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Die Erfindung betrifft einen Verschlussmechanismus zum Einbau an der Türinnenseite oder in einen Schrankkorpus. Solche Verschlussmechanismen dienen zum Halten oder Freigeben eines am Schrankkorpus oder an einer Tür vorgesehenen Schnappers.
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Bekannt sind Türöffner als Verschlussvorrichtungen mit elektromagnetischer Fallenentriegelung. Solche Türöffner werden in Wohnhäusern häufig mit Sprechanlagen oder Überwachungskameras kombiniert, um die Berechtigung der eintretenden Person vor dem Öffnen der Tür zu überprüfen. Zum Öffnen der Tür ist es dann notwendig, die Falle des Türöffners freizugeben. Ähnliche Verschlussvorrichtungen kann man auch in Schrankanlagen vorfinden. In beiden Fällen ist eine Freigabe oft unter einer Vorbelastung der im Verschlussmechanismus vorgesehenen Falle vorzunehmen, nämlich wenn eine eintretende Person gegen die Tür drückt oder wenn Gegenstände im Schrank so positioniert sind, dass sie die Tür des Schranks nach außen drücken. Es ist wünschenswert, dass in solchen Fällen die Falle des Verschlussmechanismus auch bei einer hohen Vorlast von 100 N sicher freigegeben wird.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen verbesserten Verschlussmechanismus zur Verfügung zu stellen, bei dem die Falle des Verschlussmechanismus auch bei einer hohen Vorlast freigegeben werden kann.
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Diese Aufgabe wird mit einem Verschlussmechanismus mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen beschreiben die Unteransprüche.
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Der neue Verschlussmechanismus ist zum Einbau an der Türinnenseite oder in einen Schrankkorpus geeignet und wirkt mit einem am Schrankkorpus oder an einer Tür vorgesehenen Schnapper zusammen. Nachfolgend wird eine Ausführungsform beschrieben, wo der Verschlussmechanismus an der Türinnenseite und der Schnapper am Schrankkorpus angeordnet sind.
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In einem Gehäuse des Verschlussmechanismus, wobei das Gehäuse zumindest eine Gehäuseplatte umfasst, sind in bekannter Weise eine Falle, ein auf die Falle einwirkender Riegel, ein die Riegelbewegung sperrender Sperrhebel und ein mit dem Sperrhebel zusammenwirkendes Stellglied vorgesehen. Hierbei ist die Falle schwenkbar ausgebildet und kann um eine Fallenschwenkachse zwischen einer geschlossenen Position, wo der Schnapper gehalten wird und einer Öffnungsposition, bewegt werden. Wird die Schwenkbewegung der Falle nicht blockiert kann durch ein Ziehen an der Tür die Bewegung der Falle in deren Öffnungsposition und damit ein Öffnen des Schranks bewirkt werden.
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Der zum Blockieren vorgesehene und an der Gehäuseplatte gelagerte Riegel ist um eine Riegelschwenkachse bewegbar, wobei diese Riegelschwenkachse senkrecht zur Fallenschwenkachse verläuft. In der Blockierstellung des Riegels verhindert der Riegel die Schwenkbewegung der Falle, d. h. verhindert eine Schwenkbewegung der Falle in die Öffnungsposition. Befindet sich der Riegel dagegen in seiner Freigabestellung wird eine Schwenkbewegung der Falle freigegeben. Im Normalfall wird der Riegel durch die Kraft einer Feder in seiner Blockierstellung gehalten, kann jedoch durch eine Kraft, die der Federkraft entgegen gerichtet ist, nämlich durch Ziehen an der Tür, aus dieser Blockierstellung in seine Freigabestellung bewegt werden. Diese Bewegung aus der Blockierstellung in eine Freigabestellung ist jedoch nicht möglich, solange ein Sperrhebel diese Bewegung verhindert. Der im Verschlussmechanismus vorgesehene Sperrhebel ist ebenfalls an der Gehäuseplatte schwenkbar gelagert und um eine Hebelschwenkachse bewegbar. Diese Hebelschwenkachse ist parallel zur Riegelachse ausgerichtet. Auch dieser Sperrhebel ist federbelastet. Er befindet sich normalerweise in seiner Sperrstellung. In dieser Sperrstellung wird das freie Ende des Riegels gehalten. Um dieses freie Ende des Riegels aus der Blockierstellung in eine Freigabestellung zu bewegen, muss der Sperrhebel aus seiner Sperrstellung in seine Entriegelungsstellung bewegt werden. Hierzu wirkt der Sperrhebel mit einem Stellglied zusammen.
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Das Stellglied ist an der Gehäuseplatte allein oder zusammen mit einem Motor gelagert. Ein solcher Motor dient als Antrieb für die Bewegung des Stellglieds, welche zur Entriegelung des Sperrhebels führt. Dabei wirkt das Stellglied so auf den Sperrhebel ein, dass dieser entgegen seiner Federbelastung in die Entriegelungsstellung bewegt wird. Bei dieser Entriegelungsbewegung wird das freie Ende des Riegels freigegeben, welches sich entlang einer Sperrfläche des Sperrhebels bewegt. In erfindungsgemäßer Weise ist hierbei die Sperrfläche schräg zum Bewegungsweg des Riegelendes ausgerichtet. Bei einer solchen schräg ausgerichteten Sperrfläche kann es sich um eine ebene Sperrfläche oder eine gewölbte Sperrfläche handeln. In vorteilhaferweise kann durch die schräg ausgerichtete Sperrfläche bereits zu Beginn des motorseitigen Antriebs des Stellgliedes durch das Ziehen an der Tür eine Bewegung des Riegelendes in Richtung Freigabestellung veranlasst werden. Andererseits hat eine solche schräg Sperrfläche auch den Vorteil, dass sie unempfindlicher gegenüber äußeren Schlageinwirkungen ist, da ein längerer Entriegelungsweg für das freie Ende des Riegels vorgesehen werden kann, der durch einen äußeren Schlag nicht überwunden wird.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Stellglied einen Motor und besitzt eine auf der Motorachse angeordnete Exzenterscheibe, die bei einer durch den Motorantrieb veranlassten Drehung auf den Sperrhebel einwirkt. Bei einer solchen Drehung bewegt sich die breite Seite der Exzenterscheibe auf den Sperrhebel zu und kann beispielsweise durch eine Drehung der Exzenterscheibe um 180° den Sperrhebel entgegen der auf ihn einwirkenden Federkraft in die Entriegelungsstellung drücken. Bei einer nachfolgenden weiteren Drehung um weitere 180°, wodurch wieder die schmale Seite der Exzenterscheibe auf den Sperrhebel zu bewegt wird, kann sich der Sperrhebel wieder in seine Sperrstellung zurückbewegen, wodurch auch das Ende des Riegels blockiert wird.
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Bei einer möglichen Ausführungsform erfolgt das Weiterdrehen der Exzenterscheibe, wodurch sich der Sperrhebel zurückbewegt, nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitdauer selbsttätig.
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Bei einer anderen Ausführungsform wird das Stellglied über eine Verbindung zu einer Steuereinheit so gesteuert, dass eine Weiterdrehung der Exzenterscheibe und die Rückbewegung des Sperrhebels zu einem bestimmbaren Zeitpunkt erfolgen. Eine solche Steuereinheit kann im Verschlussmechanismus vorgesehen werden oder vorteilhafterweise über eine Verbindung mit dem Verschlussmechanismus verbunden sein. Diese Steuereinheit kann des Weiteren eine Bewegung des Motors nach einer erfolgreichen Identifikation der berechtigten Person auslösen. Die Bewegung des Motors wird beispielsweise durch eine Identifikation per Funk oder mittels eines Sensors oder mittels biometrischer Dateneingabe, nämlich durch eine Stimmerkennung, einen Fingerabdruck oder eine Gesichtsfelderkennung, möglich. Auch eine Eingabe eines Zahlen- oder anderen Codes ist möglich. Bei Verschlussmechanismusn von Türen eines Wohnhauses wird eine Fernbedienung der Entriegelung bevorzugt.
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Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels und der Zeichnung näher beschrieben. Die Zeichnung zeigt in
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1 eine Draufsicht auf einen Verschlussmechanismus in geschlossener Position,
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2 eine Draufsicht auf den Verschlussmechanismus von 1 in geöffneter Position,
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3 eine perspektivische Ansicht des Verschlussmechanismus von 1,
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4 eine perspektivische Ansicht des Verschlussmechanismus von 2.
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Der in diesem Ausführungsbeispiel gezeigte Verschlussmechanismus 1 ist zum Einbau an der Türinnenseite vorgesehen und wirkt mit einem am Schrankkorpus vorgesehenen Schnapper zusammen. Von dem Gehäuse des Verschlussmechanismus 1 ist in diesem Ausführungsbeispiel nur eine Gehäuseplatte 10 gezeigt, an der die wichtigsten Bauteile dieses Verschlussmechanismus 1 angeordnet sind. Zum Schutz der an diese Gehäuseplatte 10 befestigten Bauteile wird diese im Normalfall von einer Gehäuseschale abgedeckt.
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Wie aus 1 zu ersehen, ist an dieser Gehäuseplatte 10 eine Falle 11 schwenkbar um eine Fallenschwenkachse FS gelagert. Diese Falle 11 befindet sich in der geschlossenen Position, wo sie einen am Schrankkorpus angeordneten, hier nicht gezeigten Schnapper hält. Zum Öffnen der Tür wird die Tür gezogen und die Falle in ihre Öffnungsposition, gezeigt in 2, verschwenkt. Dieses Öffnen ist in 1 durch den Riegel 12 verhindert, der mit einer Längsseite an der Falle 11 anliegt, sich damit im Schwenkbereich der Falle befindet und ein Verschwenken der Falle 11 um die Fallenschenkachse FS blockiert.
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Der Riegel 12 ist um seine Riegelschwenkachse RS schwenkbar an der Gehäuseplatte 10 gelagert. Dies ist besser der perspektivischen Ansicht in 3 zu entnehmen. Diese Riegelschwenkachse RS ist senkrecht zur Fallenachse FS ausgerichtet, so dass der Riegel 12 in seiner in 1 und 3 gezeigten Blockierstellung in den Schwenkbereich der Falle 11 hinein ragt. Durch die Kraft der Feder 20 ist der Riegel 12 in dieser Blockierstellung vorbelastet und kann nur durch eine Kraft entgegen der Kraft dieser Feder 20, nämlich durch Zug an der Tür, aus der Blockierstellung in seine Freigabestellung, gezeigt in 2 bzw. 4, bewegt werden. In den 1 und 3 ist eine solche Bewegung des Riegels 12 aus der Blockierstellung in die Freigabestellung nicht möglich, da das freie Ende 13 des Riegels 12, welches sich gegenüberliegend zu dem Ende des Riegels 12 im Bereich der Riegelschwenkachse RS befindet, durch einen Sperrhebel 14 festgehalten wird.
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Der Sperrhebel 14 ist um seine Schwenkachse HS schwenkbar an der Gehäuseplatte 10 gelagert und wird durch die Kraft der Feder 21 in seine Sperrstellung gedrückt. Die Schwenkachse HS ist parallel zur Riegelschwenkachse RS, so dass sich die Schwenkbewegungsbahn des Riegels 12 und des Sperrhebels 14 schneiden. Der Sperrhebel 14 verhindert die Bewegung des Riegels 12 in seine Freigabestellung mittels einer in die Bewegungsbahn des Riegels 12 ragende Sperrfläche. Das freie Ende 13 des Riegels 12 liegt in 1 an der Sperrfläche des Sperrhebels 14 an. Diese Sperrfläche des Sperrhebels 14 wird in diesem Ausführungsbeispiel durch eine am Sperrhebel 14 vorgesehene Rolle 15 realisiert. Diese Rolle 15 ist so am Sperrhebel 14 angeordnet, dass ihre Achse RA parallel zur Schwenkachse HS des Sperrhebels 14 ausgerichtet ist. Um den Riegel 12 durch Zug an der Tür aus der Blockier- in die Entriegelungsstellung zu bewegen, muss sich das Ende 13 des Riegels 12 entlang der durch die Oberfläche der Rolle 15 gebildeten, gebogenen Sperrfläche bewegen können. Die Sperrfläche ist dabei schräg zur Bewegungsbahn des Riegelendes 13 ausgerichtet.
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Eine Entriegelung des Riegels 12 kann durch eine Bewegung des Sperrhebels 14 bewirkt werden, nämlich einer Bewegung des Sperrhebels 14 aus der Bahn des Riegels 12 heraus. Verlangt beispielsweise eine berechtigte Person Zutritt zum Schrank oder Durchtritt durch eine Tür, d. h. soll die Tür geöffnet werden, so kann in diesem Beispiel über die Verbindung 22 zu einer Steuereinheit eine Betätigung des Motors 18 bewirkt werden. Dieser Motor 18 ist in diesem Ausführungsbeispiel Teil eines Stellgliedes 16. Der Motor 18 kann über ein Netzteil dauerhaft mit Strom versorgt werden oder für den Antrieb des Motors 18 ist mindestens eine Batterie in einem Batteriefach 23 in dem Gehäuse vorgesehen. Eine Batterie kann selbstverständlich auch außerhalb des Gehäuses des Verriegelungsmechanismus angeordnet werden. Auf der Motorachse MS ist eine Exzenterscheibe 17 als weiteres Teil des Stellgliedes 16 angeordnet. Über die Exzenterscheibe 17 wirkt das Stellglied 16 auf den Sperrhebel 14 ein. Im Beispiel der 1 ist die geschlossene Position der Tür vor der Betätigung des Stellgliedes 16 gezeigt, hier zeigt die schmale Seite der Exzenterscheibe 17 in Richtung Sperrhebel 15. In diesem Beispiel liegt diese schmale Seite der Exzenterscheibe 17 am Sperrhebel 14 an. Durch die Betätigung, nämlich die Drehung des Motors 18, wird auch die Exzenterscheibe 17 gedreht und durch das Verbreitern der Exzenterscheibe 17 auf der dem Sperrhebel 14 zugewandten Seite wird der Sperrhebel 14 soweit gegen die Feder 21 gedrückt, dass die Bewegungsbahn für das Ende 13 des Riegels 12 frei wird und der Riegel 12 durch Zug an der Tür in seine Freigabestellung gebracht werden kann. Die Drehungposition der Exzenterscheibe 17 nach einer Drehung von 180° ist in 2 und 4 gezeigt, die breite Seite der Exzenterscheibe 17 liegt am Sperrhebel 14 an und der Riegel 12 ist vollständig freigegeben, wodurch ein Verschwenken der Falle 11 möglich ist.
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Die Erfindung ist nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann der gezeigte Verschlussmechanismus 1 auch am Schrankkorpus angeordnet sind und mit einem an einer Tür vorgesehenen Schnapper zusammenwirken. Des Weiteren kann die runde Sperrfläche am Sperrhebel 14 auch auf andere Weise als über eine Rolle 15 realisiert werden. Darüber hinaus ist auch möglich, eine ebene, schräge Sperrfläche am Sperrhebel 15 vorzusehen. Auch muss das Stellglied 16 nicht den Motor umfassen, sondern kann separat am Gehäuse gelagert sein und über ein Betätigungsglied des Motors bewegt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verschlussmechanismus
- 10
- Gehäuseplatte
- 11
- Falle
- 12
- Riegel
- 13
- freies Ende von 12
- 14
- Sperrhebel
- 15
- Rolle
- 16
- Stellglied
- 17
- Exzenter
- 18
- Motor
- 19
- Aufnahme für 16
- 20
- Feder für 12
- 21
- Feder für 14
- 22
- Verbindung zur Steuereinheit
- 23
- Batteriefach
- FS
- Fallenschwenkachse
- HS
- Hebelschwenkachse
- MS
- Motorachse
- RA
- Rotationsachse von 15
- RS
- Riegelschwenkachse