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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Wandablauf zum Abführen von Wasser, und zwar von einem an die Wand, in der der Wandablauf eingebaut ist, angrenzenden Boden.
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Bodenabläufe zum Abführen von Wasser z. B. von einem Badezimmerboden in eine Abwasserleitung, insbesondere in einer Duschecke, sind an sich längst bekannt. In den letzten Jahren haben sogenannte Wandabläufe zunehmend Verbreitung gefunden, bei denen der Ablauf in einer an den Boden angrenzenden vertikalen Wand verbaut ist, wobei er in der Regel teils über und teils unter dem oberseitigen Niveau des Bodens liegt. Bei solchen Wandabläufen werden, wie bei anderen Bodenabläufen auch, Geruchsverschlüsse nach dem Siphonprinzip eingesetzt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen vorteilhaften Wandablauf mit Siphon-Geruchsverschluss anzugeben.
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Die Aufgabe wird gelöst durch einen Wandablauf zum Abführen von Wasser von einem an eine Wand angrenzenden Boden mit einem im eingebauten Zustand an den Boden angrenzenden und in die Wand eingebauten Ablaufkasten, der ein zumindest teilweise über dem Niveau des Bodens liegendes Innenvolumen hat, das durch eine Kastenwand des Ablaufkastens abgegrenzt ist, die innerhalb der Wand liegt, und einem Siphon-Geruchsverschluss zum Abführen des Wassers aus dem Ablaufkasten mit einem Luftbereich, der außerhalb des Ablaufkastens und bezüglich der Strömungsrichtung des abgeführten Wassers jenseits des nominellen Sperrwasserstandes in dem Siphon-Geruchsverschluss liegt, gekennzeichnet durch eine Belüftungsleitung zwischen dem Innenvolumen des Ablaufkastens und dem Luftbereich, welche Belüftungsleitung ein Einwegeventil mit Durchlassrichtung parallel zu der Richtung des abgeführten Wassers aufweist.
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Die Erfindung bezieht sich also auf eine Belüftungsleitung zur Belüftung des Luftbereichs aus dem Innenvolumen des Ablaufkastens heraus. Der Luftbereich ist dabei ein Teil der Abwasserleitung, in die das gesammelte Wasser eingeführt wird, und zwar hinter dem als Geruchsverschluss fungierenden Sperrwasserstand in dem Siphon. Die Belüftungsleitung weist dabei ein Einwegeventil auf, so dass ein Ausströmen nennenswerter Mengen von geruchsbelasteter Luft aus der Abwasserleitung in den Ablaufkasten vermieden werden kann. Umgekehrt sorgt die Belüftungsleitung dafür, dass etwaige Unterdruckzustände in der Abwasserleitung nicht oder weniger ausgeprägt Sperrwasser abschöpfen oder gar die Geruchsverschlussfunktion durch Leersaugen des Siphons aufheben. In diesem Sinn erhöht also die Belüftungsleitung die Betriebssicherheit bzw. durch Einschränkung der Gefahr einer Geruchsbelästigung den Komfort des Wandablaufs.
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Gleichzeitig ist vorgesehen, dass die Belüftungsleitung an dem Innenvolumen des Ablaufkastens angeschlossen ist. Die Erfinder haben festgestellt, dass sich dadurch je nach Einzelfall unterschiedliche Vorteile, evtl. sogar parallel, erreichen lassen. Erstens bietet der ohnehin vorhandene Ablaufkasten typischer Wandabläufe gute Möglichkeiten zur Montage an der Belüftungsleitung ohne beengte Platzverhältnisse und bei relativ guter Zugänglichkeit. Zweitens werden beengte Platzverhältnisse vermieden, wie sie z. B. bei der Montage der Belüftungsleitung unterhalb des Ablaufkastens im Einlaufbereich, also raumseitig von dem Sperrwasserstand, auftreten würden. Drittens kann die Belüftungsleitung vorgesehen werden, ohne neben oder vor dem Wandablauf Vorkehrungen für einen Anschluss einer Belüftungsleitung an das Luftvolumen des Bades oder eines Hohlraums hinter z. B. einer Fliesenwand vorzusehen.
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Schließlich lassen sich in vielen Fällen Lösungen finden, bei denen das Einwegeventil besonders gut zugänglich bleibt, etwa indem der Ablaufkasten Öffnungen oder Klappen vorsieht, die das dahinterliegende Ventil erreichbar machen.
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Vorzugsweise ist das Einwegeventil ein Membranventil, das durch Anlage der Membran an einer Dichtfläche sperrt. Vorzugsweise liegt die Membran dabei ungefähr parallel zur Hauptluftströmungsrichtung, also Leitungsrichtung, in dem Ventil. Insbesondere können die Membran und eine ihr zugeordnete Dichtfläche des Membranventils dabei zylindermantelförmig ausgebildet sein, wobei die Hauptströmungsrichtung zur Zylinderachse parallel ist. Bei dieser Ausgestaltung kann ein Luftdruck die Membran von der Dichtfläche abheben und damit für einen Durchlass sorgen, wenn er in der Durchlassrichtung wirkt, wobei die Membran in der umgekehrten Richtung durch eine eigenelastische Anlage und/oder eine Beaufschlagung durch einen Druck in Sperrrichtung und/oder durch eine Kapillarwirkung von Feuchtigkeitsresten zwischen der Membran und der Dichtfläche sperrt.
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Vorzugsweise ist die axiale Länge des Zylindermantels mindestens so groß wie 10% des Zylinderdurchmessers, vorzugsweise mindestens 20%, 30%, 40%, 50%, 60%, 70%. Die Membran kann z. B. aus Silikon mit einer typischen Wandstärke im Bereich von 0,1 mm bis 0,4 mm bestehen.
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Ein dem Ablaufkasten zugewandtes Ende der Membran kann als Stirnfläche ausgebildet und dicht gehalten sein, sodass einerseits die Montageposition der Membran in dem Membranventil gewährleistet ist und andererseits ein in Sperrrichtung wirkender Druck nicht etwa Stirnflächenteile funktionswidrig verformen und damit für eine Durchlassöffnung sorgen könnte.
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Das beschriebene Membranventil oder ein anderes Einwegeventil können in der Art einer Patrone als austauschbarer Einsatz ausgebildet sein, wobei die Patrone z. B. auf die beschriebene Zylinderform abgestimmt sein kann.
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Bzgl. der vorstehend zusammengefassten Aspekte des Membranventils wird zur weiteren Erläuterung und Veranschaulichung auf den Stand der Technik
EP 2 840 191 A1 verwiesen, in dem ein entsprechendes Membranventil in einem Urinalabfluss (also mit Durchlassrichtung nach unten) eingesetzt ist und für einen spülwasserfreien Betrieb sorgt. Das Ausführungsbeispiel zeigt einen entsprechenden Membranventileinsatz.
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Ferner wird das Ventil vorzugsweise direkt an der Kastenwand des Ablaufkastens montiert, ist also nicht durch ein Belüftungsleitungsstück von dem Ablaufkasten getrennt.
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Darüber hinaus ist bevorzugt, dass das Einwegeventil dabei oder auch unabhängig davon an oder über einer Oberseite des Ablaufkastens montiert ist, also auf einem relativ hohen Niveau. Durch die Montage direkt an oder in der Kastenwand wird die Erreichbarkeit des Einwegeventils optimiert, wobei es im günstigsten Fall direkt durch den Ablaufkasten hindurch, also durch das Innenvolumen, ausgetauscht oder zur Reinigung entnommen werden kann. Damit entfällt die Notwendigkeit einer Klappe oder ähnlicher Vorkehrungen, durch die hindurch das Ventil hinter dem Ablaufkasten gegriffen wird. Bei Wandabläufen ist der Ablaufkasten nämlich im Regelfall ohnehin zu Reinigungszwecken zugänglich und damit bei dieser Ausgestaltung der Erfindung auch das Ventil.
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Die relativ hohe Montage an oder über einer Oberseite des Ablaufkastens minimiert das Risiko, dass das Ventil verschmutzt, verkalkt oder anderweitig in seiner Funktion beeinträchtigt wird.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, das die beiliegenden drei Figuren im Einzelnen darstellen.
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1 zeigt einen mittigen vertikalen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Wandablauf senkrecht zu der Wand, in der er eingebaut ist;
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2 zeigt eine Draufsicht auf den Wandablauf aus 1 und rechts daneben einen zugehörigen Membranventileinsatz;
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3 zeigt eine perspektivische Darstellung des Wandablaufs aus den 1 und 2 und des zugehörigen Membranventileinsatzes.
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1 zeigt einen Wandablauf mit einem Ablaufkasten 1, der in eine Wand 2 eines Duschbereichs eines Badezimmers eingebaut ist. In 1 liegt der Duschbereich rechts von der Wand 2 und man erkennt eine Befliesung 3 der Wand und 4 des Bodens des Duschbereichs. Die Oberseite der Befliesung 4 definiert das Bodenniveau und auf den Aufbau des Bodens darunter kommt es vorliegend nicht an. Die Wand 2 kann eine vormontierte Leichtbauwand in Ständerbauweise sein oder auch eine Verkleidung einer entsprechenden Ausnehmung in z. B. einer gemauerten oder betonierten Gebäudewand.
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Der Ablaufkasten 1 grenzt ersichtlich an den Boden an und ist in die Wand 2 eingebaut; dabei verfügt er über ein größtenteils über dem Bodenniveau liegendes und zu einem kleineren Teil darunter befindliches Innenvolumen 5. An dieses Innenvolumen 5 des Ablaufkastens 1 schließt sich in Strömungsrichtung des ablaufenden Wassers ein an sich konventioneller und vorbekannter Geruchsverschluss 6 mit Siphonstruktur an, wobei mit 7 der Sperrwasserstand darin bezeichnet ist. Stromabwärts von dem Geruchsverschluss 6 folgt eine daran dicht befestigte Abwasserleitung 8 in Form eines Rohres.
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Man erkennt, dass ablaufendes Wasser stromabwärts von dem Sperrwasser 7 durch die Ablaufleitung 8 abgeführt wird und die Ablaufleitung 8 im Ruhezustand luftgefüllt ist bzw. auch im Ablaufbetreib jedenfalls im oberen Bereich Luft enthält. Insoweit verbindet die Belüftungsleitung 9 einen Luftbereich stromabwärts von dem Sperrwasserstand 7 mit dem Innenvolumen 5 des Ablaufkastens 1. Zwischen diesen Bereichen soll es erfindungsgemäß zu einem Druckausgleich kommen, wenn ablaufseitig ein Unterdruck entsteht.
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Die Leitung 8 weist an ihrer Oberseite einen kleinen Anschlussstutzen auf, an dem eine Belüftungsleitung 9 in Schlauchform angeschlossen ist. Diese Belüftungsleitung 9 führt zu einem Eckanschluss 10 über dem Ablaufkasten 1, der über ein Membranventil 11 an der Oberseite des Ablaufkastens in dessen Kastenwand mit dem Innenvolumen 5 des Ablaufkastens 1 kommuniziert. Konkret gibt es ein im Wesentlichen zylindrisches Gehäuse des Membranventils 11, in das eine in den 2 und 3 separat gezeichnete und in 1 eingebaute Einsatzpatrone 12 passt. Diese enthält eine Silikonmembran, die man in 1 an ihrem oberen gewellten Ende erkennt und die sich von diesem Ende aus an der Innenmantelfläche des Einsatzes 12 anliegend nach unten erstreckt und in eine am unteren Ende des Einsatzes 12 gehaltene Stirnfläche übergeht.
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Zu den Einzelheiten dieses Membranventileinsatzes
12 wird auf die bereits zitierte
EP 2 840 191 A1 verwiesen, insbesondere auf die
2 bis
5 dort, wobei im vorliegenden Fall eine um 180° verdrehte Montageposition vorliegt und die Dichtwirkung nicht etwa Urin in einem Urinal, sondern Luft in einem Duschwandablauf betrifft. Im Übrigen ist aber die Funktion direkt vergleichbar und erfolgt einerseits über ein Anliegen der Silikonmembran an der Innenwand der zylindrischen Patrone und andererseits auch durch die Kapillarwirkung von im Bereich eines Duschwandablaufes immer in einem gewissen Umfang vorhandenem Wasser.
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Man erkennt im Vergleich zu dem zitierten Stand der Technik leicht, dass aus dem Innenvolumen 5 durch das Membranventil 11 nach oben drückende Luft die Membran etwas nach innen von der Wand wegdrücken und sich damit einen Durchgang verschaffen kann, um dann über die Belüftungsleitung 9 in die Ablaufleitung 8 einzutreten. Damit können Unterdruckzustände dort leicht ausgeglichen werden. Umgekehrt kann Luft aus der Ablaufleitung 8 über die Belüftungsleitung 9 nicht durch das Membranventil 11 in das Innenvolumen 5 dringen, weil die Membran in dieser Richtung sperrt.
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Der Wandablauf ist schon zu Reinigungszwecken (bspw. in Bezug auf einen hier nicht eingezeichneten Siebeinsatz im unteren Bereich des Innenvolumens 5) für die Hand eines Benutzers zugänglich, ggf. nach Abbau einer (ebenfalls nicht eingezeichneten) Verkleidung, die die Befliesung 3 und die Befliesung 4 ungefähr bündig verbinden und dabei aber ausreichend Strömungsquerschnitt für die Funktion des Ablaufes zur Verfügung stellen könnte.
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In gleicher Weise kann der Benutzer dann per Hand von unten an die oberseitige Kastenwand des Ablaufkastens 1 greifen und den Einsatz 12 als gesteckte Patrone axial herausziehen oder (vgl. den zitierten Stand der Technik) dabei noch Verbindungsmittel mit rastender Funktionsweise oder in Bajonettbauweise lösen. In dieser Weise kann das Membranventil 11 bzw. genauer gesagt der Einsatz 12 darin leicht gereinigt oder der Einsatz 12 getauscht werden, etwa wenn er verkalkt oder verklebt ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2840191 A1 [0012, 0024]