgefäßen, welche zur dekorativen Gestaltung im Innen- und Außenbereich beitragen können. Diesbezüglich sind beispielsweise Manschetten bekannt, welche über die Pflanzgefäße gestülpt werden können. Derartige Manschetten bestehen beispielsweise aus Papier und können für den Einmalgebrauch vorgesehen sein. Des Weiteren ist es bekannt, Pflanzgefäße mittels Stoffüberzügen optisch aufzuwerten. Die Herstellung solcher Stoffüberzüge ist relativ aufwändig. Ferner ist das äußere Erscheinungsbild durch die Form des herkömmlichen Pflanzgefäßes bestimmt, da derartige Überzüge keine Eigensteifigkeit aufweisen.
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Aus der
DE 20 2010 008 698 U1 ist ein textiler Pflanzenübertopf bekannt, welcher aus einem schalenförmigen Unterteil mit einem hochgezogenen Randbereich und einer Manschette aus einem textilen Flächengebilde besteht. Die Manschette ist mit ihrer Unterkante an den Randbereich des schalenförmigen Unterteils angenäht. Das Unterteil umfasst eine Außenschicht und eine Kernschicht, welche zumindest in dem hochgezogenen Randbereich aus einem nachgiebigen Kunststoffschaum oder aus einem quellfähigen Werkstoff gebildet ist. Die Form eines solchen Pflanzenübertopfes ist maßgeblich durch das schalenförmige Unterteil bestimmt. Ferner ist die Herstellung eines solchen aus verschiedenen Materialien bestehenden Pflanzenübertopfes verfahrenstechnisch aufwändig.
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Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein ästhetisch ansprechendes Pflanzgefäß bereitzustellen, welches einfach hergestellt werden kann.
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Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterentwicklungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren.
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Die Erfindung geht von einem Pflanzgefäß, vorzugsweise Übertopf aus, also einem Behältnis, welches zur Aufnahme einer oder mehrerer Pflanzen mitsamt ihrem Kultursubstrat geeignet ist. Das erfindungsgemäße Pflanzgefäß umfasst wenigstens eine Lage eines knautschbar flexiblen Textils. Der Begriff ”knautschbar” umfasst insbesondere knitterbar, knüllbar und zusammendrückbar. Der Begriff ”Textil” umfasst insbesondere Gewebe, Gewirke, Gestricke, Geflechte, Nähgewirke, Vliesstoffe, Filze und Maschenware. Das Textil kann Naturstoffe, etwa Baumwolle, und/oder künstlich hergestellte Stoffe, etwa Kunststoffe, umfassen.
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Erfindungsgemäß umfasst das Pflanzengefäß ferner eine wasserdichte Folie. Selbstverständlich können mehrere solcher Folien vorgesehen sein. Bevorzugt ist die wasserdichte Folie eine Kunststofffolie, insbesondere eine transparente Kunststofffolie. Die Kunststofffolie kann eine PVC-Folie, eine PVC-freie Folie oder eine TPU-Folie sein. Insbesondere kann die wasserdichte Folie lebensmittelecht sein. Bei Verwendung einer transparenten Kunststofffolie tritt diese vorteilhaft optisch zurück. Mittels der wasserdichten Folie kann überschüssiges Gießwasser zurückgehalten werden. Auf diese Weise kann ein Auslaufen von Wasser aus dem Pflanzgefäß verhindert werden.
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Erfindungsgemäß bildet das Textil einen Boden und eine vom Boden aufragende, äußere Umfangswand und die wasserdichte Folie eine Innenauskleidung des Pflanzengefäßes. Sowohl der Boden als auch die Umfangswand des Pflanzengefäßes sind knautschbar flexibel. Auf diese Weise kann das Pflanzgefäß bedenkenlos auch auf empfindliche Oberflächen, etwa die eines Möbelstücks, abgestellt werden, ohne dass eine Beschädigung der Oberflächen, etwa durch Zerkratzen, befürchtet werden muss. Ferner ist auf diese Weise ein weicher, fließender Übergang zwischen Boden und Umfangsfläche des Pflanzengefäßes realisiert.
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Dadurch, dass sowohl der Boden als auch die Umfangswand aus dem knautschbar flexiblen Textil gebildet werden, ist die Herstellung des Pflanzgefäßes einfacher und kostengünstiger als bei der Verwendung unterschiedlicher Materialien für Umfangswand und Boden. Durch die Verwendung eines knautschbar flexiblen Textils für Umfangswand und Boden können in dem Pflanzgefäß Blumeninnentöpfe unterschiedlicher Form, z. B. runde oder eckige Blumeninnentöpfe, aufgenommen werden. Das erfindungsgemäße Pflanzgefäß kann sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verwendet werden. Bevorzugt kann das erfindungsgemäße Pflanzgefäß im Innenbereich, etwa als Tischdekoration, verwendet werden.
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In bevorzugten Ausführungsformen kann das Textil zumindest abschnittsweise mehrlagig sein und eine Außenlage und eine Innenlage umfassen. Die Umfangswand und/oder der Boden kann mehrlagig aufgebaut sein und eine Außenlage und eine Innenlage umfassen. insbesondere kann die Außenlage und die Innenlage mittels einer oder mehreren Nähten miteinander verbunden sein. Auf diese Weise kann die Eigensteifigkeit des Pflanzgefäßes erhöht werden.
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Vorteilhaft können sich die Außenlage und die Innenlage in Bezug auf Farbe und/oder Struktur voneinander unterscheiden. Auf diese Weise kann eine Vielzahl unterschiedlicher Designs für das Pflanzengefäß realisiert werden.
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In bevorzugten Ausführungsformen kann das Textil mit einem Kunststoff beschichtet sein. Somit kann das Textil gegenüber Witterungseinflüssen geschlitzt werden. Ferner kann so die Lebensdauer des Pflanzgefäßes erhöht werden.
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In bevorzugten Ausführungsformen kann das Textil ein Baumwoll-Polyestergewebe, ein PVC-Gewebe oder ein PVC-freies Gewebe sein. Für den Fall, dass das Textil mehrlagig ist, können die einzelnen Lagen aus dem gleichen Material bestehen. Alternativ können die einzelnen Lagen unterschiedliche Materialien umfassen. Insbesondere kann das Textil und/oder die Beschichtung des Textils lebensmittelecht sein.
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Der Boden des Pflanzgefäßes kann mittels einer oder mehreren Nähten mit der Umfangswand verbunden sein. Der Boden kann aus einem runden Flächenabschnitt des Textils gebildet sein. Alternativ kann der Boden aus einem eckigen, bevorzugt einem rechteckigen Flächenabschnitt des Textils gebildet sein.
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Die Umfangswand des Pflanzgefäßes kann zumindest im Wesentlichen die Form eines Hohlzylinders aufweisen. Bevorzugt kann die Umfangswand aus einem rechteckigen Flächenabschnitt des Textils gebildet sein, welcher an zwei Enden mittels einer oder mehreren Nähten verbunden ist. Somit kann sowohl der Boden als auch die Umfangswand durch einfache Herstellungsschritte bereitgestellt werden.
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Wie oben bereits aufgeführt, kann der Boden und die Umfangswand des Pflanzgefäßes mittels einer oder mehreren Nähten miteinander verbunden sein. Vorteilhaft kann auch die wasserdichte Folie mittels einer oder mehreren Nähten mit dem knautschbar flexiblen Textil verbunden sein. Bevorzugt kann die wasserdichte Folie mittels einer oder mehreren Nähten mit der Umfangswand des Pflanzgefäßes verbunden sein. Für den Fall, dass das Textil mehrlagig ist, kann die wasserdichte Folie mittels einer oder mehreren Nähten mit der Innenlage des Pflanzgefäßes verbunden sein.
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In bevorzugten Ausführungsformen kann der Rand der Umfangswand an dem den Boden gegenüberliegenden Ende verstärkt sein. Insbesondere kann der Rand der Umfangswand an dem den Boden gegenüberliegenden Ende eine Borte aufweisen. Die Borte kann die Kante der Umfangswand an dem den Boden gegenüberliegenden Ende überdecken. Bevorzugt kann die Borte mittels einer oder mehreren Nähten mit der Umfangswand verbunden sein. Auf diese Weise kann die Eigensteifigkeit des Pflanzgefäßes erhöht werden. Ferner kann der Randbereich an dem den Boden gegenüberliegenden Ende der Umfangswand vor Beschädigungen, etwa vor einem Ausfranzen, geschützt werden.
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Einerseits verhindert die wasserdichte Folie des Pflanzgefäßes ein Auslaufen von überschüssigem Gießwasser aus dem Pflanzgefäß. Andererseits wird durch die wasserdichte Folie die Reinigung des Pflanzgefäßes, etwa vor einer Neubepflanzung, erleichtert. Auf diese Weise kann das Pflanzgefäß mehrfach neubepflanzt und somit mehrmals wiederverwendet werden.
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Die wasserdichte Folie kann zumindest einen Teilabschnitt der Innenlage der Umfangswand und/oder zumindest einen Teilabschnitt der Innenlage des Bodens abdecken. In bevorzugten Ausführungsformen kann die wasserdichte Folie unter einem oberen Rand des Pflanzgefäßes zurückstehen. Die wasserdichte Folie kann somit den Pflanzentopf im Bereich der Umfangswand nur über einen Teil seiner Gesamthöhe auskleiden. Auf diese Weise kann die wasserdichte Folie bei einer Teilbefüllung des Pflanzgefäßes mit Kultursubstrat, etwa Blumenerde, vollständig von diesem bedeckt und somit sichtgeschützt sein.
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Die Umfangswand des Pflanzgefäßes kann an dem den Boden gegenüberliegenden Ende zur Ausbildung einer Krempe nach außen umgeklappt sein. Auf diese Weise kann die Eigensteifigkeit des Pflanzgefäßes weiter erhöht werden. Ferner kann im Falle eines mehrlagigen Textils mit einer Außenlage und einer Innenlage, welche sich in Bezug auf Farbe und/oder Struktur voneinander unterscheiden, durch das Umklappen der Umfangswand ein ansprechender ästhetischer Effekt erzeugt werden.
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In bevorzugten Ausführungsformen kann das Pflanzgefäß einen wasserdurchlässigen Einsatz umfassen, welcher vorzugsweise als Abstandsgewirke ausgebildet sein kann. Der wasserdurchlässige Einsatz kann insbesondere aus Kunststoff gebildet sein. Der Kunststoff kann bevorzugt PP, PE und/oder PVC umfassen.
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Der Einsatz kann auf dem Boden des Pflanzgefäßes abgestützt sein und diesen vorteilhaft vollständig bedecken. Der Einsatz kann herausnehmbar ausgebildet sein und somit einfach, etwa für Reinigungszwecke, von dem Pflanzgefäß entfernt werden. Durch den Einsatz kann das Kultursubstrat von überschüssigem Gießwasser getrennt werden. Durch die Trennung von Kultursubstrat und Wasser kann die Pflanze vor Staunässe und Fäulnis geschützt werden. Eine Gefahr der Überwässerung kann somit reduziert werden.
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Der Einsatz kann eine zellenartige, insbesondere eine wabenartige Struktur aufweisen. Bevorzugt kann der Einsatz mit offenen Poren ausgebildet sein. Der Einsatz kann flächenförmig mit einer Dicke größer als 3 mm ausgebildet sein. Bevorzugt weist der Einsatz eine Dicke von 3 bis 50 mm, besonders bevorzugt von 50 bis 300 mm auf.
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In bevorzugten Ausführungsformen ist der Einsatz als Abstandsgewirke ausgebildet. Das Abstandsgewirkte kann aus einem Kunststoff ausgebildet sein. Ein Abstandsgewirke lässt sich leicht zuschneiden und somit kann die Form des Einsatzes individuell dem Pflanzgefäß angepasst werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In dem Ausführungsbeispiel offenbar werdende Merkmale bilden je einzeln und in jeder Merkmalskombination den Gegenstand der Erfindung vorteilhaft weiter. Es zeigen:
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1 ein Pflanzgefäß in einer perspektivischen Ansicht und
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2 das Pflanzgefäß in einer Schnittdarstellung.
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In den 1 und 2 ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Pflanzgefäßes gezeigt. Das Pflanzgefäß umfasst einen Boden 1 und eine vom Boden 1 aufragende, äußere Umfangswand 3. Sowohl der Boden 1 als auch die Umfangswand 3 des Pflanzgefäßes sind aus einem knautschbar flexiblen Textil gebildet. Auf diese Weise ist das Pflanzgefäß insgesamt knautschbar flexibel ausgebildet. Auf der Innenseite des Pflanzgefäßes ist eine wasserdichte Folie 5 angeordnet, welche die Innenauskleidung des Pflanzgefäßes bildet.
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Wie aus der 2 hervorgeht, ist sowohl der Boden 1 als auch die Umfangswand 3 mehrlagig aufgebaut. Der Boden 1 und die Umfangswand 3 umfassen eine Außenlage 7 und eine Innenlage 9. Sowohl die Außenlage 7 als auch die Innenlage 9 werden durch ein knautschbar flexibles Textil gebildet. Die Außenlage 7 und die Innenlage 9 können eine unterschiedliche Farbe und/oder Struktur aufweisen und somit zur optischen Ausgestaltung des Pflanzgefäßes beitragen.
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In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist die wasserdichte Folie 5 eine transparente Kunststofffolie. Die wasserdichte Folie 5 deckt sowohl einen Teilabschnitt der Innenlage 9 der Umfangswand 3 als auch die Innenlage 9 des Bodens 1 ab. Die wasserdichte Folie 5 steht unter einem oberen Rand des Pflanzgefäßes zurück. Auf diese Weise tritt die wasserdichte Folie im Vergleich zu dem Boden 1 und der Umfangswand 3 des Pflanzgefäßes optisch zurück. Die optische Ausgestaltung des Pflanzgefäßes wird also durch den Boden 1 und die Umfangswand 3 bestimmt, welche beide aus dem knautschbar flexiblen Textil gebildet sind.
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In der 2 ist gezeigt, dass der Boden 1 und die Umfangswand 7 über eine Naht 11 miteinander verbunden sind. Die wasserdichte Folie 5 ist mittels einer Naht 13 mit der Innenlage 9 verbunden. Ferner ist an dem den Boden 1 gegenüberliegenden Ende der Umfangswand 3 eine Borte 15 angenäht und somit die Außenlage 7 und die Innenlage 9 miteinander verbunden. Das Pflanzgefäß lässt sich also durch einfache Nähschritte herstellen.
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In den 1 und 2 ist gezeigt, dass die Umfangswand 3 an dem den Boden 1 gegenüberliegenden Ende zur Ausbildung einer Krempe 17 nach außen umgeklappt ist. Auf diese Weise kann die Eigenstabilität des Pflanzgefäßes erhöht werden. Insbesondere für den Fall, dass sich die Außenlage 7 und die Innenlage 9 in Bezug auf die Farbe und/oder Struktur voneinander unterscheiden, können ansprechende optische Effekte realisiert werden.
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Wie aus der 2 hervorgeht, ist im unteren Teil des Pflanzgefäßes ein wasserdurchlässiger Einsatz 19 vorgesehen. Der wasserdurchlässige Einsatz 19 ist hier als Abstandsgewirke ausgebildet. Mittels des wasserdurchlässigen Einsatzes 19 kann ein in das Pflanzgefäß gefülltes Kultursubstrat von überschüssigem Gießwasser getrennt werden. Auf diese Weise kann eine Gefahr des Übergießens der in dem Pflanzgefäß gehaltenen Pflanzen reduziert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Boden
- 3
- Umfangswand
- 5
- Folie
- 7
- Außenlage
- 9
- Innenlage
- 11
- Naht
- 13
- Naht
- 15
- Borte
- 17
- Krempe
- 19
- Einsatz
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202010008698 U1 [0004]