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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schlüsselschlosskern und eine Schlüssel-Schloss-Baugruppe unter Verwendung dieses Schlosskernes.
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Technischer Hintergrund
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Seit Langem finden Schlösser breite Anwendung bei verschiedenen zu sichernden Einrichtungen und Gegenständen, wie beispielsweise Schränken, Reisekoffern, Reisetaschen und elektronischen Geräten, welche jeweils mit einem Vorhängeschloss verschlossen werden, um ein nicht genehmigtes Öffnen bzw. Mitnehmen zu vermeiden. So ist es gewöhnlich, dass Reisende ihr Reisegepäck mit einem Schloss verschließen, um es gegen Diebstähle im Luft-, Schiffs- oder Landverkehr zu sichern.
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Um die Sicherheit zu gewährleisten, wird für den jeweiligen Transport eine immer strengere Sicherheitskontrolle durchgeführt. So muss z. B. das für die Reise notwendige Reisegepäck oft einer großen Anzahl an Sicherheitsprüfungen unterzogen werden, insbesondere im Luftverkehr. Zur Überprüfung des Gepäckes muss dann das jeweils eingesetzte Schloss wieder entriegelt werden. Da aber sich der Schlosskern jedes Schlosses jeweils mit einem anderen Schlüssel entriegeln lässt, ist jede Gepäcküberprüfung von einem zeitaufwändigen Entriegelungsvorgang begleitet.
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Offenbarung der Erfindung
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Zwei-Schlüssel-Schlosskern bereitzustellen, der mit zwei verschiedenen Schlüsseln gedreht werden kann.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Schlüssel-Schloss-Baugruppe anzubieten.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Zwei-Schlüssel-Schlosskern gelöst, der einen Schlosskern-Grundkörper, eine Antriebsstange und eine Außenhülse umfasst. Der Schlosskern-Grundkörper umfasst ein Rastteil und eine Innenhülse, welche sich an zwei gegenüberliegenden Enden des Schlosskern-Grundkörpers befinden. In einer Seitenwand der Innenhülse ist eine ausgehöhlte Führungsnut ausgebildet, die einen sich in axialer Richtung des Schlosskern-Grundkörpers erstreckenden Axialabschnitt und einen daran anschließenden, sich in Umfangsrichtung der Innenhülse erstreckenden Umfangsabschnitt aufweist. Die Außenseite der Innenhülse besitzt an ihrem dem Rastteil zugewandten Ende einen Innenhülse-Vorsprung, während die Innenseite der Innenhülse an ihrem der Öffnung der Innenhülse zugewandten Umfangsrand über eine erste Schlossstruktur verfügt. Die Antriebsstange ist drehbar in der Innenhülse eingebaut und weist eine Außenseite auf, die an einem Ende der Antriebsstange einen vorstehenden Antriebsvorsprung und am anderen Ende der Antriebsstange eine zweite Schlossstruktur ausbildet, wobei der Antriebsvorsprung, wenn die Antriebsstange in der Innenhülse eingebaut ist, in der ausgehöhlten Führungsnut liegt und sich entlang dieser bewegen kann. Die Außenhülse weist ein erstes und ein zweites Ende auf, welche einander gegenüberliegen. Dabei ist das erste Ende teilweise so zurückgesetzt ausgebildet, dass eine erste und eine zweite Vertiefung entstehen, welche miteinander verbunden sind, wobei die Tiefe der ersten Vertiefung größer als die der zweiten Vertiefung ist. Zudem ist die Außenhülse derart über der Innenhülse überzogen, dass das erste Ende zum Rastteil weist und die zweite Schlossstruktur am zweiten Ende der Außenhülse freiliegt. In einer verriegelten Stellung des Zwei-Schlüssel-Schlosskernes ragt der Antriebsvorsprung aus der ausgehöhlten Führungsnut heraus, befindet sich an der Übergangsstelle zwischen Axialabschnitt und Umfangsabschnitt und schlägt gegen eine der zweiten Vertiefung zugewandte Seite der ersten Vertiefung an, während der Innenhülse-Vorsprung an einer der zweiten Vertiefung abgewandten Seite der ersten Vertiefung angrenzt.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe weiter durch eine Schlüssel-Schloss-Baugruppe gelöst, die den oben beschriebenen Zwei-Schlüssel-Schlosskern und einen ersten Schlüssel umfasst. Der erste Schlüssel weist an einem Ende einen ersten Zylinderkörper auf, wobei die Außenseite des ersten Zylinderkörpers an ihrem dem Fuß des ersten Zylinderkörpers zugewandten Umfangsrand über eine erste Entriegelungsstruktur verfügt und die Innenseite des ersten Zylinderkörpers eine zweite Entriegelungsstruktur hat. Ferner ist vorgesehen, dass die erste und die zweite Entriegelungsstruktur jeweils der ersten bzw. der zweiten Schlossstruktur zugeordnet sind und die Differenz zwischen Länge des ersten Zylinderkörpers und Länge der zweiten Schlossstruktur größer gleich als die Differenz zwischen Tiefe der ersten Vertiefung und Tiefe der zweiten Vertiefung ist.
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Die Schlüssel-Schloss-Baugruppe umfasst ferner einen zweiten Schlüssel, der an einem Ende einen zweiten Zylinderkörper aufweist, dessen Innenseite eine zweite Entriegelungsstruktur hat. Dabei ist vorgesehen, dass der Außendurchmesser des zweiten Zylinderkörpers kleiner als der minimale Innendurchmesser der ersten Schlossstruktur und die Differenz zwischen Länge des zweiten Zylinderkörpers und Länge der zweiten Schlossstruktur größer gleich als die Differenz zwischen Tiefe der ersten Vertiefung und Tiefe der zweiten Vertiefung ist.
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Des Weiteren besitzt die erste Schlossstruktur eine konkave Kontur und die erste Entriegelungsstruktur eine auf die erste Schlossstruktur abgestimmte konvexe Kontur, während die zweite Schlossstruktur eine konvexe Kontur und die zweite Entriegelungsstruktur eine auf die zweite Schlossstruktur abgestimmte konkave Kontur hat.
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In einem Ausführungsbeispiel weist die Innenhülse zusätzlich einen Zapfen auf, der, in die Innenhülse einfahrbar, vom offenen Ende der Innenhülse zur Außenhülse hin vorsteht. Überdies weist die Außenhülse einen am zweiten Ende umlaufend angeordneten Ringanschlag auf. An der Innenseite des Ringanschlages ist eine erste Führungsnut ausgebildet, die sich in axialer Richtung des Ringanschlages von einer dem zweiten Ende zugewandten Seite des Ringanschlages bis in die Seitenwand des Ringanschlages erstreckt. Wenn dabei der von der Innenhülse vorstehende Zapfen teilweise in die erste Führungsnut hineinragt, werden sowohl eine Verschiebung des Zapfens in Richtung auf die dem zweiten Ende abgewandte Seite des Ringanschlages als auch eine Drehung der Innenhülse gegenüber der Außenhülse unterbunden. Bei einer diesem Ausführungsbeispiel entsprechenden Schlüssel-Schloss-Baugruppe weist die Außenseite des ersten Zylinderkörpers an ihrem dem Fuß des ersten Zylinderkörpers zugewandten Umfangsrand zusätzlich einen der ersten Führungsnut zugeordneten Entriegelungsvorsprung auf, dessen Höhe größer gleich als die Länge der ersten Führungsnut ist. Des Weiteren verfügt die Außenseite des zweiten Zylinderkörpers an ihrem dem Fuß des zweiten Zylinderkörpers zugewandten Umfangsrand über einen Entriegelungsvorsprung.
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Die Innenhülse kann ferner eine Aussparung und ein Federteil aufweisen, wobei sich die Aussparung in einer offenen Endfläche der Innenhülse, der Zapfen in der Aussparung und das Federteil zwischen dem Zapfen und dem Boden der Aussparung befindet. Zusätzlich hierzu kann die Innenhülse eine zweite Führungsnut und ein Federteil aufweisen. Die zweite Führungsnut ist an der Innenseite der Innenhülse ausgebildet und erstreckt sich in axialer Richtung der Innenhülse bis zur offenen Endfläche der Innenhülse, wobei sich der Zapfen in der zweiten Führungsnut befindet. Das Federteil befindet sich zwischen dem Zapfen und einem geschlossenen Ende der zweiten Führungsnut.
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Darstellung der Abbildungen
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Es zeigen
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1A und 1B in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Zwei-Schlüssel-Schlosskernes,
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1C in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel einer Außenhülse gemäß der Erfindung,
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2A und 2B in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines Zwei-Schlüssel-Schlosskernes und eines ersten Schlüssels gemäß der Erfindung,
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2C und 2D in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem ein erster Zylinderkörper des ersten Schlüssels in eine Innenhülse eingesteckt wird und eine Antriebsstange drückt,
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3 bis 6 in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem der Zwei-Schlüssel-Schlosskern mit dem ersten Schlüssel entriegelt wird,
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7A und 7B in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel eines Zwei-Schlüssel-Schlosskernes und eines zweiten Schlüssels gemäß der Erfindung,
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7C und 7D in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem ein zweiter Zylinderkörper des zweiten Schlüssels in die Innenhülse eingesteckt wird und die Antriebsstange drückt,
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8 bis 11 in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem der Zwei-Schlüssel-Schlosskern mit dem ersten Schlüssel entriegelt wird,
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12A bis 12C in schematischer Darstellung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem der Zwei-Schlüssel-Schlosskern zusätzlich einen Zapfen umfasst, und
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13A bis 13B in schematischer Darstellung ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei denen der Zwei-Schlüssel-Schlosskern zusätzlich einen Zapfen umfasst.
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Ausführungsformen
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Das in 1A und 1B gezeigte Ausführungsbeispiel betrifft einen erfindungsgemäßen Zwei-Schlüssel-Schlosskern 800, der einen Schlosskern-Grundkörper 100, eine Antriebsstange 300 und eine Außenhülse 500 umfasst. Der Schlosskern-Grundkörper 100 umfasst ein Rastteil 110 und eine Innenhülse 130, welche sich an zwei gegenüberliegenden Enden des Schlosskern-Grundkörpers befinden. In einer Seitenwand der Innenhülse 130 ist eine ausgehöhlte Führungsnut 133 ausgebildet, die einen sich in axialer Richtung des Schlosskern-Grundkörpers 100 erstreckenden Axialabschnitt 1331 und einen daran anschließenden, sich in Umfangsrichtung der Innenhülse 130 erstreckenden Umfangsabschnitt 1332 aufweist. Die Innenhülse-Außenseite 132 der Innenhülse 130 besitzt an ihrem dem Rastteil 110 zugewandten Ende einen Innenhülse-Vorsprung 131, während die Innenhülse-Innenseite 134 der Innenhülse 130 an ihrem der Öffnung der Innenhülse 130 zugewandten Umfangsrand über eine erste Schlossstruktur 135 verfügt.
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Die Antriebsstange 300 ist drehbar in der Innenhülse 130 eingebaut. Darüber hinaus weist die Antriebsstange 300 eine Antriebsstange-Außenseite 310 auf, die an einem Ende der Antriebsstange 300 einen vorstehenden Antriebsvorsprung 311 und am anderen Ende der Antriebsstange 300 eine zweite Schlossstruktur 313 ausbildet. Wie in 1B dargestellt ist, liegt der Antriebsvorsprung 311, wenn die Antriebsstange 300 in der Innenhülse 130 eingebaut ist, in der ausgehöhlten Führungsnut 133 und kann sich entlang dieser bewegen.
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Wie aus 1A und 1C ersichtlich ist, weist die Außenhülse 500 ein erstes Ende 501 und ein zweites Ende 502 auf, welche einander gegenüberliegen. Dabei ist das erste Ende 501 teilweise so zurückgesetzt ausgebildet, dass eine erste Vertiefung 510 und eine zweite Vertiefung 520 entstehen, welche miteinander verbunden sind, wobei die Tiefe D510 der ersten Vertiefung 510 größer als die Tiefe D520 der zweiten Vertiefung 520 ist. Wie aus 1B hervorgeht, ist die Außenhülse 500 derart über der Innenhülse 130 überzogen, dass das erste Ende 501 zum Rastteil 110 weist und die zweite Schlossstruktur 313 am zweiten Ende 502 der Außenhülse 500 freiliegt. In einer verriegelten Stellung des Zwei-Schlüssel-Schlosskernes 800 ragt der Antriebsvorsprung 311 aus der ausgehöhlten Führungsnut 133 heraus, befindet sich an der Übergangsstelle zwischen Axialabschnitt 1331 und Umfangsabschnitt 1332 und schlägt gegen eine der zweiten Vertiefung 520 zugewandte Seite der ersten Vertiefung 510 an, während der Innenhülse-Vorsprung 131 an einer der zweiten Vertiefung 520 abgewandten Seite der ersten Vertiefung 510 angrenzt.
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In dem Ausführungsbeispiel gemäß 1B kann dadurch, dass der Innenhülse-Vorsprung 131 an einer der zweiten Vertiefung 520 abgewandten Seite der ersten Vertiefung 510 angrenzt, insbesondere eine Drehung der Innenhülse 130 bzw. des Schlosskern-Grundkörpers 100 gegenüber der Außenhülse 500 in der Richtung 602 unterbunden werden. Mit anderen Worten wird dadurch die Antriebsstange 300 von einer Drehbewegung gegenüber der Außenhülse 500 in der Richtung 602 abgehalten. Andererseits werden dadurch, dass der Antriebsvorsprung 311 aus der ausgehöhlten Führungsnut 133 herausragt, sich an der Übergangsstelle zwischen Axialabschnitt 1331 und Umfangsabschnitt 1332 befindet und gegen eine der zweiten Vertiefung 520 zugewandte Seite der ersten Vertiefung 510 anschlägt, eine Bewegung des Antriebsvorsprungs 311 im Umfangsabschnitt 1332 entlang der Richtung 601 und damit eine Drehung der Innenhülse 130 bzw. des Schlosskern-Grundkörpers 100 gegenüber der Außenhülse 500 in der Richtung 601 verhindert. Auf diese Weise lässt sich die Antriebsstange 300 von einer Drehbewegung gegenüber der Außenhülse 500 in der Richtung 601 abhalten. Somit wird erreicht, dass in der verriegelten Stellung des Zwei-Schlüssel-Schlosskernes 800 sich die Antriebsstange 300 weder in der Richtung 601 noch in der Richtung 602 gegenüber der Außenhülse 500 drehen kann, d. h. die Möglichkeit einer Drehbewegung der Antriebsstange 300 gegenüber der Außenhülse 500 wird ausgeschlossen.
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Gemäß dem in 2A bis 6 dargestellten Ausführungsbeispiel lässt sich der erfindungsgemäße Zwei-Schlüssel-Schlosskern 800 mit einem ersten Schlüssel 710 entriegeln. Genauer gesagt, können der Zwei-Schlüssel-Schlosskern 800 und der erste Schlüssel 710 zusammen als Schlüssel-Schloss-Baugruppe 900 angesehen werden. In dem Ausführungsbeispiel gemäß 2B weist der erste Schlüssel 710 an einem Ende einen ersten Zylinderkörper 711 auf, wobei die Außenseite des ersten Zylinderkörpers 711 an ihrem dem Fuß des ersten Zylinderkörpers 711 zugewandten Umfangsrand über eine erste Entriegelungsstruktur 210 verfügt und die Innenseite des ersten Zylinderkörpers 711 eine zweite Entriegelungsstruktur 220 hat. Ferner ist vorgesehen, dass die erste Entriegelungsstruktur 210 und die zweite Entriegelungsstruktur 220 jeweils der ersten Schlossstruktur 135 bzw. der zweiten Schlossstruktur 313 zugeordnet sind und die Differenz zwischen Länge L711 des ersten Zylinderkörpers 711 und Länge L313 der zweiten Schlossstruktur 313 größer gleich als die Differenz zwischen Tiefe D510 der ersten Vertiefung 510 und Tiefe D520 der zweiten Vertiefung 520 ist. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel besitzt die erste Schlossstruktur 135 eine konkave Kontur und die erste Entriegelungsstruktur 210 eine auf die erste Schlossstruktur 135 abgestimmte konvexe Kontur, während die zweite Schlossstruktur 313 eine konvexe Kontur und die zweite Entriegelungsstruktur 220 eine auf die zweite Schlossstruktur 313 abgestimmte konkave Kontur hat. Unter der Abstimmung wird hier verstanden, dass die genannten Konturen, in einem radialen Schnitt durch den Schlosskern-Grundkörper 100 entlang dessen Mittelachse gesehen, hinsichtlich der Geometrie komplementär zueinander ausgebildet sind. In anderen Ausführungsbeispielen kann mit der Abstimmung jedoch auch ein beliebiges Ineinanderrasten oder -greifen bezeichnet werden.
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Insbesondere kann dadurch, dass die erste Entriegelungsstruktur 210 und die zweite Entriegelungsstruktur 220 jeweils der ersten Schlossstruktur 135 bzw. der zweiten Schlossstruktur 313 zugeordnet sind und die Differenz zwischen Länge L711 des ersten Zylinderkörpers 711 und Länge L313 der zweiten Schlossstruktur 313 größer gleich als die Differenz zwischen Tiefe D510 der ersten Vertiefung 510 und Tiefe D520 der zweiten Vertiefung 520 ist, erreicht werden, dass der erste Zylinderkörper 711, wie in 2C und 2D erkennbar, in die Innenhülse 130 eingesteckt wird und weiterhin die Antriebsstange 300 (s. 2A) so drückt, dass sich der Antriebsvorsprung 311 entlang des Axialabschnitts 133 zum Rastteil 100 hin bewegt. Dies eröffnet dem Antriebsvorsprung 311 bzw. der Antriebsstange 300 die Möglichkeit, sich in der Richtung 601 gegenüber der Außenhülse 500 zu drehen. Wird dann der erste Schlüssel 710 in der Richtung 601 gedreht, so drückt der Antriebsvorsprung 311 gegen die Seitenwand des Axialabschnitts 133, um den Schlosskern-Grundkörper 100 zum Drehen in der Richtung 601 anzutreiben und damit ein mit dem Zwei-Schlüssel-Schlosskern 800 versehenes Schloss (nicht dargestellt) zu entriegeln, siehe hierzu 3 bis 6.
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Gemäß dem in 7A bis 10 gezeigten Ausführungsbeispiel lässt sich der erfindungsgemäße Zwei-Schlüssel-Schlosskern 800 auch mit einem zweiten Schlüssel 720 entriegeln. Genauer gesagt, umfasst die Schlüssel-Schloss-Baugruppe 900 den Zwei-Schlüssel-Schlosskern 800, den ersten Schlüssel 710 und den zweiten Schlüssel 720. In dem Ausführungsbeispiel gemäß 7A und 7B weist der zweite Schlüssel 720 an einem Ende einen zweiten Zylinderkörper 721 auf, dessen Innenseite eine zweite Entriegelungsstruktur 220 hat. Dabei ist vorgesehen, dass der Außendurchmesser R721 des zweiten Zylinderkörpers 721 kleiner als der minimale Innendurchmesser der ersten Schlossstruktur 135 und die Differenz zwischen Länge L721 des zweiten Zylinderkörpers 721 und Länge der zweiten Schlossstruktur 135 größer gleich als die Differenz zwischen Tiefe D510 der ersten Vertiefung 510 und Tiefe D520 der zweiten Vertiefung 520 ist.
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Dadurch, dass die zweite Entriegelungsstruktur 220 der zweiten Schlossstruktur 313 zugeordnet, der Außendurchmesser R721 des zweiten Zylinderkörpers 721 kleiner als der minimale Innendurchmesser der ersten Schlossstruktur 135 und die Differenz zwischen Länge L721 des zweiten Zylinderkörpers 721 und Länge der zweiten Schlossstruktur 135 größer gleich als die Differenz zwischen Tiefe D510 der ersten Vertiefung 510 und Tiefe D520 der zweiten Vertiefung 520 ist, kann erreicht werden, dass der zweite Zylinderkörper 721, wie in 7C und 7D erkennbar, in die Innenhülse 130 eingesteckt wird und weiterhin die Antriebsstange 300 (s. 2A) so drückt, dass sich der Antriebsvorsprung 311 entlang des Axialabschnitts 133 zum Rastteil 100 hin bewegt. Dies eröffnet dem Antriebsvorsprung 311 bzw. der Antriebsstange 300 die Möglichkeit, sich in der Richtung 601 gegenüber der Außenhülse 500 zu drehen. Wird dann der zweite Schlüssel 720 in der Richtung 601 gedreht, so drückt der Antriebsvorsprung 311 gegen die Seitenwand des Axialabschnitts 133, um den Schlosskern-Grundkörper 100 zum Drehen in der Richtung 601 anzutreiben und damit ein mit dem Zwei-Schlüssel-Schlosskern 800 versehenes Schloss (nicht dargestellt) zu entriegeln, siehe hierzu 8 bis 11.
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Aus dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel wird ersichtlich, dass ein mit dem erfindungsgemäßen Zwei-Schlüssel-Schlosskern 800 versehenes Schloss mit zwei verschiedenen Schlüsseln entriegelt werden kann, wodurch die Benutzerfreundlichkeit verbessert wird. So können z. B. bei der Anwendung der vorliegenden Erfindung bei Schlössern für Reisekoffer diese mit einer jeweils anderen ersten Schlossstruktur 135 und der gleichen zweiten Schlossstruktur 313 versehen sein. Des Weiteren erhält der Verbraucher beim Einkauf eines Reisekoffers den vorangehend erläuterten ersten Schlüssel 710, der dieselbe zweite Entriegelungsstruktur 220 wie andere Schlüssel, jedoch eine von anderen Schlüsseln verschiedene erste Entriegelungsstruktur 210 aufweist und daher lediglich das Schloss des jeweils zugeordneten Koffers entriegeln kann. Andererseits bietet der Hersteller des Reisekoffers der Zollbehörde als Exekutivorgan den oben dargestellten zweiten Schlüssel 720 an, der dieselbe zweite Entriegelungsstruktur 220 wie der vom Verbraucher besessene Schlüssel hat, sich ungestört durch die erste Schlossstruktur 135 in den Zwei-Schlüssel-Schlosskern 800 einschieben lässt und daher alle Schlösser mit der gleichen zweiten Schlossstruktur 313 entriegeln kann.
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In anderen Ausführungsbeispielen kann der Zwei-Schlüssel-Schlosskern 800 zusätzlich mit einem Zapfen versehen sein, um die Drehung des Schlosskern-Grundkörpers 100 gegenüber der Außenhülse 500 noch stärker zu unterbinden. In dem Ausführungsbeispiel gemäß 12A und 12B weist die Innenhülse 130 zusätzlich einen Zapfen 137 auf, der, in die Innenhülse 130 einfahrbar, vom offenen Ende der Innenhülse 130 zur Außenhülse 500 hin vorsteht. Überdies weist die Außenhülse 500 einen am zweiten Ende 502 umlaufend angeordneten Ringanschlag 570 auf. An der Innenseite 571 des Ringanschlages 570 ist eine erste Führungsnut 572 ausgebildet, die sich in axialer Richtung des Ringanschlages 570 von einer dem zweiten Ende 502 zugewandten Seite des Ringanschlages 570 bis in die Seitenwand des Ringanschlages 570 erstreckt. Wenn dabei der von der Innenhülse 130 vorstehende Zapfen 137 teilweise in die erste Führungsnut 572 hineinragt, werden sowohl eine Verschiebung des Zapfens 137 in Richtung auf die dem zweiten Ende 502 abgewandte Seite des Ringanschlages 570 als auch eine Drehung der Innenhülse 130 gegenüber der Außenhülse 500 unterbunden. Bei einer diesem Ausführungsbeispiel entsprechenden Schlüssel-Schloss-Baugruppe 900 weist die Außenseite des ersten Zylinderkörpers 711 an ihrem dem Fuß des ersten Zylinderkörpers 711 zugewandten Umfangsrand zusätzlich einen der ersten Führungsnut 572 zugeordneten Entriegelungsvorsprung 717 auf, dessen Höhe H717 größer gleich als die Länge der ersten Führungsnut 572 ist. Gemäß dem in 12C gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst die Schlüssel-Schloss-Baugruppe 900 einen zweiten Schlüssel 720, wobei die Außenseite des zweiten Zylinderkörpers 721 an ihrem dem Fuß des zweiten Zylinderkörpers 721 zugewandten Umfangsrand über einen Entriegelungsvorsprung 717 verfügt.
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In dem Ausführungsbeispiel gemäß 12A bis 12C weist die Innenhülse 130 zusätzlich eine zweite Führungsnut 132 und ein Federteil 134 auf. Die zweite Führungsnut 132 ist an der Innenseite der Innenhülse 130 ausgebildet und erstreckt sich in axialer Richtung der Innenhülse 130 bis zu einer offenen Endfläche 138 der Innenhülse 130, wobei sich der Zapfen 137 in der zweiten Führungsnut 132 befindet. Das Federteil 136 befindet sich zwischen dem Zapfen 137 und einem geschlossenen Ende der zweiten Führungsnut 132. Gemäß dem in 13A bis 13B dargestellten Ausführungsbeispiel kann die Innenhülse 130 ferner eine Aussparung 134 und ein Federteil 136 aufweisen, wobei sich die Aussparung 137 in der offenen Endfläche 138 der Innenhülse 130, der Zapfen 137 in der Aussparung 134 und das Federteil 136 zwischen dem Zapfen 137 und dem Boden der Aussparung 134 befindet.
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Bisher wurden bevorzugte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung schematisch dargestellt und beschrieben. Alle Ergänzungen, Modifikationen und Substitutionen, welche in den bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung zur Anwendung kommen können, fallen jedoch in den durch die beigefügten Patentansprüche definierten Umfang der vorliegenden Erfindung. Den durchschnittlichen Fachleuten auf diesem Gebiet wird klar sein, dass im Rahmen der Erfindung eine Reihe von Änderungen in Bezug auf Form, Struktur, Anordnung, Maßstab, Werkstoff, Element und Bauteil möglich sind. Die oben offenbarten Ausführungsbeispiele stellen daher keine Einschränkung, sondern eine Beschreibung der Erfindung dar.